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50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
Hallo alle...
viele Jugendliche werden das Thema nur aus den Büchern kennen. Wenn nicht, hier ![]() Hat von euch jemand persönliche Erlebnisse im Zusammenhang mit diesem Thema ? Ich für meinen Teil stand als Jugendlicher vor dem Metallzaun am Brandenburger Tor auf der Ostberliner Seite. Die 100 Meter in die "westliche" Richtung waren unerreichbar und es war nicht zu erwarten daß sich das jemals ändert. Daher war es für mich ein bewegender Moment, auch nach so vielen Jahren zu den letzten Delphi Tagen, das Brandenburger Tor von Ost nach West zu passieren. ... Gedenken der Opfer. |
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![]() ![]() Das Ende der Mauer war (Gott sei Dank) auch das Ende des Trabants ;) Die Mauer hat die Menschen im Osten leider von jeglicher ernsthafter Technik ferngehalten. Man konnte nur Mitleid empfinden. Wundert mich, das man sich das hat all die Jahre bieten lassen (neben Stasi und co) und nicht viel früher auf die Straßen ist. Nunja, besser spät als nie. Ist ja doch alles gut geworden. |
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Von Ende kann ich da nichts sehn. ![]() Wobei er Anfangs wirklich noch voll häßlich aussah, wie z.B. ![]() ![]() ![]() |
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Die Mauer habe ich so erlebt: Ich habe mich früher ofter mit meinem Kumpel verabredet, zum Autofahren, Musik hören und Quatschen. Wir sind also ziellos durch Berlin.
Irgendwann war immer Schluss, weil irgendwann immer die Mauer da war. War nicht weiter wild, war einfach so. Und dann war ich bei der Maueröffnung in der ersten Reihe und anschließend die Tage auf dem Ku'damm. Und danach war ich dabei, als in Ost-Berlin die Keller, Kaufhäuser und Tresore in Clubs umgewandelt wurden. Wir haben selbst Kellerräume aufgebrochen, Kabel verlegt, Flyer gedruckt und verteilt, Musik aufgelegt, Geschichte gemacht. Das war mein Beitrag.. |
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Wundert mich, dass hier kaum einer was geschrieben hat. Haentschmann, erzähle doch mal Deine eigene Story als Botschaftsflüchtling. Gerade für die Jüngeren. :stupid:
Es wird auch wohl hier sehr wenige geben, die den Mauerbau selber mitgekriegt haben. Man muss ja immerhin, sagen wir heute 25 Jahre alt sein, um den Mauerfall selber erlebt zu haben. Aber selbst aus West-Sicht bleibt da einiges hängen. 1985 habe ich das Ding zum ersten mal gesehen und konnte das aus Fernsehen bekannte kaum fassen. In der Nähe von Salzgitter konnte man schön von einer Beobachtungsplattform alles sehen. Inkl. Wachturm, Soldaten da drin, ein paar Wachhunde, Stacheldraht und und... 1986 : erstes mal in Berlin. Mit PanAm - Airbus, Lufthansa etc. durfte nicht nach Berlin fliegen !! Der flog sehr langsam und auch ungewöhnlich niedrig (glaube nur 4000 m). Dann Stadtrundfahrt Ost-Berlin. Mich hat gewundert, wie wenig da los war (Samstag mittags). Nicht mal vor dem "Palast der Republik" war einer zu sehen. Dann sollten wir ein russisches Kriegerdenkmal besichtigen. Trotz Warnung habe ich mich mit Mitstreiter von der Gruppe abgesetzt, weil ich dieses dämliche Denkmal eher für eine Erziehungsmassnahme für "Nichtkommunisten" hielt. Da war ein Ausflugslokal in der Nähe und wir gingen da hin bis die von dem Denkmal zurückkamen. Seltsam war da insbesondere, dass ich in der Tür noch laute Gespräche gehört habe und im Raum stehend so gut wie nichts mehr. 8-) Jahre später erfuhr ich dann, dass über mich wohl eine Stasi Akte existiere. Das hat zumindest ein gebürtiger Potsdamer behauptet. Mittlerweile denke ich, der hat Recht. :mrgreen: Immerhin musste der Bus nach Ost-Berlin im Zickzack um Panzersperren fahren, ein Grenzer kam rein und nahm die Pässe mit... |
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Also ich war damals 10 Jahre alt und hier im Tal der Ahnungslosen hatte man sowieso von nix 'ne Ahnung.
