Delphi-PRAXiS
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cookie22 11. Apr 2012 18:37

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Diejenigen, die hauptberuflich freie Software entwickeln, sind in der Regel genau dafür angestellt und verdienen auch entsprechend.
Setzt doch bitte mal die Scheuklappen ab. Es gibt hunderttausende Selbstständige Software Freelancer die ums tägliche Überleben kämpfen müssen.

Assarbad 11. Apr 2012 19:06

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Eine schöne Zusammenfassung. Mir fehlen allerdings bessere Quellenangaben, inklusive weiterführendes (bspw. Wikipedia und insbesondere http://opensource.org) und ich hätte noch ein paar Anmerkungen.

Mir fehlt hier die deutliche Warnung bei LGPL bei statischem Linken. Dann ist sie nämlich quasi identisch mit der GPL in Hinblick auf das Copyleft ("Virulenz"). Sprich in ihrer Normalform fordert die LGPL daß der Nutzer die Möglichkeit haben sollte den Code hernach gegen eine andere Version der unter LGPL stehenden Bibliothek zu linken. Sprich: entweder man gibt die Objektdateien weiter damit der Nutzer selber den Linker anwerfen kann (bei Delphi wären das dann mind. alle Units) oder man linkt eben nicht statisch (was aber auf unixoiden Systemen meiner Erfahrung nach oft zu Problemen führen kann, denn die DLL-Hölle von Windows ist nichts gegen das Chaos welches bspw. in Linux existiert). Das ist im kommerziellen Kontext meist so nachteilig, daß LGPL genau wie GPL gemieden wird.

Zitat:

Standpunkt Contra-GPL
Das virale Copyleft schränkt mich ein, indem es mir die Freiheit nimmt, den Quelltext für ein proprietäres Programm zu verwenden.
... ist mir etwas eindimensional. Es ist ganz klar auf welcher Seite du argumentationsmäßig stehst und das soll mir recht sein, ich habe ja selber auch Code unter die GPL gestellt, obwohl ich eher contra bin (mehr denn je seit ich RMS im letzten Jahr persönlich "erleben" durfte). Aaaber, für die "contra"-Seite (und sie so zu nennen zeigt schon wo der Autor steht :P - "freizügigere Lizenzen" hätte dort auch stehen können) nur die Seite des potentiellen Nutzers des Codes heranzuziehen ist mir zu billig.

Als Autor von Code der unter diesen "permissive licenses" steht geht es mir gerade darum, daß mein Code wiederverwendet wird - egal in welchem Kontext - und daher stelle ich sie unter diese freizügigeren Lizenzen. Das mag keine altruistische Sichtweise sein, sondern vielleicht eine eitle (?), aber zumindest argumentiert sie nicht damit daß andere mit meinem Code Geld machen könnten (denn trotz deines FAQ-Eintrags ist es klar, daß die GPL weit weniger im kommerziellen Kontext eingesetzt wird und auch warum).

Außerdem finde ich es immer wieder erstaunlich mit welcher Chuzpe GPL-Anhänger das GPL-(bzw. Copyleft)-Argument auf den Punkt beschränken daß Code der nicht unter Copyleft steht ja in eine proprietäre Lizenz überführen könnten, dann aber ganz frech (wenn auch rechtlich im korrekten Rahmen) den Code von einer freizügigeren Lizenz in eine Copyleft-Lizenz überführen ohne bspw. den Nutzer des Quelltextes darauf hinzuweisen daß die Quelle des Codes unter einer freizügigeren Lizenz verfügbar war (und ggf. noch ist). Das finde ich ebenso schäbig, nehme es aber genau wie die potentielle Überführung meines Codes in eine proprietäre Lizenz hin - obwohl diejenigen die das machen damit den Code ebenfalls in eine (meiner Meinung nach) restriktivere Lizenz überführen.

implementation 11. Apr 2012 19:26

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Zitat von Assarbad (Beitrag 1161339)
Eine schöne Zusammenfassung. Mir fehlen allerdings bessere Quellenangaben, inklusive weiterführendes (bspw. Wikipedia und insbesondere http://opensource.org)

Werde ich gern raussuchen.

