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Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Hi,
ich wohne in Österreich und bin ein Schüler, der viel Freizeit hat. Nun habe ich die Möglichkeit bekommen für einen Auftraggeber aus Deutschland ein relativ großes Softwareprojekt zu verwirklichen. Es ist "klein" genug, damit ich es schaffen kann. Ich habe bereits die DP durchsucht, aber nicht allzu viel zu dem Thema gefunden. Ich habe bereits eine ungefähre Vorstellung vom gewünschten Programm. Aufgrund dieser Angaben werde ich genauestens recherchieren: was ist wie machbar, welche Bibliotheken sind notwendig, welche benötigten Kenntnisse habe ich noch nicht. Danach überlege ich mir ob das alleine anhand dieser Informationen schaffbar ist. Falls ja, wird ein genaues Pflichtenheft erstellt. Informationen dazu gibts im Internet massenhaft. Meilensteine werden geplant und mittels Methoden des Projektmanagements der Projektverlauf festgelegt. Dann wird die ganze Software bis ins Detail durchgeplant und wenn das komplett steht (Klassendiagramm, Datenbankdesign, benötigte Bibliotheken, evt. Oberflächenvorschlag, Algorithmen, Netzwerkschnittstellen), wird programmiert. Dazu mehrere Fragen: 1) Ist das überhaupt ratsam? Auf jeden Fall habe ich als Schüler genug Zeit und werde alles gründlich durchdenken bevor ich beginne. 2) Was muss ich besonders beachten? Das ist mein erstes Projekt für einen Auftraggeber. 3) Was fehlt in meiner obigen Auflistung? 4) Ist ein Fixpreis sinnvoll wenn ich meine eigene Arbeitszeit nicht besonders gut einschätzen kann? Oder soll ich mich lieber auf eine Variante mit Arbeitspaketen, Meilensteinen, Freigaben und Stundenpreisen einigen? Ich bin für jeden Kommentar dankbar. Auch Links nehme ich gerne entgegen ;) mfg. Tubos |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Also auf alle Fälle würde ich mir an Deiner Stelle einen Gewerbeschein holen, denn ohne den darfst Du das Ganze meines Erachtens nach nicht.
Da Du Dich anscheinend mit dem Thema "Planung" schon auseinandergesetzt hast gehe ich davon aus, das Du das mit berücksichtigt hast?! |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Gewerbe anmelden: Kann ich das als Minderjähriger überhaupt?
Über die Wichtigkeit der Planung weiß ich Bescheid. Ich muss mich lediglich noch genauer mit Pflichtenheft etc... auseinandersetzen. Wegen Gewerbe, Vertrag und solchen Geschichten werde am besten ich nachforschen ob z.B. meine Eltern jemanden kennen, der sich auf dem Gebiet und insbesondere mit der Situation in Österreich auskennt. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Zitat:
Und wenn nicht, können es auch Deine Eltern für Dich machen, sie sind ja Dein Vormund. Wichtig ist halt nur, das Du einen hast. Kostet (zumindest hier in Hamburg) nicht mehr als 50 EUR. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Willommen in der Wirtschaftswelt, Tubos.
Diskutier mal nicht über Gewerbe oder dergleichen. Das kann man auch noch alles nachträglich machen, wenn's denn sein muss. Und das ist noch längst nicht immer der Fall. Zum Thema... Ich weiss nicht, wie gut Du deinen Auftraggeber kennst. Ist es eine Vertrauensperson, hast Du im Prinzip nicht viel zu befürchten. Wenn nicht, wirst Du mit Lasten- und Pflichtenheften auch nicht genug auskennen, um Dich damit auf rechtlicher Ebene genügend abzudecken. Da sollte dann schon ein Jurist her, der sich damit auskennt. Ob Dir das das Geld wert ist, musst Du entscheiden... Für meine Projekte hatte ich damit noch nie Probleme. Was Du machen kannst, ist zumindest genau abzuklären, was das Programm können soll, und wie Du es planst umzusetzen. Spielraum für Diskussionen wirds im GAU Fall immer geben, aber generell ist das ja nicht im Interesse vom Auftraggeber. Der will ein funktionierendes Programm. Was Du machen solltest, ist dein Pflichtenheft, was DU erstellst, mit der detaillierten Aufgabenstellung, vom Auftraggeber so unterschreiben zu lassen. Alles Weitere wird sich während der Projektphase ergeben. Kommt da plötzlich immense Mehrarbeit auf Dich zu (und das ist nicht selten der Fall), kannst Du das dann immer noch klären. Das geht ja dann über das Pflichtenheft hinaus, und sollte dann in der Regel auch problemlos höher vergütet werden... Fixpreis für deine Software ist schon OK, wenn Du den Aufwand abschätzen kannst. Kommen zusätzliche Aufgaben auf Dich zu, so stellst Du die weiter in Rechnung. Lass das ganze Projekt erst mal auf dich niederprasseln. Das wird schon klappen und aus deiner ersten Erfahrung wirst Du lernen, in positivem oder negativem Sinne... Knie Dich rein, mach deine Arbeit sauber, und der Auftraggeber wird zufrieden sein. Der wird Dir sicherlich nicht als 16 Jähriger an die Wäsche wollen. Deswegen, nutze einfach die Chance und berichte nach Projektabschluss von deiner ersten Erfahrung.... Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück... PS: @CG2003: Meinst Du es bringt wirklich was, in deinem ersten Post den gesamten Beitrag vom Fragesteller zu nochmals zu quoten :gruebel: |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Zitat:
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Hi also wenn es sich bei dem Projekt nicht um allzu viel Geld geht ließe sich doch bestimmt auch ein Umweg finden beispielsweise bietest du das Programm bei Ebay an und verkaufst es sofort an deinen Auftraggeber.
