Das Internet stirbt (Dead internet theory)

**Rollo62**

Was sagt mir das?

Ist unten schon vieles richtiges dazu gesagt worden.

Zusätzlich haben die Leute ja vielleicht mittlerweile auch erheblichen Respekt davor ungeahnte Shitstürme zu ernten,
für Aussagen die bisher eigentlich als völlig normal und selbstverständlich galten, welche neuerdings aber so manche selbsternannte Hardcore-Ideologen aus dem Konzept wirft.

Diese allgemeine Gesellschafts-Entwickung passt übrigens auch wunderbar zum momentanten Freiheitsindex, zu marktwirtschaftlichen Bestrebungen und zu Innovationen in Deutschland, als eine kausale Kette die immer stark von der persönlichen Mitwirkung, Freiheit, Individualität und dem generellen liberalen Unternehmergeist abhängt.
Alles geht den Bach runter, leider nicht als Bach sondern als Wasserfall, im freien Fall

Innovation werden jetzt eben in China, Polen, Nairobi gemacht, wen störts?
Uns bleibt dafür dann langfristig noch der Weltmeister bei den Abgaben & Steuern und das Rentenloch, ist doch auch schon was.

**Sinspin**

Zitat von Rollo62:

Innovation werden jetzt eben in China, Polen, Nairobi gemacht, wen störts?

Solange es irgend ein Land in Europa ist wo die Innovation gemacht wird, ist mir das gerade noch egal.
Aber auch Deutschland produziert noch immer viele neue Ideen. Aber leider werden Startups noch immer totgeprügelt von der angeblich Innovationsliebenden Regierung, die noch immer den großen Konzernen das Leben Butterweich macht anstatt sie fallen zu lassen und einen neuen Anfang mit neuen Ideen zu ermöglichen.

Also gehen Ideen Weg aus Deutschland. Die, die zeitig genug gehen habe eine Chance zu überleben.
Wer es erst in Deutschland versucht, geht irgendwann pleite und von einem chinesischen Investor gekauft. Manchmal frage ich mich ob die Politiker einen "Deal" mit China haben, Deutschland zu runinieren.
Da muss die einsetzende Massenverdummung durch KI gerade wie gerufen kommen.

**TSchnuckenbock**

Klassische Foren sind was für alte Leute, wie mich und ich denke mal der meisten Delphi-Praxler hier.
Die jungen Leute haben ihre sozialen Medien wie Facebook, Instagramm und Co.
Ich habe nichts davon auch kein WhatsApp.
Mein Telefon, welches ich überwiegend nutze, ist mehr oder weniger ein Senioren-Handy.

Programmiert die jungen Generation viel? Oder Bastelein im Bereich der Elektronik oder auch Mechanik?
Ich denke mal, auch das ist die letzten Jahrzehnte auf der Strecke geblieben. Ausnahmen gibt es natürlich.

Wenn ich zurückblicke, wie wir als Schüler uns in den 1980ern in die Programmierung reinfuchst haben, dann sehe ich zu heute keine großen Fortschritte an den Schulen.
Das mag an Schulen mit engagierten Lehrern im IT-Bereich vielleicht anders aussehen aber in Asien geht diesbezüglich seit Jahrzehnten dort die Post ab.
Deutschland schnarcht seit 20 Jahren.

Noch nie war es so einfach, sich mit IT und Technik zu befassen, Internet sei Dank. Material zum Lernen noch und nöcher. Man muß es nur nutzen.

Ist der überwiegende Teil der jungen Generationen vielleicht träge geworden? So 'ne reine Konsumenten-Generation?

Ich glaube, die Generation der Bastel- und Programmier-Fans geht jetzt langsam in Rente.

Ich für meinen Teil weiß, daß ich bis zum letzten Atemzug genug Interessen und Projekte habe, die mich ausfüllen werden, ja sogar vielleicht überlasten könnten.
Erst kürzlich habe ich mich überwunden, Geld rauszuhauen, um mir vorgezogene Weihnachtsgeschenke selbst zu schenken (sonst krieg ich ja nix

) und ein Hobby wiederzubeleben, das fast 40 Jahre schlummerte.
Alleine dafür könnte ich programmieren bis der Arzt kommt.