Zitat:

Mir fehlt hier die deutliche Warnung bei LGPL bei statischem Linken. Dann ist sie nämlich quasi identisch mit der GPL in Hinblick auf das Copyleft ("Virulenz").
Ich habe das in den FAQ stehen, füge es aber gern auch noch oben bei der LGPL hinzu.

Zitat:

... ist mir etwas eindimensional. Es ist ganz klar auf welcher Seite du argumentationsmäßig stehst und das soll mir recht sein, ich habe ja selber auch Code unter die GPL gestellt, obwohl ich eher contra bin (mehr denn je seit ich RMS im letzten Jahr persönlich "erleben" durfte). Aaaber, für die "contra"-Seite (und sie so zu nennen zeigt schon wo der Autor steht :P - "freizügigere Lizenzen" hätte dort auch stehen können) nur die Seite des potentiellen Nutzers des Codes heranzuziehen ist mir zu billig.
Ich habe auch ein paar Minuten überlegt, wie ich es am besten schreibe, aber wenn man auf der anderen Seite steht, ist das nicht ganz einfach. Ich möchte die Contra-Viral-Pro-Permissive-Seite dadurch keinesfalls schlechtmachen (das wäre ja auch kontraproduktiv, wieso soll ich andere Freie-Software-Programmierer schlechtmachen - ich bin gegen proprietäre Software, nicht gegen permissive).

Zitat:

Als Autor von Code der unter diesen "permissive licenses" steht geht es mir gerade darum, daß mein Code wiederverwendet wird - egal in welchem Kontext - und daher stelle ich sie unter diese freizügigeren Lizenzen.
Etwa so werde ichs gleich mal abändern, danke!

Zitat:

aber zumindest argumentiert sie nicht damit daß andere mit meinem Code Geld machen könnten (denn trotz deines FAQ-Eintrags ist es klar, daß die GPL weit weniger im kommerziellen Kontext eingesetzt wird und auch warum).
Ich kenne niemanden, der gegen Geldmachen argumentiert. Klar, das ist mit GPL schwerer, aber nicht Inhalt der Argumentation. Sondern ich argumentiere damit, dass ich nicht möchte, dass andere mit meinem Code freiheitsbeschränkende Software entwickeln. Egal ob sie etwas kostet oder nicht.

Zitat:

Außerdem finde ich es immer wieder erstaunlich mit welcher Chuzpe GPL-Anhänger das GPL-(bzw. Copyleft)-Argument auf den Punkt beschränken daß Code der nicht unter Copyleft steht ja in eine proprietäre Lizenz überführen könnten, dann aber ganz frech (wenn auch rechtlich im korrekten Rahmen) den Code von einer freizügigeren Lizenz in eine Copyleft-Lizenz überführen ohne bspw. den Nutzer des Quelltextes darauf hinzuweisen daß die Quelle des Codes unter einer freizügigeren Lizenz verfügbar war (und ggf. noch ist). Das finde ich ebenso schäbig, nehme es aber genau wie die potentielle Überführung meines Codes in eine proprietäre Lizenz hin - obwohl diejenigen die das machen damit den Code ebenfalls in eine (meiner Meinung nach) restriktivere Lizenz überführen.
Wenn du um einen solchen Hinweis bittest, glaube ich nicht, dass man ihn dir verwehrt.

[EDIT]
Ist die Formulierung so in Ordnung? Sonst bitte melden mit Vorschlag ;)

jaenicke 11. Apr 2012 20:00

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Zitat von implementation (Beitrag 1161309)
Insbesondere weil es dann ja mehr Konkurrenz geben könnte und das Monopol/Oligopol verloren ginge, stimmts? ;)
Da sieht man wieder gut, dass Softwarefreiheit eben nicht kommunistisch ist, sondern im Gegenteil den Markt öffnet.

