Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
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Redeemer 30. Nov 2021 18:30

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von TiGü (Beitrag 1498408)
Auch wenn ich in Teilen inhaltlich bei euch bin, aber wir sind alle zu geschätzt über 90 % weiße - mehr oder weniger alte - in der Regel heterosexuelle Männer aus Mitteleuropa.
Uns fehlt die Erfahrung und die Perspektive von (unterdrückten) Minderheiten oder Mitmenschen,

Wenn sie heute mehr Gehör finden, müssen Diverse dann nicht gerade früher unterdrückter gewesen sein?

Zitat:

Zitat von Uwe Raabe (Beitrag 1498389)
Zitat:

Zitat von Redeemer (Beitrag 1498381)
Ich kann ja durchaus verstehen, dass man etwas studieren möchte, das sich mit nur zwei verschiedenen Ausprägungen beschäftigt – aber ich hab mich für Informatik entschieden.

Ähm, geht es da am Ende nicht auch nur um 0 und 1?

Das war der Witz: 0 und 1 - oder m und w. (Oder spät dann: Fachkraft oder arbeitslos.)

Zitat:

Zitat von Der schöne Günther (Beitrag 1498405)
Zitat:

Zitat von Uwe Raabe (Beitrag 1498389)
Zitat:

Zitat von Redeemer (Beitrag 1498381)
Ich kann ja durchaus verstehen, dass man etwas studieren möchte, das sich mit nur zwei verschiedenen Ausprägungen beschäftigt – aber ich hab mich für Informatik entschieden.

Ähm, geht es da am Ende nicht auch nur um 0 und 1?

Quantencomputing möchte sich gerne mit dir darüber unterhalten 🤪

Quantencomputing ist die Gender Studies der Informatik? Nicht-binäre Bits. (Und dabei steht doch Bit für binary digit!)

Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1498442)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1498433)
Ich empfinde es aber wie gesagt vor allem deshalb als problematisch, weil so getan wird als wären damit quasi alle Probleme gelöst. Einfach mal alles gendern und schon ist die Welt schön. Und das sehe ich nicht so.

Ich sags mal zynisch: Nein es sind nicht alle Probleme gelöst. Aber man hat dann nicht das Problem, wegen einer Stellenanzeige eine Anzeige wegen Diskriminierung zu bekommen bezüglich AGG.

Wir lösen ein Problem, das wir sonst gar nicht hätten. Gibt ja den Spruch: „In der Mathematik löst man Probleme, die man ohne Mathematik nicht hätte.“ Gender Studies ist denke ich eher eine Suche nach Problemen, die wir ohne Gender Studies nicht hätten – denn wir hatten sie in den vergangenen Jahrtausenden nicht, denn da hatten wir richtige Probleme.

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1498422)
Zitat:

Zitat von stahli (Beitrag 1498421)
Also für mich sind das völlig akademische Probleme, für die man keine vernünftige Lösung finden kann.

Puuuuh, endlich traut sich Einer das mal auszusprechen :-D

Sowas kommt auch nur, wenn es sonst gerade nichts zu berichten gibt. Ist ein bisschen wie Fridays for Future – von denen hat man 2020 genau gar nichts gehört, nachdem das mit Corona los ging.
(Ich kritisiere hiermit nicht, dass etwas für den Klimaschutz getan wird, sondern dass, was der Nuhr hier ab etwa 14:20 sagt, also das Große und Ganze komplett auszublenden. Beispiel: Zu fordern, dass wir das energieeffizienteste Kohlekraftwerk Europas (Datteln IV) gar nicht erst ans Netz gehen lassen damit wir ineffizienter produzierten Strom aus dem Auslang einzukaufen müssen, ist halt keine gute Idee.)

Rollo62 30. Nov 2021 18:44

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von Redeemer (Beitrag 1498458)
Beispiel: Zu fordern, dass wir das energieeffizienteste Kohlekraftwerk Europas (Datteln IV) gar nicht erst ans Netz gehen lassen damit wir ineffizienter produzierten Strom aus dem Auslang einzukaufen müssen, ist halt keine gute Idee.)

Aaaaber das ist dann noch eine politisch völlig korrekte Forderung, auch wenn sie dem eigentlich gewünschten Zweck um 180° entgegensteht.
So ist die Welt eben heute gestrickt (und bald mehrheitlich gewollt), was willste machen ? :stupid:

Das müssen dann die Fridays for Future später mal nur noch mit sich selbst ausmachen, Schade dass die Kultur des Erfahrungsaustausches zw. alt und jung wohl ausser Kraft gesetzt ist.
Das ist in anderen Kulturen zum Glück noch etwas anders, in DE aber droht es zu versickern.
Genau deswegen macht mir das riesige, immer jünger werdende Parlament, Wahlen ab 16, usw. Sorgen.
Nicht das ich was gegen Jüngere hätte, im Gegenteil, aber Jüngere mit zuviel "Aktionismus-Drang" und zuviel "Gerechtigkeits-Sinn" sind auch nicht der Weisheit letzer Schluss.
Es gibt keine absolute Gerechtigkeit, blöderweise vergisst die Menschheit das alle paar Jahrzehnte wieder, und drängelt in den nächsten *ismus.

