Delphi-PRAXiS
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-   -   Wie geht es weiter mit Corona (https://www.delphipraxis.net/203882-wie-geht-es-weiter-mit-corona.html)

Delphi.Narium 13. Mai 2020 12:37

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Für meine Begriffe bedeuten die Behauptungen dahingehend, dass die Verstorbenen sowieso bald verstorben wären, eigentlich nur:

"Ich will keine Rücksicht auf andere nehmen, deshalb such' ich mir eine (plausibel klingende) Begründung, deren Richtigkeit (oder Falschheit) sowieso keiner verlässlich nachweisen kann."

Oder noch dreister formuliert:

"Was kratzt es mich, wenn andere verrecken! Hauptsache ich kann mein Leben so weiterleben, wie es mir passt."

Und in dem Zusammenhang ist der Begriff "bald" ja durchaus auch nicht unbedingt sehr genau definiert.

Bedeutet "bald" in dem Zusammenhang:

Morgen?
nächste Woche?
im Laufe des Monats?
dieses Jahr noch?
vor dem nächsten Geburtstag?
ein, zwei Jahr früher, als zu erwarten gewesen wäre?
im Bereich rund um die zu erwartende durchschnittliche Lebensdauer?

Eigentlich ist diese Behauptung nur eins: Zynisch.

Und erdgeschichtlich gesehen sind unsere paar Jahre hier auf der Erde eh nur ein Klacks.

Betrachtet auf die Zeitspanne der Erdgeschichte von ca. 4.500.000.000 Jahren ist auch die durchschnittliche Lebenserwartung von 72 Jahren "bald".

Was meinen also diejenigen, die behaupten, dass die an oder mit Corona gestorbenen sowieso "bald" gestorben wären?

freimatz 13. Mai 2020 12:59

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1464469)
Für meine Begriffe bedeuten die Behauptungen dahingehend, dass die Verstorbenen sowieso bald verstorben wären, eigentlich nur:

"Ich will keine Rücksicht auf andere nehmen, deshalb such' ich mir eine (plausibel klingende) Begründung, deren Richtigkeit (oder Falschheit) sowieso keiner verlässlich nachweisen kann."

So kann man sich das auch einfach machen - ohne versuchen zu verstehen was der andere meint. :(

Sherlock 13. Mai 2020 13:11

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Ich gebe mal das Ergebnis einer Studie in die Diskussion:
"COVID-19 – exploring the implications of long-term condition type and extent of multimorbidity on years of life lost: a modelling study" - https://wellcomeopenresearch.org/articles/5-75/v1
Sie wurde verfaßt von der Uni Glasgow gemeinsam mit dem schottischen Gesundheitsministerium.

Essenz ist: Zwar ist es wahr, daß die Personen, die an den Folgen der Corona-Infektion starben ohnehin gestorben wären (wie wir alle), aber eben nicht bereits Monate oder gar Wochen nachher, sondern im Schnitt 12 Jahre(!) später.

Sherlock

Delphi.Narium 13. Mai 2020 13:20

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1464475)
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1464469)
Für meine Begriffe bedeuten die Behauptungen dahingehend, dass die Verstorbenen sowieso bald verstorben wären, eigentlich nur:

"Ich will keine Rücksicht auf andere nehmen, deshalb such' ich mir eine (plausibel klingende) Begründung, deren Richtigkeit (oder Falschheit) sowieso keiner verlässlich nachweisen kann."

So kann man sich das auch einfach machen - ohne versuchen zu verstehen was der andere meint. :(

Oh, Du wirst es nicht glauben, aber ich habe schon eine Reihe von Menschen kennengelernt, die es genau so meinen. Da hab' ich auch erstmal hinterfragt, ob sie es so meinen. Sie haben es nicht so krass formuliert wie ich, aber sinngemäß meinen sie es durchaus so. Leider.

PS.:
Hier im Haus gibt es auch 'ne Reihe davon.

Und:

Wenn die, die wegen ihrer Behauptung, dass die mit Corona infizierten Verstorbenen sowieso bald gestorben wären, für diese Aussage kritisiert werden, warum geben sie sich nicht die Mühe ihre Behauptung mal zu präzisieren, so dass man auch 'ne Chance bekommt nicht nur zu hören was sie sagen, sondern auch zu verstehen, was sie meinen?

Oder:

Erklär Du uns doch einfach mal, was mit dieser Aussage gemeint ist, dann können wir u. a. auch Dich und Deine Argumentation verstehen.

Oder lass Dich einfach mal dazu herab meine Fehleinschätzung zu korrigieren, könnte einer zielführenden Diskussion durchaus förderlich sein.

Einfach nur zu sagen:
Zitat:

Zitat von freimatz
So kann man sich das auch einfach machen - ohne versuchen zu verstehen was der andere meint.

ist mir ehrlich gesagt zu billig.
Abgesehen davon: Die von Dir bemängelte Äußerung meinerseits ist eben genau das Ergebnis meines Versuches die anderen zu verstehen.

@Sherlock
Danke für den Link.

TiGü 13. Mai 2020 13:52

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Passend dazu, was Delphi.Narium anspricht, folgendes Interview mit dem Direktor des Instituts für Pathologie der Charité Berlin vom 26.4.2020:

Zitat:

Was halten Sie von einer Diskussion über das Sterben „an“ oder „mit“ Corona? Spielt das am Ende eine Rolle?

Ich finde diese Diskussion unglücklich. In den bei uns obduzierten Fällen sind die Menschen „an“ Corona gestorben. Zwar hatten alle Verstorbenen Vorerkrankungen, aber nicht in einem Ausmaß, dass diese jetzt akut lebensbedrohlich gewesen wären. Insofern halte ich es für ganz wichtig, dass nicht der Eindruck entsteht, Corona wäre nicht gefährlich, weil die Menschen sowieso gestorben wären. Sie wären ohne Corona nicht jetzt gestorben.
https://www.berliner-zeitung.de/gesu...nnung-li.82045

dataspider 13. Mai 2020 14:50

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1464476)
Ich gebe mal das Ergebnis einer Studie in die Diskussion:
"COVID-19 – exploring the implications of long-term condition type and extent of multimorbidity on years of life lost: a modelling study" - https://wellcomeopenresearch.org/articles/5-75/v1
Sie wurde verfaßt von der Uni Glasgow gemeinsam mit dem schottischen Gesundheitsministerium.

Essenz ist: Zwar ist es wahr, daß die Personen, die an den Folgen der Corona-Infektion starben ohnehin gestorben wären (wie wir alle), aber eben nicht bereits Monate oder gar Wochen nachher, sondern im Schnitt 12 Jahre(!) später.

Sherlock

Bei einem Durchschnittsalter von ca. 80 Jahren?:roll:

jaenicke 13. Mai 2020 15:22

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von dataspider (Beitrag 1464483)
Bei einem Durchschnittsalter von ca. 80 Jahren?:roll:

Das klingt vielleicht im ersten Moment komisch, aber man sollte darüber erst einmal genauer nachdenken. ;-)

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen, der vor 70 Jahren geboren wurde, betrug 64,6 bzw. 68,5 Jahre (Männer / Frauen). Damit hat er heute aber nicht eine Lebenserwartung von 0 Jahren, weil "seine Zeit schon abgelaufen ist". Sondern es gibt dann heute eine Lebenserwartung, die eben durchaus noch einige Jahre beträgt.

Vor 10 Jahren hatten 80-jährige eine Lebenserwartung von 7,8 bzw. 9,1 Jahren.

Dazu kommt, dass viele der Vorerkrankungen heute eigentlich sehr gut behandelbar sind und die Lebenserwartung nur noch um wenige Jahre reduzieren. Bei jemandem wie Herrn Horn mit einer Krebserkrankung war seine verbliebene Lebenserwartung logischerweise deutlicher geringer als bei jemandem mit Bluthochdruck oder Diabetes (was die häufigsten Vorerkrankungen sind, die in Kombination mit Corona zum Tode führten).

Und wenn man dann die Obduktionsergebnisse liest hinsichtlich Thrombosen und Embolien...

TiGü 13. Mai 2020 15:30

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von dataspider (Beitrag 1464483)
Zitat:

Zitat von Sherlock (Beitrag 1464476)
Ich gebe mal das Ergebnis einer Studie in die Diskussion:
"COVID-19 – exploring the implications of long-term condition type and extent of multimorbidity on years of life lost: a modelling study" - https://wellcomeopenresearch.org/articles/5-75/v1
Sie wurde verfaßt von der Uni Glasgow gemeinsam mit dem schottischen Gesundheitsministerium.

