![]() |
Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Hallo Delphifreunde!
Das Konzept der evolutionären Programmierung ist sicher etlichen von Euch geläufig. Seit längerem implementiere ich Sortieralgorithmen für ein Animationsprogramm, das ihren Verlauf darstellen soll. Ich habe für die meisten der Algorithmen nicht die „intellektuelle Energie“ und die Ausdauer, mich in deren Funktionsweise hineinzudenken (oft fehlen mir auch Grundlagen dazu). Mithin bin ich auf schon vorhandene Quelltexte angwiesen: Pascal (sehr selten), (Visual-)Basic (selten, aber erträglich) oder allermeistens alle möglichen C-Derivate (ein elende Übersetzung). Oft genug funktionieren die Quellcodes auch nicht zur Zufriedenheit. Also bin ich „Dünnbrettbohrer“ und „schraube“ an allem möglichen Parametern und Variablen umher (veränderte Startwerte, veränderte Typen, Laufbereiche bei Schleifen usw. usf.), bis der Algorithmus anscheinend / offensichtlich fehlerfrei funktioniert. Das dauert i.d.R. nur Stunden, und bis auf eine Ausnahme gelang es mir bisher auch immer. Jedem Informatikprofessor sträuben sich dabei natürlich die Haare, denn Professoren sind penibel und wünschen sichere Fehlerfreiheit, und die natürlich mit Beweis, denn ohne ist nichts sicher. Doch in der Programmierung bin ich Praktiker, und die Ersparnis an Zeit und Denkaufwand schätze ich als immens ein. Nun meine Fragen: Geht Ihr auch gelegentlich oder sogar häufig so vor? Wie schätzt Ihr das Restrisiko ein, daß man doch Fehler dabei einbaut bzw. übersieht? Ist das in Euren Augen eine praktikable, akzeptable Programmiermethodik? Ich wünsche schon mal einen schönen Jahreswechsel! Gruß Delphi-Laie |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Hi,
Zitat:
Sicherlich sollte man seine Programme/Projekte langfristig planen und versuchen alle Risiken zu minimieren. Doch Fehler schleichen sich immer ein. Ich bin der Meinung, dass Programmierung eine praktische Angelegenheit ist. Doch um Algorithmen (Sortierung, Primzahl, usw) zu implementieren sollte man auch den theoretischen Zusammenhang verstehen. Auf jedenfall, bin ich gespannt was andere Leute dazu sagen werden. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Es ist in der Praxis leider unmöglich, jede Problemlösung bis ins letzte Detail vollständig zu erfassen. Spätestens dann, wenn ich externe Frameworks einbinde - zum Beispiel für die Kryptographie - muss ich mich auf deren Qualität verlassen können. So gesehen dürfte der von Dir skizzierte Weg eine fast alltägliche Praxis sein, solange wir von Allerwelts-Anwendungen reden: Wir haben hier im Forum Mitarbeiter von Flugzeugbauern, die für ihre Steuersoftware andere Maßstäbe ansetzen und jedes Framework bis auf die letzte Zeile auseinander nehmen. Dieser Aufwand ist aber nur in einer sehr begrenzten Menge an Einsatzgebieten wirtschaftlich.
Aber wenigstens den selbst programmierten Krams sollte man normalerweise im Griff haben und bei Bedarf für dessen Qualität geradestehen können. Werkzeuge zur systematischen Fehlersuche dafür gibt's ja genug wie z.B. Unit-Tests. Aber auch hier ist es wie immer eine Abwägung von Aufwand und Nutzen - man braucht schlichtweg nicht immer und überall das "perfekte" Programm. In dem Fall muss man sich nur der verbliebenen Risiken bewusst sein. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
wenn ich übermüdet und unter Zeitdruck in komplexer Materie unterwegs bin nutze ich diesen Ansatz gerne mal, um hinterher zu analysieren warum es so funktioniert.
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Mit viel guter Laune könnten man es auch als naiven Ansatz für Test-driven-Development bezeichnen. Wenn du jetzt noch wiederholbare Tests verwendest ... :stupid:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
[QUOTE=Delphi-Laie;1143580Seit längerem implementiere ich Sortieralgorithmen ... [/QUOTE] Diese Algorithmen müssen beweisbar korrekt sein. Weiterhin ist das Laufzeitverhalten von großem Interesse und nicht, das es "bei mir schneller als Methode XY" ist. Daher ist eine Analyse des Verfahrens bzw. des Algorthmus an sich sehr wichtig.
