Delphi-PRAXiS

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-   -   Lizenz MPL: nochmal nachgefragt (https://www.delphipraxis.net/91842-lizenz-mpl-nochmal-nachgefragt.html)

ChrisE 10. Mai 2007 17:40


Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Hallo,

Die Frage:
Was muss man tun bei MPL und kommerzieller Software.

Mir ist bekannt, dass diese Frage hier schon mehrfach diskutiert wurde wie z.B. hier.
Dieser Thread sagt ja, man muss die Angaben zu dem Copyrights machen in der AboutBox bzw. im Lizenztext.

Bei DSDT.info gibt es eine Seite mit den häufig gestellten Fragen dazu.
Dort steht:
Zitat:

F: Kann ich MPL-Code in kommerzieller Software verwenden? Wenn ja, bin ich verpflichtet, den Autor zu erwähnen?
A: Ja, Sie können den MPL-Code in beliebiger kommerzieller Software verwenden. Da Sie den MPL-Code beifügen müssen, ist der Name des Autors im Lizenz-Kopf enthalten. Auch wenn es nicht verlangt ist, ist es dennoch üblich, den Autor im Info-Fenster zu erwähnen.
Ich denke darüber nach in einer kommerziellen Software GLScene zu verwenden. Dies steht unter der MPL. Die Software hat in dem Sinne keine Dokumentation für den Endanwender (ist keine Software die wiederum eine API zur Verfügung stellt). Einen Lizenztext in dem Sinne hat sie auch nicht, da die Software nur demjenigen etwas bringt, der auch das entsprechende Gerät dazu hat. Was es gibt ist eine Art AboutBox wo Dinge drin stehen wie Softwareversion, Copyright und sowas.

Nun zu meiner Frage:
1. Muss dort jetzt ein Vermerk rein wie z.B.:
Diese Software enthält GLScene-Sourcecode. Zu finden unter www.glscene.org

2. Muss ich die Sourcen mit liefern?
Zitat:

F: Muss ich den Quellcode der verwendeten Komponenten veröffentlichen?
A: Nur von denen, die unter der MPL stehen zusammen mit Änderungen daran.
und (siehe Antwort von oben):
Zitat:

Da Sie den MPL-Code beifügen müssen, ist der Name des Autors im Lizenz-Kopf enthalten.
Vielen Dank für eure Unterstützung.

Chris

ChrisE 14. Mai 2007 08:18

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
*push*

Assertor 14. Mai 2007 09:11

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Hi ChrisE,

also erstmal sind alle Fragen bezüglich Lizenzen ja rechtlicher Natur und daher ist sowas ja selbst für Juristen strittig. Eine konkrete Antwort eines Nichtjuristen könnte man ja schon als unzulässige Rechtsberatung sehen ;)

Aber ich schreibe mal, wie ich das ganze verstehe:
  • Mit dem MPL-Code ist nicht der Programmcode, sondern der Lizenztext gemeint
  • Du erwähnst in Anleitung oder Aboutbox oder einem zusätzlichen Hinweisfile, was Du von wo nimmst bzw. benutzt (Netterweise machst Du das alles) - dies ist ja vergleichbar einer Quellenangabe einer wissenschaftlichen Facharbeit
  • Änderst Du Teile des unter MPL stehenden Programmcodes gibst Du diesen ebenso frei, downloadbar oder wie auch immer bzw. auch an die ursprünglichen Autoren zurück
  • Du musst nicht den vollständigen unter MPL stehenden Code permament mitliefern, ein Angebot der Zuverfügungstellung gegen Kostenerstattung (nicht mehr!) oder ein Download bzw. Link auf Deiner Webseite reicht. Du muß halt nur jedem, der es möchte entsprechend den MPL Code übergeben (können).

Gerade bezüglich des Mitgebens gilt: Niemand kann erwarten oder verlangen, daß z.B. bei einem Tool von 500 kb immer der Quelltext der genutzen Drittherstellerteile von z.B. 125 MB mitgeliefert wird... Vergleich hinkt, zeigt aber worum es geht.

Gutes Beispiel: Acronis TrueImage oder diverse Routerhersteller. Diese nutzen OSS und verweisen (inzwischen) darauf. Aber weder beim Router noch bei Acronis erhälst Du direkt mit dem Kauf den gesamten OpenSource Quelltext.

Ich hoffe Dir geholfen zu haben!

