Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
-   Klatsch und Tratsch (https://www.delphipraxis.net/34-klatsch-und-tratsch/)
-   -   Ist Delphi wirklich tot. (https://www.delphipraxis.net/80655-ist-delphi-wirklich-tot.html)

Delphi_Fanatic 5. Mai 2009 07:37

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Wieso hat sich eigentlich Kylix (= Delphi für Linux) nie durchgesetzt ?

Ich meine, auf anderen Plattformen hat Delphi ja "gute Ausreden" :
Auf Win32 gab es mit dem Programmiersprachen von MS eine "übermächtige Konkurrenz" und
bei den Sprachen für .net wird es noch schwieriger, gegen die MS-Sprachen anzukommen.

Und gegen Java hat Delphi auch nicht viel entgegen zu setzen :
Viele, die auf Java setzen, die suchen - neben der Plattformunabhängigkeit - auch die
Unabhängigkeit von Microsoft.

Aber weshalb hat bitteschön Kylix nie eine nennenswerte Bedeutung erlangt ?

Borland, oder Inprise oder wie auch immer... hätten sich mal schon vor 8 - 9 Jahren
auf die Suche nach der Ursache für die mangelnde Verbreitung von Delphi machen
sollen. Jetzt ist der Zug sowieso abgefahren ... Schade um Delphi.

An der Qualität der Entwicklungsumgebung kann es jedenfalls nicht liegen, dass Delphi sich
nie wirklich durchgesetzt hat, ich denke, da sind wir uns alle einig.
Aber was war es dann ?

Das Marketing von Borland / Inprise ?

Die mangelnden Alternativen in Bezug auf Plattformunabhängigkeit ? (Die hätten ja zumindestens
versuchen können, auf Quelltext-Ebene eine gewissen Plattformunabhängigkeit erreichen zu
können, so wie es zwischen Delphi und Kylix versucht wurde.)

Die Preispolitik ?

Der schlechte Support ?

Oder trat Delphi ganz einfach viel zu spät in die jeweiligen Markt-Segmente ein ?

Ich hatte mich mal mit einem Freiberuflichen Entwickler unterhalten, der seine Software
(damals noch Win32) komplett in MS Visual C++ geschrieben hatte. Auf die Frage, weshalb er
mal mit Visual C++ angefangen hatte anstatt mit Delphi, sagte er :
C++ gab es zu Beginn meiner Tätigkeit schon. Delphi noch nicht ....

mkinzler 5. Mai 2009 07:38

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Oder VGScene

stoxx 5. Mai 2009 11:18

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Aber was war es dann ?

Das Marketing von Borland / Inprise ?

Die mangelnden Alternativen in Bezug auf Plattformunabhängigkeit ? (Die hätten ja zumindestens
versuchen können, auf Quelltext-Ebene eine gewissen Plattformunabhängigkeit erreichen zu
können, so wie es zwischen Delphi und Kylix versucht wurde.)

Die Preispolitik ?

Der schlechte Support ?

Oder trat Delphi ganz einfach viel zu spät in die jeweiligen Markt-Segmente ein ?
früher wurde mal Delphi/Pascal an den Unis gelehrt.
Den Zug haben sie verpasst, Kostenlose bzw. sehr preisgünstige Versionen für Studenten/ Schüler hätte es immer geben müssen, bedingungslos.
Jetzt hat Java das rennen gemacht, einfach weil es verfügbar war.

Jeder gute Autohersteller kümmert sich um die Käufer von morgen, nämlich den Kindern.


Marketing: die häufigen Namenswechsel erzeugen nur Unsicherheit bei professionellen Anwendern.

Zitat:

Oder trat Delphi ganz einfach viel zu spät in die jeweiligen Markt-Segmente ein
na das geht halt bei einer kleinen Firma nicht anders. das kann man ehemals Borland nicht mal zum Vorwurf machen.
Macht eben alles auch Arbeit ...

mschaefer 5. Mai 2009 11:43

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Delphi ist auch immer noch am leben! Versucht in andere Märkte zu kommen hat das Borland Team schon unternommen, auch wenn es nicht alles geklappt hat.