So hab ich das bei meinem letzten und ersten Projekt gemacht. Falls du aber einen 3 - oder höher - stelligen Betrag für das Programm bekommst würde ich das vertraglich absichern und dann kommst du wohl über eine Gewerbeanmeldung nicht herum. Außerdem wollte ich dir noch Mut zusprechen, die ganze DP steht bei dem Projekt ja 100%ig hinter dir :mrgreen: :dp: |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Ohne dieses Buch hätte ich beinahe selber ein Projekt in den Sand gesetzt bevor es überhaupt begonnen hatte. Dank dem Büchlein konnte ich wenigstens meine Vorabinvestition wieder zurückholen weil der Vetrag an der Stelle wasserdicht war - was der gegnerische Anwalt am Ende der Verhandlung auch einsehen musste. Ich will Dir keine Angst machen, aber ich hatte vorher auch nicht damit gerechnet dass ich irgendwann ne Klage vor den Latz geknallt bekomme von meinem Auftraggeber. Ein Projekt detailliert durchzuplanen ist Sinnvoll - wenn man mit mehreren Leuten daran arbeitet. So wie sich das bei Dir anhört wirst Du Dich bei Deiner Aufgabenstellung selber zu Tode Projektieren. Du musst - gerade bei so kleinen Projekten (im Sinne von wenig Mitarbeitern) - höllisch aufpassen dass Du nicht zu viel Planst und mehr Zeit mit dem Management des Projektes als mit der Realisierung selber verbrätst. Ohne Planung geht es natürlich nicht, aber Du solltest das auf ein Minimum reduzieren und Dich vor allem mit Terminaussagen vornehm zurückhalten. Ich würde erstmal das Erstellen des Pflichtenheftes als ein eigenes kleines Projekt aufziehen und Pauschal abrechnen. Der Auftraggeber hat dann zumindest schonmal was in der Hand was auch Geld wert ist. Die Realisierung aufgrund des Pflichtenheftes kann er dann zwar schlimmstenfalls an andere Entwickler geben wenn ihm die Realisierung bei Dir dann zu lange dauert, aber so kannst Du Dir damit auf jeden Fall schonmal das nötige Entwicklungswerkzeug finanzieren dass Du später (vielleicht bei anderen Projekten) brauchen wirst. Erst im zweiten Schritt würde ich das Softwaredesign anhand der Vorgaben im Pflichtenheft erstellen und dann parallel dazu schonmal mit Prototypen die Realisierung beginnen. Gerade am Anfang bei den ersten Projekten wirst Du schnell feststellen, dass sich das geplante so nicht umsetzen lässt. Wenn Du parallel zur Planung schon Code produzierst kannst Du noch in der Planungsphase Dein Modell anpassen wenn der Prototyp schon Probleme aufwirft. Wenn Du mehr Erfahrung hast wirst Du auch mehr Fehlerfrei designen können, aber gerade wenn man sowas zum ersten mal macht stolpert man erfahrungsgemäß unter Garantie über das eine oder andere Pattern oder über die angeblich perfekte Datenstruktur. Du legst Dich damit zwar schon zur Designzeit auf eine (Entwicklungs-)Plattform fest, was man eigentlich nicht sollte, aber alles andere wäre projekttechnischer Selbstmord wenn man die nötige Erfahrung noch nicht hat. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Wer gibt denn einen Schüler, der so was noch nie gemacht hat, denn ein dermaßen aufwendiges und "großes" Projekt? :gruebel:
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
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Natürlich weiß ich um welche Firma es handelt, aber ich habe bisher nur übers Internet kommuniziert. Zitat:
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Wenn ich deine Frage als "Warum" umdeute: ich weiß es nicht. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Hi!