Essenz ist: Zwar ist es wahr, daß die Personen, die an den Folgen der Corona-Infektion starben ohnehin gestorben wären (wie wir alle), aber eben nicht bereits Monate oder gar Wochen nachher, sondern im Schnitt 12 Jahre(!) später.

Sherlock

Bei einem Durchschnittsalter von ca. 80 Jahren?:roll:

Hast du denn zumindest das PDF durchgescrollt?

Zitat:

On stratifying the YLL estimates by sex, age and multimorbidity
count (for the simulated patients) there were clear differences
(Figure 5, Table 2) with the YLL ranging from around 2-years
per person in men or women aged 80 with large numbers of LTCs,
to around 35 years in younger people without any LTCs (Table 2).
For most age-bands and most multimorbidity counts the YLL
per person remained above 5.
Meine Großeltern mütterlichseits sind 90 und 88 Jahre alt. Meine Großmutter väterlicherseits ist im Februar 93 Jahre alt geworden.
Und die haben alle den zweiten Weltkrieg in Magdeburg und die schwierige Zeit danach mitgemacht!
Ist ja jetzt nicht so, dass älter als 80 Lebensjahre etwas total Seltenes wäre.

Mit 80 Jahren können 2 bis 10 Lebensjahre mehr bedeuten, dass man seine Urenkel kennen lernt und aufwachsen sieht.
Da könnt ihr ja mal ein Preisschild dranhängen! :roll:

Delphi.Narium 13. Mai 2020 15:45

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Was mich an der Altersdiskussion im Zusammenhang mit Corona so maßlos stört ist, dass Leute in einem Alter, die locker mit einer Lebenserwartung von 90 Jahren (und mehre) rechnen können, sich darüber mokieren, dass heute 80jährige ohne eine Coronainfektion durchaus auch 90 Jahre hätten werden können.

Und die Erreichung des Durchschnittsalters ist nicht identisch mit kurzfristig zu erwartendem Ableben.

Flapsig formuliert:

Für jede Person, die 10 Jahre vor dem Erreichen der durchschnittlichen Lebenserwartung ablebt, muss eine Person die durchschnittliche Lebenserwartung um 10 Jahre überschreiten. (Sonst passt die Durchschnittsberechnung nicht ;-))

freimatz 13. Mai 2020 16:59

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@Delphi.Narium:

Du schreibst: "Oh, Du wirst es nicht glauben, aber ich habe schon eine Reihe von Menschen kennengelernt, die es genau so meinen. Da hab' ich auch erstmal hinterfragt, ob sie es so meinen. Sie haben es nicht so krass formuliert wie ich, aber sinngemäß meinen sie es durchaus so. Leider." Das finde ich löblich von Dir. (Schade dagegen deren Meinung.) Für diese Leute trifft deine Meinung dann wohl auch zu.

So wie ich Deine Aussage verstanden habe war sie allgemein formuliert und das ging mir zu weit. Zumal hier auf den 25 Seiten hier auch schon mal von Boris Palmer die Rede war, der auch so was mal in die Richtung gesagt hat. Und gerade bei dem Fall meine ich wird ein Satz von ihm aus dem Zusammenhang gerissen und was er wirklich meinte wird selten thematisiert. (Ich selber habe ich mich inhaltlich auch noch zuwenig befasst und äussere dazu keine Meinung.)

Du schreibst: "Erklär Du uns doch einfach mal, was mit dieser Aussage gemeint ist, dann können wir u. a. auch Dich und Deine Argumentation verstehen." Ich selber würde so eine Aussage nicht tätigen. Was mit dieser Aussage gemeint ist müsste man die Leute jeweils fragen. Ich bin mir recht sicher dass es nicht alle das gleiche meinen.

Delphi.Narium 13. Mai 2020 18:27

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1464493)
Du schreibst: "Erklär Du uns doch einfach mal, was mit dieser Aussage gemeint ist, dann können wir u. a. auch Dich und Deine Argumentation verstehen." Ich selber würde so eine Aussage nicht tätigen. Was mit dieser Aussage gemeint ist müsste man die Leute jeweils fragen. Ich bin mir recht sicher dass es nicht alle das gleiche meinen.

Und genau da sehe ich das Problem, trotz stundenlanger Suche ist es mir nicht gelungen auch nur einen Ansatz einer Erklärung dieser Aussage, egal von wem sie gemacht wurde, zu finden.

Wo ist zum Beispiel die Erläuterung dessen, was zitierter Boris Palmer, tatsächlich mit seiner Äußerung gemeint hat. Kann da beim besten Willen nichts zu finden.

Zitat:

Zitat von Boris Palmer
"Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären."

Diese Aussage kann man, wenn man denn will, auf jeden Einsatz eines Rettungswagens anwenden.

Bei jedem Menschen, der zum Arzt oder ins Krankenhaus muss, durch die Feuerwehr aus 'ner Notsituation befreit wird ... kann man nicht ausschließen, dass er auch ohne die Ursache, die den Besuch beim Arzt, die Einlieferung ins Krankenhaus, den Einsatz von Rettungswagen, Feuerwehr ... erforderlich machte, ist nicht auszuschließen, dass er an was vollkommen anderen binnen eines halben Jahres verstorben wäre.

Aber darf man deshalb die Hilfeleistung unterlassen?

Warum müssen Rettungssanitäter, Notärzte ... z. B. bei einem Unfall frisch verstorbene reanimieren, könnte doch auch bei denen sein, dass sie in 'nem halben Jahr an was anderem verstorben wären.

Oder gilt Herrn Palmers Aussage in diesem Fall nicht? Gilt sie nur bei mit Corona Infizierten?
Wann ja, auf welcher Grundlage basiert diese Unterscheidung?

Oder: Du kommst als erster an einen Unfallort, dort sind sofort lebensrettende Maßnahmen erforderlich. Würdest Du dann auch erst die Aussage von Herrn Palmer als Fragestellung für Deine konkrete Situation sehen und ausgehend vom Ergebnis dann entscheiden: "Jo, denn rette ich!" oder eben auch "Nö, den rette ich nicht, der stirbt ja sowieso bald."

Und wenn ich möglicherweise Menschen rette, die in einem halben Jahr sowieso tot wären, an welchen Kriterien kann ich denn festmachen, dass ein Mensch zu denen gehört, die in einem halben Jahr sowieso tot wären? Anhand welcher Kriterien soll denn dann entschieden werden, ob eine Rettung erfolgen soll, darf oder muss, bzw. unterlassen werden kann, unterlassen werden sollte oder zu unterlassen ist?

Welche Antwort mag denn da jetzt wohl z. B. vom Ethikrat kommen?

Strenggenommen war seine Aussage also absolut provozierend und letztlich sinnfrei.
Oder durch die, die seine Aussage vermittelt haben völlig sinnfrei / sinnentstellend wiedergegeben.

Oder um es absolut auf die provokante Spitze zu treiben:

Die o. g. Großeltern erkranken zeitgleich mit Dir an Corona. Ihr werdet zeitgleich ins gleiche Krankenhaus eingeliefert. Es sind nur drei Behandlungsplätze verfügbar. Wer soll entscheiden, wer nun nicht mehr gerettet werden muss?

Wie würdest Du entscheiden?
Wie würde Boris Palmer entscheiden?
Wie würde (beliebiger Name) entscheiden?
Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du als Arzt diese Entscheidung treffen musst?

Oder: Nur die drei o. g. Großeltern wurden eingeliefert und werden behandelt. Drei Tage später erwischt es Dich und Du kommst in das gleiche Krankenhaus. Es ist aber keine adäquate Behandlungsmöglichkeit vorhanden. Wer von den Dreien muss jetzt für Dich das Bett räumen und auf das kurzfristig zu erwartende Ableben warten, damit Du behandelt werden kannst?
Oder wie würdest Du es finden, wenn wer entscheidet: "Der stirbt doch sowieso in 'nem halben Jahr, den behandeln wir nicht, ab nach Hause."?
(Achso: Niemand von uns weiß mit Sicherheit, ob er nicht in 'nem halben Jahr sterben wird. Wir hoffen nur, dass es uns nicht trifft. Die Entscheidung, ob das halbe Jahr zutreffend ist oder nicht, liegt also nicht bei uns selbst, sondern bei irgendjemand anderem, den wir nicht kennen, der uns nicht kennt.)
Oder der Enkel der Großeltern müsste die Entscheidung treffen (da er Aufgrund des Gesundheitszustandes der Großeltern vom zuständigen Gericht zum rechtlichen Betreuer ernannt wurde), ob entweder eine Person seiner Großeltern (und wenn ja welche) oder Du auf die Behandlung verzichten müssen. Würdest Du ihm diese Entscheidung (auch wenn es um Dein Leben geht) zumuten wollen?