Ein großes Problem sehe ich darin, dass immer mehr Applikation Systeme aus Webanwednung und Desktop sind. Jetzt fehlt das gleiche Framework für Webapplicationen. Eigentlich ein Pscalinterpreter der in den Webserver integriert ist. Wenn ich schon das Framwork für ASP.NET lerne habe ich auch große Teile von C# oder eben umgekerht. Das spart einfach Zeit zum Lernen und ich bin universeller.

Grüße in die Runde // Martin

Phoenix 5. Mai 2009 12:06

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Ich denke die Preispolitik und die jahrelang fehlende Innnovation unter der Borland-Flagge sind das Hauptproblem.

Erst jetzt gibt es mit Ribbons und einigen Vista-Fähigen Controls die ersten nennenswerten Erweiterungen an der VCL seit Delphi 5. Erst jetzt wird ein 64bit Compiler in Angriff genommen. Erst jetzt wird massiv an der seit Delphi 8 vermurksten IDE und Hilfe gearbeitet. Aber: Man merkt gerade mit Delphi 2009 richtig, dass da wieder Schwung reinkommt.

Wenn jetzt die Preispolitik etwas korrigiert wird (es ist für den Hobby-Entwickler einfach zu teuer. Natürlich greift so einer zu Java oder zu den kostenlosen Express-.NET Produkten von Microsoft) dann kann ich mir gut vorstellen dass der Delphi-Zug wieder an Fahrt aufnimmt.

Meflin 5. Mai 2009 12:10

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Ich denke das Hauptproblem ist die Sprache an sich, nicht irgendwelche Politik. Pascal wurde als Lehrsprache Entwickelt, und dazu ist sie auch gut geeignet. Aber Sie gilt für komplexe Projekte als absolut ungeeignet.

Pascal als Sprache wird im professionellen Bereich größtenteils belächelt, mehr nicht. Und da die Delphi-Language Pascal ist...

Delphi_Fanatic 5. Mai 2009 12:13

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Aber Sie gilt für komplexe Projekte als absolut ungeeignet.

Wieso das denn ?

Meflin 5. Mai 2009 12:17

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Delphi_Fanatic
Wieso das denn ?

Overhead? Mangelhafte Sprachkonstrukte (Prism ist da besser, aber das is ne andere Geschichte)?

mkinzler 5. Mai 2009 12:25

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Prism ist aber auch Pascal und deshalb für komplexe Projekte ungeeignet :mrgreen:

himitsu 5. Mai 2009 12:40

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Meflin
Ich denke das Hauptproblem ist die Sprache an sich, nicht irgendwelche Politik. Pascal wurde als Lehrsprache Entwickelt, und dazu ist sie auch gut geeignet. Aber Sie gilt für komplexe Projekte als absolut ungeeignet.

Och, sooo schlimm ist sie nun auch nicht und in gewissem Umfang hat sich der Sprachumfang in den letzen Jahren auch erweitert.

Und wie du schon sagtest ... "Lehrsprache" ... drum ist sie doch eigentlich recht schön zum Einstieg ins Programmieren :angel:

mkinzler 5. Mai 2009 12:41

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zudem hat das heute (Object)Pascal recht wenig mit dem Wirth'schen Urpascal gemein

Phoenix 5. Mai 2009 13:28

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Meflin
Aber Sie gilt für komplexe Projekte als absolut ungeeignet.

Pascal als Sprache wird im professionellen Bereich größtenteils belächelt, mehr nicht. Und da die Delphi-Language Pascal ist...

Das ist quatsch. Eher das Gegenteil ist der Fall. Da Pascal als Sprache so nahe am englischen ist, ist Pascal-Code lesbarer als alle anderen Sprachen da draussen. Gerade in großen und komplexen Projekten erhöht leicht les- und damit verstehbarer Code die Wartbarkeit des Projektes um längen. Das heisst fehler in Delphi-Code sind leichter zu finden und damit schneller und billiger zu beheben. Pascal-Projekte sind somit in der Wartung günstiger und somit wirtschaftlich sinnvoller als Projekte in anderen Sprachen.