Also ein paar Jahre hätte die DDR ruhig noch durchhalten können. Der Trabi war bestellt und wäre bld gekommen (hätte man die Firma nicht dicht gemacht) und ich war ganz kurz davor mein rotes Halstuch zu bekommen. (schon komisch ... damals wollten alle endlich Rot und keiner mehr Blau tragen und heute würde man wohl gleich als schwul abgestempelt :stupid: ) |
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Die armen Ossis, die würde vermutlich heute noch... Dinge machen, für die man keine "ernsthafte Technik" benötigt. Ich fand die Mauer auch unsäglich und die DDR nicht gerade einladend, aber von oben herab solltest Du als kleine Ausgeburt des Experiments "BRD" nicht auf andere Gesellschaftsformen herabblicken. Dein engstirniger Blick durch die technophile Plastikbrille verwehrt dir jeden Blick auf die Vorteile, die es durchaus in der DDR gab. Mir sind nach dem Mauerfall die (jungen) Ossis dadurch aufgefallen, das das die Menschen waren, die offener und unvoreingenommener auf Fremde zugegangen sind. Und da konnte man blind tippen. Totale Unterdrückung und das vergebliche lechzen nach heilsbringender ernsthafter Technik hat aber andere Auswirkungen auf die menschliche Psyche... |
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Ohje! Noch nicht mal eine Seite voll und das "Theater" geht los. Ich hatte nicht so schnell damit gerechnet.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht feiern wir ja irgendwann noch "10 Jahre Fall der Mauer in den Köpfen" |
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"Antikapitalistischer Schutzwall"?
Augenscheinlich war die Regierung der DDR der Meinung, daß so etwas notwendig war. Wer da vor wem geschützt wurde? Die Mauer in Berlin habe ich nicht mehr so in Erinnerung, die Grenzkontrollen haben mir gereicht. Was ich an der Grenze BRD/DDR gesehen habe, war "beeindruckend". Auch wenn man nicht gerade "ossiphil" ist, gut daß das verschwunden ist. Gruß K-H |
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März 1990 habe ich die Cebit besucht und die gelegenheit genutzt, mich in der DDR umzusehen. Es ging also auf Hotelsuche in Magdeburg. Nichts. Also rumfragen. Da war ein taxifahrer mit Wartburg. Die Antwort war: hier ist alles scheiße. Ich wiederhole die Frage, Antwort : hier ist nur Mist. Ich sage: ich hätte mir das alles schlimmer vorgestellt. :mrgreen: da wurde der dann auch wach: es ist alles belegt und es sei sowieso nichts zu kriegen. War klar, wird nicht einfach. Kurz hinter Grenze wollte einer uns schon "platzieren" im Restaurant vor der Tür konnte man sich hinsetzen, :shock: bis endlich ein Platz frei wurde. In Magdeburg war dann nach langer nachfragerei folgender Tip zu bekommen: angebl. soll das SED parteihaus zum Hotel umgebaut werden, er wisse aber nicht wie weit die seien. Egal: hin. Man konnte tatsächlich da wohnen, aber alles belegt. Aber da war ein roter Punkt auf der reservierungsliste. Nach 30min warten kam einer und sagte, dass würde heissen: Anreise bis 22 Uhr. Es war 21:55 und ich sage: wenn die in 10 min. Immer noch nicht da wären dann sollen sie das Zimmer rausrücken, sonst würde es womöglich leer bleiben. Das hat sie anscheinend überzeugt. Na ja, als angehende Kapitalisten hat mich das beeindruckt, wie die das machten. In jedem früheren Büro, jetzt Hotelzimmer gab es seltsamerweise Dusche/wc. Mit wurde grinsend erklärt, das wäre früher nötig gewesen wegen der Nachtarbeit. :lol:
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Wer an die Mauer um Westberlin und die Grenzanlagen zwischen BRD/DDR/WESTBERLIN denkt, sollte auch an Korea denken, die bisher nicht so viel Glück hatten !:(
