Delphi-PRAXiS
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-   -   50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke (https://www.delphipraxis.net/162223-50-jahre-mauerbau-persoenliche-eindruecke.html)

haentschman 13. Aug 2011 14:29

50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Hallo alle...

viele Jugendliche werden das Thema nur aus den Büchern kennen. Wenn nicht, hier http://www.heise.de/newsticker/meldu...b-1322522.html gibt es noch Infos dazu.

Hat von euch jemand persönliche Erlebnisse im Zusammenhang mit diesem Thema ?

Ich für meinen Teil stand als Jugendlicher vor dem Metallzaun am Brandenburger Tor auf der Ostberliner Seite. Die 100 Meter in die "westliche" Richtung waren unerreichbar und es war nicht zu erwarten daß sich das jemals ändert. Daher war es für mich ein bewegender Moment, auch nach so vielen Jahren zu den letzten Delphi Tagen, das Brandenburger Tor von Ost nach West zu passieren.

... Gedenken der Opfer.

marcoX 13. Aug 2011 14:58

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
http://www.youtube.com/watch?v=i6HCMPBgHVc
http://www.youtube.com/watch?v=6haeb...eature=related

Das Ende der Mauer war (Gott sei Dank) auch das Ende des Trabants ;)

Die Mauer hat die Menschen im Osten leider von jeglicher ernsthafter Technik ferngehalten. Man konnte nur Mitleid empfinden. Wundert mich, das man sich das hat all die Jahre bieten lassen (neben Stasi und co) und nicht viel früher auf die Straßen ist. Nunja, besser spät als nie. Ist ja doch alles gut geworden.

himitsu 13. Aug 2011 16:28

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1116626)
Das Ende der Mauer war (Gott sei Dank) auch das Ende des Trabants ;)

Was ist für dich denn ein "Ende"?

Von Ende kann ich da nichts sehn.
http://www.autobild.de/bilder/iaa-te...03.html#bild40

Wobei er Anfangs wirklich noch voll häßlich aussah, wie z.B.
http://www.bild.de/auto/2010/auto/pl...5598.bild.html



http://www.youtube.com/watch?v=i6HCMPBgHVc
http://www.youtube.com/watch?v=fmcnsYQkt8U

FredlFesl 13. Aug 2011 20:00

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Die Mauer habe ich so erlebt: Ich habe mich früher ofter mit meinem Kumpel verabredet, zum Autofahren, Musik hören und Quatschen. Wir sind also ziellos durch Berlin.

Irgendwann war immer Schluss, weil irgendwann immer die Mauer da war. War nicht weiter wild, war einfach so.

Und dann war ich bei der Maueröffnung in der ersten Reihe und anschließend die Tage auf dem Ku'damm.
Und danach war ich dabei, als in Ost-Berlin die Keller, Kaufhäuser und Tresore in Clubs umgewandelt wurden. Wir haben selbst Kellerräume aufgebrochen, Kabel verlegt, Flyer gedruckt und verteilt, Musik aufgelegt, Geschichte gemacht.

Das war mein Beitrag..

Hansa 15. Aug 2011 14:45

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Wundert mich, dass hier kaum einer was geschrieben hat. Haentschmann, erzähle doch mal Deine eigene Story als Botschaftsflüchtling. Gerade für die Jüngeren. :stupid:

Es wird auch wohl hier sehr wenige geben, die den Mauerbau selber mitgekriegt haben. Man muss ja immerhin, sagen wir heute 25 Jahre alt sein, um den Mauerfall selber erlebt zu haben. Aber selbst aus West-Sicht bleibt da einiges hängen. 1985 habe ich das Ding zum ersten mal gesehen und konnte das aus Fernsehen bekannte kaum fassen. In der Nähe von Salzgitter konnte man schön von einer Beobachtungsplattform alles sehen. Inkl. Wachturm, Soldaten da drin, ein paar Wachhunde, Stacheldraht und und...