Mit seiner Aussage bringt her Palmer einen nicht unerheblichen Teil der (betroffenen) Bevölkerung in ein unauflösbares Gewissensdilemma und deshalb finde ich seine Aussage absolut verantwortungslos.

Und nein, ich erwarte hier jetzt von niemandem eine Antwort, einfach weil man sie nicht wirklich ernsthaft geben kann.

Aber hoffentlich konnte ich meine Sicht auf die (meiner Meinung nach) "Gefährlichkeit", die "Verantwortungslosigkeit" der von Herrn Palmer getroffenen Aussage verständlich machen.

Die, die solche Äußerungen wiederholen und als Argument anführen, machen sich nur in den seltensten Fällen Gedanken über die Konsequenzen, vor allem dann nicht, wenn sie selbst nicht betroffen sind. Wenn man dann mal nachfragt, ob sie ihren Standpunkt beibehalten, wenn ihre Großeltern, ihre Eltern oder sonstige nahestehende Personen betroffen sind und deren Beerdigung dann in Kürze zu erwarten sein wird, folgt nur betretenes Schweigen.
Oder ein: So ist das doch nicht gemeint.
Die Frage, wie es denn gemeint sei, hat mir noch keiner beantworten können oder beantworten wollen.

Gausi 13. Mai 2020 20:31

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Vielleicht zur Klärung zur Aussage von Herrn Palmer: Die war wohl in einem Kontext gemeint, dass wir durch die aktuellen Maßnahmen Menschen retten, die "bald" ohnehin gestorben wären, und dabei Menschen "opfern", die noch "weitaus länger" leben könnten. Er bezog sich damit wohl auf die negativen Effekte des Lockdowns, der anscheinend nicht nur negative wirtschaftliche Folgen hat, sondern auch (mehr oder weniger direkt) Menschenleben fordert. Genaue Quellen dazu kann ich nicht geben, habe mich auch nicht näher damit beschäftigt.

Ihm ging es also nicht darum, die Hilfeleistung einfach zu unterlassen, sondern zu überdenken, ob wir "den richtigen" helfen. Das geht dann in Richtung Trolley-Problem, was genau wie die Corona-Krise im Grunde eine lose-lose-Situation ist.

Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1464496)
Oder um es absolut auf die provokante Spitze zu treiben:

Die o. g. Großeltern erkranken zeitgleich mit Dir an Corona. Ihr werdet zeitgleich ins gleiche Krankenhaus eingeliefert. Es sind nur drei Behandlungsplätze verfügbar. Wer soll entscheiden, wer nun nicht mehr gerettet werden muss?

Wie würdest Du entscheiden?
Wie würde Boris Palmer entscheiden?
Wie würde (beliebiger Name) entscheiden?
Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du als Arzt diese Entscheidung treffen musst?

Stichwort Triage. Das kann dann zu Richtlinien führen wie "Menschen über 80 werden nicht mehr beatmet, sondern nur palliativ behandelt, d.h. Schmerzlinderung und Sterbebegleitung. Quelle z.B. hier. Sicherlich die schwersten Entscheidungen für Ärzte und Pfleger, und ich wünsche keinem - absolut keinem - so eine Entscheidung treffen zu müssen. Die Angst vor solchen Triage-Situationen auch in Deutschland war die Hauptursache für den Lockdown, den jetzt einige/viele für überzogen halten.

Delphi-Laie 14. Mai 2020 00:31

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Gausi (Beitrag 1464501)
Die Angst vor solchen Triage-Situationen auch in Deutschland war die Hauptursache für den Lockdown, den jetzt einige/viele für überzogen halten.

Er ist massiv überzogen, ja verfassungswidrig. Millionen wirtschaftliche Existenzen werden nicht nur gefährdet, sondern zum erheblichen Teile auch vernichtet. Das Versammlungsrecht als demokratisches Grundrecht sowie das Freizügigkeitsrecht wurden massiv eingeschränkt.

Gemäß dem Infektionsschutzgesetz sind derlei restriktive Maßnahmen nur gegenüber Infizierten anwendbar und zulässig.

Nun könnte man sich ja auf einen "übergesetzlichen Notstand" berufen, da dieses Gesetz von Covid-19 "überfordert" sei. Doch das muß ein Zustand sein, z.B. Erschöpfung des Gesundheitssystems, zumindest die Annäherung und Absehbarkeit seines Kollaps'. Hatten wir nicht und waren auch noch weit davon entfernt. Angst allein ist kein Notstand!

Passieren konnte uns angeblich nichts, da auf China beschränkt, später war es "höchstens eine leichte Grippe", so der Bankier Spahn. Hochmut kommt vor dem Fall.

Stattdessen wurden rechtskonforme Maßnahmen sträflich leichtsinnig bis arrogant wochenlang verschlafen, Stichwort "Einreiseverbot" (Webasto!), obwohl man es tagtäglich verfolgen konnte, daß es herüberschwappt und immer schlimmer wird. Schutzausrüstungen wurden millionenfach verschenkt und fehlten dann hierzulande, obwohl wir ja bestens vorbereitet sind, sie aber angeblich wirkungslos seien. Nun sind die Gesichtswindeln Pflicht (natürlich nicht für Merkel & Co.), aber nicht etwa offiziell ausgegebene, sondern auch völlig wirkungslose selbsterstellte. Und wenn ohne im Freien, dann wehe, man ißt das Eis schon, bevor es tropft oder man hat ein Grundgesetz dabei, dann ist man plötzlich und schon ein Straftäter.

Ach ja, und arbeitslos wird von den Maßnahmen natürlich niemand (Altmeier).

Außerdem wurde ausgegeben, daß niemand die Absicht hätte, das öffentliche Leben einzuschränken, und wer gegensätzliches behaupte oder auch nur öffentlich ahnte, sei fast ein Halbnazi, um nur zwei Tage später, nach plötzlich eintretendem Aktionsmus, genau solche Zwänge und Verbote zu verkünden. Können diese Leute überhaupt ihr Spiegelbild ertragen?!

Spätestens jetzt, zur Coronakrise mit all ihren Versäumnissen und Rechtsverstößen bis zu rechtswidrigen Grundrechtseinschränkungen, müßte auch dem letzten klarwerden, von was für einem Laienspieltheater, von welch fachlich, intellektuell und charakterlich hoffnungslos überforderten Totalversagern wir regiert, ja drangsaliert werden.

Daniel 14. Mai 2020 05:31

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Und da sind sie wieder: Die selbsternannten Experten, die giften und pesten. Du weißt schon, dass besagte Frau mit dem Grundgesetz in der Hand nicht festgenommen wurde, weil sie dieses Buch in Händen hielt, sondern weil sie gegen die Abstandsregelungen verstoßen hat. Aber das ist natürlich eine völlig unbedeutende Tatsache, weil die Aussage, man sei Straftäter weil man das Grundgesetz in hielte, deutlich kerniger ist. Überspitzungen um jeden erdenklichem Preis. Das ist genau das Problem dieser Diskussion.

Und an welcher Stelle sollte ausgegeben worden sein, dass es keinerlei Einschränkungen im öffentlichen Leben geben würde? Auf sämtlichen Pressekonferenzen ist immer wieder wiederholt worden, dass uns allen diese Situation einiges zumutet. Und das tut sie. Trotzdem wird jetzt ein Satz konstruiert, um das System? die Politiker? oder sonstwen als Lügner darzustellen. Wer selber so agiert, der darf sich doch nicht wundern, dass er nicht mehr ernst genommen wird.

Das klingt fast nach einer herben Enttäuschung, dass dieses Land längst nicht so kräftig von Corona betroffen wurde wie andere. Was anderes kann es kaum sein, denn sonst müsste dieser Funken an Freude durchkommen, dass wir bislang vom gröbsten verschont geblieben sind.

Gausi 14. Mai 2020 07:24

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Und an welcher Stelle sollte ausgegeben worden sein, dass es keinerlei Einschränkungen im öffentlichen Leben geben würde?

