Delphi-PRAXiS
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Rollo62 12. Mai 2020 17:59

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Mir geht es weniger um das Buch an sich, als darum das wir Alle davon massiv beeinflusst werden, jeden Tag.
Sei es nur als "Public Relations" oder "Werbung", oder eben als "psychologische Kriegsführung",
die nicht nur Nordkorea, sondern auch Greenpeace, Campact und unsere Parteien beherrschen.

Ich meine Herr Bernays wird/wurde von manchen als der mächstigste Mann Amerikas bezeichnet,
nicht ganz zu Unrecht.

Was davon jeden Tag in TV, Web, Zeitung, Plakaten usw. auf mich einprasselt hängt mir gehörig zum Hals raus, und ständig Lüge von Wahrheit zu unterscheiden ist ein Knochenjob.
Meistens hilft ein "Follow the money" zur schnelleren Aufklärung von Sachverhalten.

jaenicke 12. Mai 2020 19:31

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Hobbycoder (Beitrag 1464387)
Naja, in Italien sterben pro Jahr um die 633 Tausend Menschen. https://de.statista.com/statistik/da...n-eu-laendern/ Insofern kommt deine Rechnung nicht hin. Zur Zeit spricht man von 30000 Todesopfer durch Corona.

Es ist ja nicht so, dass diese Todesfälle gleichmäßig nach Bevölkerungsdichte über das Land verteilt sind. Die Gesamtanzahl an Toten ist aber weitgehend so verteilt.

Wenn man also die Anzahl der Toten hinsichtlich Coronavirus vergleichen möchte, dann sollte man das auch regional an den Stellen tun, an denen es viele Fälle gab. Oder umgekehrt die Regionen betrachten, in denen es überdurchschnittlich viele Tote gab, wenn man den Coronazahlen misstraut. Und dann sieht die Relation wie gesagt schon ganz anders aus.

Dazu kommt, dass die offizielle Anzahl der Coronatoten viel geringer ist als die Anzahl der Toten, die es aktuell zusätzlich gibt.

Aber dann bleibe ich mal bei deinen Bezugswerten:
Letztes Jahr sind im März in Italien insgesamt rund 48.000 Menschen gestorben. Dieses Jahr im März sind es ca. 73.000.

In der Region Bergamo sind letztes Jahr im März ca. 840 Menschen gestorben. Dieses Jahr im März sind es ca. 7.880!
Lombardia: 8409 (März 2019), 24010 (März 2020)
Emilia-Romagna: 4266 (März 2019), 7192 (März 2020)
Liguria: 1674 (März 2019), 2661 (März 2020)
Quelle: https://public.tableau.com/profile/i...20/Dashboard12

// EDIT:
Ach ja, in der Lombardei leben übrigens rund 10 Millionen Menschen, ca. ein Sechstel der Einwohner Italiens. Das passt auch zu den 8400 zu 48000 Toten im März. Wenn man nun die Werte der Lombardei auf ganz Italien und das Jahr hochrechnen würde (sprich die Situation wäre überall so das ganze Jahr lang), gäbe es in Italien 2020 nicht 630.000 Tote sondern 1,8 Millionen.
Alleine im März wären dann nicht 73.000 gestorben sondern 137.000...

Hobbycoder 13. Mai 2020 07:30

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@jaenicke: Ich zweifele die Zahlen in Italien ja auch gar nicht an.

Ich habe mich auf diesen Satz bezogen:
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464370)
In Italien sind innerhalb von 4 Wochen so viele Menschen gestorben wie in den letzten Jahrzehnten in einem halben Jahr

Und die Rechnung kommt jawohl nicht hin. Das liest sich eher so, als wäre in Italien in den 4 Wochen ca. 315000 Menschen gestorben.


Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464370)
und in manchen kleineren Orten so viele wie sonst in einem ganzen Jahr.

Auch das zweifele ich nicht an.
Um tatsächlich genau festzustellen, warum es gerade in Italien und gerade in einigen Regionen solch hohe Todesraten gegen hat, bedarf genaueren Studien und Recherchen über Art und Qualität der medizinischen Versorgung, Verteilung des Tourismus, Lebenssituationen in den Haushalten, Altersdurchschnitt der Regionen im Vergleich zu anderen Regionen, Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankhausbetten und Intensivbetten, und vieles mehr.