Ich stehe natürlich hinter dir, aber ich hoffe, dass du nicht nur die in deinem Profil angegebene "Delphi 7 Personal" hast, sondern zumindest irgendeine Professional-Version. IMHO kann man mit der Personal nicht kommerziell arbeiten. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Die Software wird nicht in Delphi geschrieben sein.
Warum ich deswegen in der DP frage: weil die Programmiersprache in diesem Thread keine Rolle spielt und weil ich weiß dass es einige hier gibt die beruflich programmieren. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Zitat:
Noch viel Erfolg! |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Hi.
Das imho Wichtigste, was hoffentlich in jedem Buch und Tutorial über Projektmanagment drin steht, ist es den Auftraggeber mit in die Verantwortung zu ziehen. Ich würde dir raten dir die Agilen Softwareprozesse genauer an zu schauen. Ich meine hier nicht eXtreme Programming, sondern vielmehr Scrum. Für ein Einmannprojekt gilt natürlich nicht alles was für größere Projekte gilt. Aber die agilen Software Prozesse heißen ja nicht umsonst agil. Nach einer Studie (hab nicht zur Hand welche), scheitern immer noch die meisten Projekte an den unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Auftraggeber und Entwickler. Dass du schon Meilensteine eingeplant hast ist gut, aber wähle nicht zu wenige. Es ist natürlich ein "wenig" overhead (jeder Meilenstein kostet Vorbereitungszeit und muss präsentiert werden). Aber viel wichtiger ist, du bekommst Rückmeldung. Und genau diese solltest du dir zusichern lassen. Verpflichte deinen Kunden zur Abnahme von kleinen Meilensteinen, in denen er seine Prioritäten anpassen darf. So funktioniert Scrum (und das recht gut). Ist eine Technik, die in anderen Industriezweigen schon ein paar Jahrzehnte mehr auf dem Buckel hat und einfach gut funktioniert. Du erstellst einfach eine Liste von allen Punkten, die realisiert werden sollen (genauer gesagt erstellen Du + Kunde die Liste). Jede Funktion bekommt dann noch eine Priorität. Die legt der Kunde fest. Er sagt einfach wie wichtig ihm welche Funktion ist. Fakt ist, dass in sehr vielen Programmen nur 20% der Funktionalität zu 80% der Zeit benutzt werden. Sind diese 20% sehr gut (perfekt wird es nie geben) implementiert, wird der Kunde dein Projekt eher abnehmen, als umgekehrt. Nun geht man beim Scrum ein wenig Bottom-Up vor. Du beginnst die wichtigste Grundfunktionalität zu implementieren. Wirklich nur dass was für eine erste Präsentation nötig ist. Schon hier kannst du den ersten Meilenstein ansetzen. Ein Meilenstein besteht immer aus der Präsentation vor dem Kunden. Dieser hat die Pflicht den Meilenstein zu beurteilen. Er sagt dabei klar was ihm nicht gefällt, aber eben so wichtig (und motivierend) was ihm gefällt. Nach der Präsentation wird dann die Liste der abzuarbeitenden Punkte erneut durchgegangen und geschaut, ob neue Punkte hinzu kommen, bestehende entfernt werden oder Prioritäten sich ändern. Abgearbeitet wird die Liste immer nach Priorität, es wird nie eine leichte (aber super unwichtige) Aufgabe vorgezogen. In kurzen Abständen (max. 1 Monat, häufig 14 täglich) wird in der Regel der nächste Meilenstein auf die gleiche Art präsentiert. Ja, dass ist auch schon alles. Klingt sicherlich etwas komisch/ungewohnt/umständlich, hat aber wirklich viele Vorteile. Dass was die Agilität hier ausmacht sind die kurzen Iterationen. Nach jeder Präsentation kann die Liste der Funktionen geändert werden. Was man auch nicht vergessen darf, es kann auch sehr einfach eine Einigung geben (dass das Projekt eingestellt wird). Das ist überhaupt nicht schlecht. Arbeitet