Welchen Markt? Den gibt es dann ja nicht mehr.

Assarbad 11. Apr 2012 20:06

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Zitat von implementation (Beitrag 1161341)
Wenn du um einen solchen Hinweis bittest, glaube ich nicht, dass man ihn dir verwehrt.

Möglich. Aber es ist ja nicht erforderlich mich zu kontaktieren, also weiß ich es im Normalfall ja nicht einmal. Ich will nur darauf hinweisen, daß für mich die GPL restriktiver ist, genau wie es proprietäre Lizenzen sind. Der Nachteil ist zugegebenermaßen bei freizügigen Lizenzen, daß ich rechtlich nicht durchsetzbar fordern kann, daß Änderungen bitte ebenso öffentlich gemacht werden mögen, andererseits will ich dem Nutzer meines Codes nicht die Einschränkungen der GPL (und sich durch diese durchzuarbeiten, mit der FAQ zur GPL zusammen erfordert schon eine Menge Ausdauer und Sprachkenntnis) auferlegen.

Klar wäre es mir lieber der Nutzer würde Änderungen die er ggf. macht auch wieder unter gleicher Lizenz verfügbar machen. Als RMS letztes Jahr hier seinen Vortrag hatte und ich danach als einziger (böser) AGNUstiker ein paar kritische Fragen stellte, da ging es aber ab. Eine meiner Fragen zielte darauf ab, daß RMS mit seiner Ideologie (und wer seine Vorträge hört zweifelt nicht mehr an dieser Einordnung) das Böse im Menschen voraussetzt und versucht mit rechtlichen Mitteln gegen diese anzukämpfen (so edel die Absicht dahinter sein mag), die freizügigen Lizenzen hingegen das Gute im Menschen annehmen und daran appellieren, aber (rein rechtlich) nicht gegen Mißbrauch gefeit sind. Seine Antwort war dann in Form eines argumentum ad hominem, daß ich doch nur mit Dreck werfen würde um zu sehen was denn hängen bliebe. Aha ... :| ... seitdem hat sich meine relativ neutrale bis leicht abweisende Haltung der hinter der GPL stehenden Ideologie gegenüber deutlich ins Negative verschoben, auch wenn ich der dahinterstehenden Absicht gegenüber noch immer positiv eingestellt bin. Nachdem ich Bernays' Buch "Propaganda" gelesen habe, verstehe ich allerdings diese Veranstaltungen als das was sie sind. Leider versucht RMS nicht Kritiker für seine Sache zu gewinnen oder zumindest auf argumentativer Ebene auszustechen, sondern scheint seine Vorträge als Veranstaltungen für Fans zu sehen - er rennt also gern offene Türen ein. So gesehen ist er natürlich kein sonderlich guter/erfolgreicher Propagandist.

Zitat:

Zitat von implementation (Beitrag 1161341)
... ich bin gegen proprietäre Software, nicht gegen permissive).

Bingo. Das sollte eigentlich der Kern sein, egal auf welcher Seite man nun steht.

Zitat:

Zitat von implementation (Beitrag 1161341)
Ist die Formulierung so in Ordnung? Sonst bitte melden mit Vorschlag ;)

*grins* meinetwegen hättest du es auch nicht ändern müssen, ist schließlich dein Beitrag und nicht meiner. Ich wollte vor allem darauf hinaus, daß du die eine (pro-GPL) Seite aus Perspektive des Autors beleuchtet hattest, die für die freizügigeren Lizenzen aber aus Perspektive des Nutzers ;)

cookie22 11. Apr 2012 20:20

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Ein weiteres Problem ist, dass es für die meisten "Freien Lizenzen", insbesondere für die GPL, gar keine offizielle deutsche Übersetzung gibt. Oder gibt es da deutsche Versionen?

Wer setzt eigentlich Verletzungen gegen die GPL durch? Muss das der Autor sebst tun oder bekommt er da Hilfe?