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Deswegen ausnahmsweise mal weniger emotional als Stichpunkte: 1988 - Anfang 1989 - Fluchtvorbereitungen mit Hilfe von Helfern aus Hessen - ständige Beobachtung durch die Stasi (wir hatten in Berlin immer 2 Mann als Begleitung) Juni 1989 - Visum nach Ungarn besorgt (als Alibi) - Planung der "Reise" mit Karten wo der Bundesgrenzschutz (über die Helfer) die besten Stellen eingezeichnet hat 8-) - unauffälliges Auto besorgt (roter Fiat Uno) :lol: mit Ost-Berliner Kennzeichen 1. Juli 1989 - Abfahrt Richtung Tschechien - Furth im Wald 2. Juli 1989 - Treffen mit den Helfern - Abfahrt zusammen mit den Helfern Richtung Grenzübergang Furt im Wald (tagsüber um die Umgebung zu sondieren) - kurz vor dem Grenzübergang hielt ich an einer Abzweigung, die anderen fuhren weiter und kamen direkt in der Kaserne der Grenztruppen raus. Festnahme :lol: - 5 Minuten nach dem Stopp kam ein Jeep über den Hügel, 2 Soldaten sprangen raus, Hunde an der Hand und luden die AK47 durch. Davon hab ich glaube ich heute noch die Hosen voll... :lol: - Nach Feststellung der Personalien durften alle weiter, quasi wieder zurück, da wir aufgeflogen waren aber noch nix verbotenes gemacht hatten. - ein Zurück kam nicht in Frage - im Hotel saßen schon 2 auf dem Gang und warteten auf uns 3. Juli 1989 - Entschluß Botschaft Prag - Abfahrt nach Prag - in Prag immer ein gelber Lada hinter uns und in der riesen Stadt 3x die selben Leute getroffen :roll: - von einem Taxi den Weg zeigen lassen Richtung Botschaft - vor der Botschaft gewendet, der gelbe Lada versperrte die Straße... ... im 2. Gang in die Einfahrt der Botschaft gebrettert :lol: (Eintrag im Hausbuch :thumb:) 3 Wochen Botschaft als #29 - #32 - Ausreise genehmigt mit der Auflage in Berlin die Formalitäten zu erledigen - nach Berlin zurück - 24 Stunden durfte ich die Stasi besuchen, unterschreiben daß ich gut behandelt worden bin und ein Mittagessen bekommen habe :lol: - die Behörden haben sich doof gestellt - Titelstory der Bild Zeitung mit "Laßt uns raus" :lol: (müßte ich mal anfragen ob das noch existiert 8-)) Anfang September 1989 - im Fernsehen liefen die Bilder daß Ungarn die Grenzen geöffnet hat - Montags Abends in den Zug mit den Ungarn Visas - bis Budapest ohne Probleme durchgefahren (verstehe ich bis heute nicht) obwohl noch an der Tschechisch / Ungarischen Grenze Leute aus dem Zug geholt wurden. - weiter mit dem Bus über Ungarn nach Deggendorf - weiter mit dem Zug nach Frankfurt (Ankunft Donnerstag 12:00,in der ganzen Zeit nur ca. 5 Stunden geschlafen) 14 Tage nach Ankunft den ersten Job und erste Wohnung. Fazit: Ich bin froh, daß ich diese verrückte Zeit miterleben durfte. Die emotionalen Momente der Reise kann kaum beschrieben werden. Getrennte Familien sind sich nach Jahrzehnten in die Arme gefallen. In Budapest kam einer nur mit einer Badehose bekleidet...aber glücklich. Den Hut muß man aber vor den Menschen ziehen, die in Leipzig, Berlin und so weiter auf die Straße gegangen sind. :hi: |
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Wenn du im Juli 89 die Ausreisegenehmigung bekommen hast, warum seit ihr dann im erst September 89 über die offene ungarische Grenze ausgereist? Den Punkt verstehe ich nicht so ganz. Und wie habt ihr Kontakt zu den Helfern bekommen?
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Bist du dann auch auf den Fernsehbildern von der deutschen Botschaft in Ungar zu sehen, die um die Welt gingen?
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... nicht wirklich. Anfang Juli war es noch ziemlich ruhig in Budapest. Der riesen Ansturm kam glaube ich erst ein wenig später. Ich erinnere mich, daß die ersten Bilder des Abbaues des Zaunes am Samstag liefen auf Sat1 (ging ja in Berlin). Montag sind wir losgefahren. Budapest war am Dienstag Abend. Zum Anderen sind wir ja nicht über den Zaun sondern einfach mit dem Bus nach Österreich.
