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AW: Piraten 9% in Berlin
Ich würde die Piraten als Protestpartei sehen. Einmal 9% sind nichts was man groß beachten müsste, erst bei mehrmaliger Wiederholung kann man von einer neuen politischen Kraft sprechen.
Die FDP dürfte frühestens in 5-6 Jahren wieder aufstrebende Tendenz zeigen, bis dahin wird es eine vernichtende Niederlage nach der anderen hageln. Wenn ihr mich fragt, hat das der Hr. Lindner schlau gemacht: Rößler jetzt die Niederlagen kassieren lassen und erst dann den Parteivorsitz übernehmen wenn Westerwelle und Rößler weg sind. Wobei man die Signalwirkung einer Stadt-Wahl ja auch nicht überbewerten darf. Eigentlich jemandem aufgefallen, dass Hr. Wowereit "live" bei Günther Jauch UND in den heute-Nachrichten war? Gleichzeitig :-) |
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AW: Piraten 9% in Berlin
Ich will dann mal aus erster Hand berichten. Eine Freundin von mir ist bei den Piraten aktiv. Da bin ich, aus Interesse, mal mit zu einer Plenumssitzung gegangen. Ich hatte erst gedacht: "Oh mein Gott, wo bist du denn hier gelandet?" Denn die Sitzung fand in einer Imbissbude statt! :mrgreen: Aber wie ich später erfahren habe, nur weil ihr Raum im Bürgerhaus an dem Tag anders belegt war wegen einer Veranstaltung. Im Protokoll wurde ich dann als Freibeuter geführt. Da hatte ich dann auch so meine Zweifel, wie ernst man sie nehmen kann. Aber OK, das sind nur Oberflächlichkeiten.
Um was es jetzt genau ging, habe ich nicht mehr in Erinnerung. Von den 20 Anwesenden gab es vielleicht 5, die ernsthaft diskutiert haben, der Rest hat nur da gesessen und mehr oder weniger zugehört. Ein Thema war, wer verteilt GEMA-freie Liederbücher an die Kindergärten. Wurde geklärt, fand ich eine gute Aktion. Dann wollte einer einen regelmäßigen Videopodcast machen. OK, warum nicht. Aber wie er ihn machen wollte, hat bei mir Entsetzen ausgelöst. Ich will da jetzt nicht auf die Details eingehen, jedenfalls habe ich mich dann auch zu Wort gemeldet, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Mir wurde zu gehört und meine Meinung zur Kenntnis genommen. das Thema wurde dann vertagt, damit noch mal alle drüber nachdenken können. Auch OK. Dann ging es um die Verlängerung einer Straßenbahntrasse. Das Thema wurde anscheinend schon länger diskutiert und ich konnte jetzt nicht so genau sagen, ob sie dafür oder dagegen sind und aus welchen Gründen. Auch OK. Die Informationsflyer für die Wahlen und die Heftchen mit dem Parteiprogramm waren auch in Ordnung. Aber ich habe auch mitbekommen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Und das Hauptproblem ist Geld -- schlicht und ergreifend Geld. Sie können sich kein eigenes Parteibüro leisten. So ist die Parteizentrale zum Beispiel ein Szeneladen in der kasseler Fußgängerzone. Schlecht. Jemand würde zum einem dort nicht die Parteizentrale vermuten und zum anderen wird sich wohl der ein oder andere etwas scheuen so einen Lack- und Ledermodewarenladen (Es ist kein Sexshop!) zu betreten. Und es wirkt natürlich unseriös. Aber aufgrund der finanziellen Situation nicht anders möglich. nach den Wahlen hätten sie eine Koalition eingehen können. Dann hätten sie sogar ein Büro im Rathaus bekommen. Gute Sache das. ABER dann wären sie nicht mehr politisch unabhängig geblieben. Es wurde dann so entschieden, dass man das Angebot ausschlägt und sich und seinen Wählern treu bleibt. Kann ich vertreten die Entscheidung. Jedenfalls war ich teilweise positiv überrascht, dass sie nicht doch nur eine Spaßpartei sind die nur aus Freaks und realitätsfernen Menschen besteht. Bei manchen Themen hatte ich auber auch das Gefühl: Mensch lasst den Unsinn und kümmert euch um Sachen, die realisierbar sind und die Wähler bringen, ohne dabei zu stark von ihrer Linie abzuweichen. Mein Hauptkritikpunk war, dass es einfach an Öffenlichkeitsarbeit fehlt. Ich meine, wer von den normal Bürgern kennt die Piraten schon? Ich meine jetzt nicht nur vom Namen, sondern was sie wollen und für was sie stehen? Aber da wären wir wieder beim Problem Geld. Letztendlich finde ich es gut, wenn sie sich politisch auf Themen beschränken von denen sie Ahnung haben. Und wenn sie in den Parlamenten nur mehr oder weniger beratende Funktion haben, die Finger in die Wunden legen und zu Themen von denen sie keine Ahnung haben und es wie Dieter Nur halten: "Einfach mal die Fresse halten." Ich glaube, dann haben sie schon fürs erste viel erreicht. |
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Zum Thema Parteiprogramm oute ich mich: Ich darf seit 1989 wählen, aber ich habe noch kein Parteiprogramm irgendeiner Partei gelesen. Ich denke, damit bilde ich ~ 95 % aller Wahlbeteiligten ab. Warum wird also immer darüber diskutiert, wenn es um kleine Parteien geht, aber niemals bei den Etablierten?