Delphi_Fanatic 5. Mai 2009 14:36

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Also ich nehme das schon mit ziemlicher Verwunderung zur Kenntnis, dass es Leute gibt, die glauben, Pascal
sei für die Lösung komplexer Probleme ungeeignet. Und das auch noch in einem Delphi-Forum ... :gruebel:

Ich behaupte mal, man kann jedes Problem in entsprechende Einzel-Schritte aufteilen und diese dann
in entsprechenden in Pascal-Prozeduren umsetzen, wenn man prozedural programmiert, oder halt in Objekte,
wenn einem das lieber ist... wie dem auch sei :
Die Sprache ist nur das Werkzeug. Entscheidend ist doch die Problemanalyse und die Frage, wie man
ein komplexes Problem sinnvoll in entsprechende Einzelteile gliedert.

Und weshalb das in Pascal weniger gut möglich sein soll als in anderen Sprachen... das will mir
immer noch nicht so richtig "einleuchten".

Ich bin mir auch sicher, wenn Delphi sich nicht durchgesetzt hat, dann hatte das andere Ursachen als
die angebliche "Nicht-Eignung" für komplexe Probleme.

himitsu 5. Mai 2009 15:23

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Die Behauptung Delphi sei langsam und z.B. für 3D-Spiele nicht geeignet, wurde inzwischen ja auch schon wiederlegt.
Es gibt ja schon einige 3D-Spiele (bzw. deren Anfänge, da es vorher nur noch keiner richtig versucht hatte) und es gibt sogar Nachweise wonach Delphiprogramme bei schwierigeren Berechnungen auch manchmal/öfters schneller sind, als Welche in anderen Sprachen.

mkinzler 5. Mai 2009 15:27

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Da gab es doch den legendären test in der c't, in dem Delphi sehr gut abgeschlossen hat

Jakob Ullmann 5. Mai 2009 16:01

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Das würde mich jetzt aber interessieren. Hast du nen Link?

Zum Thema: Bedeutet .NET / Java nicht auch Geschwindigkeitsverlust?

mkinzler 5. Mai 2009 16:10

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Das würde mich jetzt aber interessieren. Hast du nen Link?
Muss ich mal nach dem alten Heft suchen

Meflin 5. Mai 2009 17:27

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Phoenix
Das ist quatsch.

Erzähl das den Professoren an deutschen Unis :P

Und dass man als Delphi-Programmierer eher belächelt wird, ist kein Quatsch, sondern Fakt, und auch meine eigene Erfahrung :roll:

Bernhard Geyer 5. Mai 2009 17:41

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Meflin
Aber Sie gilt für komplexe Projekte als absolut ungeeignet.

Pascal als Sprache wird im professionellen Bereich größtenteils belächelt, mehr nicht. Und da die Delphi-Language Pascal ist...

Stimmt. Es gibt "Profis" die jede Sprache ablehnen mit der man sich nicht in 2 Minuten Entwicklung zehn mal ins Knie schießen kann. C/C++ und Assembler sind das einzig Wahre.

Also wir kommenn bei einem komplexeren Projekt (Eher ein Standardprodukt das schon seit ca. 10 Jahren mit ca. 40-50 Mannjahren entwickelt wird) ganz gut zurecht. Das Problem sind eher Konstrukte die über die Jahre gewachsen sind und die auch in anderen Programmiersprachen über die Jahre so passiert wären. Ein Problem ist eher die fehlende Portablität bezüglich MacOS/Linux (WINE außen vor).

mleyen 5. Mai 2009 17:43

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Kannst du mir erklären wo der Overhead liegen soll?
Performancemäßig (in der fertigen echse) gabs ja einige Tests in denen bewiesen wurde, das Delphi locker mithalten kann.
Codemäßig wüsste ich aber auch nicht, wo da groß overhead erzeugt wird.
Und bring bitte nicht den Vergleich: Delphi hat ein "begin end;" und keinen Affengriff "{ }". :roll:

Bernhard Geyer 5. Mai 2009 17:50

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Jakob Ullmann
Das würde mich jetzt aber interessieren. Hast du nen Link?