man 2 Jahre an einem Projekt, dass dann zwar super seine Funktionalität erfüllt, dies sogar Verifiziert wurde, nur überhaupt nicht dem Kundenwunsch entspricht (falsche Spezifikation), so waren 2 Jahre für den ... . Dann steckt also eine Menge Arbeit von einem drin (die man gerne bezahlt hätte), der Kunde hat aber keinen Nutzen davon (will also eher nicht zahlen). Nun ja, gerade als Schüler dürfte der Kunde dort eine bessere Position haben. Geht bei einem Scrum (oder ähnlicher Technik) etwas schief, so verliert man i.d.R. nur eine Iteration (max 1 Monat). Arbeitet man über mehrere Meilensteine am eigentlichen Ziel vorbei, so kann man sich auch dort leichter einigen. Und da dürfte die Firma doch kulanter sein, als wenn es sich eine Woche vor Fertigstellung herausstellt, dass man unterschiedliche Ziele hat. Vorallem kann man auch leicht an einem Punkt sagen, dass es schon komplett dem entspricht was die Firma gerne hätte. Es gibt ein paar Punkte, die gerne gefordert werden, die auch einiges an Entwicklungszeit in Anspruch nehmen, aber eben diese nicht Wert sind (schlechter Kosten/Nutzen Faktor). Stehen auf der Liste nur noch solche Punkte, kann es schonmal sein, dass der Kunde nicht auf sie besteht und zufriedener ist, dass Zeit (ein wenig Geld) spart. Natürlich könnte dir genau dieses Geld fehlen, aber viel häufiger ist die Aufwandsabschätzung gerade bei ersten Projekten nicht ganz scharf, so dass man hier und da noch Zeit bekommt etwas anderes zu ändern. Das Hauptproblem dass du haben wirst (imho), ist die Kommunikation mit dem Kunden. Jeder hat so seine Ausdrucksweise und häufig sind Sachen gar nicht so klar wie sie scheinen. Das ist dann auch das Problem des Pflichtenheftes, vieles ist Interpretationssache. Ein Anwalt einzubinden dürfte wohl etwas teuer sein und ob Du da schon so von profitierst ist eher fraglich. Gut für dich ist, dass du Schüler bist, da wird die Firma nicht wirklich drauf beharren können/wollen, dass es vertragliche Zusicherungen gab. Aber gerade hier zahlt es sich aus, auch ein wenig unwissender zu wirken (also ohne Anwalt würde ich einem Schüler oder Ähnlichem mehr durchgehen lassen, weil ich mich da eher in dessen lage versetzen würde). Aber auch das variiert eher mit der Firma und deshalb wie gesagt, zeige ihnen was du machst und lass es dir beurteilen! Ich finde es gut, dass du dich schon so früh an einem Projekt versuchst. Egal wie es läuft, die Erfahrung ist unbezahlbar. Wünsch dir viel Erfolg! Gruß Der Unwissende |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Sehr interessante Ausführungen, danke dafür!
Hab nochmal gründlich darüber nachgedacht, und denke jetzt, dass das Projekt für mich nicht möglich ist. Man müsste sich doch mehrmals mit dem Auftraggeber persönlich treffen, um die Details zu klären. Das ist hier kaum möglich. Weiters würde das Projekt aus einigen Teilbereichen bestehen, auf denen ich noch wenig Erfahrungen habe - es ist also alles andere als Routine. Außerdem sind die ganzen rechtlichen Sachen furchtbar kompliziert - wer ist für die Wartung des Programmes zuständig? Was wenn etwas nicht so funktioniert wie erwartet? etc... Da ich eigentlich kaum praktische Erfahrungen im Projektmanagement habe, denke ich nicht dass das eine gute Idee ist. edit: Ganz abgesehen davon spricht es nicht für die Professionalität / Seriosität einer Firma, wenn die jemanden danach fragen von dem sie überhaupt keine Referenzen / Homepage / etc... haben ;) Was meint ihr dazu? |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Wieso sind Treffen denn nicht möglich? Reisekosten und Spesen müsste natürlich der Auftraggeber übernehmen.