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ein Kollege schwärmt von "Feinspezifikationen", bei denen jeder Button und jedes Verhalten vorher mit dem Kunden vereinbart wird. Das ist zwar Korinthenkackerei, ist aber letztendlich die effektivste Vorgehensweise. Es macht nur leider überhaupt keinen Spass, denn der arme Programmierer, der die Feinspec umsetzen muss, hat überhaupt keine Freiheiten. Ich selbst programmierer manchmal immernoch munter drauflos, nur um mir an der nächsten oder übernächsten Wand eine blutige Nase zu holen. Ich kanns einfach nicht lassen ;-) Allerdings ist es manchmal keine verlorene Zeit, denn u.U. muss man sich mit der Materie erst einmal auseinandersetzen. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Viele kleine evolutionär gewachsene Programmteile, in einem großen Projekt vereint, können auch schnell man all ihre keinen Unzulänglichkeiten in einem rießigen Problem vereinen.
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
"Evolutionär"? Ich würde die Methode als "Versuch und Irrtum" bezeichnen. ;)
Ich mache das auch manchmal. Aber wenn ich es mache, dann merke ich, dass ich eigentlich keinen Plan habe wie der Code wirklich funktioniert und dann versuche ich ihn zu verstehen. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Hi!
Ich nenne das Debugger-Programmierung... Zeilen tippen... F4 sehen was passiert... ggf. Fehler beheben Zeilen tippen... F4 sehen was passiert... ggf. Fehler beheben Zeilen tippen... F4 sehen was passiert... ggf. Fehler beheben Besonders bei Randbedingungen ist der Debug-View schneller als "überlegen" besonders ohne Kaffee Nacht's um 3 :oops: Mavarik |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Wie oft musst Du Dir sowas hinterher nochmal angucken / etwas ändern, wenn es in irgendwelchen Fällen dann doch nicht passt, und wie lange bist Du dann wieder damit beschäftigt (inkl. neu Eindenken, 'rumprobieren' bis es auch in dem Fall passt)? Eigentlich sind grad solche Dinge sehr einfach automatisiert testbar, und somit weisst Du auch automatisch, dass Du beim Ändern nichts mehr kaputt machst, was schon von Tests abgedeckt ist. Erfahrungsgemäß kosten Unittests nochmal so viel Zeit wie die eigentliche Implementierung, da aber im Laufe der Zeit die Behebung von Fehlern (insbesondere durch Fehler die durch Seiteneffekte auftreten) mehr als drei- bis viermal so Zeit kostet (und bei komplexeren Systemen mit der Zeit noch zunehmen) spart das hintenraus richtig viel Zeit. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Iwo Asnet, bitte keine Belehrungen. Ich bin mir der Defizite dieses Vorgehens selbst bewußt, das müßte doch aus dem Eröffnungsbeitrage offensichtlich geworden sein. Außerdem schrieb ich, daß ich nicht die Ausdauer (wegen nicht überschäumenden Interesses) habe, mich in alle Subtilitäten hineinzudenken. Andere schreiben über nur eine Sortiervariante eine Dissertation! Was erwartest Du von einem Hobbyprogrammierer?