Wie heisst es doch so schön: "Jeder*innen muss seine Fehler eben selbst machen" :-D

Daniel 30. Nov 2021 20:23

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Wir lösen ein Problem, das wir sonst gar nicht hätten. Gibt ja den Spruch: „In der Mathematik löst man Probleme, die man ohne Mathematik nicht hätte.“ Gender Studies ist denke ich eher eine Suche nach Problemen, die wir ohne Gender Studies nicht hätten – denn wir hatten sie in den vergangenen Jahrtausenden nicht, denn da hatten wir richtige Probleme.
„Richtige Probleme“ ? Dein Ernst? Die Gender Studies befassen sich nicht zuletzt mit Diskriminierung, die uns - in vielfältiger Weise - durch alle Jahrhunderte bis zum heutigen Tage begleitet hat und immer noch begleitet. Es ist essentiell wichtig, solche Probleme anzusprechen und sichtbar zu machen. Zum Beispiel auch durch Sprache. Das allein wird nicht alle Probleme lösen, aber es ist ein Anfang.

Viele Meinungen hier erfüllen perfekt das Klischee des „weißen alten Mannes“. Um so wichtiger, dass selbst eine Stellenanzeige durch ihre Formulierungen für Aufmerksamkeit sorgt - offensichtlich liegt noch ein weiter Weg vor uns.

bernau 30. Nov 2021 21:26

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1498462)
Die Gender Studies befassen sich nicht zuletzt mit Diskriminierung, die uns - in vielfältiger Weise - durch alle Jahrhunderte bis zum heutigen Tage begleitet hat und immer noch begleitet. Es ist essentiell wichtig, solche Probleme anzusprechen und sichtbar zu machen. Zum Beispiel auch durch Sprache. Das allein wird nicht alle Probleme lösen, aber es ist ein Anfang.

Du hast recht. Diskrimminierung muss bekämpft werden. Dennoch darf/soll man darüber diskutieren, ob eine bestimmte Massnahme Sinn macht, oder diese eine andere Sache verschlechtert. Und beim Gendern darf man ruhig geteiler Meinung sein. Probleme kann man nicht bekämpfen, in dem man andere Probleme erzeugt.

Durch das dauerhafte Benennen von beiden Geschlechtern in einem langen Text, wird dieser einfach unleserlich und unverständlich. Ausserdem wird grade durch Doppelbenennung die Geschlechterteilung hervorgehoben, was man doch grade vermeiden will. Ein Beispiel, aber es gibt viele davon. Der Nutzen rechtfertigt nicht den dadurch entstehenden Nachteil der Unverständlichkeit.

Umstände kann man nicht ändern, in dem man die Sprache ändert. Die Sprache wird sich ändern, wenn sich die Umstände ändern.


Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1498462)
Viele Meinungen hier erfüllen perfekt das Klischee des „weißen alten Mannes“. Um so wichtiger, dass selbst eine Stellenanzeige durch ihre Formulierungen für Aufmerksamkeit sorgt - offensichtlich liegt noch ein weiter Weg vor uns.

(m/w/d) in einer Stellenanzeige sorgt nicht mehr für Aufmerksammkeit. Es ist in jeder Anzeige zu finden, weil es einfach drin sein muss. Ich glaube nicht, dass bei einer eine Anzeige sich mehr Frauen bewerben nur weil der Zusatz (m/w/d) in der Anzeige vorhanden ist.

TigerLilly 1. Dez 2021 07:04

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Das generische Maskulinum gibt es ja nicht in allen Sprachen. Also können wir gut vergleichen, ob die Sprache einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Geschlechter hat:
https://www.marktforschung.de/aktuel...r-wahrnehmung/

Scheden hat ein geschlechterneutales pronomen schon längst eingeführt. Effekte?
https://www.tagesspiegel.de/gesellsc.../24906988.html

Irgendwer hat den Mangel an Forschung kritisiert:
https://www.genderleicht.de/wissen/

Und eine gute Zusammenfassung:
https://www.quarks.de/gesellschaft/p...und-was-nicht/

Rollo62 1. Dez 2021 07:14

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1498462)
Viele Meinungen hier erfüllen perfekt das Klischee des „weißen alten Mannes“.

Na schön, dann bin ich wohl endgültig ein "alter weisser Mann", trotzdem darf ich doch im Geiste noch 17 beleiben, oder nicht ?

Wenn dem nun schon so ist, dann doch bitteschön auch Stellenanzeigen wie folgt ändern (m,w,d,awm),
mit "awm" = "alte weisse Männer" :stupid:

Man hat doch nicht Denk- und Redeverbot, nur weil plötzlich von allen Seiten tolle, neue Ideen hochsprudeln, um die Welt zu verbessern ( wobei manche Ideen auch ziemlich verstaubt daherkommen ).

Ich habe das immerhin schon seit über 30 Jahren praktisch gemacht, indem ich zig. andere Kulturen, Frauen, ältere Mitarbeiter, LSB und vielleicht auch Diverse im Beruf gleichermaßen gefördert und unterstützt habe, so wie alle Anderen auch.