Zum Thema: Bedeutet .NET / Java nicht auch Geschwindigkeitsverlust?

Nein. In diesem Bereich hat das "schnelle" C/C++ nur im Bereich Number-Crunsher gewonnen. Über all dort wo moderne Objektorientierte Techniken mit Vererbung/Overloading/... im Spiel war, waren .NET/Java/Delphi C++ überlegen. Das Märchen von langsamen Managed Umgebungen kann man im Jahre 2009 mal mit dem Vorsatz "Damals, Ende der 90er ..." ergänzen. Sobald mal der Overhead des ersten Startens überwunden ist, ist eine Managed Lösung einer nativen Lösung nicht unterlegen (Von Programmierfehlern oder unwissenheit bezüglich Fallstricke bei managed Laufzeitumgebungen mal abgesehen).

Jakob Ullmann 5. Mai 2009 17:56

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Meflin
Zitat:

Zitat von Phoenix
Das ist quatsch.

Erzähl das den Professoren an deutschen Unis :P

Und dass man als Delphi-Programmierer eher belächelt wird, ist kein Quatsch, sondern Fakt, und auch meine eigene Erfahrung :roll:

Bitte näher erläutern.

Es gibt da viele Sprachen, die ich belächele, z. B. Visual Basic oder PHP (was nicht heißt, dass ich PHP nicht mag), aber Delphi ist da schon eher leistungsfähig. Und nur weil Delphi nicht jeden Trend mitmacht, den die meisten modernen Sprachen so haben, z. B. := und = statt = und ==, oder { und } statt begin und end;, ist das finde ich kein Grund zum Spott.

Hisoka 5. Mai 2009 18:23

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Delphi_Fanatic
Wieso hat sich eigentlich Kylix (= Delphi für Linux) nie durchgesetzt ?

Ich meine, auf anderen Plattformen hat Delphi ja "gute Ausreden" :
Auf Win32 gab es mit dem Programmiersprachen von MS eine "übermächtige Konkurrenz" und
bei den Sprachen für .net wird es noch schwieriger, gegen die MS-Sprachen anzukommen.

Und gegen Java hat Delphi auch nicht viel entgegen zu setzen :
Viele, die auf Java setzen, die suchen - neben der Plattformunabhängigkeit - auch die
Unabhängigkeit von Microsoft.

Aber weshalb hat bitteschön Kylix nie eine nennenswerte Bedeutung erlangt ?

Willst du die Antwort wirklich wissen?

1. Kylix war eine auf Wine basierende Anwendunge(Wine ist nicht unbedingt sehr stabil und war es damals schon gar nicht)
2. Die Lib die Kylix nutzte war properitär, aus der Linux Geschichte hätte man wissen müssen das es damit zu Problemen kommen muss(Kompatibilität)
3. Delphi war nie der Dialekt der unter Linux Nutzern beliebt war

Guck dir Lazarus an, das ist immer noch eine totale Nischensprache, es gibt kaum eine Anwendung unter Linux die lazarus/FPC nutzt.
1. Lazarus ist total instabil und fehlerhaft
2. selbst eine Python Anwendung ist im Desktop Bereich deutlich performanter, neben der eher miesen Nutzung von GTK in Lazarus
3. eher schlechte Integration in den Desktop
...


Wenn das so weiter geht dann sehe ich sehr schwarz für eine Zukunft von Delphi/pascal unter Linux. Alleine weil QT gerade unter LGPL gestellt wurde, hat man jetzt auch eine gute GUI-Lib für kommerzielle Anwendungen.

Hab eine Linux Anwendung mit Lazarus fertig gestellt, dank der grauenhaftigkeit wird es keine weitere Version auf der Basis geben.