Zitat:
Ich habe das aus dem Buch, das ich mir zulegte, weil Du darob schriebst. Im letzten Kapitel ging es darum, wie die (auto-)evolutionäre Programmierung zu funktionstüchtigen, schnellen und nebulösen Sortieralgorithmen führt. Zitat:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Also machen andere das auch :lol:
Ja, ich mache das gelegentlich, wenn ich z.B. seit Stunden irgendeinem mir unverständlichen Fehler auf der Spur bin. Allerdings dauert es so nach meiner Erfahrung meistens länger, zum Ziel zu kommen, als wenn man sich wirklich mal konzentriert mit dem Code auseinandersetzt, und überlegt an die Sache rangeht. Aber nicht immer hat man dazu noch die Energie, vor allem wenn man schon eine längere Coding-Session hinter sich hat und/oder müde ist. Ich kann mich z.B. noch daran erinnern, wie ich vor etwa einem Jahr einen Algorithmus geschrieben habe, um eine antialiaste Linie mit variabler Dicke und abgerundeten Enden (und Alphatransparenz) zu zeichnen (und das mit Festkomma-Arithmetik). Ich hatte mir natürlich erst nen tollen Algorithmus auf Papier skizziert, nur in der Praxis haute das nicht so recht hin – z.B. erschienen vollständig horizontale Linien einen Pixel dünner als minimal schräge, oder es gab plötzlich 1 Pixel große Lücken oder Überlappungen bei den runden Enden, oder an einer Kante funktionierte das Antialiasing plötzlich nicht mehr richtig... letztenendes also Rundungs-Probleme. Leider gab es zig Stellen, wo irgendwas gerundet wurde (oder hätte gerundet werden können/müssen), und die Kombinationsmöglichkeiten von Abrunden, Aufrunden, mathematischem Runden, gar nicht Runden (Festkomma), nur 0.5 addieren/subtrahieren etc. waren schier endlos. Ich habe mehrere Stunden versucht, den Fehler analytisch zu finden, aber schließlich aufgegeben, und dann einfach so lange rumprobiert, bis es klappte. Hat mich zwei Nachmittage gekostet... :oops: edit: @Mavarik: Ja, der Debugger ist für diese Vorgehensweise ein sehr nützliches Tool. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
@Delphilaie: Ich habe ja nichts dagegen gesagt, ich fand die Bezeichnung nur sehr schön. Und was für ein Buch meinst du und was habe ich dazu geschrieben? :gruebel:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
[OT]Btw auf dem 28C3 (nein, ich war nicht dort ;)) gab es einen Beitrag zur
![]() |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Zitat:
Ich besorgte es für einen schlappen Ecucent (+ die obligatorischen 3 Ecu Versandkosten pauschal) von den Amazonen aufgrund einer lobenden Erwähnung in einem der beiden großen Delphiforen. Ich bin mir sehr sicher, daß ich über dieses Buch in einem Deiner Beiträge las. Dummerweise finde ich diesen Beitrag nicht wieder. Edit: Oder las ich darob irgendwo auf Deiner Internetseite? |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
![]() Ansonsten ist Evolution nichts anderes als Versuch und Irrtum, wie Luckie schon sagte. Also Hobbyprogrammierer kann man es so halten. Ich bin Hobbytischler und versuche dennoch, mit den richtigen Werkzeugen, dem richtigen Verständnis und den richtigen Techniken mein Hobby auszufüllen. Das ist aber eine Charakterfrage: Der eine wurschtelt gerne in seiner Freizeit rum, der andere fühlt sich erst wohl, wenn die Holzverbindung ohne Schrauben und Leim perfekt hält. PS: Das, was Lucke darstellt, ist in der Tat 'Evolution'. Nur hat das nix mit dem Rumwurschteln zu tun, das manche dann als 'programmieren' bezeichnen. Es ist ein Gedankenexperiment. In der Tat kann man tolle Programme / Strategien entwickeln, in dem man ein Ziel vorgibt und dann einen genetischen(!) Algorithmus auf ein paar Programmzeilen loslässt. Irgendwo hab ich dazu mal ein lustiges Beispiel gesehen: Es ging um eine Simulation eines Schwarmes, der Futter finden sollte. dabei konnte er das Feld in einer bestimmten Strategie absuchen, sozusagen sein Programm. Das bestand aus Anweisungen wie "Laufe vorwärts", "laufe nach links" etc. Die Evolution hat nun die Strategie/das Programm so verändert, das der Schwarm das Futter in optimal geringer Zeit gefunden hat. Echt lustig. Wenn ich nur wüsste, wo das war... Na, ![]() |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Simples Beispiel, das z.B. bei Sortieralgorithmen immer wieder auftaucht: n ist die Elementeanzahl. Man hat z.B. anzupassenden Quellcode, bei dem die Indizes von 1 bis n laufen. Bei mir aber laufen sie von 0 bis n-1. Alles mögliche (nicht zwangsläufig alles) muß daraufhin angepaßt werden. So wird z.B. oft die Mitte benötigt, also div 2 (oder shr 1) ausgeführt. Die springt aber, abhängig, ob die Ausgangszahl gerade oder ungerade ist, aber eben nicht immer, sondern nur bei jedem zweiten Wechsel zwischen gerade und ungerade. Werden alle Indizes in der Implementation um 1 verringert, werden aus geraden ungerade und umgekehrt, und schon kann die Mitte ungeahnte Effekte verursachen. Derlei Fallstricke lauern zu hunderten, und man kann diese systematisch suchen oder eben durch Ausprobieren aufzuspüren versuchen. Wird es nun allmählich klarer, inwieweit man "rum"probieren und dieses auch zum Erfolg führen kann? |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
@Furtbichler: Naja, es ist schon eine Form von Evolution, wenn man einen Algorithmus durch kleine Veränderungen im Trial&Error-Verfahren immer weiter dem „Optimum“ annähert. Man simuliert eben nur von Hand den evolutionären Prozess, statt dass man ihn automatisiert ablaufen lässt. Das ganze ist nur insofern irreführend, dass, wie du schon sagst, unter „Evolutionärer Programmierung“ normalerweise etwas anderes verstanden wird.