PS: Ich glaube du meinst die Botschaft in Prag. Diese Bilder waren viel später als Juli. Wir wohnten noch in den Manschaftsunterkünften. Im Juli waren nur, incl. uns, 34 Personen in der Botschaft. Der Park, der durch die Massen später arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, war noch wunderschön. |
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Der Ost-West-Konflikt hingegen ist historisch bedingt, dennoch charmant und ist jetzt schon erträglich. Wie DeddyH schon sagte, braucht man noch 1-2 Generationen, bis das verwischt. Achso: Und das Thema ist: Mauerbau persönliche Eindrücke. Was war bei Dir so los? |
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Prag... Am 30. September
![]() Wir hatten sogar noch eine persönliche Audienz beim damaligen Botschafter Herrn Huber 8-) |
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@FredlFesl : sehe gerade, das betrifft nur Dich. Zumindest die Kritik. :mrgreen:
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Gut, Jugendliche offen, unvoreingenommen ? 1992,93 aber noch nicht ! Hotel Astoria, Leipzig (heute zu, damals schweineteuer). Da war Grossraumdisko in der Nähe (Schauspielhaus ?). Ich jedenfalls da hin. Weststandard, Lasershow etc. Das Ding war überfüllt. Frage einen, wie lange das denn schon geöffnet ist ? Da kam keine Antwort, aber die Gegenfrage, warum ich das denn wissen will ? Total misstrauisch. Später stellt sich dann raus, dass er 17 war und vorsichtig war wegen der Stasi. :lol: |
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Bevor ich auf die Kritik auf meine Kritik antworte, möchte ich allen ein ganz besonders Highlight ans Herz legen:
![]() Karl Eduard von Schnitzler bei "Ich stelle mich" im Kreuzfeuer der Kritik Sind mehrere Teile, einfach rechts oben weiterklicken... |
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Was ich meinte, war eher die Lachhaftigkeit und Verlogenheit der DDR. Es ist ja nicht so, dass die DDR ein Hippiestaat war, der "Peace and Sex" statt Technik gepredigt hat. Sie wollten ja Technik - sie waren bloß zu blöd dafür. Mit erbärmlichen Zweitaktern die Umwelt verpesten und dem Westen als Lachnummer dienen - das hielt man in der DDR für genial! Zitat:
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Die DDR hatte mit einer "Diktatur des Proletariats" soviel zu tun wie Hitler mit der Friedensbewegung. Siehe auch Niederschlagung des Prager Frühlings, welchen die DDR-Führung für gut geheissen hat! Und du solltest auf diesen Staat auch nicht Stolz sein! Viele Ostdeutsche haben die DDR zu Recht verflucht, nur leider tritt nach einigen Jahren eine Art Verklärung auf! Zitat:
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PS: Das soll nicht heißen, das im Westen immer alles richtig läuft. Der Westen macht auf seine Art genauso viel Murks. Siehe meinen Thread zur Schuldenkrise und co....Das rechtfertigt aber keinesfalls die Untaten der DDR. |
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Ach ja, da war ja auch noch der Thüringer der jetzt hier in der Gegend wohnt. Kurz nach Mauerfall war der aufgetaucht und froh, schnell Arbeit zu finden. Netter, fleissiger Kerl, etwas tätowiert. Der kommt irgendwann an und erzählt, er bekäme vom deutschen Staat 30.000 DM. :shock: Das war Haftentschädigung. Skat wurde ihm zum Verhängnis. 4 Mann spielen in Dorfkneipe nahe Ilmenau Skat. Einer kommt im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnapsiddee "heute Nacht machen wir rüber". Dann wollte allerdings doch lieber jeder nach Hause. Nun denn, die Stasi sass mit am Tisch. Einer der 4 war Stasi-Spitzel. Machte für meinen Bekannten 4 Jahre Bautzen. Um 2 Uhr nachts standen sie vor der Tür, Verhör bis 10 Uhr und dann eben wegen "versuchter Republikflucht" 4 Jahre Bautzen. |
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Ich würde vorschlagen, weitere AnfeindungenAntworten per PN auszutauschen und hier weiter über den Mauerfall und die Mauer zu reden. |
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@FREDLFESL: Das zu einer Generationenfrage zu machen, kommt mir doch etwas wie eine Ausrede vor. Es sei denn, man dehnt den Begriff etwas und sagt, dass Generationen nicht nur auf der Zeitachse erwachsen, sondern auch auf der Raumachse (und was mit dieser zusammenhängt).