Also damit ich wieder Delphi nutzen würde (für eigene Projekte), müsste es eine wirklich native IDE geben welche auch ordentliche Binärdateien erstellen kann. Auch sollte ein Cross-Compiler nicht fehlen.

jbg 6. Mai 2009 11:51

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von Hisoka
2. Die Lib die Kylix nutzte war properitär, aus der Linux Geschichte hätte man wissen müssen das es damit zu Problemen kommen muss(Kompatibilität)

Du weißt aber schon, dass diese "properitäre" Lib, Qt 2.0/2.1 war?

Zitat:

3. Delphi war nie der Dialekt der unter Linux Nutzern beliebt war
Das war der Fehler, den Borland damals machte. Die wollten damit neue Kunden gewinnen. Aber die einzigen die sich wirklich für Kylix interessieren, waren die Nutzer von Delphi, die ihre Anwendungen gerne auch unter Linux laufen lassen wollten. Und denen hätte die IDE unter Windows völlig ausgereicht. Ein Remote-Debugger und ein Cross-Compiler wären alles gewesen. Aber statt dessen haben sie ihre Manpower in die Unterstützung der IDE gesteckt statt in die CLX.

Vom Preis von Kylix will ich mal nicht reden. Da war wohl jemand bei Borland Geldgeil.

mkinzler 6. Mai 2009 11:54

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Die größte Frechheit war allerdings dass nman wenig Fortschritt in den 3 Kylix-Versionen sah, weder an der IDE noch an CLX.

mschaefer 6. Mai 2009 12:01

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Die Idee war schon nicht schlecht, aber denke ein Crosscompilersystem wäre sinnvoller gewesen. // Martin

thabaker 7. Mai 2009 10:56

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Ich habe dieses Thema zur Erstellungszeit schon verfolgt und jetzt wieder mit Interesse die neuen Posts gelesen. Ich bin nicht mehr sehr aktiv auf diesem Gebiet, sondern musste mich die letzten Jahre mit PHP auseinandersetzen. Deshalb fehlt mir der tagtägliche Bezug. Für meine Hobby-Absichten auch unter Linux habe ich Freepascal/Lazarus ausprobiert.

Plakativ möchte ich mich als Hobby-Programmierer dazu hinreißen lassen: Delphi ist tot.

Allerdings muss das tatsächlich jeder für sich individuell entscheiden. Und ganz wichtig, man muss zwischen Pascal, Delphi, Prism, Freepascal und Lazarus unterscheiden. Prism scheint auf einem guten Weg zu sein, danke hier an RemObjects an die Arbeit die eigentlich hätte von CodeGear kommen müssen. Lazarus in Ehren, aber für mich noch lange davon entfernt einsetzbar zu sein. Freepascal macht als Compiler langsam eine gute Figur, mit jedem Release wird es besser und langsam macht es Spass damit zu arbeiten. Mit Prism/Freepascal hat Pascal eine gute Chance zu überleben. Wie es mit Delphi weitergeht haben ja hier die Fachleute schon umrissen.

Meine Punkte oder Fragen die ich für entscheidend halte sind:

* Wie zukunftssicher ist meine Sprache?
- Dazu zählt Platformunabhängigkeit, Weiterentwicklung, Komponenten am Markt und OS, aktive Community
- Für Windows: Ist Verzicht auf .NET überhaupt noch sinnvoll? (->Portierung auf Silverlight...)

* Wie gut werde ich bei der Entwicklung unterstützt?
- Funktionierende IDE, gute Hilferesourcen (Offline, Online, Foren, Maillists)
- Sehr gut ausgestatteter Debugger

* Welche "easy-to-go" Frameworks gibt es?
- Unterstützung durch Community und Hersteller
- Da war Delphi früher ja Vorreiter, VCL Fenster und gut. Heute: mehrere Sprachen, Frameworks die das Portieren auf andere Platformen erleichtern, Internetfähigkeiten, (beliebig erweiterbar)
- In der IDE: Autocomplete, Vorschlagslisten, ...
- In der Sprache selber als Syntax: Iterator und ArrayAccess für eigene Klassen per Interface hinzufügbar (schon heute möglich?), "in", "foreach", ... solche Kleinigkeiten

Prism hat für diese Liste einiges durch .NET zu bieten, Delphi hingegen scheint da (im Moment) nicht ranzukommen und Larazus ist sowas von weit davon entfernt. Wer Platfornunabhängigkeit sucht kann sich nur zwischen .NET (Prism) und FreePascal entscheiden. Und da hat auch FreePascal noch einiges vor sich (besonders beim Debugger).