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Na ja, ich habe eben nur gemerkt, dass wenn ich so anfange, ich den Algorithmus nicht verstanden habe. ;)
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Ich verstehe. Ich nenne diese Art von Programmierung 'Heuristik', denn man hat ein Regelwerk, das man durch Versuch und Irrtum ver(schlimm)bessert.
Ich habe mal ein Silbentrennprogramm geschrieben (ja, ich bin alt). Da habe ich mit einer Art Phoneme, Wortteilen oder wie auch immer rumgebapselt. Zum Schluss war es richtig gut, aber ich habe Sonderfälle und Regeln und was weiss ich eingebaut und immer gegen mein Wörterbuch von 1000 Wörtern getestet. DAS war -wenn man so will- evolutionär. Sowas mach ich aber nicht. Oder -hups- doch, gerade gestern. Aber das ist Frickeln, sowas nenne ich rumspielen und experimentieren. Schaden tut es nicht, aber in produktive Systeme wird sowas nicht übernommen. Grauenvoll.. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Hallo!
Dieses 'evolutionäre Programmieren' kommt mir durchaus sehr bekannt vor. Ich denke aber dass einige hier das etwas zu eng sehen. Es geht m.E. nicht darum das gesamte Programm nur durch trial & error zu schreiben - sondern einzelne Fehlerfällle dadurch zu beheben. Gerade wenn es um Indizes oder eher ungenaue Beschreibungen von Schnittstellen geht, ist dieser Weg nicht selten auch der schnellere; besonders wenn der Tag sich dem Ende neigt. Wenn ich einen String auf bestimmte Weise zurecht schneiden muss und bei der Ausführung einen Fehler bekomme oder das Ergebnis schlichtweg falsch ist, dann ist es für mich oft schneller 'nach Erfahrung' an den Eckpunkten einer substr-Funktion zu raten. Insbesondere bei Scriptsprachen, in denen auch negative String-Längen und -Indizes eine Bedeutung haben kommt man schnell mal durcheinander bei den ganzen +1 und -1. :? Das Restrisiko ist zumindest bei den Fällen ich denen ich dieses Prinzip anwende nicht existent. Wenn die Lösung funktioniert dann ist sie richtig. Wenn Verdacht darauf besteht dass eine Funktion nicht allgemeingültig genug funktioniert, dann wird diese Art von Problemlösung nicht angewendet, ganz einfach. Dann heißt es Gehirn einschalten, woanders weiter arbeiten oder den Lösungsweg im Gesamten vereinfachen. ;) Um das nochmal zu betonen: Ich meine damit banale Probleme im Detail bei der Implementation. Vom Rumspielen bei der Planung eines großen Programms hat keiner gesprochen. Deshalb sehe ich auch keinen Grund mir bei der gelegentlichen Anwendung der Verfahrens an der richtigen Stelle (!) Unprofessionalität vorzuwerfen. Wenn das Ergebnis der Spezifikiation entspricht und ich schnell und korrekt gearbeitet habe, dann ist doch alles okay, oder? Liebe Grüße, Valentin |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Das diskutierte Verfahren würde ich eher experimentell nennen. Unter evolutionärem Programmieren verstehe ich: Beginne mit einem Kern, der eine gewisse Minimalfunktionalität abdeckt und erweitere den im Laufe der Zeit konsistent, d.h. ohne das zu zerstören, was bereits funktioniert. Im übrigen ist mir unverständlich, wie man aus der Implementierung eines Algorithmus eher dessen Funktionsweise verstehen lernen will als aus seiner Beschreibung, die ja gerade von den (für das Verständnis unwesentlichen) Implementierungsdetails abstrahiert und demzufolge viel klarer die Grundidee erkennen läßt.