Ich würde auch gerne mal lernen, elektronischen Krams zu basteln. Oder mich mal wieder in die Tiefen der Mathematik zu begeben, oder, oder...

**dummzeuch**

Zitat von TSchnuckenbock:

Ist der überwiegende Teil der jungen Generationen vielleicht träge geworden? So 'ne reine Konsumenten-Generation?

Ich glaube, die Generation der Bastel- und Programmier-Fans geht jetzt langsam in Rente.

Es spielt aber auch rein, dass es schwieriger geworden ist im Bereich Computer und Elektronik einen Zugang zu finden. Computer sind komplexer geworden und bringen keine Programmiersprachen mehr mit. Ein C64 kam damals mit eingebautem BASIC (und es gab komplette ROM-Listings), ein Smartphone/Tablet eher nicht. Und es ist auch wesentlich komplexer, eine Programm für ein Smartphone zu schreiben als für DOS, nicht zuletzt weil die Hersteller die Smartphones verrammeln und "Sideloading" gar nicht mögen. Microsoft würde das bei Windows auch gerne so machen, scheitern aber derzeit noch am Widerstand der Unternehmen.

Am ehesten findet man heute den Einstieg in Web-"Äpps", aber selbst da braucht man ja erst mal eine Hosting-Möglichkeit, wenn man es anderen zur Verfügung stellen will. Und das kostet dann schon wieder Geld.

Die meisten Programme gibt es ja auch schon, warum also selbst schreiben, wenn man einfach eine "Äpp" aus dem Store installieren kann?

Und nicht zuletzt, gibt es heute viel mehr Möglichkeiten seine Langeweile zu überbrücken als früher. Soziale Medien fressen die Zeit schlichtweg auf, die man früher z.B. mit dem Lesen von ROM-Listings verbracht hätte.

**TSchnuckenbock**

Früher war das Hobby Programmieren arschteuer. Mein C64 kostete 1985 gebraucht 700,- DM und die Floppy nochmal das selbe, wenn ich mich recht erinnere. Das Buch "64 intern" lag glaube ich bei über 60 DM.
Solange ich Vaddern nicht überzeugt hatte, mir einen gebrauchten C64 zu kaufen, mußte ich mich nach dem Mittagessen auf's Rad schwingen und 2,5 km wieder zur Schule fahren, oder 10 km zu einem Kumpel, der bereits einen C64 mit seinem Bruder zusammen hatte (und die auch programmierten und nicht nur spielten).

Vor Corona hatte mir mein Vorgsetzter ein Arduino-Kit gesponsert. Das war recht einfach, damit loszulegen.
Letztens mußte ich wegen KI mich mit Python und Jupyter-Notebook und so auseinandersetzen.
Alle für umsonst zum Runterladen und loslegen.
Klar, es kostet Mühe, sich Tutorials durchzulesen, aber alls steht zur Verfügung und man erzielt schnell Erfolge.

Problem ist, daß die jungen Generation massivste Konzentrationsprobleme hat, Smartphone und soziale Medien sei Dank. Da hätte schon längst ein Riegel vorgeschoben gehört.
Stattdessen plärren immer wieder inkompetente Leute rum, wir bräuchten mehr Digitalisierung im Unterricht.
Blödsinn, erstmal ist Lesen, Schreiben, Rechnen angesagt und dann kann man weiter gucken.

Wir haben mindestens 20 Jahren Volksverdummung an den Schulen betrieben und es ist noch kein Ende davon absehbar.

**himitsu**

Zitat von dummzeuch:

komplexer, eine Programm für ein Smartphone zu schreiben

und das auch noch auf dem Smartphone selbst (nicht alle haben einen PC daheim ... Spielekonsole und TV-Stick zählt nicht)

Zitat von TSchnuckenbock:

Da hätte schon längst ein Riegel vorgeschoben gehört.

Es gibt Länder, da sind jetzt Soziale Medien für Kinder verboten, bzw. die sind grade dabei zu machen (Nordkorea mal außen vor ... dort darf niemand, außer man ist reich)

**sh17**

Das Interesse fehlt doch nicht, weil man keinen Laptop hat. Und ein Laptop zum Programmieren lernen kostet bei weitem weniger als ein Handy. Also wer wirklich will, der kann. Das Problem liegt woanders. Mal abgesehen vom Programmieren. Wenn ich sehe, was man heute für Möglichkeiten hat, Schulstoff zu lernen, Youtube, Erklärseiten, ChatGPT usw. Man könnte sich den Unterrichtsstoff stundenlang vorbeten lassen und nur zuhören. Macht keiner, versteh ich nicht.