1986 : erstes mal in Berlin. Mit PanAm - Airbus, Lufthansa etc. durfte nicht nach Berlin fliegen !! Der flog sehr langsam und auch ungewöhnlich niedrig (glaube nur 4000 m). Dann Stadtrundfahrt Ost-Berlin. Mich hat gewundert, wie wenig da los war (Samstag mittags). Nicht mal vor dem "Palast der Republik" war einer zu sehen. Dann sollten wir ein russisches Kriegerdenkmal besichtigen. Trotz Warnung habe ich mich mit Mitstreiter von der Gruppe abgesetzt, weil ich dieses dämliche Denkmal eher für eine Erziehungsmassnahme für "Nichtkommunisten" hielt. Da war ein Ausflugslokal in der Nähe und wir gingen da hin bis die von dem Denkmal zurückkamen. Seltsam war da insbesondere, dass ich in der Tür noch laute Gespräche gehört habe und im Raum stehend so gut wie nichts mehr. 8-) Jahre später erfuhr ich dann, dass über mich wohl eine Stasi Akte existiere. Das hat zumindest ein gebürtiger Potsdamer behauptet. Mittlerweile denke ich, der hat Recht. :mrgreen: Immerhin musste der Bus nach Ost-Berlin im Zickzack um Panzersperren fahren, ein Grenzer kam rein und nahm die Pässe mit...

marcoX 15. Aug 2011 15:38

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von Hansa (Beitrag 1116997)
später erfuhr ich dann, dass über mich wohl eine Stasi Akte existiere. Das hat zumindest ein gebürtiger Potsdamer behauptet. Mittlerweile denke ich, der hat Recht.

Frag doch mal bei der Birthler-Behörde nach :D

himitsu 15. Aug 2011 15:45

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Also ich war damals 10 Jahre alt und hier im Tal der Ahnungslosen hatte man sowieso von nix 'ne Ahnung.

Also ein paar Jahre hätte die DDR ruhig noch durchhalten können.
Der Trabi war bestellt und wäre bld gekommen (hätte man die Firma nicht dicht gemacht) und ich war ganz kurz davor mein rotes Halstuch zu bekommen.
(schon komisch ... damals wollten alle endlich Rot und keiner mehr Blau tragen und heute würde man wohl gleich als schwul abgestempelt :stupid: )

FredlFesl 15. Aug 2011 15:52

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1116626)
Die Mauer hat die Menschen im Osten leider von jeglicher ernsthafter Technik ferngehalten. Man konnte nur Mitleid empfinden. Wundert mich, das man sich das hat all die Jahre bieten lassen (neben Stasi und co) und nicht viel früher auf die Straßen ist. Nunja, besser spät als nie. Ist ja doch alles gut geworden.

Für Dich ist also der Gipfel der Freiheit "ernsthafte Technik", ja? So gesehen ist der Kapitalismus ein Segen.
Die armen Ossis, die würde vermutlich heute noch... Dinge machen, für die man keine "ernsthafte Technik" benötigt.

Ich fand die Mauer auch unsäglich und die DDR nicht gerade einladend, aber von oben herab solltest Du als kleine Ausgeburt des Experiments "BRD" nicht auf andere Gesellschaftsformen herabblicken. Dein engstirniger Blick durch die technophile Plastikbrille verwehrt dir jeden Blick auf die Vorteile, die es durchaus in der DDR gab.

Mir sind nach dem Mauerfall die (jungen) Ossis dadurch aufgefallen, das das die Menschen waren, die offener und unvoreingenommener auf Fremde zugegangen sind. Und da konnte man blind tippen. Totale Unterdrückung und das vergebliche lechzen nach heilsbringender ernsthafter Technik hat aber andere Auswirkungen auf die menschliche Psyche...

jobo 15. Aug 2011 16:06

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Ohje! Noch nicht mal eine Seite voll und das "Theater" geht los. Ich hatte nicht so schnell damit gerechnet.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Vielleicht feiern wir ja irgendwann noch
"10 Jahre Fall der Mauer in den Köpfen"

DeddyH 15. Aug 2011 16:32

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1117017)
Vielleicht feiern wir ja irgendwann noch
"10 Jahre Fall der Mauer in den Köpfen"

Als im Osten lebender Wessi unke ich mal, dass bis dahin noch mindestens eine Generation nötig sein wird.

p80286 15. Aug 2011 17:26

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
"Antikapitalistischer Schutzwall"?
Augenscheinlich war die Regierung der DDR der Meinung, daß so etwas notwendig war. Wer da vor wem geschützt wurde?
Die Mauer in Berlin habe ich nicht mehr so in Erinnerung, die Grenzkontrollen haben mir gereicht. Was ich an der Grenze BRD/DDR gesehen habe, war "beeindruckend". Auch wenn man nicht gerade "ossiphil" ist, gut daß das verschwunden ist.