Ich teile das, was Delphi-Laie sonst dazu schreibt nicht, aber an dieser Stelle hat die Regierung tatsächlich - sagen wir mal - sehr unglücklich verhalten. Am 14.März noch gab es einen Tweet, der weitere Einschränkungen als "Fake-News" beschrieb. (Am 13. wurden nachmittags die Schulschließungen verkündet.)
Das ist wohl das, worauf sich die Kritiker regelmäßig beziehen. Und auch wenn sich in dieser Situation das Wissen täglich ändert, und dementsprechend auch die Einschätzung zu sinnvollen oder notwendigen Maßnahmen, so ist das doch ... nuja. Nicht ideal gelaufen.

Quelle z.B. hier (ZDF)

Daniel 14. Mai 2020 07:30

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Okay - da muss ich recht geben, dass man Mitte März schon verhaltener hätte reagieren können und müssen. Wenn das also die Kritik ist, dass zu diesem Zeitpunkt schlecht oder meinetwegen auch falsch kommuniziert wurde - ja, dann sehe ich diese im Großen und Ganzen als berechtigt an. Danke für den Hinweis.

jaenicke 14. Mai 2020 09:05

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Das Problem ist eben, dass der Großteil der Bevölkerung nichts mit wissenschaftlicher Arbeit zu tun hat. Und deshalb verstehen viele auch nicht was aktuell passiert (oder wollen es nicht verstehen). Wissenschaftlich gesehen ist es normal eine These aufzustellen, diese zu untermauern, zu beweisen oder auch zu widerlegen, aber eben diese auch mit weiteren Erkenntnissen kritisch zu hinterfragen.

Normalerweise landen solche Zwischenergebnisse dann nicht in der Tagespolitik, weil es einfach die Zeit gibt vorher weiter daran zu arbeiten. In diesem Fall brauchte die Politik kurzfristige auch ungesicherte Ergebnisse um rechtzeitig zu reagieren. Hätte man erst zwei Monate gewartet, wäre es ein wenig spät gewesen.

Dazu kommt, dass es eben auch unterschiedliche Ansichten zu manchen Themen gab und gibt. Und deshalb blieb nur so gut wie eben möglich mit den Erkenntnissen der Experten umzugehen.
Nebenbei wurde an der Stelle bereits auf Twitter massiv kritisiert, dass es eben diese Ankündigung gab, dass es keine Einschränkungen geben solle. Und es wurde bereits zu dem Zeitpunkt mit Italien usw. verglichen.

Von daher ist das sicher dumm gelaufen, aber wenn der jeweils aktuelle Stand kurzfristig kommuniziert wird, passiert das eben.

Wäre es denn besser gewesen zu sagen:
Nein, wir sehen zwar mit den neuen Informationen, dass Einschränkungen doch notwendig werden, aber da wir das gerade dementiert haben, machen wir trotzdem nichts?!?

Delphi-Laie 14. Mai 2020 11:41

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Und da sind sie wieder: Die selbsternannten Experten, die giften und pesten.

Zum Glück bin ich keiner. Das war genaugenommen niemand.

Und genau deswegen hätte man vorab und vor allem an den richtigen Stellen aktiv werden müssen, denn das Schadenspotential war offensichtlich. Stattdessen war dieses Land über viele Wochen offen wie ein Scheunentor. Und nun werden praktisch alle in "Geiselhaft" genommen.

Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Du weißt schon, dass besagte Frau mit dem Grundgesetz in der Hand nicht festgenommen wurde, weil sie dieses Buch in Händen hielt, sondern weil sie gegen die Abstandsregelungen verstoßen hat.

Nein, Daniel.

Auf Youtube sah ich ein Filmchen, in dem ein Polizist einen Demonstranten aufforderte, seine politische Willensbekundung zu verdecken. Warum, war die Gegenfrage. Weil das eine Demonstration sei, und die sei verboten. Aber ohne dürfe er stehenbleiben? Ja, war die Antwort.

Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Aber das ist natürlich eine völlig unbedeutende Tatsache, weil die Aussage, man sei Straftäter weil man das Grundgesetz in hielte, deutlich kerniger ist. Überspitzungen um jeden erdenklichem Preis. Das ist genau das Problem dieser Diskussion.

Das Problem ist, daß dieses Grundgesetz das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde, wenn jeder Kommunalheini und jeder Polizist es nach Belieben außer Kraft setzen kann.

Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Und an welcher Stelle sollte ausgegeben worden sein, dass es keinerlei Einschränkungen im öffentlichen Leben geben würde?

Indirekt, weil die Leute, die darob öffentlich spekulierten, von offizieller Seite als "Newsfaker" (haben die Deutsch verlernt?) beschimpft, ja verunglimpft wurden.

Delphi-Laie 14. Mai 2020 11:46

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464513)
Okay - da muss ich recht geben, dass man Mitte März schon verhaltener hätte reagieren können und müssen. Wenn das also die Kritik ist, dass zu diesem Zeitpunkt schlecht oder meinetwegen auch falsch kommuniziert wurde - ja, dann sehe ich diese im Großen und Ganzen als berechtigt an.

Eben!

Es hätte nicht nur "kommuniziert", sondern vor allem entschieden werden müssen. Einreisesperre ohne Wenn und Aber, denn Humanviren überwinden Grenzen nur in Menschen.

Und solche "fake news" wie daß das Virus nicht hierherkomme, später, daß es praktisch ungefährlich sei, noch später, daß niemand die Absicht habe, das öffentliche Leben einzuschränken, daß Schutzmasken (fast) nichts hülfen (wessen ich mir sicher bin), daß es keinen Arbeitslosen geben werde, hätte man besser unterlassen (Schweigen ist Gold) - das war in der Tat eine unterirdische Kommunikation.

Alallart 14. Mai 2020 11:48

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Das Problem mit Fake-News und Faktencheckern wie ARD-Faktenfinder oder Correctiv ist, dass die Checker oft instinktiv reagieren. Wird etwas in den alternativen Medien berichtet, wird zuerst aus Prinzip widersprechen. Es findet durchaus eine Überprüfung statt, aber keine echte. Es findet keine richtige journalistische Arbeit statt, sondern es wird nur in offiziellen Quellen recherchiert, die man für glaubwürdiger hält. Widerspricht die offizielle Quelle einer Behauptung aus alternativen Medien, oder berichten nichts darüber, wird die Nachricht aus der alternativen Medien als Fake-News bezeichnen. Wie gesagt, man wird nicht journalistisch tätig, sondern checkt die Nachricht gegen offizielle oder andere Quellen. So kann es also passieren, dass offizielle Quellen noch über ein Thema nicht berichten, oder es noch ignorieren, während alternative Medien schon darüber berichten. Wird das nun gegengescheckt, haben offizielle Quellen noch nichts darüber berichtet, also wird es als Fake-News bezeichnet. So auch beim Thema über die Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Weil hier die alternativen Medien zuerst darüber berichteten, hat man das instinktiv als Fake-News bezeichnet.

Wenn man die Alternativen Meiden vorurteilsfrei betrachtet, kann man sie in drei Kategorien einteilen. Die erste Gruppen erfindet Nachrichten (Niveau Postillon). Sollte die Nachricht sich irgendwann als richtig herausstellen, dann nur zufällig. War nicht beabsichtigt. Ansonsten ist alles erfunden. Die zweite Gruppe berichtet wahr, allerdings fügt sie dem Ganzen noch eine Portion Spekulation bei. Obwohl die Nachricht durchaus Substanz hat, kommen die Schreiber nicht ohne Spekulationen oder Verschwörungstheorien aus. Beispiel (man berichtet noch vor den offiziellen Medien richtig über eine noch geheime Maßnahme der Regierung, fügt aber hinzu, dass die Regierung das macht weil sie zB die Weltherrschaft übernehmen will). Die Grundnachricht ist also richtig, aber die Schlussfolgerung ist spekulativ. Diese Gruppe kommt einfach nicht ohne Spekulationen aus. Dann gibt es noch die dritte Gruppe. Die macht tatsächlich gute journalistische Arbeit und berichtet über Themen, die man in der normalen Presse sonderbarerweise kaum oder etwas versteckt berichtet.

Das Problem ist, dass die zweite und dritte Gruppe es auch in den normalen Medien gibt. Es gibt Medien die derart frech spekulieren, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Keine Nachricht ohne Spekulation oder gar Hauch Verschwörungstheorie. Natürlich gibt es auch Journalisten denen man aus Erfahrung zu 100% vertrauen kann. Und nun hat man das Problem - wem soll man wie viel glauben?