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
![]() |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Ich kenn keinen Fall, bei dem Frickeln (aka 'Rumprobieren') zu einer nachhaltigen Lösung führte. Natürlich wird man in der Praxis, speziell, wenn es 5 vor 12 ist (oder noch später) und der Milestone drängelt, eher zu solchen Brachialmitteln greifen. Oder wenn man nur mal fix ein Helferlein programmieren muss (Filter, Transformer z.B.)
Eigentlich ist das aber alles Quark und als Projektleiter kann ich so etwas in keinem Fall gutheißen (nur vorübergehend dulden). Wie gesagt: Es gibt durchaus Probleme, die derzeit nur durch Rumprobieren 'gelöst' werden können, wobei das dann keine Lösung ist, sondern ein mehr oder minder schlechter Versuch, einen halbwegs stabilen Output für ein (nichtdeterministisches) Problem zu finden. Beispiel: Wir hatten eine Adressdatenbank mit vielen Duplikaten, und natürlich sollten die Duplikate raus. Nur, was ist ein 'Duplikat'? ("Dr. Meier vs. "Hans Meier (Dr.)". Hier kann man schlecht eine Formel definieren, sonder muss versuchen, mit heuristischen Mitteln das kleinste Übel zu finden. DAS wäre (und war) ein Fall für Frickler und etwas rumprobieren und etwas an Parametern drehen. [QUOTE=Valle;1143711]Gerade wenn es um Indizes oder eher ungenaue Beschreibungen von Schnittstellen geht..[QUOTE] Na, da schaue ich aber lieber genau hin, als rumzuprobieren. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Isoliert betrachtet, ist die Aussage natürlich korrekt (und banal): "Wenn ich alles richtig gemacht habe, ist (doch) alles okay, oder?" Ich kann deine Haltung verstehen, früher war ich auch so. Aber es ist unprofessionell. Schlicht und ergreifend. Und sehr teuer. Auf lange Sicht. Meine Meinung. @BUG: :thumb: Genau so isses! |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Einen Größenoperator < oder > mit <= oder >= auszutauschen, kann schon entscheidend für die (In-)Stabilität eines Sortieralgoritmus' sein (relative Reihenfolge der Elemente mit gleichgroßem Schlüsselelement verändern oder beibehalten). Und einen < mit einem > oder umgekehrt auszutauschen, kann die Sortierreihenfolge invertieren (also z.B. absteigend als aufsteigend). Die von mir eingeworfene "evolutionäre" Programmierung meinte ich vor allem i.S. der Fehlerbeseitigungen (aber auch das tut die "echte" Evolution ja). Und anhand dieser simplen Vergleichsoperatoren läßt sich aber die Qualität von (Sortier-)Algorithmen entscheidend ändern und damit auch verbessern. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Zitat:
Ist die Zeitersparnis nicht doch der tatsächliche oder "gefühlte" Vorteil, der das dulden läßt? Auch die tendenziell größere Fehlerarmut bei intensiverem Einarbeiten als bei von vornherein größerem Probieren ist diskutabel: Wie oft bekommt man von einem Programm nach der Implementation eines Algorithmus', einer Idee, von diesem Programm einen Denkfehler in seinem Konzept vorgeführt? |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Der Unterschied zur Natur ist der, das die Natur nie fertig wird: "Nach dem Verbessern ist vor dem Verbessern".