**Rollo62**

Zitat von Sinspin:

Solange es irgend ein Land in Europa ist wo die Innovation gemacht wird, ist mir das gerade noch egal.

Stimmt auch wieder, meine Koffer sind schon gepackt

Zitat von TSchnuckenbock:

Programmiert die jungen Generation viel? Oder Bastelein im Bereich der Elektronik oder auch Mechanik?
Ich denke mal, auch das ist die letzten Jahrzehnte auf der Strecke geblieben. Ausnahmen gibt es natürlich.

Wo sind die entsprechenden Fantasien für die Kids von heute?
Ich könnte jetzt noch lange philosophieren, aber nein ... hier ist ein Video was es ganz gut zusammenfasst.
Warum Deutschland groß geworden ist und woran es heutzutage mangelt.
Wirklich sehenswert:

https://www.youtube.com/watch?v=Kgnl3ixrHOQ

Vom legendären Radio RIM für die Röhrenbastler zu Conrad für alles nerdige.
Conrad hatte mal ich glaube 35 Filialen, diese sind aber jetzt fast alle zugemacht, so wie auch bei uns.
Alle Arduinos und RasPi's mit steckerfertigt Modulen reissen das eben nicht raus, was damals sehr viele heutige Ingenieure inspiriert hat.

Dabei rede ich nicht nur von Elektronik & Conrad, sondern damals war jeder Zweite seine Puch Mofa am "beschleunigen",
genau diese StVO-Verbrecher von damals sind wohl die Spitzen-Konstrukteure und Ingenieure von heute, bei BMW, Mercedes und VW.

Muss man wohl sehen wie es ist: Es war richtig zu seiner Zeit, ist heute aber vorbei und kommt wohl nie wieder zurück.
Ich denke eine ähnliche nerdige Aufbruchstimmung wie bei uns nach dem Krieg ist heute gerade in China,
wo viele junge Talente endlich ihre Träume verwirklichen können, Alles sinnvolle einfach frei ausprobieren ohne vorher 300 Formulare einzureichen.

Smartphones und KI Hin- oder Her, ich glaube das sind nur Vorwände für viel tiefer liegende Gründe,
unserem Nachwuchs fehlt der Hunger nach Technologie und Visionen für die Zukunft, die ist jetzt einfach überall schon da.

Wer Visionen hat soll zum Arzt gehen, das stimmt, aber ich bin dennoch 150% sicher, dass nirgendwo neue, große Ideen entstehen, wie ein neues Google, Amazon, Facebook, Paypal, Ebay, oder auch nur BMW, SAP oder Aldi entstehen kann, ohne genau solche Visionen.
Diese sind hier in Deutschland leider ziemlich verkümmert.

Unsere Generation Soft-In-Watte-Gepackt wird das Ruder wohl nicht mehr rumreissen.

Wie gesagt, das Video finde ich super am Beispiel Conrad, um zu verstehen woran es fehlt.

**jaenicke**

Zitat von sh17:

Wenn ich sehe, was man heute für Möglichkeiten hat, Schulstoff zu lernen, Youtube, Erklärseiten, ChatGPT usw. Man könnte sich den Unterrichtsstoff stundenlang vorbeten lassen und nur zuhören. Macht keiner, versteh ich nicht.

Die Kinder kennen ChatGPT durchaus, um damit für die Schule zu arbeiten. Im Klassenchat taucht der Begriff bei uns auch auf.

**Aliquis**

Ich habe mir den Film angeschaut, jedenfalls ein gutes Stück davon. Ich stamme aus der Zeit - und habe sie nicht wieder erkannt. Auf niemanden aus meinem damaligen Umfeld trifft das gezeichnete Bild auch nur in Ansätzen zu. Da wird die Vergangenheit gleichsam als paradiesischer Kontrast zu heute dargestellt, nur um die Fallhöhe größer erscheinen zu lassen als sie ist.