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464528)
Das Problem ist eben, dass der Großteil der Bevölkerung nichts mit wissenschaftlicher Arbeit zu tun hat.

Du hast schon Recht. Das Problem ist eher, dass die Wissenschaftler nur einen kleinen, und zwar nur ihren Aufgabenbereich überblicken können. Kann man Prof. Drosten und den Wissenschaftlern des RKI glauben? Ja, das sind Spitzenleute auf Weltniveau. Und wenn die Warnen, dass die Lage immer noch gefährlich ist und man den Shutdown noch paar Monate aufrecht erhalten soll, dann wird das wohl stimmen. Die kennen sich aus, die wissen wovon sie reden. Und würden sie anders reden, müsste man sich wundern. Das Problem ist nur, dass wenn der Shutdown noch paar Monate aufrecht erhalten wird, es in paar Monaten nur noch Mord und Totschlag geben wird. Die hohe Kunst ist also ein Kompromiss finden. Mag sein, dass es Stimmen gibt die meinen, dass man die Wirtschaft komplett gegen die Wand fahren lassen kann. Danach kann man eine bessere, moderneren, gerechtere, ökologischere Wirtschaft aufbauen. Wenn das so einfach wäre. Da können sie in Kongo damit anfangen. Eine Wirtschaft von Null aufbauen.

Somit ja, ich nehme Drosten & Co schon ernst. Und würden die nicht warnen, sie würden schlechte Arbeit leisten. Aber sie sind nur Experten in ihrem Bereich.

Sherlock 14. Mai 2020 12:32

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Alallart (Beitrag 1464543)
Das Problem ist nur, dass wenn der Shutdown noch paar Monate aufrecht erhalten wird, es in paar Monaten nur noch Mord und Totschlag geben wird. [...] Mag sein, dass es Stimmen gibt die meinen, dass man die Wirtschaft komplett gegen die Wand fahren lassen kann. Danach kann man eine bessere, moderneren, gerechtere, ökologischere Wirtschaft aufbauen.

Sollte es zu Mord und Totschlag kommen, ist das Ergebnis auch auf längere Sicht keine gerechtere Welt. Denn die Mörder und Totschläger überleben ja...Nur als kleine Beobachtung wollte ich das mal einwerfen.

Sherlock

stahli 14. Mai 2020 12:33

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464541)
Auf Youtube sah ich ein Filmchen, in dem ein Polizist einen Demonstranten aufforderte, seine politische Willensbekundung zu verdecken. Warum, war die Gegenfrage. Weil das eine Demonstration sei, und die sei verboten. Aber ohne dürfe er stehenbleiben? Ja, war die Antwort.

...

Das Problem ist, daß dieses Grundgesetz das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde, wenn jeder Kommunalheini und jeder Polizist es nach Belieben außer Kraft setzen kann.

...

Indirekt, weil die Leute, die darob öffentlich spekulierten, von offizieller Seite als "Newsfaker" (haben die Deutsch verlernt?) beschimpft, ja verunglimpft wurden.


Diese Aussagen deuten auf allgemeinen Frust gegen die deutsche Politik oder Gesellschaft hin und haben nichts mit Corona zu tun.

Demokratie beinhaltet neben Wahlrecht auch Meinungsfreiheit - in gewissen Grenzen. Die Grenzen sind nicht absolut scharf umrissen.
Demonstrationsrecht gibt es auch - auch nach gewissen Regeln.
Es macht schon einen Unterschied, ob jemand etwas äußert oder ob man eine unangemeldete, ungenehmigte oder gar verbotene Demonstration durchführt.
Das ist doch sachlich absolut nachvollziehbar.

Jeder "Kommunalheini" hat auch wieder einen gewissen Ermessensspielraum. Ich wüsste nicht, wie man eine Gesellschaft ohne einen solchen gestalten sollte. Ok, Nordkorea könnte eine Richtung aufzeigen.

Ob die "offizielle Seite" Anglizismen benutzt, ist hier weniger das Thema.- Dass es jede Menge Spinner gibt, die aus politischen, profitorientierten oder einfach psychischen Gründen auf deutsch: "Unwahrheiten" verbreiten, ist doch richtig.


Deinen Post sehe ich (wie viele andere auch) als Ausdruck allgemeiner Frustration mit der Ausrichtung etwa:
- Merkel muss weg
- es muss sich was ändern
- die da oben....
- usw.

Wir haben ein Grundgesetz und eine Demokratie und sollten froh darüber sein.
Wenn die Parteien Mist bauen, werden künftig andere gewählt. Wenn die noch schlimmer sind (und die Demokratie nicht abschaffen) werden wieder die alten oder ganz neue gewählt.

Stell Dich zur Wahl (zunächst als Kommunalheini), wenn Du viel besser und schlauer bist, als alle anderen.


Das Wutbürgertum ohne Angebot von wirklichen Alternativen ist einfach nur schlimm.
Stell Dir vor, dass solche Leute, die man in dieser Art erlebt, die Gewalt über einen Staat hätten...

p80286 14. Mai 2020 12:36

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1464469)
Für meine Begriffe bedeuten die Behauptungen dahingehend, dass die Verstorbenen sowieso bald verstorben wären, eigentlich nur:

"Ich will keine Rücksicht auf andere nehmen, deshalb such' ich mir eine (plausibel klingende) Begründung, deren Richtigkeit (oder Falschheit) sowieso keiner verlässlich nachweisen kann."

Oder noch dreister formuliert:

"Was kratzt es mich, wenn andere verrecken! Hauptsache ich kann mein Leben so weiterleben, wie es mir passt."

Und in dem Zusammenhang ist der Begriff "bald" ja durchaus auch nicht unbedingt sehr genau definiert.

Bedeutet "bald" in dem Zusammenhang:

Morgen?
nächste Woche?
im Laufe des Monats?
dieses Jahr noch?
vor dem nächsten Geburtstag?
ein, zwei Jahr früher, als zu erwarten gewesen wäre?
im Bereich rund um die zu erwartende durchschnittliche Lebensdauer?

Eigentlich ist diese Behauptung nur eins: Zynisch.

Und erdgeschichtlich gesehen sind unsere paar Jahre hier auf der Erde eh nur ein Klacks.

Betrachtet auf die Zeitspanne der Erdgeschichte von ca. 4.500.000.000 Jahren ist auch die durchschnittliche Lebenserwartung von 72 Jahren "bald".

Was meinen also diejenigen, die behaupten, dass die an oder mit Corona gestorbenen sowieso "bald" gestorben wären?

Danke daß Du das so formuliert hast.
Für diese Sprüche gibt es meiner Meinung nach nur zwei Begründungen:
Jugendliche Unbekümmertheit (wofür ich Verständnis habe)
oder
Gedankenlosigkeit die auf was auch immer zurück zu führen ist.
Eigentlich sollte einigen von uns bekannt sein was "bald" bedeutet (bis heute 58).

K-H

jaenicke 14. Mai 2020 12:40

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464541)
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Du weißt schon, dass besagte Frau mit dem Grundgesetz in der Hand nicht festgenommen wurde, weil sie dieses Buch in Händen hielt, sondern weil sie gegen die Abstandsregelungen verstoßen hat.

Nein, Daniel.

Auf Youtube sah ich ein Filmchen, in dem ein Polizist einen Demonstranten aufforderte, seine politische Willensbekundung zu verdecken. Warum, war die Gegenfrage. Weil das eine Demonstration sei, und die sei verboten. Aber ohne dürfe er stehenbleiben? Ja, war die Antwort.

Dem ist auch so. Die Regelungen enthalten nicht nur Abstandsregeln sondern eben auch das Verbot von unangemeldeten Demonstrationen und Demonstrationen über einer gewissen Größe usw.

Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464542)
daß Schutzmasken (fast) nichts hülfen (wessen ich mir sicher bin)

Na dann kann man sie ja auch im Krankenhaus einsparen, das spart viel Geld...

Dass Schutzmasken als Fremdschutz helfen, ist unumstritten, aber je schlechter die Filtrierung der Maske, desto weniger helfen sie auch. Es hilft aber auch schon, wenn nur kleinere Virenportionen durchdringen und die größeren Tröpfchen zurückgehalten werden. Es ist aber kein sicherer Schutz.