Ich würde zumindest mal den Anfang machen. Und sei es dem Auftraggeber anbieten, das Ding für ihn zu managen. Ein Pflichtenheft erstellen kannst Du sicher - und das braucht er auf jeden Fall egal wo er sein Projekt gemacht haben will. Es ist vielleicht sogar besser, wenn jemand anderes ein Pflichtenheft entwirft als derjenige, der das dann hinterher realisieren muss. Du kannst dann mit dem Pflichtenheft von anderen Entwicklern Angebote einholen und Deinem Auftraggeber vorlegen. So bekommt er sein System und Du hast zumindest mal im Projektgeschäft erste Erfahrungen gemacht. |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Also bei meinem ersten Auftrag lief das so: Es hatte sich jemand gemeldet, der eines meiner Programme für sich geändert haben wollte und er hat auch gleich geagt, dass er auch bereit wäre dafür was zu zahlen. War natürlich nicht möglich, da er was ganz anderes wollte im Endeffekt. ;) Ich habe ihm dann schnell mal eine Demo gemacht und gesagt, er solle mir das zahlen, was es ihm wert sei. Ich hatte so mit 20 Euro gerechnet. Letztendlich wollte er mir 150 Euro zahlen inklusive Quellcode. :shock: OK, da sage ich natürlich nicht nein und habe es noch etwas verbessert und optimiert. Das war dann mein erster Auftrag. Mit der Zeit habe ich für den dann noch ein paar Programme geschrieben, lief alles ähnlich: Er hat mit grob gesagt, was er wollte, ich habe ihm meinen Stundenlohn jeweils geannt, habe ich vom Aufwand und der Komplexibilität abhängig gemacht, dann habe ich ihm eine erste Version gemacht (Was ich mir natürlich auch habe bezahlen lassen.), dann hat er mir gesagt, was er gerne anders hätte und dann habe ich es ihm fertig gemacht. Wenn das Geld dann auf meinem Konto war, gab es dann noch den Quellcode. Das lief alles per Mail bzw. per Telefon, aber das eher selten. Ein Treffen wäre auch etwas schlecht gewesen, da er in Österreich wohnt. OK, das mag jetzt nicht die Regeln sein und ich habe wohl Glück, dass es ein sehr angenehmer und umgänglicher Kunde ist. Mit der Zeit wurden dann die Aufträge auch größer bishin in den mittleren dreistelligen Bereich bzw. alte Programme von mir für ihn wurden weiterentwickelt und verbessert usw. Einmal hat er mir sogar eine dreistelligen Summe als Vorschuss bezahlt, aber aus dem Programm wurde nichts und ich durfte das Geld behalten, so als Dankeschön für die bisherige gute Zusammenarbeit. Und jetzt Weihnachten gab es ca 100 Euro Weihgnachtsgeld, anders kann ich es mir nicht erklären, als ich das geld auf meinem Konto gesehen habe. Auf eine Mail von mir hatte er irgendwie nicht antworten können. Nun ja. :-?
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Zitat:
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Für inklusive dem Quellcode ja. Und jetzt mache ich bei ihm Stundenlöhne zwischen 25 und 40 Euro, je nach dem. Aber wie gesagt, bei Stammkunden nehme ich das nicht so genmau und lasse schon mal fünfe gerade sein. ;)
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Wow :D
Hier handelt es sich aber um ein Ding mit einem Volumen von weit über 100 Arbeitsstunden, und genau deshalb tendiere ich dazu, es nicht zu machen. Zitat:
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Es kommt eigentlich nur darauf an, was dir der Auftraggeber alles vorweg sagen kann. Insbesondere dazu, was er erwartet. Ist hier der Tenor, dass es von ihnen ein 100% ernst gemeintes Projekt ist, bei dem sie keinen frühzeitigen Abbruch, Verzögerungen o.Ä. in Betracht ziehen, ist die Firma wirklich unseriös.
