Delphi-PRAXiS
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jaenicke 25. Dez 2021 20:13

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Wobei der Begriff überhaupt nichts mit einer Hautfarbe zu tun hat. Der Begriff kommt vom schwarzen Dunkel der Nacht, in der oft etwas Verbotenes getan wird/wurde, z.B. schmuggeln, einbrechen, ...

Ich wäre auch nie darauf gekommen, diese Begriffe mit Hautfarben in Zusammenhang zu bringen.

Aber ich sehe schon... tiefschwarze Nacht ist bald auch ein böser Ausdruck...

CCRDude 26. Dez 2021 09:13

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1499694)
Wobei der Begriff überhaupt nichts mit einer Hautfarbe zu tun hat. Der Begriff kommt vom schwarzen Dunkel der Nacht, in der oft etwas Verbotenes getan wird/wurde, z.B. schmuggeln, einbrechen, ...

Sprache und Gesellschaft entwickeln sich, daher ist hier der ethymologische Hintergrund halt nicht mehr so relevant. Vor 150 Jahren war das sicher etwas anderes.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1499694)
Ich wäre auch nie darauf gekommen, diese Begriffe mit Hautfarben in Zusammenhang zu bringen.

Dann frage ich mich, ob, und wenn ja wo Du Bus und Bahn und damit "Schwarzfahren" begegnest. Selbst wenn ich als schlechtrasierter Langhaariger mit zerschlissener Jeans und Bierflasche in der Hand auf ein Metal-Konzert gefahren bin (das damalige böse Bild vom "langhaarigen Bombenleger"), wurde ich deutlich seltener kontrolliert als jede:r PoC. Sicher ist nicht jede:r Kontrolleur:in so drauf, aber das ist so verbreitet, dass mir das trotzdem immer wieder begegnet (auch außerhalb der ÖPNV beim Ordnungsamt z.B.), obwohl ich inzwischen nur noch selten Bus und Bahn fahre (und auch die Metal-Konzerte und die Bierflaschen in der Öffentlichkeit tendieren mit dem Alter eher gegen nil). Sprich: heute wird, bewusst oder auch nur unterbewusst, von Kontrolleur:innen so assoziiert.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1499694)
Aber ich sehe schon... tiefschwarze Nacht ist bald auch ein böser Ausdruck...

Vermutlich soll ich mich jetzt verspottet fühlen (denn das das niemand behauptet hat und das nicht zutrifft kannst Du Dir sicher selber denken), aber irgendwie geht das eher nach hinten los, oder?

jaenicke 26. Dez 2021 10:13

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von CCRDude (Beitrag 1499702)
wurde ich deutlich seltener kontrolliert als jede:r PoC

Wenn ich bisher in eine Kontrolle kam, wurde auch jeder von vorne bis hinten im Fahrzeug kontrolliert, egal mit welchem Aussehen. Ich persönlich wurde auch nie ausgelassen. Das eigene Erleben ist allerdings natürlich nicht repräsentativ.

Zitat:

Zitat von CCRDude (Beitrag 1499702)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1499694)
Aber ich sehe schon... tiefschwarze Nacht ist bald auch ein böser Ausdruck...

Vermutlich soll ich mich jetzt verspottet fühlen (denn das das niemand behauptet hat und das nicht zutrifft kannst Du Dir sicher selber denken)

Der Zusammenhang ist nicht stärker oder weniger stark, nur dass man die ursprüngliche Bedeutung noch deutlicher sieht.

Negativ besetzte Begriffe dürfen nicht mehr schwarz im Namen haben, positive oder neutrale aber schon. Auf diese Differenzierung wollte ich hinaus. Wenn man schwarz auf die Hautfarbe bezieht, dürfte man auch diese nicht machen und müsste die Begriffe alle (!) entfernen, die nicht direkt (!) die Farbe meinen (und das ist bei der tiefschwarzen Nacht nicht der Fall).

stahli 26. Dez 2021 10:31

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Wobei schwarze Zahlen besser sind als rote Zahlen (derzeit noch).

TigerLilly 26. Dez 2021 10:47

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1499704)
Wenn ich bisher in eine Kontrolle kam, wurde auch jeder von vorne bis hinten im Fahrzeug kontrolliert, egal mit welchem Aussehen.

Ich weiß nicht, diesen Zugang haben wir eigentlich in diesem Thread schon mehrfach durchgekaut, aber gerne nochmal: Ja, das ist DEIN persönliches Erleben. Aber verallgemeinere das nicht. Ein und dasselbe Erleben kann für wen anderen eine ganz andere Bedeutung haben - das nennt man Kontext. Kontext ist wichtig.
In Östereich gibt es ZARA, eine Rassismusstelle, die jährlich einen Report über so diskrimierende Erlebnisse herausgibt und die schiere Zahl dieser Ungerechtigkeiten ist zum Schämen. Da gibt es die hier genannten Kontrollen, verwehrter Einlass im Club, handgreifliche Übergriffe, Beschimpfungen, und und. Also: Was CCRDude sagt, gibt es schon - wir weiße alte Männer (hatten wir doch schon, oder?) sind davon aber nicht betroffen. Geben tut es das aber trotzdem.