Gesagt wurde, dass es das Tragen von Masken keinen Sinn macht, weil es schlicht anfangs kaum Infizierte gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass dann gerade diejenigen eine Maske getragen hätten, wäre recht gering gewesen. Aber leider war der Grund eben auch der Mangel an Masken...

Delphi.Narium 14. Mai 2020 13:18

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
@Alallart

Das der Postillon eine Satireseite ist, bei der Blödsinn-, Unfug-, Schwachsinnschreiben Programm ist, ist Dir aber schon bewusst.

Gerade aktuell die neueste Überschrift:
Zitat:

Zitat von Der Postillion
"Ich will nicht mehr in dieser Diktatur leben!": Immer mehr Corona-Demonstranten wandern nach Nordkorea aus

oder ein bisserl weiter unten:
Zitat:

Zitat von Der Postillion
Laschet kündigt weitere Lockerung an: "Können bald endlich wieder aufhören, nach dem Toilettengang die Hände zu waschen"

Auch schön:
Zitat:

Zitat von Der Postillion
Liechtenstein baut Hochgeschwindigkeitszug, der das Land in unter 15 Minuten durchquert

Und eine derartige Satireseite als Beispiel für "Die erste Gruppen erfindet Nachrichten" zu nehmen ist mehr als nur "ungewöhnlich". Noch ungewöhnlicher finde ich nur, dass man überhaupt auf die Idee kommen kann, beim Postillion könnte es sich um etwas ernsthaftes handeln.

Insgesamt würd' ich mal sagen: Dein letzter Text hat durchaus das Nivea, dass es ein Artikel des Postillion sein könnte. Reich ihn doch dort mal ein.

Bernhard Geyer 14. Mai 2020 13:30

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Und da sind sie wieder: Die selbsternannten Experten, die giften und pesten. Du weißt schon, dass besagte Frau mit dem Grundgesetz in der Hand nicht festgenommen wurde, weil sie dieses Buch in Händen hielt, sondern weil sie gegen die Abstandsregelungen verstoßen hat.

Hier wird diese Szene (ich denke um diese oder eine ähnliche) geht es ja

https://www.volksverpetzer.de/aktuel...ndgesetz-demo/
Zitat:

Liebe @AfD_HD, wenn sich dabei ein Versammlungscharakter entfaltet, ist das in #Berlin nach § 4 Abs. 3 SARS-CoV-2-EindmaßnV nur nach Anmeldung und mit Ausnahmegenehmigung zulässig. Das hat der Kolleg. in dem Video sehr gut erklärt.#Covid19

dataspider 14. Mai 2020 13:47

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464556)
Na dann kann man sie ja auch im Krankenhaus einsparen, das spart viel Geld...
Dass Schutzmasken als Fremdschutz helfen, ist unumstritten

Das medizinische Personal ist auch intensiv eingewiesen und die Handhabung der Maske muss erst erlertnt werden.
Meine Frau hat mir erklärt, was alles zu beachten ist - ist ne kleine Wissenschaft.
So wird eine Maske nie länger als 1 Tag getragen.
Beim Herunterziehen kommt es darauf an, wie und wo man anfasst.
Dazu meist Handschuhe, die öfters gewechselt werden müssen etc.

So wie es von der Allgemeinheit praktiziert wird, haben die Meisten die Erreger schnell an den Fingern und dann überall.
Und damit kann es durchaus mehr schaden als es nützt.

Frank

stahli 14. Mai 2020 14:04

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Eine Straßenbahn und Supermarkt ist kein Krankenhaus.
Es geht darum, andere nicht direkt anzuhusten oder (beim sprechen) anzuspucken.

So schwer ist das doch nicht.

Alternative wäre: Es einfach drauf ankommen lassen und viele Tote hinzunehmen. Ist natürlich auch eine Möglichkeit.

freimatz 14. Mai 2020 14:09

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1464496)
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1464493)
Du schreibst: "Erklär Du uns doch einfach mal, was mit dieser Aussage gemeint ist, dann können wir u. a. auch Dich und Deine Argumentation verstehen." Ich selber würde so eine Aussage nicht tätigen. Was mit dieser Aussage gemeint ist müsste man die Leute jeweils fragen. Ich bin mir recht sicher dass es nicht alle das gleiche meinen.

Und genau da sehe ich das Problem, trotz stundenlanger Suche ist es mir nicht gelungen auch nur einen Ansatz einer Erklärung dieser Aussage, egal von wem sie gemacht wurde, zu finden.

Wo ist zum Beispiel die Erläuterung dessen, was zitierter Boris Palmer, tatsächlich mit seiner Äußerung gemeint hat. Kann da beim besten Willen nichts zu finden.

Das stört mich eben, dass die allermeisten Medien nur diesen einen Satz zitieren. Ich selber nun auch gesucht und - nach langer Zeit - zumindest einen grösseren Ausschnitt gefunden: https://www.heise.de/tp/features/Wir...html?seite=all. Dort ganz am Ende gibt es noch ein längeres Zitat und auch ein Verweis auf das Interview (Leider nicht schriftlich). Für mich stellt sich dieser Text schon deutlich anders dar als nur der eine Satz. Was ich davon halten soll bin ich mir noch nicht ganz klar.
Und BTW: die das Grundgesetz hochhalten sollten es vielleicht auch mal ganz lesen.

Delphi-Laie 14. Mai 2020 14:17

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464556)
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464541)
Zitat:

Zitat von Daniel (Beitrag 1464507)
Du weißt schon, dass besagte Frau mit dem Grundgesetz in der Hand nicht festgenommen wurde, weil sie dieses Buch in Händen hielt, sondern weil sie gegen die Abstandsregelungen verstoßen hat.

Nein, Daniel.

Auf Youtube sah ich ein Filmchen, in dem ein Polizist einen Demonstranten aufforderte, seine politische Willensbekundung zu verdecken. Warum, war die Gegenfrage. Weil das eine Demonstration sei, und die sei verboten. Aber ohne dürfe er stehenbleiben? Ja, war die Antwort.

Dem ist auch so. Die Regelungen enthalten nicht nur Abstandsregeln sondern eben auch das Verbot von unangemeldeten Demonstrationen und Demonstrationen über einer gewissen Größe usw.

Und deswegen wachen immer mehr Leute auf und protestieren - völlig zu recht.

Das Demonstrationsrecht erlaubt grundsätzlich auch unangemeldete Demonstrationen, sofern diese nicht geplant sind. Nur geplante sind anzumelden - aber auch nicht zu "beantragen", denn das ist, wie gesagt, ein demokratisch-essentielles Grundrecht. Und Teilnehmeranzahlbeschränkungen kennt das Demonstrationsrecht nicht.

Da die Ansteckungsgefahr nicht von politischen Meinungsbekundungen abhängt, ist hier die Absurdität und Verfassungswidrigkeit besonders offensichtlich. Ein Demonstrationsverbot mit dem Nichtargument der Ansteckungsgefahr.

Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464556)
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464542)
daß Schutzmasken (fast) nichts hülfen (wessen ich mir sicher bin)

Na dann kann man sie ja auch im Krankenhaus einsparen, das spart viel Geld...

Dass Schutzmasken als Fremdschutz helfen, ist unumstritten, aber je schlechter die Filtrierung der Maske, desto weniger helfen sie auch.

Eben!

Es interessiert niemanden, wie gut sie wirklich helfen. Ich habe ein selbstgestricktes Exemplar, dessen (Fast-)Nullwirkung ich mir sicher bin, dafür sind die Poren viel zu groß. Interessiert "kein Schwein". Aber ob ich diese aufsetze oder nicht, interessiert beim Betreten von Märkten sehr wohl.

Wenn man wenigstens wirksame Masken in ausreichender Anzahl ausgäbe, dann hätte das ja noch einen Sinn. Aber obwohl wir ja "bestens aufgestellt" sind, gibt es diese nicht in ausreichender Anzahl. Wurden millionenfach verschenkt, dann in Afrika entwendet (wie Bundeswehrwaffen und -munition).

In Wirklichkeit geht es um etwas ganz anderes: Um Reglementierung, Disziplinierung, ja Demütigung. Diese Gesichtswindel ist eine aktuelle Form des Geßlerhutes.

stahli 14. Mai 2020 14:31

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1464568)
Es interessiert niemanden, wie gut sie wirklich helfen. Ich habe ein selbstgestricktes Exemplar, dessen (Fast-)Nullwirkung ich mir sicher bin, dafür sind die Poren viel zu groß. Interessiert "kein Schwein". Aber ob ich diese aufsetze oder nicht, interessiert beim Betreten von Märkten sehr wohl.