Und wenn man Wahlen mal ganz realistisch betrachtet: Was wählt die Mehrheit? Gesichter oder nach Sympathie. |
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Also ich hatte noch keine persönlichen Erfahrungen mit den Piraten. Und selbst wenn sich gegen die Ansicht Einiger hier, herrausstellt, dass sie am Ende wirklich gute Politik machen können, so erreichen Sie doch zumindest Eines. Sie bringen politikverdrossene Dauer Nicht-Wähler, zu denen ich mich auch zähle, an die Urnen. Und um so mehr sich die anderen Parteien (die wegen denen ich Jahre lang nicht wählen gegangen bin) darüber aufregen desto mehr ärgere ich mich, dass ich sie, die Piraten, nicht unterstützt habe.
Dabei ist mir völlig gleich ob die Piraten gute Politik machen oder die Anderen sich gezwungen sehen bessere Politik zu machen um nicht mehr und mehr Wähler zu verlieren. Als die Grünen noch Rebellen waren kam auch frischer Wind in den Bundestag und IMHO ist das mal wieder nötig. BTW: Ich werd mich extra nicht dazu äussern was ich unter guter Politik verstehe, denn darunter versteht wohl jeder etwas anderes. Was mich nur nervt ist, dass wenn man ein Gesicht 3 mal im TV sieht, dann hat es davon 4 mal eine andere Meinung vertreten. Das zieht sich durch alle Bänke und diese Rückradlosigkeit und k***t mich an. Wenn Soldaten (Bin Strategiespieler) 3 mal wöchendlich das Lager wechseln würden, je nach dem was die Medien grade berichten, wäre es verständlicherweise unmöglich einen Konflikt für sich zu entscheiden. Politiker sind in meinen Augen in der selben Situation, nur dass sie jedes mal wenn man den Fernseher anschaltet auf einer anderen Front kämpfen und dabei die Seiten wechseln wie es ihnen passt damit sie in den Medien gut da stehen. Wenn es dann einer schafft eine Art Massenliebling zu werden, wird halt irgend eine Schmutzkampagne gestartet. Soll man sich da über Politikverdrossenheit wundern, wenn die Wahl nur noch zu einem mediengesteuerten Szenario verkommt? Und wenn da irgendeiner Unruhe rein bringt, hat er ersteinmal meine Sympathie. Das wird auch einigen Anderen so gegangen sein. Toni |
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Götz Werner (Gründer von DM) zum Grundeinkommen: ![]() und hier ausführlicher (empfehlenswert !): ![]() In einem generell gerechteren System (fernab von Grundeinkommen), wäre übrigens so manches utopisches finanzierbar. Wusstest du, dass in jedem Produktpreis im Schnitt eine Zinslast von 40% enthalten ist? Geld, welches die Banken ohne Arbeit quasi ![]() |
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Ich persönlich kann nur sagen, dass ich lieber eine Partei wähle die nur Ideale hat, statt etwas um sie umzusetzen, als eine Partei zu wählen, die vor der Wahl große Versprechungen macht (Steuersenkungen, Atomausstieg) und diese Versprechen 2 Tage (ja, ich hab gezählt) nach der Wahl wiederuft.
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Wer seine Wahl nach dem trifft, was von den Parteien im Wahlkampf kommt, dem kann man nicht mehr helfen.
Leider verlieren viele bei Wahlen immer ihr Gedächtnis, anders sind die Ergebnisse der CDU nicht zu erklären. Nicht dass andere Parteien so viel besser wären, aber dass die CDU noch so viele wählen, lässt mich schon erst recht am deutschen Bildungssystem zweifeln. Aber was solls, die Wirtschaft wächst ja trotzdem noch leicht. Und die Piraten werden zwar wohl kaum etwas bewirken (und manche Ziele würde ich auch nicht unbedingt unterstützen), aber schlechter kanns auch nicht werden. Trotzdem würde ich sie nicht wählen. |
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