Nun Delphi tot, vielleicht. Pascal aber lebt! ;)

mkinzler 7. Mai 2009 11:08

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Delphi ist so lange nicht tot, solange es noch Anwender gibt.
Die Hoffnung stirbt zuletzt :zwinker:

hitzi 7. Mai 2009 11:13

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
OT:

Zitat:

Zitat von thabaker
Lazarus in Ehren, aber für mich noch lange davon entfernt einsetzbar zu sein. Freepascal macht als Compiler langsam eine gute Figur, mit jedem Release wird es besser und langsam macht es Spass damit zu arbeiten.

Lazarus hat in deiner Liste nichts verloren ;)
Lazarus ist doch nur eine IDE für Free Pascal und bringt als Zusatz noch die Lazarus Component Library. Am Ende wird aber alles vom Free Pascal Compiler übersetzt.

mkinzler 7. Mai 2009 11:15

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Lazarus hat in deiner Liste nichts verloren Wink
Wenn man Delphi als Gesamtheit von IDE, Compiler, Framework sieht schon. FreePascal ist dann ja nur ein Teil

hitzi 7. Mai 2009 11:32

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von mkinzler
Wenn man Delphi als Gesamtheit von IDE, Compiler, Framework sieht schon. FreePascal ist dann ja nur ein Teil

Er hebt ja auch Free Pascal einzeln hervor, was mich zu der Aussage bewegen würde "Der Delphi Pascal Compiler ist tot. Das Codegear RAD Studio ist toll und wird weiter leben." ;)

Delphi_Fanatic 7. Mai 2009 11:43

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Wer Platfornunabhängigkeit sucht kann sich nur zwischen .NET (Prism) und FreePascal entscheiden
Tatsächlich ?

Gab's da nicht noch was ... ? :roll:

mkinzler 7. Mai 2009 11:46

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Was den?
Vielleicht GnuPascal(Translator nach C++;gcc), MidletPascal (JVM), ComponentPascal (JVm/.Net)
Delpni.Net würde ich nur bedingt als crossplatform ansehen

Jakob Ullmann 7. Mai 2009 12:33

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Delphi for .NET wird doch gar nicht mehr verkauft??

Jedenfalls denke ich nicht, dass native Anwendungen aussterben werden. Dann wird Microsoft halt von seinem Betriebssystem nichts mehr verkaufen, jedenfalls wäre es für mich ein Grund gegen Windows, wenn 32 Bit nicht mehr unterstützt wird. (und wahrscheinlich auch ein Grund, auf Linux umzusteigen)

Delphi_Fanatic 7. Mai 2009 12:35

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat:

Zitat:

Wer Platfornunabhängigkeit sucht kann sich nur zwischen .NET (Prism) und FreePascal entscheiden

Tatsächlich ?

Gab's da nicht noch was ... ?

Was den?
na ja, ich dachte eigentlich, wenn jemand Plattformunabhängigkeit sucht, dann denkt er
dabei auch an Java... bislang ist .net doch eher nur in der Theorie Plattformunabhängig.
Oder fallen Dir allzu viele "Plattformen" ein, die über .net-Sprachen tatsächlich programmierbar sind ?

mkinzler 7. Mai 2009 12:42

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Aber Java ist nicht Delphi (Pascal) und die genannten MidletPascal und ComponentPascal sind keine Alternative zu Delphi

thabaker 7. Mai 2009 13:14

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Java als nicht Pascal und hat damit hier nix verloren ;)

Wenn man von Delphi spricht ist halt immer so dass Compiler und IDE vermischt werden. Deswegen sollte meine Unterscheidung FreePAscal/Lazarus nicht zu ernst gesehen werden. Ich wollte damit nur herausstellen dass der FreePascal Compiler schon sehr gut verwendbar ist, im Gegensatz zu Lazarus.