Also ist Dein Vorschlag, dass bewaffnete Truppen die Bürger kontrollieren, ob die Masken dicht genug sind?
Es gibt Masken, die für diesen Einsatz taugen. Sicherlich gibt es Leute, die Alibimasken nutzen - aber zum Glück nicht so viele, hoffe ich.

Deine Posts fallen lediglich in die Schiene der Krawallmacherei ohne jegliche konstruktiven Beitrag. Echt erschreckend.

Delphi.Narium 14. Mai 2020 14:42

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von dataspider (Beitrag 1464565)
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1464556)
Na dann kann man sie ja auch im Krankenhaus einsparen, das spart viel Geld...
Dass Schutzmasken als Fremdschutz helfen, ist unumstritten

Das medizinische Personal ist auch intensiv eingewiesen und die Handhabung der Maske muss erst erlertnt werden.
Meine Frau hat mir erklärt, was alles zu beachten ist - ist ne kleine Wissenschaft.
So wird eine Maske nie länger als 1 Tag getragen.
Beim Herunterziehen kommt es darauf an, wie und wo man anfasst.
Dazu meist Handschuhe, die öfters gewechselt werden müssen etc.

So wie es von der Allgemeinheit praktiziert wird, haben die Meisten die Erreger schnell an den Fingern und dann überall.
Und damit kann es durchaus mehr schaden als es nützt.

Frank

Wenn man mal davon absieht, dass die von der Allgemeinheit zu tragenden Masken die Anderen vor den eigene Erregern schützen soll, hat man sie, wenn sie in der eignene Maske sind auch so schon und bekommt sie nicht erst durch die Maske.
Bei unsachgemäßer Handhabung infiziert man sich also quasi mit seinen eigenen Viren. (geht das überhaupt?)

Abgesehen davon: Wer lesen kann (oder Video schauen), kann sich jederzeit über den korrekten Gebrauch informieren. Wer Nachrichten schaut, wird auch immer wieder mal entsprechend informiert. Und ich hab' auch schon "Werbeclips" im Fernsehen, so in den üblichen Werbeblöcken, gesehen, in denen der korrekte Gebrauch erläutert wurde.

Und wenn man sich mal in etwas Entfernung vor 'nen Supermarkt (o. ä.) stellt und die Leute beobachtet: Es gibt durchaus welche, die wissen was sie tun. Und natürlich, wie überall, auch die besserwisserischen "ist doch sowiesoallesquatschfalschmacher".

Aber: Wenn sich schonmal ein Teil der Bevölkerung vernünftig und richtig verhält, ist dass immer noch besser, als wenn alle auf dem Standpunkt stehen würden: Das bringt doch sowieso nix.

Es wird immer einen Anteil von Menschen geben, die grundsätzlich alles ablehnen, alles als falsch betrachten, immer dagegen sind (wobei vollkommen egal ist wogegen, Hauptsache dagegen).

Und wenn 5% brüllen: "Wir sind das Volk", können sie noch so laut brüllen. Sie sind in der Minderheit.

Apropo:

Wir lassen mal alle Maßnahmen weg, machen alles wieder auf.
Nehmen mal an, dass die Reproduktionszahl (R) auf 2 steigt.
Die Inkubationszeit betrage 14 Tage.
Die Sterberate legen wir mal bei 4% fest (etwas weniger als der momentane Wert).

Mit wievielen Toten müssen wir dann bis Jahresende rechnen?
Wann wird die Kapazität der Intensivbetten nicht mehr ausreichen?
Wie lange dauert es, bis die Bevölkerung zu 100% durchseucht ist?

Wie sieht es aus, wenn R auf 3 steigt?

Was ist dann wohl besser: Nix tuen oder wenigstens etwas (wenn auch nicht unbedingt perfekt), das ausreicht um bei R von ungefähr 1 zu bleiben?

Da hier (fast) ausschließlich Programmierer unterwegs sind, schreibe sich jeder, der Interesse an den Ergebnissen hat, die entsprechende Routine bitte selbst.

Wenn es wirklich "nur"
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie
In Wirklichkeit geht es um etwas ganz anderes: Um Reglementierung, Disziplinierung, ja Demütigung. Diese Gesichtswindel ist eine aktuelle Form des Geßlerhutes.

darum geht, warum werden denn dann getroffenen Maßnahmen wieder rückgängig gemacht? Wer das und nur das alles will, müsste die Maßnahmen doch ausweiten? Alles andere wäre dann doch nicht "zielführend". Oder besser: Das momentane Handel seitens "derer da oben, die uns nur kontrollieren wollen ... blablabla" wäre ja absolut kontraproduktiv. Sind die, die uns da vollkommen unterdrücken wollen, wirklich so blöd?

Aber warum sollte man seine Argumentationskette mal zuende denken oder sich über daraus resultierende Widersprüche Gedanken machen? Blödsinn.

Hauptsache, wie stahli schon richtig anmerkte:
Zitat:

Zitat von stahli
Deine Posts fallen lediglich in die Schiene der Krawallmacherei ohne jegliche konstruktiven Beitrag. Echt erschreckend.


dataspider 14. Mai 2020 14:46

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von stahli (Beitrag 1464566)
So schwer ist das doch nicht.

Danke für deine Belehrung.
Es geht darum, dass durch das Auf- und Absetzen der Maske und dem Hoch- und Herunterziehen die Keime dann an den Händen sind.
Und damit am Einkaufswagen, an den Regalen etc.
Natürlich nicht bei dir!
Aber schau dich mal um wenn du einkaufen gehst und beobachte den Gebrauch der Masken.
Vielleicht verstehst du dann, was ich meine.

Frank

Rollo62 14. Mai 2020 16:47

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Mag sein, dass es Stimmen gibt die meinen, dass man die Wirtschaft komplett gegen die Wand fahren lassen kann. Danach kann man eine bessere, moderneren, gerechtere, ökologischere Wirtschaft aufbauen.
Ich finde das sind schon spannende Zeiten:
Es wird gerade das größte Experiment der Menschheitsgeschichte durchgeführt,
und manche hoffen (ich übrigens auch), das der Reset der Welt uns zu neuen, super-vernünftigen Regelungen und einer neuen Weltgemeinschaft zusammenwachsen lassen wird.

Zurückblickend auf die Geschichte befürchte ich leider auch dass das genaue Gegenteil eintreten wird.

Das Problem sind eben die Menschen selbst, jeder für sich ein kleines Universum und selbstverliebter Egoist.
Die werden nicht automatisch zu Mensch 2.0 nur durch so eine Krise.

Am ehesten sehe ich noch die Chinesen, die eine Jahrtausende alte Kultur hatten, und in der die Gemeinschaft traditionell über dem Eigeninteresse steht.
Leider wird sich das durch den Turbokapitalismus innerhalb kürzester Zeit, wenn nicht jettzt schon, in Luft aufgelöst haben.
Eine Weltherrschaft der Chinesen und deren aktuellen Kultur wollen wir ja eigentlich aus guten Gründen auch nicht wirklich,

Interessant fände ich mal Utopien wie eine solche neue Wirklichkeit 2.0 aussehen könnte,
ohne den ganzen Hollywood-induzierten Ramsch um uns herum.
Wo jeder Mensch sich selbst mit sinnvollen Dingen, gemäß seiner eigenen Talente beschäftigt.
Und damit meine ich nicht Saufend vor der Glotze sitzen, sondern schon mit den Kleinsten an deren eigenen Talenten zu arbeiten, und damit Jedem seinen perfekten Platz zu geben.

Wie sowas aussehen könnte kann man sich womöglich am Besten bei den Trekkies abschauen,
auf dem Raumschiff Enterprise ist es fast schon optimal.
Aber der Weg bis dahin bleibt noch steinig, und Viele haben das hohe Ziel schon längst aus den Augen verloren.

Von den vielen wirren (teilweise manisch/depressiv/schizophrenen) Diskussionen die ich mir in letzter Zeit, und seit Längerem so anhören muss führt jedenfalls keine einziger Weg dahin, oder in eine sonstwie sinnvolle Richtung.
Es bleibt halt Alles wie es war, oder wird Schlimmer.
No way, No vision, No future, No hope ... (Ihr könnt mich gerne eines Besseren überzeugen :stupid:)

jaenicke 14. Mai 2020 19:12

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von dataspider (Beitrag 1464565)
Das medizinische Personal ist auch intensiv eingewiesen und die Handhabung der Maske muss erst erlertnt werden.
Meine Frau hat mir erklärt, was alles zu beachten ist - ist ne kleine Wissenschaft.