Die Zahlen sind erst mal erschreckend. Aber es wird und muss einen oder mehrere Gründe geben, warum es in Deutschland eben nicht zu solchen Ausmaßen gekommen ist.

jaenicke 13. Mai 2020 08:54

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Hobbycoder (Beitrag 1464432)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464370)
In Italien sind innerhalb von 4 Wochen so viele Menschen gestorben wie in den letzten Jahrzehnten in einem halben Jahr

Und die Rechnung kommt jawohl nicht hin. Das liest sich eher so, als wäre in Italien in den 4 Wochen ca. 315000 Menschen gestorben.

Das stimmt, dort hatte ich die Einschränkung auf Teile von Italien vergessen, my fault. Ich habe es ergänzt.

Zitat:

Zitat von Hobbycoder (Beitrag 1464432)
Die Zahlen sind erst mal erschreckend. Aber es wird und muss einen oder mehrere Gründe geben, warum es in Deutschland eben nicht zu solchen Ausmaßen gekommen ist.

Dazu gibt es ja schon diverse Vermutungen.

Zum Beispiel sind in Deutschland lediglich ca. 23% der getesteten Fälle über 70 Jahre alt, in Italien aber 39%. Und da das die Hauptrisikogruppe ist, ist es zu erwarten, dass die Anzahl der Todesfälle entsprechend höher ist, wenn deren Anteil an den Fällen höher ist. Als in Deutschland deren Anteil stieg, stieg ja auch die Anzahl der Todesfälle.

Alallart 13. Mai 2020 09:50

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@Hobbycoder und jaenicke

Was allerdings viele übersehen, Belgien ist pro Anzahl Bewohner noch schlimmer dran als Italien. Bei Italien lassen sich schnell irgendwelche Unterscheide zu Deutschland finden, aber was ist mit Belgien? Ist Nachbarland mit ähnlicher Kultur.

jaenicke 13. Mai 2020 10:24

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Alallart (Beitrag 1464446)
Was allerdings viele übersehen, Belgien ist pro Anzahl Bewohner noch schlimmer dran als Italien. Bei Italien lassen sich schnell irgendwelche Unterscheide zu Deutschland finden, aber was ist mit Belgien? Ist Nachbarland mit ähnlicher Kultur.

Aber dort ist der Anteil der Fälle über 70 mit 42% (Stand vor etwa einer Woche) sogar noch etwas höher als in Italien. Die Relation der Toten zu den positiven Tests ist dort abweichend, aber ähnlich. Würde man die Relation auf Italien übertragen wären es dort 36.000 statt 30.000 Tote, das ist eine ähnliche Größenordnung.
Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass die Übersterblichkeit höher ist als die Zahl der als Coronatote registrierten Toten. Von daher ist es wahrscheinlich, dass die Erfassung nicht so genau ist.

// EDIT:
In Tschechien wiederum mit sehr wenigen Toten ist der Anteil der älteren Menschen sehr viel geringer. Dort sind eher die Altersgruppen von 15 bis 65 betroffen.

Delphi.Narium 13. Mai 2020 11:02

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@Alallart

Zwei Minuten Suchen mit den Suchbegriffen Bei Google suchencorona belgium erbrachte diese Informationsquelle: Coronavirus: Why so many people are dying in Belgium

Grob formuliert: Sie zählen nach anderen Kriterien.

Weltweit könnte man es so formulieren:

Manche zählen alle, die u. a. mit dem Virus infiziert waren und starben.

Manche zählen alle, bei denen der Nachweis des Virus als Todesursache gelang.

Manche zählen alle, bei denen der Verdacht besteht, dass der Virus eine Mitursache sein könnte.

Manche zählen alle, die in 'nem Krankenhaus und mit dem vor dem Tod nachgewiesenen Virus verstarben.

Manche testen alle Verstorbenen, bei denen ein nachträglicher Test den Nachweis des Virus erbrachte.