Gruß
K-H

Hansa 15. Aug 2011 18:57

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
März 1990 habe ich die Cebit besucht und die gelegenheit genutzt, mich in der DDR umzusehen. Es ging also auf Hotelsuche in Magdeburg. Nichts. Also rumfragen. Da war ein taxifahrer mit Wartburg. Die Antwort war: hier ist alles scheiße. Ich wiederhole die Frage, Antwort : hier ist nur Mist. Ich sage: ich hätte mir das alles schlimmer vorgestellt. :mrgreen: da wurde der dann auch wach: es ist alles belegt und es sei sowieso nichts zu kriegen. War klar, wird nicht einfach. Kurz hinter Grenze wollte einer uns schon "platzieren" im Restaurant vor der Tür konnte man sich hinsetzen, :shock: bis endlich ein Platz frei wurde. In Magdeburg war dann nach langer nachfragerei folgender Tip zu bekommen: angebl. soll das SED parteihaus zum Hotel umgebaut werden, er wisse aber nicht wie weit die seien. Egal: hin. Man konnte tatsächlich da wohnen, aber alles belegt. Aber da war ein roter Punkt auf der reservierungsliste. Nach 30min warten kam einer und sagte, dass würde heissen: Anreise bis 22 Uhr. Es war 21:55 und ich sage: wenn die in 10 min. Immer noch nicht da wären dann sollen sie das Zimmer rausrücken, sonst würde es womöglich leer bleiben. Das hat sie anscheinend überzeugt. Na ja, als angehende Kapitalisten hat mich das beeindruckt, wie die das machten. In jedem früheren Büro, jetzt Hotelzimmer gab es seltsamerweise Dusche/wc. Mit wurde grinsend erklärt, das wäre früher nötig gewesen wegen der Nachtarbeit. :lol:

hathor 15. Aug 2011 20:02

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Wer an die Mauer um Westberlin und die Grenzanlagen zwischen BRD/DDR/WESTBERLIN denkt, sollte auch an Korea denken, die bisher nicht so viel Glück hatten !:(

haentschman 15. Aug 2011 20:04

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Haentschmann, erzähle doch mal Deine eigene Story als Botschaftsflüchtling
... nun ja, diese Geschichte wäre sehr lang und schlecht lesbar... :zwinker:
Deswegen ausnahmsweise mal weniger emotional als Stichpunkte:

1988 - Anfang 1989
- Fluchtvorbereitungen mit Hilfe von Helfern aus Hessen
- ständige Beobachtung durch die Stasi (wir hatten in Berlin immer 2 Mann als Begleitung)
Juni 1989
- Visum nach Ungarn besorgt (als Alibi)
- Planung der "Reise" mit Karten wo der Bundesgrenzschutz (über die Helfer) die besten Stellen eingezeichnet hat 8-)
- unauffälliges Auto besorgt (roter Fiat Uno) :lol: mit Ost-Berliner Kennzeichen

1. Juli 1989
- Abfahrt Richtung Tschechien - Furth im Wald

2. Juli 1989
- Treffen mit den Helfern
- Abfahrt zusammen mit den Helfern Richtung Grenzübergang Furt im Wald (tagsüber um die Umgebung zu sondieren)
- kurz vor dem Grenzübergang hielt ich an einer Abzweigung, die anderen fuhren weiter und kamen direkt in der Kaserne der Grenztruppen raus. Festnahme :lol:
- 5 Minuten nach dem Stopp kam ein Jeep über den Hügel, 2 Soldaten sprangen raus, Hunde an der Hand und luden die AK47 durch. Davon hab ich glaube ich heute noch die Hosen voll... :lol:
- Nach Feststellung der Personalien durften alle weiter, quasi wieder zurück, da wir aufgeflogen waren aber noch nix verbotenes gemacht hatten.
- ein Zurück kam nicht in Frage
- im Hotel saßen schon 2 auf dem Gang und warteten auf uns

3. Juli 1989
- Entschluß Botschaft Prag
- Abfahrt nach Prag
- in Prag immer ein gelber Lada hinter uns und in der riesen Stadt 3x die selben Leute getroffen :roll:
- von einem Taxi den Weg zeigen lassen Richtung Botschaft
- vor der Botschaft gewendet, der gelbe Lada versperrte die Straße...
... im 2. Gang in die Einfahrt der Botschaft gebrettert :lol: (Eintrag im Hausbuch :thumb:)