Gruß winkel79

ChrisE 14. Mai 2007 09:40

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Hallo winkel79,

Zitat:

Zitat von winkel79
also erstmal sind alle Fragen bezüglich Lizenzen ja rechtlicher Natur und daher ist sowas ja selbst für Juristen strittig. Eine konkrete Antwort eines Nichtjuristen könnte man ja schon als unzulässige Rechtsberatung sehen ;)

OK, da hast du recht. Schwer da Rechtlich korrekt zu bleiben :-)

Zitat:

Zitat von winkel79
Aber ich schreibe mal, wie ich das ganze verstehe:
  • Mit dem MPL-Code ist nicht der Programmcode, sondern der Lizenztext gemeint

also den mitliefern

Zitat:

Zitat von winkel79
  • Du erwähnst in Anleitung oder Aboutbox oder einem zusätzlichen Hinweisfile, was Du von wo nimmst bzw. benutzt (Netterweise machst Du das alles) - dies ist ja vergleichbar einer Quellenangabe einer wissenschaftlichen Facharbeit

OK, das ist ja nicht all zu schwer und auch korrekt gegenüber dem Verfasser des Quelltextes.

Zitat:

Zitat von winkel79
  • Du musst nicht den vollständigen unter MPL stehenden Code permament mitliefern, ein Angebot der Zuverfügungstellung gegen Kostenerstattung (nicht mehr!) oder ein Download bzw. Link auf Deiner Webseite reicht. Du muß halt nur jedem, der es möchte entsprechend den MPL Code übergeben (können).

OK, das ist mir eigentlich am wichtigsten, dass ich nur sagen muss woher aber nicht mit ausliefern muss und ggf. eben gegen die entstehenden Unkosten die Daten zuschicken könnte.

Zitat:

Zitat von winkel79
Ich hoffe Dir geholfen zu haben!

Auf jeden Fall. Vielen Dank für die "unverbindliche" Anteilnahme an dem Problem ;-)

Gruß, Chris

himitsu 11. Jun 2009 20:49

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Häng ich mich hier auch nochmal mit rein.
Bin ja auf der Suche nach 'ner Lizenz für mein kleines himXML

und als Hauptlizenz hab ich jetzt doch für MPL entschieden.

Nun hatte ich aber irgendwo gelesen (weiß leider nimmer wo ... hab ganz schön rumgestöbert),
daß zusätzlich eine BSD-(L)GPL-Duallizenz ganz nett sein soll.
Anderer Seits hab ich jetzt schon einige Male MPL+GPL/LGPL gesehn.

Was ist da nun besser geeignet und muß ich da noch irgendwas beachten?

Oder reicht auch eine Lizenz? :freak:



Also himXML soll Freeware+Opensource sein
und es soll eine Nutzung in kommerzieller ClosedSource-Sorfware erlaubt sein.
aber ich möchte jetzt nicht unbedingt auf einige milliarden verklagt werden können, falls doch nicht alles so läuft, wie es soll :?
und wenn man sich, wie bei MPL, auch mal hier und da in irgendwelchen Programmen lesen/entdecken würde :love:

mkinzler 11. Jun 2009 21:41

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Zitat:

und es soll eine Nutzung in kommerzieller ClosedSource-Sorfware erlaubt sein.
Dann fällt die reine GPL schon mal raus.
Multilizenzisierung würde auch GPL-Entwicklern den Einsatz erlauben.

himitsu 16. Jun 2009 12:36

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
http://fnse.de/S02/15S.gif

also aktuell würde ich zu
MPL + GPL/LGPL
tendieren

oder macht es sich zusammen mit BSD doch besser,
MPL + BSD/(L)GPL
bzw. entwickelt hier eigentlich irgendwer unter einer BSD-Lizenz?

mkinzler 16. Jun 2009 13:20

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Bei der BSD hast du das Problem, dass andere basierend auf deiner Arbeit kommerzielle Ableitungen entwickeln und diese dann schützen lassen.
Prominentes Beispiel ist Kerberos und MS-Kerberos ( Mircosoft hat Patent auf ihre Erweiterungen und setzt diese auch durch)

himitsu 16. Jun 2009 13:38

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
OK, dann besser kein BSD, :shock:

aber zum Anderem hab ich grad eben dieses MPL / GPL Incompatibility entdeckt



... Lizenzen sind ja sowas Gemeines :?

mkinzler 16. Jun 2009 13:45

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Deshalb verwendet man ja meherere Linzesierungsformen parallel; Derjenige, der es in GPL-Software einsetzen will lizensiert dann unter GPL eine Anderer, der es in einem kommerziellen Projekt verwendet halt die MPL.

himitsu 16. Jun 2009 14:37

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
So, war grad mein Mittagessen holen, habs noch schnell runtergeschlungen
und nun noch etwas genauer in den Artikel reingeguckt.