Assarbad 11. Apr 2012 20:28

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Zitat von cookie22 (Beitrag 1161349)
Ein weiteres Problem ist, dass es für die meisten "Freien Lizenzen", insbesondere für die GPL, gar keine offizielle deutsche Übersetzung gibt. Oder gibt es da deutsche Versionen?

Meines Wissens nach nicht. Alle Übersetzungen enthalten den Hinweis, daß sie nicht rechtsverbindlich sind. Nachweislich (s.u.) ist die GPL in Dtl. aber durchsetzbar!

Zitat:

Zitat von cookie22 (Beitrag 1161349)
Wer setzt eigentlich Verletzungen gegen die GPL durch? Muss das der Autor sebst tun oder bekommt er da Hilfe?

Harald Welte und http://www.softwarefreedom.org/

cookie22 11. Apr 2012 20:31

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Wobei es ja gößtenteils unmöglich sein dürfte jemandem nachzuweisen, dass er GPL Code verwurstet hat, ohne gleichzeitig dessen Lizenz zu brechen.

Assarbad 11. Apr 2012 20:40

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Zitat:

Zitat von cookie22 (Beitrag 1161359)
Wobei es ja gößtenteils unmöglich sein dürfte jemandem nachzuweisen, dass er GPL Code verwurstet hat, ohne gleichzeitig dessen Lizenz zu brechen.

Das ist zugegebenermaßen ein Problem, aber es gibt da diverse Tools die wohl standardmäßig eingesetzt werden um bspw. Firmware-Images zu durchleuchten (nur um mal das bekannteste Beispiel: busybox, zu nennen).

Abgesehen davon dürfte an dieser Stelle keine Verletzung vorliegen. Meines Wissens nach kann ich privat RCE bei beliebigen Dingen anwenden (je nach Jurisdiktion natürlich). Wenn ich nun nachdem ich bspw. schon Anhaltspunkte gesammelt habe, herausfinde, daß etwas GPL-Code benutzt hat der vermeintliche Autor des jeweiligen Programms ja bereits meine Lizenz (so ich denn Originalautor bin) mißachtet. Ich bezweifele also, daß dies ein wirkliches Problem sein würde, da die Lizenz unter die die es gestellt haben ja von Vornherein im Widerspruch zu der eigentlichen Lizenz stand und damit einen GPL-Lizenzbruch darstellt(e).

Delphi-Laie 11. Apr 2012 21:43

AW: Freie (Open Source) Softwarelizenzen für eigene Projekte
 
Sagt mal, warum laßt Ihr Euch das Leben so schwermachen und Euer Denken "verjustifizieren" und damit m.E. verbiegen?

Ich käme gar nicht auf die Idee, ernsthaft eine Lizenz für die Quelltexte meiner Programme zu ersinnen oder auszuwählen, sofern diese Programme quelltextoffen sind, was sie bisher immer waren und auch bleiben werden.

Kein juristischer Laie hat auch nur annähernd die Kompetenz, eine "wasserdichte" Lizenz zu erstellen. Hinzu kommt, daß (fast?) jeder auch Ideen und Quelltexte ("Codeschnipsel") anderer benutzt. Wie will man fremde Quelltexte juristisch sauber in eine eigene Lizenz unterbringen, und ist allein dieses Ansinnen nicht ein wenig anmaßend?

Neulich nahm ich - ich glaube, es war im Delphiforum - zum ersten Male eine Lizenz wahr, die englisch und etwas vulgär war, aber so sinngemäß heißt: Macht, zum Teufel, damit, was ihr wollt. Diese sprach mir aus der Seele.

Nein, ich weigere mich, meine Konzetration auf so etwas in meinen Augen völlig nutzloses und überflüssiges (solang man nicht kommzeriellen Zwängen unterliegt) ablenken zu lassen. Ich werde nicht den Hobbyjuristen zu spielen auch nur versuchen.


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