3 Wochen Botschaft als #29 - #32
- Ausreise genehmigt mit der Auflage in Berlin die Formalitäten zu erledigen
- nach Berlin zurück
- 24 Stunden durfte ich die Stasi besuchen, unterschreiben daß ich gut behandelt worden bin und ein Mittagessen bekommen habe :lol:
- die Behörden haben sich doof gestellt
- Titelstory der Bild Zeitung mit "Laßt uns raus" :lol: (müßte ich mal anfragen ob das noch existiert 8-))

Anfang September 1989
- im Fernsehen liefen die Bilder daß Ungarn die Grenzen geöffnet hat
- Montags Abends in den Zug mit den Ungarn Visas
- bis Budapest ohne Probleme durchgefahren (verstehe ich bis heute nicht) obwohl noch an der Tschechisch / Ungarischen Grenze Leute aus dem Zug geholt wurden.
- weiter mit dem Bus über Ungarn nach Deggendorf
- weiter mit dem Zug nach Frankfurt (Ankunft Donnerstag 12:00,in der ganzen Zeit nur ca. 5 Stunden geschlafen)

14 Tage nach Ankunft den ersten Job und erste Wohnung.

Fazit:
Ich bin froh, daß ich diese verrückte Zeit miterleben durfte. Die emotionalen Momente der Reise kann kaum beschrieben werden. Getrennte Familien sind sich nach Jahrzehnten in die Arme gefallen. In Budapest kam einer nur mit einer Badehose bekleidet...aber glücklich.

Den Hut muß man aber vor den Menschen ziehen, die in Leipzig, Berlin und so weiter auf die Straße gegangen sind.

:hi:

Luckie 15. Aug 2011 20:42

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Wenn du im Juli 89 die Ausreisegenehmigung bekommen hast, warum seit ihr dann im erst September 89 über die offene ungarische Grenze ausgereist? Den Punkt verstehe ich nicht so ganz. Und wie habt ihr Kontakt zu den Helfern bekommen?

haentschman 15. Aug 2011 20:51

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Wenn du im Juli 89 die Ausreisegenehmigung bekommen hast...
... weil in Berlin (Behörden) keiner mehr von davon was wissen wollte. Da saßen wir wieder fest. Die genauen Umstände, warum, wieso, weshalb ist wahrscheinlich nur in der Akte zu finden.
Zitat:

Und wie habt ihr Kontakt zu den Helfern bekommen?
Über eine Zeitungsanzeige in einem westlichen Friseurmagazin. Aus Spaß hat mein Neffe (damals angehender Friseurlehrling) die Anzeige aus Hessen gelesen und angerufen. Bei dem Gespräch hat er dann erwähnt, daß er zwar gern kommen würde aber in Ost-Berlin sitzt. :lol: Aus dem eigentlichem Spaß wurde Ernst. Die Familie hat uns unterstützt und mein Neffe hat später bei ihm im Salon seine Ausbildung gemacht :thumb:

Luckie 15. Aug 2011 20:54

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Bist du dann auch auf den Fernsehbildern von der deutschen Botschaft in Ungar zu sehen, die um die Welt gingen?

haentschman 15. Aug 2011 21:00

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
... nicht wirklich. Anfang Juli war es noch ziemlich ruhig in Budapest. Der riesen Ansturm kam glaube ich erst ein wenig später. Ich erinnere mich, daß die ersten Bilder des Abbaues des Zaunes am Samstag liefen auf Sat1 (ging ja in Berlin). Montag sind wir losgefahren. Budapest war am Dienstag Abend. Zum Anderen sind wir ja nicht über den Zaun sondern einfach mit dem Bus nach Österreich.
PS: Ich glaube du meinst die Botschaft in Prag. Diese Bilder waren viel später als Juli. Wir wohnten noch in den Manschaftsunterkünften. Im Juli waren nur, incl. uns, 34 Personen in der Botschaft. Der Park, der durch die Massen später arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, war noch wunderschön.

FredlFesl 15. Aug 2011 21:12

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1117017)
Ohje! Noch nicht mal eine Seite voll und das "Theater" geht los.