Wer Vorurteile gegen Diverse abschaffen will sollte besser keine neuen Vorurteile gegen "alte weisse Männer" schaffen. :stupid:

Für mich zählen eher die Taten und die einzelnen Personen selbst, statt irgendwelcher Schablonen die man versucht über die Menschen zu stülpen.

Übrigens: "Alte weisse Männer" werden die jungen Leute von heute auch noch, nur eben etwas später :-D

jaenicke 1. Dez 2021 08:19

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von TigerLilly (Beitrag 1498476)
Irgendwer hat den Mangel an Forschung kritisiert:
https://www.genderleicht.de/wissen/

Ich habe den Mangel an Forschung zu anderen Themen kritisiert, insbesondere aufgrund der Vielfalt an Forschung zum Thema Gendern, die du ja damit auch untermauerst. Wenn man sich die Studien zu anderen Themen wie den Gehältern anschaut, dann gibt es solche, die versuchen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu beziffern oder in Bezug auf die Gründe zu analysieren, sowie andere, die z.B. auf die Durchsetzbarkeit von höheren Gehaltforderungen durch mehr Transparenz abzielen, was ja auch zu Ergebnissen geführt hat, zumindest in der Theorie. Damit wird aber nur ca. ein Drittel der Unterschiede beackert.

Zu möglichen Anreizen wie ich sie beispielhaft genannt habe, die teilweise unmittelbar wirken würden, gibt es aber nur sehr wenig Studien, zumindest konnte ich dazu nicht viel finden. Denn es wird in dem Zusammenhang ja z.B. immer wieder kritisiert, dass Männer zu wenig in Elternzeit gehen und dies meist die Frauen übernehmen. Dass die nötigen Voraussetzungen gar nicht geschaffen werden um hier eine Änderung zu ermöglichen, wird dabei stets unterschlagen. Denn die getroffenen Regelungen reichen dafür bei weitem nicht aus. Wie gesagt, bei uns ging es nicht, es sei denn wir hätten einen Kredit aufgenommen.

Genauso wäre es ja möglich Anreize zu schaffen, damit der Hauptverdiener in Teilzeit geht. Das Problem ist nur, dass das politisch ja eigentlich überhaupt nicht gewünscht ist. Die aktuelle politische Wunschvorstellung ist ja, dass beide Elternteile in Vollzeit arbeiten und die Kinder den ganzen Tag in Kita und Hort gehen. Das ist allerdings nicht die Wunschvorstellung von meiner Frau und mir.

Wenn es entsprechende Förderung gegeben hätte, wäre ich auch gerne in Teilzeit gegangen um mehr Zeit für meinen Sohn zu haben. Die aktuelle politische Situation ist aber, dass man sich das finanziell leisten können muss und diese Zeit für das Kind sehr teuer ist. Wer es nicht kann, der hat halt Pech gehabt. Und deshalb kann man da noch jahrzehntelang drüber reden. Solange es ein Luxus bleibt, wenn der Hauptverdiener sich mehr um seine Kinder kümmern möchte, wird sich das auch nicht grundlegend ändern...

TiGü 1. Dez 2021 10:54

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von Redeemer (Beitrag 1498458)
Zitat:

Zitat von TiGü (Beitrag 1498408)
Auch wenn ich in Teilen inhaltlich bei euch bin, aber wir sind alle zu geschätzt über 90 % weiße - mehr oder weniger alte - in der Regel heterosexuelle Männer aus Mitteleuropa.
Uns fehlt die Erfahrung und die Perspektive von (unterdrückten) Minderheiten oder Mitmenschen,

Wenn sie heute mehr Gehör finden, müssen Diverse dann nicht gerade früher unterdrückter gewesen sein?

Wenn du aufgrund äußeren oder inneren Merkmalen als Mensch vor 80 Jahren ins Gas geschickt, vor 50 Jahren kriminalisierst und heutzutage vielleicht nur zusammengeschlagen wirst, wenn du auf die falsche betrunkene Gruppe triffst, ist das zwar eine Verbesserung, aber kein endgültiger erstrebenswerter Zustand.

stahli 1. Dez 2021 11:00

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Das hat aber nichts mit Grammatik und Sprechpausen zu tun.

Frickler 1. Dez 2021 11:27

AW: Gendering in Jobangeboten
 
Zitat:

Zitat von himitsu (Beitrag 1498384)
Ist euch schonmal aufgefallen, dass meistens nur Dinge gegendert werden, die den Frauen gefallen?
Von Massenmörder*innen und Vergewaltiger*innen liest man selten in der Zeitung. :roll:

Das ist auch der Grund, warum das "Entgendern nach Phettberg" abgelehnt wird. Dabei wird für alle geschlechtsbezogenen Bezeichnungen der neutrale Artikel verwendet und "-y" angehängt bzw. im Plural "-ys".

Statt "die Busfahrer:in" oder "die Busfahrer:innen" entgendert man "das Busfahry" oder "die Busfahrys".

Das klingt ungewollt niedlich, Polizisty geht auch noch, aber Verbrechy oder gar Mördy ist halt nicht angesagt...


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