Dachte vorhin schon, daß diese Beiden Lizenzen sich nicht zusammen als Doppellizenz nutzen lassen, da sie sich nicht vertragen,
aber nun ist es klarer und ich werd' dann mal langsam den Lizenztext ausfüllen und einbauen :cheer:

MPL + (L)GPL

oder

MPL + GPL

:stupid:
muß nur noch gucken, ob mir das L in LGPL auch wirklich gefällt :stupid:

sh17 17. Jun 2009 08:09

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Mein bisheriges Verständnis von LGPL sagt mir, dass eine komerzielle Nutzung erlaubt ist, jedoch darf der unter LGPL stehende Code nicht direkt reingelinkt werden sondern muss in einer erkennbaren Form dazugeladen werden (dll oder so) - richtig?

Würde mich zumindest mal intessieren.

mkinzler 17. Jun 2009 08:12

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Zitat:

Zitat von sh17
Mein bisheriges Verständnis von LGPL sagt mir, dass eine komerzielle Nutzung erlaubt ist, jedoch darf der unter LGPL stehende Code nicht direkt reingelinkt werden sondern muss in einer erkennbaren Form dazugeladen werden (dll oder so) - richtig?

Würde mich zumindest mal intessieren.

Ja, deshalb sagen manche auch Library GPL ( statt lesser GPL)

himitsu 17. Jun 2009 09:21

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Zitat:

Zitat von mkinzler
Ja, deshalb sagen manche auch Library GPL ( statt lesser GPL)

*nochmal nachles*

Muß man aber nicht.
nja, entweder du nimmst die GPL bzw. MPL oder ...

wenn du du Code nimmst, welcher (nur) unter LGPL läuft, dann kannst du

1. selber deinen Code auch unter LGPL stellen und es ist Egal wie und wo du ihn einbindest

2. oder mußt den LGPL-Code offen beiliegen haben (z.B. in einer Opensource-DLL) und kannst dann deinen Code unter jeglicher anderer Lizenz laufen lassen, wie es dir beliebt.

*glaub ich*

[edit]
http://www.gnu.org/licenses/lgpl-3.0.html / http://www.gnu.de/documents/lgpl-3.0.de.html
hmm, Abschnitt 4.d.0 klingt so, als wenn man es auch direkt in seine Anwendung einlinken darf ... man muß nur die entsprechenden QuellCodes mit ausliefern und darf sozusagen auch seine Anwendung selber ClosedSource haben? :gruebel:

Gausi 17. Jun 2009 09:36

Re: Lizenz MPL: nochmal nachgefragt
 
Nicht so ganz, wenn ich das richtig verstehe.

LGPL Code kannst du beliebig benutzen. Deswegen ist er ja frei. Man muss nur bestimmte Bedingungen einhalten. Dabei kommt es dann darauf an, wie man den LGPL-Code verwendet.

Wenn der LGPL-Code in Form einer dll o.ä. verwendet wird, dann ist es wurscht, was dein Programm für eine Lizenz hat. Du must nur dafür sorgen, das dein Programm auch mit neueren Versionen der dll funktioniert (solange sich die Schnittstellen nicht ändern).

Wenn du LGPL-Code in deine Exe mit einkompilierst (das passiert z.B. wenn man eine LGPL-Unit "einfach so" verwendet), dann muss der User deines Programmes die Möglichkeit haben, bei Bedarf den LGPL-Code durch eine verbesserte Version auszutauschen. D.h. du musst dem User die Gelegenheit geben, den Quellcode zu deinem Programm zu bekommen, damit er es mit der neuen Version des LGPL-Codes selbst kompilieren kann.
D.h. Du musst deinen Code offenlegen, darfst aber die Verwendung des Codes einschränken. D.h. z.B.: du musst dem Anwender nicht die Rechte zur Weiterverbreitung geben. Und du darfst auch die Verwendung deiner Software einschränken (z.B. "Darf nicht zu militärischen Zwecken und/oder in Frisörsalons eingesetzt werden").

Sinn dahinter ist der, dass der User deines Programmes, welches "freien Code" verwendet, nicht auf dich angewiesen ist wenn dieser "freie Code" verbessert wird, um von diesen Verbesserungen zu profitieren. Das ist "lesser" als die GPL, denn die GPL verlangt, dass das ganze Programm "frei" ist (im Sinne von freier Software)


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