Moment, das ist nicht das Theater zwischen Ost und West, sondern zwischen 60er Generation und irgendeiner danach. Das ist etwas völlig normales und wird nie vergehen (wäre ja auch noch schöner, wenn die Jugend und das Alter gleichgeschaltet wären).

Der Ost-West-Konflikt hingegen ist historisch bedingt, dennoch charmant und ist jetzt schon erträglich. Wie DeddyH schon sagte, braucht man noch 1-2 Generationen, bis das verwischt.

Achso: Und das Thema ist: Mauerbau persönliche Eindrücke. Was war bei Dir so los?

Luckie 15. Aug 2011 21:17

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von haentschman (Beitrag 1117084)
PS: Ich glaube du meinst die Botschaft in Prag. Diese Bilder waren viel später als Juli.

Wo war denn der Genscher? Diese Bilder meinte ich.

haentschman 15. Aug 2011 21:20

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Prag... Am 30. September
http://www.prag.diplo.de/Vertretung/...echtlinge.html
Wir hatten sogar noch eine persönliche Audienz beim damaligen Botschafter Herrn Huber 8-)

Hansa 15. Aug 2011 22:35

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
@FredlFesl : sehe gerade, das betrifft nur Dich. Zumindest die Kritik. :mrgreen:
Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117085)
..Wie DeddyH schon sagte, braucht man noch 1-2 Generationen, bis das verwischt.

Ich sags kurz : Das ist Blödsinn. :mrgreen: Letztes Jahr sass ich u.a. mit haentschman und dem aus dem Tal der Ahnungslosen, dem Dresdner himitsu auf Bundestagstibüne. Und wer war da unten zu sehen auf der Regierungsbank ? U.a. Eine gebürtige Hamburgerin auf dem Chefsessel. Name : Angela Merkel. Und die hat selber gesagt, dass sie früher lediglich gehofft hat, im Rentenalter mal ihre Geburtsstadt selber zu sehen. Von 2 Generationen ist da nichts zu sehen. Haentschman soll mal noch erzählen, wie das mit dem 2. Taxi war und dem einen Meter Abstand bis zum Prager Botschaftszaun und wie das ist, 1 m vor geladener Kalaschnikow zu stehen. :mrgreen:

Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Für Dich ist also der Gipfel der Freiheit "ernsthafte Technik", ja? So gesehen ist der Kapitalismus ein Segen.
Die armen Ossis, die würde vermutlich heute noch... Dinge machen, für die man keine "ernsthafte Technik" benötigt.

Mir sind nach dem Mauerfall die (jungen) Ossis dadurch aufgefallen, das das die Menschen waren, die offener und unvoreingenommener auf Fremde zugegangen sind....

Sehe ich anders. Der Potsdamer, der mir gegenüber behauptet hat, ich sei mit Sicherheit zumindest in einem Vermerk der Stasi, der ärgert sich noch heute über Folgendes : zum Info-Studium wurde er nicht zugelassen, weil er zu viel gemeckert hat. Der ist dann umgeschwenkt Richtung Handwerk, in dem Fall eben Hardware. Da konnten sie ancheinend nichts machen. Dann haben sich 3 Mann irgendwie Unix "organisiert" und was programmiert. Die sagen heute noch : Hätten wir das nur auf dem Weltmarkt verkauft, wir waren damals einfach zu dumm !

Gut, Jugendliche offen, unvoreingenommen ? 1992,93 aber noch nicht ! Hotel Astoria, Leipzig (heute zu, damals schweineteuer). Da war Grossraumdisko in der Nähe (Schauspielhaus ?). Ich jedenfalls da hin. Weststandard, Lasershow etc. Das Ding war überfüllt. Frage einen, wie lange das denn schon geöffnet ist ? Da kam keine Antwort, aber die Gegenfrage, warum ich das denn wissen will ? Total misstrauisch. Später stellt sich dann raus, dass er 17 war und vorsichtig war wegen der Stasi. :lol:

marcoX 15. Aug 2011 22:41

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Bevor ich auf die Kritik auf meine Kritik antworte, möchte ich allen ein ganz besonders Highlight ans Herz legen:

http://www.youtube.com/watch?v=L5LxOVR2Q_c
Karl Eduard von Schnitzler bei "Ich stelle mich" im Kreuzfeuer der Kritik

Sind mehrere Teile, einfach rechts oben weiterklicken...