Kurz gesagt fasst man für den Hausgebrauch die Maske am einfachsten nur an den Halteriemen an und zieht sie dann nach vorne ab ohne dabei das Gesicht oder die Hände mit der Innen- oder Außenseite zu berühren. Und da man anders als medizinisches Personal auch nicht ständig solche Masken trägt, kann man danach auch einfach die Hände waschen oder desinfizieren. Bei medizinischem Personal gehen da natürlich auch leicht die Hände kaputt, deshalb ist das da nicht so einfach.

Wenn man eine einfache Maske für den Fremdschutz hat, ist das gar nicht so wichtig, denn die eigenen Viren hat man ja ohnehin ggf. schon. Aber natürlich sollte man auch dort nicht unbedingt die Außenseite der Maske anfassen, denn auch wenn die Masken kaum Eigenschutz bieten, so können natürlich rein zufällig trotzdem außen Aerosole mit Viren dran haften.

Wir selbst desinfizieren unsere FFP2 Masken, nutzen sie wie oben beschrieben und verwenden sie mehrfach. Natürlich reduziert das den Schutz ggf., aber die Wiederverwendung ist im Beipackzettel so auch vorgesehen. Außerdem ist der Stoff auch dann noch immer noch weniger durchlässig als die einfachen Masken und zudem haben sie eine Form, die dafür sorgt, dass man nicht mit dem Mund innen die Maske berührt. Denn das in Kombination mit Feuchtigkeit ist auch schlecht und außerdem unangenehm.

Wenn wieder genügend FFP2 Masken für das medizinische Personal verfügbar sind, man diese also wieder guten Gewissens normal kaufen kann, werden wir sie aber nicht mehr so oft wiederverwenden wie aktuell.

Alallart 14. Mai 2020 21:53

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von stahli (Beitrag 1464554)
Deinen Post sehe ich (wie viele andere auch) als Ausdruck allgemeiner Frustration mit der Ausrichtung etwa:
- Merkel muss weg
- es muss sich was ändern
- die da oben....
- usw.

Ich habe Merkel mal bewundert, für ihren ruhigen und besonnen Regierungsstil. Was mich an ihr aktuell stört, und das störte mich bereits bei Kohl - kein Regierungschef sollte die Möglichkeit haben länger als zwei Amtsperioden zu regieren. Was soll das werden? Nur weil man die nötige Macht in einer Partei hat, soll man in Deutschland ewig regieren können? Theoretisch kann sie bis sie 90 ist Kanzlerin bleiben, denn über kurz oder lang wird die CDU die stärkste Partei bleiben, und in der Partei hat sie das sagen.

Zitat:

Das Wutbürgertum ohne Angebot von wirklichen Alternativen ist einfach nur schlimm.
Naja, keine Alternativen bedeutet - alles bleibt wie bisher.

p80286 14. Mai 2020 22:05

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Wenn es wirklich "nur"
Zitat von Delphi-Laie:
In Wirklichkeit geht es um etwas ganz anderes: Um Reglementierung, Disziplinierung, ja Demütigung. Diese Gesichtswindel ist eine aktuelle Form des Geßlerhutes.
darum geht, warum werden denn dann getroffenen Maßnahmen wieder rückgängig gemacht?
Weil aufrechte Bürger sich wehren und die regierenden Schlappschwänze Angst vor dem berechtigten Volkszorn haben. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.

Das ist nichts neues. Schau Dir mal die Erdezentrierten Ansätze zur Astronomie an, die sind genauso logisch wie die Sonnenzentrierten unterschiedlich ist nur die Grundannahme.

Oder nimm die Nachfrage oder Angebots-orientierten Ansätze der Wirtschaftswissenschaften in sich sind die durchaus logisch.

@Delphi-Laie
Dir ist schon bewußt, daß der gute Wilhelm schlicht Propaganda ist? Eine Axt im Hause erspart eben nicht immer den Zimmermann. Und das Schwezer Freiheitsstreben war schlicht der Unwillen die Einnahmen aus dem Transitverkehr mit (jetzt) Ortsfremden zu teilen. Die Habsburger stammtem aus der heutigen Schweiz. Daß es Eidgenossen erster und zweiter Klasse gab, setze ich mal als bekannt vorraus, und ein Hort der Friedfertigkeit und Demokratie waren die Eidgenossen damals schon garnicht. Dafür kann man nicht nur die Reisläufer bemühen, auch die verschiedenen innereidgenossenschaftlichen Auseinandersetzungen zeugen davon.
Und die Demütigung als Steigerung der Diziplinierung? So etwas gibt es meist nur in militärischen Organisationen und dann auch noch als letztes Mittel um zu verhindern daß bekannt wird das die Führungsqualitäten nicht sehr ausgebau sind.

Gesichtswindel ist übrigens ein treffender Vergleich. Wir alle wissen welche Funktion eine Windel erfüllt. Und die meisten Menschen akzeptieren die Windeln bei kleinkindern. Bei inkontinenten Erwachsenen ist die Akzeptanz nicht so ausgeprägt bis es zum ersten mal in die Hose gegangen ist.

Grüße
K-H

p80286 14. Mai 2020 22:29

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Alallart (Beitrag 1464589)
Nur weil man die nötige Macht in einer Partei hat, soll man in Deutschland ewig regieren können? Theoretisch kann sie bis sie 90 ist Kanzlerin bleiben, denn über kurz oder lang wird die CDU die stärkste Partei bleiben, und in der Partei hat sie das sagen.

Was ist Macht? Immerhin wird der Bundeskanzler vom Bundestag gewählt. Und wenn der Bundestag den/die Kanzler/in wählt, ob diese Wahl durch Parteidiziplin, Bestechung oder Qualifikation beeinflußt wird, weiß man als Nichtabgeordneter nicht. Nur die Macht in einer Partei reicht dafür nicht. Und für alle die Merkel nicht wollen (unter der Annahme die CDU/CSU ist an Merkel "schuld") es gibt Alternativen bei der Wahl. Einfach mal bei der nächsten die Briefwahlunterlagen anfordern oder ins Wahllokal gehen. Sollten die verschiedenen Möglichkeiten nicht wählbar sein, selbst eine erschaffen!
(Das Eingeständnis das nicht zu können ist nicht ehrenrührig, nur schimpfen und nichts tun hingegen schon)

Gruß
K-H

stahli 14. Mai 2020 22:47

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Zitat:

Zitat von Alallart (Beitrag 1464589)
Ich habe Merkel mal bewundert, für ihren ruhigen und besonnen Regierungsstil. Was mich an ihr aktuell stört, und das störte mich bereits bei Kohl - kein Regierungschef sollte die Möglichkeit haben länger als zwei Amtsperioden zu regieren. Was soll das werden? Nur weil man die nötige Macht in einer Partei hat, soll man in Deutschland ewig regieren können? Theoretisch kann sie bis sie 90 ist Kanzlerin bleiben, denn über kurz oder lang wird die CDU die stärkste Partei bleiben, und in der Partei hat sie das sagen.

...

Naja, keine Alternativen bedeutet - alles bleibt wie bisher.


Das hat nichts mit Corona zu tun. (Ich meine jetzt nicht dass der Thread verfehlt ist, wobei das auch zutrifft.)

Man kann die Parteien und Politiker kritisieren. Dafür gibt es reichlich Gründe.

Aber, dass Corona hergenommen wird, das Ende der Demokratie oder den Überwachungsstaat herauf zu beschwören, Gates Zwangsimpfungen der Weltbevölkerung zu unterstellen und weiß ich was, ist einfach nur Unsinn.
Das Sammelbecken der Erbosten ist sich auch nur in ihrer Entrüstung einig. Das führt soweit, dass einige der bekannten Aufgebrachten sich gegenseitig vorwerfen, von der falschen Seite angeleitet zu sein.

Es wäre doch schön, wenn es mal mehr sachlichere Diskussionen gäbe. Die gibt es zwar durchaus, werden aber von den nicht ernst zu nehmenden Schreihälsen übertönt.

Alallart 14. Mai 2020 22:59

AW: Wie geht es weiter mit Corona
 
Doch, die Macht in der eigenen Partei reicht dazu. Vielleicht verstehst du nicht was mit dieser Macht gemeint ist.


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