Manche testen alle Verstorbenen.

Manche testen die Verstorbenen nicht.

Manche zählen nur die Verstorbenen, bei denen vor dem Tod das Virus nachgewiesen wurde.

u. s. w.

Achso:

Heute negativ getestet und in vierzehn Tagen verstorben, bedeutet nicht, dass nicht doch eine Infektion am Tod beteiligt sein könnte, da der Nachweis des Virus unmittelbar nach der Infektion (noch) nicht möglich ist. Und wenn man dann nicht mehr testet, weiß man nicht, ob der Virus eventuell doch vorhanden gewesen sein könnte.
Und: Ein positiver Test lässt die Vermutung naheliegen, dass eine Infektion vorliegen dürfte. Ein negativer Test gibt aber keine absolute Sicherheit, dass keine Infektion vorliegen könnte.

Bei den Vergleichen der Zahlen und der Länder sollte man vorsichtig sein. Solange es keine einheitlichen Kriterien zur Feststellung der Infektion, keine einheitlichen Kriterien zum zu testenden Personenkreis gibt, keine einheitlichen Kriterien zur Zählung der Infizierten, keine einheitliche Kriterien zur Zählung der Verstorbenen, keine einheitlichen Kriterien zur Festlegung der zu verwendenen Kriterien ... gibt, ist der Vergleich von Äpfeln mit Birnen beinahe schon eine exakte Wissenschaft.

Die Zahl der Unbekannten ist insgesamt gesehen zu groß, als dass man hier irgendwo von weltweit verlässlichen Vergleichsmöglichkeiten ausgehen könnte.

In Norwegen liegt die Sterblichkeit bei ca. 1% (https://www.tagesschau.de/ausland/co...wegen-101.html) und ist damit deutlich niedriger als bei uns mit ca. 4,44%. Bei uns ist die Sterblichkeit also mehr als viermal so hoch, wie in Norwegen. Sind wir nun schlechter als Norwegen, obwohl man uns teilweise wegen der geringen Sterblichkeit "bewundert"? Oder wird anders gezählt, oder sind einfach nur so deutlich weniger Menschen infiziert worden oder oder oder?

Glaube nicht, dass es uns hier im Forum gelingen wird, hierzu verlässliche Informationen zu erhalten und damit zu gesicherten Erkenntnissen zu gelangen.
Dazu bedarf es erstmal weltweit einheitlicher Kriterien und vermutlich etlicher wissenschaftlicher Studien mit reproduzierbaren Ergebnissen, bevor hier Klarheit eintreten könnte.

ensaron 13. Mai 2020 11:17

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@Delphi.Narium:
Darum bezieht sich jaenicke auch auf die Übersterblichkeit. Das sind die einzigen verfügbaren Zahlen, die sich für Vergleiche zwischen Ländern eignen, weil sie unabhängig von der jeweiligen Testdichte und Zählweise bei Gestorbenen ist.

Delphi.Narium 13. Mai 2020 11:27

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Ich weiß, die Übersterblichkeit ist das einzige Indiz, das die Möglichkeit zur Ermittlung von Näherungswerten gibt. Aber auch sie wird uns keine exakten Zahlen liefern können, sondern nur die Größenordnung der Abweichung zum Durchschnitt der vergangenen Jahre.

Statista: Anzeichen für Übersterblichkeit verdichten sich

Euromomo: Pooled number of deaths by age group

Sagen wir mal so: Die Ermittlung von exakten Werten wird der Menschheit nie gelingen, sondern nur "gesicherte Vermutungen", Zahlen, die Bereiche ausdrücken, in denen die durch das Virus (mit)verursachte Sterblichkeit höchstwahrscheinlich liegen dürfte.

jaenicke 13. Mai 2020 12:16

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Erst in den nächsten Jahren wird sich zeigen wie sich die Todeszahlen entwickeln. Manche behaupten ja, dass die Toten ohnehin bald gestorben wären. Das hieße ja, dass in den nächsten Monaten / 1-2 Jahren entsprechend weniger Menschen sterben werden... was ich (reine persönliche Meinung) bezweifle.


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