Zitat:

Negativ besetzte Begriffe dürfen nicht mehr schwarz im Namen haben, positive oder neutrale aber schon.
Hmm. Welche postiven Begriffe mit "schwarz" gibt es denn? "schwarz" ist ursprünglich eine Farbe, mit Bedeutung für uns. "schwarz" ist bei uns negativ konnotiert: tot, furcht, finster etc und hat mit PoC vorerst nix zu tun. Aber als jemand mit dunkler Hautfabe denkeich mir schon - poa - schwarzfahren, da geht´s aber schon um mich. Das nicht zu mögen, ist doch legitim. Und wenn wir dann - respektvoll und empathisch wie wir sind - ein anderes Wort verwenden - WTF? Kann doch nicht das Ende der Welt bedeuten.

Außerdem - und auch das hatten wir schon - geht es auch um die Diskussion, die stattfindet. Diese Diksussion macht Dinge sichtbar, die vorher nicht so sichtbar waren. Und ändert ein bisschen was. Etwas "türken" oder etwas "russisch lösen" würde ich nicht mehr sagen, schwarzfahren, da ist mir die Diskriminierung schon weit hergeholt, aber, ja ich versteh schon, dass das wer nicht mag.

stahli 26. Dez 2021 11:01

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von TigerLilly (Beitrag 1499708)
Hmm. Welche postiven Begriffe mit "schwarz" gibt es denn?

"kleines schwarzes" (elegant geschnittenes schwarzes Kleid, was aber natürlich nur positiv zu bewerten ist, wenn die Trägerinnen und Träger dieses freiwillig und aus Selbstmotivation tragen) und Schwarzbrot.

mmw 26. Dez 2021 11:04

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Hallo,

evtl. 'Schwarzwälder Schinken'

Gruß

MyRealName 26. Dez 2021 12:24

AW: Gendering in Jobangeboten
 
In Venezuela hat man damals (das muss so 2006 oder so gewesen sein) auch den Begriff "schwarz" durch "Afrikanisch-abstämmig" (afrodescendiente) ersetzen wollen. In einer Gesellschaft, wo die eh gerne "negro", "negrito" etc. nutzen um jemanden anzusprechen. Fanden alle lächerlich, vor allem die schwarzen. Die Strassenverkäufer haben dann anstatt "cafe negro" dann "cafe afrodescendiente" verkauft :-D

TigerLilly 26. Dez 2021 19:18

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Wir sind ja von Thema ein bissl abgekommen, daher darf ich auch ein wenig verwässern. Hier habe ich gerade einen Super-Artikel zum ThemaWissen/Meinungen/Diskussion gelesen:
https://www.nzz.ch/gesellschaft/10-t...b-global-de-DE

Mögen wir uns alle beim Diskutieren ein wenig daran orientieren.

Rollo62 26. Dez 2021 20:05

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1499618)
Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1499614)
Daran sieht man wieder mal dass die Kommunikation ein echt dickes Brett ist,
und sich der Empfänger (ja, diesmal meine ich Dich) leicht versehentlich angesprochen fühlen kann.

Und genau diese Aussage ist für mich ein excellentes Beispiel dafür, dass die ganze Diskussion sinnvoll ist, nur mit dem Unterschied, dass bei der bisherigen Art der Kommunikation
Zitat:

sich ein Teil der Empfänger leicht versehentlich nicht angesprochen fühlt,
da in der Ansprache nicht genannt. Durch das Gendern soll u. a. diese potentielle Möglichkeit von Missverständnissen reduziert (im Idealfall behoben) werden.

Zitat:

Zitat von Rollo
Was eigentlich witzig ist, ...


Wenn Du schon so großen Wert auf sprachliche Klarheit legst,
dann zitiere mich bitte auch richtig.

Im 2. Zitat veränderst (negierst) Du meine Aussage, was ich gar nicht OK finde,
im 3. Zitat schiebst Du mir dann noch gleich Aussagen Anderer Personen unter.

Tz, tz, tz, falls das deine Vorstellungen von Sprachgerechtigkeit, Einfühlungsvermögen und Toleranz sind,
dann bin ich da leider in keinster Weise bei Dir.


Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1499592)
Vielleicht beim Sprechen / Schreiben einfach die Präzision nutzen, ohne die die Programmierung nicht auskommt. Beim Programmieren muss man alle Möglichkeiten ausprogrammieren und kann nicht sagen, wenn ich das eine programmiere, dann ist damit einfach mal alles gemeint.

Warum nicht einfach mal die gleiche Präzision beim Umgang mit den Mitmenschen?

Das ist dann sicher sehr nobel Präzision in der Kommunikation bei den Anderen zu fordern, wenn man es bei sich selbst gerne unterlässt.

Bei deinem Vergleich zu Programmieren sehe ich es leider auch genau anders,
denn gerade Programmierer sollten wissen dass es nicht nur EINE richtige Lösung gibt, sondern womöglich Tausende.

Ich sehe in der bisherigen Diskussion viele Menschen die sich Alle redlich bemühen eine gute, bessere Lösung hinzubekommen, und von denen es keiner verdient in irgendeine Ecke gestellt zu werden,
nur weil die Meinung nicht passt.
Wobei viele Menschen eben viele unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen haben, und das ist auch gut so.
Nicht alle Meinungen sind gut und sinnvoll, aber auch nicht alle davon sind schlecht und verabscheuungswürdig, aber Alle regen eigentlich zum Nachdenken und zum Austausch der Gedanken an.

Nur bei denjenigen, die mit einer festgefahrenen Meinung daherkommen, und nur diese als einzige, zielführende Lösung ansehen und zulassen,
egal welche guten Gegenargumente es gibt, genau bei da bin ich äußerst skeptisch.


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