Das kann dir genau genommen nicht mal eine professionelle Firma garantieren (Verzögerungen sind bei wirklich großen Projekten einfach riesig). Wenn denen aber klar ist, dass du Fehler machst (weil erstes großes Projekt und Schüler), dann solltest du ruhig die Erfahrung mitnehmen, die du sammeln kannst. Soviel vor weg, du wirst bei deinem ersten Projekt Fehler machen. Ist einfach bei jedem so. Es gelten gerade in der Branche immer noch Murphy's Gesetze. Mit guter Vorbereitung (die ich dir hier unterstelle), werden nicht alle zutreffen, aber kein Fehler ist nicht normal :wink: Nein, häufigstes Problem ist es, dass du unscharfe Anforderungen hast, Menschen die über das gleiche zu reden glauben tun das nicht immer. Ein weiteres Problem ist die Aufwandsabschätzung. Die ist immer schwierig, da sie nicht genau sein kann. Du rechnest in Projekten einfach feste Puffer ein, einfach in Erwartung des Unvorhersehbaren. Die sind prozentual zu sehen. Ist ein Projekt recht klein, kannst du nicht gerade große Puffer nehmen, die fehlen dir jedoch wenn sie zu klein gewählt sind. Also müsstest du sowohl Risiko als auch Aufwand ungefähr abschätzen. Gut, ist nicht trivial. Je besser du den Kunden kennst, desto eher weißt du was er möchte und was nicht. Es entsteht also ein geringeres Risiko des Missverstädnisses. Je mehr Abschätzungen du gemacht hast, desto genauer werden diese. Und da wären wir schon bei dem Punkt, warum du nicht genau sagen kannst, wieviele Stunden du brauchen wirst. Du kennst den Kunden wohl nicht gut genug und natürlich fehlt Erfahrung. Die sammelst du aber nur in Projekten. Es ist durchaus üblich dass man Leute sich ruhig verschätzen lässt, obwohl man es besser weiß. Gerade bei Leuten die halt keine Erfahrung haben ist der Effekt etwas größer (und für die damit besser), wenn dieser Schock eintritt, dass man viel viel zu wenig Zeit ausgehandelt hat. Wenn nach diesem Schock ein Gespräch kommt, indem man sagt, dass keiner davon ausging dass die kurze Zeit reicht, sind sie erleichtert, haben aber auch was gelernt. Damit möchte ich dich motivieren (falls das nicht deutlich genug rüber kam). Keiner kann dir Risiko abnehmen, aber wie gesagt, solange es keine tiefen Stürze gibt, ist die Erfahrung mehr Wert als alles andere. Webseiten und Referenzen bringen nur bedingt was. Versteh mich nicht falsch, ich fände es nur bei einem Schüler respektabel genug, dass er sich einem großen Projekt (für eine Person) versucht. Auf Referenzen würde ich da weniger bestehen (mich würde es vielmehr wundern eine Liste zu bekommen). Ich meine du bist halt Schüler, kein erfahrener Profi. Das sehe ich (subjektiv) als deinen Vorteil. Keiner kann allzuviel erwarten und beide Seiten nur gewinnen. Am meisten Erfahrung. Die Firma die dich beauftragt wüßte dann, ob sich die Arbeit mit Schülern lohnt oder nicht (und hätte in ersterem Fall ein eher günstiges Produkt). Gerade im Moment sind die Preise für Informatiker wieder am steigen und rechne dir mal 100-Mann-Stunden mit einem Stundenlohn von 25-40 Euro aus... Denke nicht dass man dir ganz soviel bezahlt (die Zeiten sind vorbei). Gerade hier ist es für die Firma vielleicht günstiger ein kleines Modul von dir zu fordern (natürlich auch gegen Bezahlung), kann ja durchaus ein kleiner Anfang des Projektes sein. Ist der nach ihren Vorstellungen, kannst du dann weiter machen, wenn nicht, nun gut, war ein kleiner Teil. Für die ist das günstig (und die meisten Firmen werdens verkraften können). Für dich war es eine Erfahrung -> unbezahlbar. Beide sind glücklich. Versuche einfach mal ein offenes Gespräch mit denen. Wenn die dir signalisieren, dass so etwas ok ist oder dir ähnliche Kompromisse anbieten, die einfach zeigen dass du auch sagen kannst "ne, sorry, doch nicht", dann mach es auf jeden Fall. Du solltest natürlich dein Interesse zeigen und klar machen, dass du nicht einfach nach der Hälfte aufhörst oder so, sondern wirklich nur ein ersten kleinen Teil, um sich "kennen zu lernen". |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Ich habe abgesagt, da der Auftraggeber unrealistische Vorstellungen hatte und das Ganze viel zu groß für mich war.
Trotzdem danke für eure Hilfe! |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Eigentlich schade, ich hätte es Dir gewünscht... :|
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Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Nur nicht als all zu großen Rückschlag ansehen, es gibt noch viele andere Aufträge. Da sind sicherlich auch etwas kleinere drin und einer davon wartet nur auf dich!
Gruß Der Unwissende |
Re: Ein-Mann-Projekt für Auftraggeber: Was beachten?
Ich weiß ;)
Hab jetzt einige Infos über die Rechtssituation in Österreich bekommen, die ich hier auszugsweise zitiere falls es jemanden interessiert. Zusammengefasst: ich brauche keinen Gewerbeschein für so etwas. Zitat:
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