Und: Ich habe keine persönlichen Erfahrungen mit der Mauer. Ich kenne nur ein paar kleine Schicksale aus der Mauerzeit. Ein ehemaliger Kollege, der wegen seiner Ansichten Gleisbauer werden durfte, statt studieren zu dürfen und vlt. ein genialer Wissenschaftler zu werden (genial ist er jedenfalls). Eine Frau, die mit dem Mauerfall wegen der West-Berufsordnung Ihren medizinischen Ausbildungsrang verloren hat und nun relativ verbittert ist. Entfernte Verwandte, die im Rentenalter "endlich rüber " durften und sich durch Ihre fordernde Haltung in der Verwandtschaft unbeliebt gemacht haben. Ein paar Geschichten eben, die nicht unbedingt für Allgemeinplätze taugen (Auch wenn es in der Richtung viel -mir fremdes- Material gibt). Allgemeinplätze jedenfalls, die häufig auch unzutreffend sind. Z.B. Aussagen ala "im Westen läuft ebensoviel Murks" sind da m.E. unzutreffend bzw. sogar verharmlosend. Das ist leider keine Frage von Quantität, sondern von Qualität. Sicher passiert(e) im Westen und nun im vereinigten Deutschland viel Murks, aber Geld- oder Wirtschaftsfragen und das Thema Freiheit bewerte ich deutlich anders. Oder das beliebte "Frauen"-Argument - es war ja nicht alles schlecht- woran erinnert mich das bloß?. Neben einem Funken Emanzipation, der vlt an dieser Stelle tatsächlich in die Gesellschaft eingeflossen ist, war doch die ganze Handhabung darauf ausgelegt, die Kinder von Anfang an zu kontrollieren und zu "lenken". Wie gesagt, meine persönlichen Erfahrungen sind mäßig, daher finde ich es schade, wenn "Geschichten" wie von Haentschman in Beschimpfungen und Schuldzuweisungen unterzugehen drohen. |
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Ja, das macht schon eher Sinn :oops: |
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Ich selber kann ja nicht viel dazu sagen, bis auf das, was man so gehört hat. (mit nichtmal 10 Jahren interessiert man sich halt noch nicht für sowas)
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Der Westen wurde dagegen ja schnell wieder aufgebaut. Und es ist nicht so das wir nichts produziert hätten ... wir hatten nur nicht sehr oft was davon, da Vieles nur für den Export (vorwiegend gegen Devisen) hergestellt wurde. Auf einige Sachen wart ihr Wessis scheinbar auch recht scharf, vonwegen wir haben nur Schlechtes/Minderwertiges rausgebracht. Selbst in Sachen Mikroelektronik waren wir nicht unbedingt die Schlechtesten ... Dresden (tiefster Osten) ist nicht umsonst sowas wie das europäische Silicon Valley genannt. siehe ![]() und ganz am Anfang: ![]() ![]() Und eine dresdner Firma, wegen welcher all die anderen, wie AMD und Infineon, erst hier hergezogen sind > ZMD (hatte ich mal viele Jahre für gearbeitet und bin daher überhaupt nicht voreingenommen :stupid: ). Und nehmen wir mal soeine kleine Geschichte: Hier wurden irgendwo recht gute Spaten hergestellt, aber wenn wir mal einen haben wollten, dann brauchte man gute Kontakte, um sie sich aus dem Westen zurückzuholen. Man sehe sich auch mal die Arbeitslosenzahlen an - hier hatte doch fast jeder irgendeine Arbeit und das obwohl oftmals sogar beide Elternteile gearbeitet haben (relativ kurz nach der Geburt) - jetzt schau mn auf die Straße und durchschnittlich jeder Zehnte, den man sieht, ist arbeitslos (und das wo sich Frauen schonmal beschweren, wenn sie nach 2 Jahren wieder voll arbeiten müssen, falls sie überhaupt arbeiten) PS: ![]() ![]() |
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Und die weiter oben angesprochene Offenheit der Ossis, die ich im Übrigen durchaus bestätigen kann, tut den Wessis, zu denen ich mich auch zähle, bei einer Durchmischung sicher ganz gut. Ich war beim Bund in meiner Einheit einer von wenigen Wessis und hab mich bei denen pudelwohl gefühlt. Ich persönlich empfinde ein gewisses Nord-Süd Gefälle in den Köpfen (auf Charakter und Denkweisen bezogen) mittlerweile als viel ausgeprägter. Toni |
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Nunja, ich bin Mitte 40 und habe daher (auch beruflich) hauptsächlich Kontakt zu Leuten meines Alters oder gar etwas älter. Und da hört man dann häufiger Sprüche wie "Der benimmt sich wie ein Wessi". Auf den Einwand hin, dass ich ja auch einer bin kommt dann meist "Sie habe ich ja nicht gemeint". Aber auf einen Vergleich der beiden Systeme möchte ich mich hier nicht auslassen, ich habe mich viel mit der DDR beschäftigt (man möchte ja etwas mehr über seine Heimat erfahren), weil das für mich halt vor der Wende "das unbekannte Land im Osten" war. Aber eins noch zum Thema Arbeitsplätze: wenn man einfach 4 Leute für eine Arbeit einstellt (die Kosten spielen ja keine Rolle), die einer allein locker schaffen kann, ist Vollbeschäftigung keine unerreichbare Illusion.