Wenn Du deine Heuristik (nennen wir sie mal so) nie auf die Menschheit loslässt, ist alles ok und die Vorgehensweise in der Tat nicht zu beanstanden. Nur im Berufsleben wird man das Resultat deiner Optimierungsbemühungen irgendwann einsetzen oder dem Kunden übergeben. Und dann kann man nur eines von dem Ergebnis sagen: "Es ist nicht fertig", denn das ist ja Mutter Natur auch nie. Zitat:
Sollte dir mein Beispiel (aus dem echten Berufsleben) nicht Lehre genug sein, um eine Frage wie "Ist die Zeitersparnis nicht doch der tatsächliche oder "gefühlte" Vorteil, der das dulden läßt? nicht mehr zu stellen? Es ist schlicht und ergreifend Faulheit und Schlamperei, wenn ich etwas, was ich ordentlich erledigen könnte, nur so lange hinschludere, "bis es irgendwie hinhaut", oder "der Kunde zufrieden ist", oder "das Teil doch funktioniert" oder oder oder. Glaube mir: Diese Vorgehensweise beschehrt dir viele unnötige Besuche beim Kunden. Oder im schlimmsten Fall: Schadensersatzforderungen. Du bist nämlich verpflichtet, nicht fahrlässig zu arbeiten. Und was ist diese Einstellung denn anderes als "fahrlässig"? Grenzsituationen, wie "Schnittstelle, ohne Beschreibung" oder "nichtdeterministische Probleme" werden mit dem Kunden abgestimmt. Hier ist nichts anderes als die o.g. experimentelle Vorgehensweise möglich. Wobei ich mich beim ersten Problem (Schnittstelle ohne Spec) meist weigere, dies umzusetzen sondern verlange, das diese verdammte Spec aufzutreiben ist. Na, und wenns eben gar nicht anders geht, dann hilft eben nur Try & Error. Umgekehrt hebst Du dich von der Masse ab, wenn Du qualitativ hochwertige Arbeit ablieferst, die nachhaltig und robust funktioniert. Lassen wir mal die Kirche im Dorf: Grau ist alle Theorie und in der Praxis wird natürlich (wie schon erwähnt) auch mal gefrickelt. Dann verlange ich aber, das dies im Code explizit durch dicke fette Kommentare kenntlich gemacht wird. Der Programmierer muss seinen Namen angeben und beschreiben, warum er diese Frickellösung nehmen musste. Übrigens weigern sich die meisten meiner Jungs, Schrott zu programmieren, nur damit es irgendwie läuft. Weil, im Endeffekt sind sie es, die die Suppe auslöffeln müssen. Also machen sie es gleich richtig. Zitat:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Man darf nicht alles in einen Topf werfen.
Es gibt Leute die beruflich mit der Programmierung zu tun haben und die in der Freizeit programmieren. Es wurde ja schon erwähnt: Zitat:
Die Hobby-Programmierer oder auch Anfänger tendieren eher zu dieser "Methode" zu programmieren. Doch unabhängig davon ob Programmierung mit Beruf oder Freizeit zu tun hat, sollte man generell immer in irgendeiner Form seine Idee dokumentieren, darstellen und überlegt an sein Programm/ Problem rangehen. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
_Ich_ möchte hier doch noch klar differenzieren zwischen rumfrickeln und dem gesagtem im Ausgansgsposting:
Zitat:
Dass Delphi dieses Vorgehen zudem deutlich fördert, ist der Komponentenansatz. Kaum jemand macht sich zum Beispiel noch Gedanken zu der RTF- oder der JPG-Spezifikation um nur zwei Beispiele aufzuführen, man verwendet die entsprechenden Units und damit hat es sich (bis der erste Fehler in der Komponente auftaucht). |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Mit dem von dir angegebenen Beispiel bin ich mir allerdings mittlerweile recht sicher, dass du noch nicht wirklich verstanden hast, von welcher Art von Problemchen ich spreche. Zitat:
Zitat:
Dass du mich nicht falsch verstehst. Eine genaue Planung und detailliertes Verständnis von dem was man macht ist sehr wichtig beim Programmieren. Ich bin durchaus in der Lage zu entscheiden, wann ich wie zu arbeiten habe. Klar, Fehler macht jeder, aber wenn ich 'rumprobiere', dann bin ich sicher dass es zu diesem Zeitpunkt akzeptabel ist. @bernerbaer: Deine Erklärung gefällt mir auch sehr gut! :) Liebe Grüße, Valentin |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Keine Ahnung, wie man ein Zitat einstellt, ich beziehe mich auf das hier:
Und ich rede von derartig banalen Kleinigkeiten, dass es einfach ist, zu erkennen, ob man solche Bedingungen möglich sind. In unserem Beruf gibt es sowas nicht. Wenn Du eine M3-Schraube, mit der das Typenschild an einem Motor befestigt ist, rausdrehst, läuft der Motor klaglos weiter. Wenn Du aber ein '<' gegen ein '>' tauschst, kann das gesamte System seinen Geist aufgeben. In den CACM gab es vor einiger Zeit mal Lobpreisungen von "good enough" Programmen. Ich hätte gern gewußt, was der Autor sagen würde, hätte man ihm für sein gutes Geld ein "good enough" Auto angedreht. Wenn da jemand am Abend am Computer zu seinem Vergnügen rumprogrammiert, bitte schön. Aber von jemandem, der seine Erzeugnisse verkauft, kann man gute Arbeit verlangen. Und das Schönste ist wohl das hier: Hast du schon mal versucht eine inhaltlich voll gepackte Seite mit viel JavaScript und modernen Design auf allen halbwegs noch verwendeten Browsern zum Laufen zu kriegen? Schon mal dran gedacht, daß diese Browser vielleicht "evolutionär" enstanden sind? |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Wenn du aber schon so provokant danach fragst, ob genau solch schlechte Software wie die Browser durch evolutionäre Programmierung entstanden ist, dann denke ich hast auch du nicht verstanden was ich darunter verstehe. Hier wurden auf ganz anderen Ebenen Fehler gemacht. Offensichtlich ist meine persönliche Interpretation des Begriffs der evolutionären Programmierung nicht wirklich für die Meisten hier gültig. Wahrscheinlich verstehe ich das im Gesamten nicht ganz so wie der TE es meinte. Möglicherweise solltet ihr meine Meinung dazu deswegen nicht allzu ernst nehmen. :gruebel: Liebe Grüße, Valentin |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Oh Gott, bitte nicht HTML + JavaScript + Browser ins Spiel bringen. Dann gebe ich mich geschlagen ;-)
Aber das sind ja nun mal "nichtdeterministische" Probleme. So wie der Umgang mit einer Frau. Da hilft auch nur "Versuch und Irrtum". ;-) Ich kann mir übrigens keinen Profi- (oder Hobby-)programmierer vorstellen, der allen Ernstes behaupten würde, mit Rumfrickeln und Probieren schneller und besser ans Ziel zu kommen. Umgekehrt gilt aber auch, das man nicht jeden Pups analytisch herleiten und beweisen muss. |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
Zitat:
Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese Einstellung bei mir auch dadurch kommt, dass ich bisher nie in den Genuss einer schnellen Internetverbindung gekommen bin. Beispielsweise nachschauen in welcher Reihenfolge Parameter einer Funktion stehen, oder ob der zweite Parameter substr()-Funktion jetzt die Anzahl der folgenden Zeichen oder den Index des letzten Zeichen angibt. Sowas dauert hier viel länger als es einfach zu probieren. Ich denke das wäre ein Beispiel, welches gut zeigen müsste was ich meine. Liebe Grüße, Valentin |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Zitat:
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Code Completion wird schwer bei Script- und Auszeichnungsprachen.
Und das ist nunmal mein Job. Liebe Grüße, Valentin |
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Also mit Netbeans klappte das bei mir bisher immer ganz gut – zumindest mit Ruby, PHP und Python. Aber selbst billige Editoren wie Notepad++ haben meist eine einfache Liste von Standardfunktionen (wie eben substr und Co.), die zwar nicht kontextsensitiv, aber dennoch einigermaßen brauchbar ist, wenn man schon weiß, welche Funktion man aufrufen will und nur die Parameterreihenfolge nachschauen will.
|
AW: Evolutionäre Programmierung - programmiert auch Ihr evolutionär?
Hi Valle,
Das Erarbeiten von Parameterreihenfolgen, oder allgemein 'wie etwas funktioniert' ist aber kein Programmieren, sondern eine Methodik, um sich Wissen anzueignen. Bei zwei Parametern, bei denen nur ihre Reihenfolge relevant ist, gibt es ja nur 2 Möglichkeiten. Allgemein gesehen kann ich bei Problemen mit abzählbar vielen Möglichkeiten diese durchprobieren und die Ergebnisse bewerten. Ich vergleiche jeweils erwartete mit tatsächlichen Ergebnissen. Das ist kein 'Rumprobieren', sondern wissenschaftlich fundierte Arbeit und vollständig. Der Threadersteller meint aber etwas anderes. |
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 14:22 Uhr. |
Powered by vBulletin® Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.
LinkBacks Enabled by vBSEO © 2011, Crawlability, Inc.
Delphi-PRAXiS (c) 2002 - 2023 by Daniel R. Wolf, 2024-2025 by Thomas Breitkreuz