virtuelle Methode "nicht" überschreiben

[himitsu]

Moin,

sag mal, gibt es in Delphi XE eigentlich die Möglichkeit, um zu sagen daß eine virtuelle Methode ab jetzt nicht mehr überschieben werden darf, also in den Nachkommen meiner Klasse?

[add]
Mir ist grad eingefallen, daß ich eventuell notfalls zur Laufzeit den in meiner Methode prüfen kann, ob dieses in der aktuellen VMT unverändert ist.

[Neutral General]

Hallo,

Delphi-Quellcode:

type
  TA = class
    procedure ABC; virtual;
  end;

  TB = class(TA)
    procedure ABC; override; final;
  end;

  TC = class(TB)
    procedure ABC; override; // [DCC Fehler] Unit1.pas(33): E2352 Eine final-Methode darf nicht überschrieben werden
  end;

[himitsu]

Danke :love:

Mir war auch so, als wenn ich da mal irgendwann irgendwas gesehn hatte.

[SirThornberry]

Für was braucht man so etwas in der Praxis? Spontan würde mir kein Grund einfallen ein überschreiben einer virtuellen Methode verhindern zu wollen. :)

[uligerhardt]

Zitat:

Zitat von SirThornberry (Beitrag 1077721)

Für was braucht man so etwas in der Praxis? Spontan würde mir kein Grund einfallen ein überschreiben einer virtuellen Methode verhindern zu wollen. :)

Das frage ich mich auch jedesmal, wenn ich über

Delphi-Quellcode:

final

oder

Delphi-Quellcode:

sealed

stolpere. Nachdem es aber alle "neuen" Programmiersprachen haben, war es offenbar überfällig, sowas zu efinden.:wink:

[himitsu]

In meinem Fall war es einfach ein virtueller Constructor, wobei das auf alle virtuellen Methoden angewendet werden kann.

Es gibt eine Klasse, welche von einer anderen Klasse abgeleitet ist.
Nun ist hier ein neuer Contructor eingeführt, mit weiteren Parametern und es ist vorgesehen, daß weitere Nachfahren diesen neuen Contructor verwenden.
Intern wird der alte Contructor auf den neuen umgeleitet.

Nun ist es aber vorgesehen, daß diese Klasse öfters erweitert/abgeleitet wird und dabei soll einfach vermieden werden, daß die beiden Constructoren abwechseln überschrieben werden, was zur Folge hat, daß die Aufrufreihenfolge nicht mehr stimmt.

Delphi-Quellcode:

TMyClass0 = class()
  procedure MethodA; virtual;
end;

TMyClass1 = class(TMyClass0)
  procedure MethodA; overload;
  procedure MethodB; virtual;
end;

TMyClass2 = class(TMyClass1)
  procedure MethodB; overload;
end;

TMyClass3 = class(TMyClass2)
  procedure MethodA; overload;
  // eigentlich nicht "erlaubt", da es in MethodB gehören würde
end;

TMyClass4 = class(TMyClass3)
  procedure MethodB; overload;
end;



procedure TMyClass1.MethodA; 
begin
  MethodB;
end;

procedure TMyClass1.MethodB; 
begin
  inherited MethodA;
end;

// und sonst jeweils inherited auf den eigenen Vorfahren

TMyClass1 ist meine Klasse, auf TMyClass0 hab ich keinen Einfluß und das ab TMyClass2 unterliegt auch nicht unbedingt meiner Kontrolle.

Ruft man jetzt MethodB auf, dann würden die Methoden in dieser Reihenfolge ausgeführt:

TMyClass4.MethodB
TMyClass2.MethodB
TMyClass3.MethodA
TMyClass1.MethodA
TMyClass0.MethodA

Wie man sieht ist 2 und 3 vertauscht.
Darum einfach die alte Methode für's Überschreiben sperren, damit man das nicht ausversehn macht.


Grund ist einfach, daß die Komponente für billiges GUI-Geklicke mit Einstellung über den OI
und für die direkte Verwendung im Code, über Parameter im Contructor, verwendet werden kann.
Wobei im Code, mit dem dem alten Constructor und über Property auch möglich wäre. :stupid:


PS: sealed macht sich gut, wenn man eine öfentliche Klasse hat, von welcher aber nicht abgeleitet werden soll und die sich leider nicht privat deklarieren läßt, da man sie selber in mehreren Units benötigt.


PSS: Man hätte statt dem final die Methode einfach mit einer Nichtvirtuellen verdecken können, aber so ist es sauberer.

[SirThornberry]

Zitat:

PSS: Man hätte statt dem final die Methode einfach mit einer Nichtvirtuellen verdecken können, aber so ist es sauberer.

Das auf jeden Fall. Zumal verdecken überhaupt nichts bringt wenn Vererbung im Spiel ist und man die Klasseninstanz über die Basisklasse ansteuert.

[mjustin]

Zitat:

Zitat von SirThornberry (Beitrag 1077721)

Für was braucht man so etwas in der Praxis? Spontan würde mir kein Grund einfallen ein überschreiben einer virtuellen Methode verhindern zu wollen. :)

Joshua Bloch (Author von "Effective Java") empfiehlt, final mmer dann zu verwenden, wenn eine Klasse oder Methode nicht für Erweiterungen entworfen wurde. Einige Beiträge auf Stack Overflow nennen API Design als Haupteinsatzgebiet für final deklarierte Klassen und Methoden. Man kann das auf Delphi auch anwenden - es schadet nicht, den anderen Entwicklern explizit zu zeigen, welche der Methoden man für Erweiterbarkeit entworfen hat und welche nicht.