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Zu diesem Thema möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich lesen muss (meist von Besserwessis, die die DDR nie kennengelernt haben), wie abgrundtief schlecht die DDR und ihre Bevölkerung war. Immerhin sind das 40 Jahre Leben von ca. 16 Millionen Menschen, dass man eben mal so ins total negative zieht. Ich bin 1946 bei Franfurt/Main geboren und meine Mutter gelangte mit mir als Baby nach Thüringen, da sie dort meine Großeltern fand, die aus dem Sudetenland vertrieben waren. So kam es, dass ich in der "bösen" DDR aufgewachsen bin.
Ich bin 1953 eingeschult worden. Wir hatten auch noch Lehrer, die (wie auch im Westen) schon im dritten Reich Lehrer waren. Und es gab auch durchaus mal ne Backpfeife vom Lehrer. ABER: Wir hatten Schulspeisung. Das heißt, jeden Tag ein warmes Mittagessen für 2 Mark die Woche und jeder Schüler bekam täglich eine Flasche Milch. Jeden Sommer gings ins Ferienlager (ohne nennenswerte Kosten) und ich wurde einige Jahre jedes Jahr zu einer 3-wöchigen Kur geschickt, weil ich laut Arzt zu klein und zu leicht war :) Also ein sozialer Standard, den sich das heutige Deutschland anscheinend nicht leisten kann. Nach der Schule war es kein Problem, eine Lehrstelle zu bekommen. Für viele nicht immer der Traumberuf, aber es blieb keiner ohne Lehrstelle. Dann im Berufsleben: Ein fester Sozialversicherungsbeitrag für jeden und Behandlungen und verschriebene Medikamente kosteten nicht. Das Wort Zuzahlung war uns unbekannt. Und für die, die glauben, ich möchte die DDR verherrlichen, noch soviel: Ich habe 2 mal 21 Monate wegen versuchter Republikflucht im Knast gesessen. Ich bin also kein glühender Verfechter dieses Regimes. Aber man muss unterscheiden zwischen Bevölkerung und Machthabern. Es herrschte auf alle Fälle ein wesentlich besseres soziales Klima als heute. Der Mauerbau hat eigentlich schon den Anfang vom Ende der DDR eingeläutet. Nur das wusste damals noch keiner. Und dass sich eine politische Kaste immer mehr von der Bevölkerung entfernt, erleben wir ja heute auch wieder..... Wer weiß, wo das mal endet :lol: |
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Und auch hier geht es wieder nicht ohne "Besserwessis" usw.
Soziale Standards: Natürlich war das nicht schlecht, auch wenn diese Dinge allein weder gereicht haben, die Menschen zu binden (damit wären wir wieder beim Thema Mauerbau), noch dass sie verzichtbar waren, denn was wäre sonst überhaupt der "Vorteil" eines solchen Systems gewesen. Geschweige, dass es schlicht nicht bezahlbar war, trotzdem Topware hauptsächlich als Devisenbringer ins Ausland verkauft wurde. Und vor dem Mauerfall gab es im Westen glaub ich auch noch keine Zuzahlung, oder? Ob die medizinischen Standards vergleichbar waren, kann ich nicht sagen. |
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Vor dem Globalisierungswahn gab es im Westen auch noch eine soziale Marktwirtschaft, die diesen Namen zumindest im Ansatz verdient hatte. Dass sich dies geändert hat, hat mit dem Mauerfall IMO aber wohl eher weniger zu tun.
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Ich hatte gehört, daß der Westen eigentlich auch Wirtschaftlich nicht grade gut dastand.
Was für ein Glück, daß wir dann gekommen sind, um euch zu helfen (mit unserer Arbeitskraftund's biss Kaufkraft). |
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