[cite]Oder fallen Dir allzu viele "Plattformen" ein, die über .net-Sprachen tatsächlich programmierbar sind ? [/cite]
.NET mit der CLI (ISO/IEC/ECMA Standard) wird ja durch Mono schon auf Linux/MacOS X gebracht. Das würde ich schonmal aus ausreichend viele Plattformen bezeichnen (inkl. Windows Mobile, IPhone OS, ...). Gut, Lizenzpolitik trotz Standardisierung ist die Kehrseite der Medallie.

Ich glaube "compile-once-run-everywhere" Anwendungen werden sich in Zukunft immer mehr durchsetzen, Java und .NET über Zwischensprachen, oder wie beim Umstieg auf MacOS X mit den "universal binary" gemacht hat (vllt mit einem Launcher gekoppelt). Gerade kleine Programmierer würden sich freuen wenn ihre Anwendungen (die wahrscheinlich ohne System-Calls auskommen) überall lauffähig wären.

Hisoka 7. Mai 2009 13:33

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von jbg
Zitat:

Zitat von Hisoka
2. Die Lib die Kylix nutzte war properitär, aus der Linux Geschichte hätte man wissen müssen das es damit zu Problemen kommen muss(Kompatibilität)

Du weißt aber schon, dass diese "properitäre" Lib, Qt 2.0/2.1 war?

Nicht ganz. Sie nutzten noch eine eigene Lib. Diese macht gerade auf neueren Linux Systemen ein paar Probleme. (http://kylixlibs.sourceforge.net/index.html)
Zitat:

Zitat von jbg
Zitat:

3. Delphi war nie der Dialekt der unter Linux Nutzern beliebt war
Das war der Fehler, den Borland damals machte. Die wollten damit neue Kunden gewinnen. Aber die einzigen die sich wirklich für Kylix interessieren, waren die Nutzer von Delphi, die ihre Anwendungen gerne auch unter Linux laufen lassen wollten. Und denen hätte die IDE unter Windows völlig ausgereicht. Ein Remote-Debugger und ein Cross-Compiler wären alles gewesen. Aber statt dessen haben sie ihre Manpower in die Unterstützung der IDE gesteckt statt in die CLX.

Vom Preis von Kylix will ich mal nicht reden. Da war wohl jemand bei Borland Geldgeil.

Ein guter Cross-Compiler wäre ein erster einfacher Schritt gewesen. Auch hätten sie sich damit eindeutig die schlechte Publicity erspart. Denn ein Windows Programm will man unter Linux nunmal echt nicht nutzen,wenn man für ein Linux Programm bezahlt hat.

Aber diverse Aktionen seitens Borlands zeigen doch das sie Interesse an den OSS Entwicklern hatten. Denn es gab ja immerhin eine kostenlose Version für OSS Anwendungen.


Mono entwickelt sich langsam zu etwas brauchbarem. Nur für eine Delphi artige Sprache hätte ich gerne eine Monodevelop integration und einen plattformübergreifenden Compiler.( Man muss ja nicht immer gleich eine komplette neue IDE erwarten)

mkinzler 7. Mai 2009 13:40

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Mono entwickelt sich langsam zu etwas brauchbarem. Nur für eine Delphi artige Sprache hätte ich gerne eine Monodevelop integration und einen plattformübergreifenden Compiler.( Man muss ja nicht immer gleich eine komplette neue IDE erwarten
)
Für Prism soll eine MonoDevelop-Integration kommen

Hisoka 7. Mai 2009 13:44

Re: Ist Delphi wirklich tot.
 
Zitat:

Zitat von mkinzler
Zitat:

Mono entwickelt sich langsam zu etwas brauchbarem. Nur für eine Delphi artige Sprache hätte ich gerne eine Monodevelop integration und einen plattformübergreifenden Compiler.( Man muss ja nicht immer gleich eine komplette neue IDE erwarten
)
Für Prism soll eine MonoDevelop-Integration kommen

echt? Dann könnte das in naher Zukunft ja noch interessant werden. Ich danke für die Info.


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