Namenloser 15. Aug 2011 23:05

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von Hansa (Beitrag 1117090)
Gut, Jugendliche offen, unvoreingenommen ? 1992,93 aber noch nicht ! Hotel Astoria, Leipzig (heute zu, damals schweineteuer). Da war Grossraumdisko in der Nähe (Schauspielhaus ?). Ich jedenfalls da hin. Weststandard, Lasershow etc. Das Ding war überfüllt. Frage einen, wie lange das denn schon geöffnet ist ? Da kam keine Antwort, aber die Gegenfrage, warum ich das denn wissen will ? Total misstrauisch. Später stellt sich dann raus, dass er 17 war und vorsichtig war wegen der Stasi. :lol:

wat. Also ich bin Jahrgang 93, für mich ist es völlig normal, dass Deutschland vereint ist, ich kenne es ja auch nicht anders. Okay, ich wohne zwar im Westen, aber ob das einen Unterschied macht? Sicher, dass der nicht einfach einen Scherz gemacht hat?

BUG 15. Aug 2011 23:18

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von Hansa (Beitrag 1117090)
Gut, Jugendliche offen, unvoreingenommen ? 1992,93 aber noch nicht !

Zitat:

Zitat von NamenLozer (Beitrag 1117094)
Also ich bin Jahrgang 93, für mich ist es völlig normal, dass Deutschland vereint ist, ich kenne es ja auch nicht anders.

Vermutlich meint er das Jahr, nicht den Jahrgang :stupid:

marcoX 16. Aug 2011 01:13

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Für Dich ist also der Gipfel der Freiheit "ernsthafte Technik", ja? So gesehen ist der Kapitalismus ein Segen.

So war das sicher nicht gemeint. Andererseits - wenn ich mir das Internet ansehe, was nur dank des technischen Fortschritts existiert und mit alternativen Medien einen Gipfel der Freiheit erreicht, der früher kaum vorstellbar war, dann trifft das vielleicht doch zu!

Was ich meinte, war eher die Lachhaftigkeit und Verlogenheit der DDR. Es ist ja nicht so, dass die DDR ein Hippiestaat war, der "Peace and Sex" statt Technik gepredigt hat. Sie wollten ja Technik - sie waren bloß zu blöd dafür. Mit erbärmlichen Zweitaktern die Umwelt verpesten und dem Westen als Lachnummer dienen - das hielt man in der DDR für genial!


Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Die armen Ossis, die würde vermutlich heute noch... Dinge machen, für die man keine "ernsthafte Technik" benötigt.

Ja, 2-10% würden mit Sicherheit ihre Mitbürger bei der Stasti 2 verpetzen. Dafür brauchen sie keine Technik. So wie du schreibst ("kleine Ausgeburt des Experiments BRD"), bist du entweder ein Nachfahre von Schnitzler oder jemand, der mich nur all zu gerne einem Genossen melden würde. Aber sorry mein Freund, die Zeiten sind vorbei! Gott sei Dank!


Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Ich fand die Mauer auch unsäglich und die DDR nicht gerade einladend, aber von oben herab solltest Du als kleine Ausgeburt des Experiments "BRD" nicht auf andere Gesellschaftsformen herabblicken.

Die Beleidigungen verbitte ich mir dann doch. Aber auf einen Spitzel- und Unrechtsstaat kann ich nur herabblicken. Das gebietet mir mein Gewissen.
Die DDR hatte mit einer "Diktatur des Proletariats" soviel zu tun wie Hitler mit der Friedensbewegung. Siehe auch Niederschlagung des Prager Frühlings, welchen die DDR-Führung für gut geheissen hat!

Und du solltest auf diesen Staat auch nicht Stolz sein! Viele Ostdeutsche haben die DDR zu Recht verflucht, nur leider tritt nach einigen Jahren eine Art Verklärung auf!

Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Dein engstirniger Blick durch die technophile Plastikbrille verwehrt dir jeden Blick auf die Vorteile, die es durchaus in der DDR gab.

Es gab ein paar interessante Ansatzpunkte (z.B. die Kinderbetreuung, die Rolle der Frau etc.), aber die meisten Lobgesänge sind völlig verfehlt. Heute gehts doch selbst einem viel gescholtenen ALG-Empfänger besser als einem Oberarzt in der DDR. Wenn ich mir anschaue, in was für abgewrackten Asbest-Verseuchten Wohnbarracken viele DDR Bürger leben mussten (und wie..), dann muss ich sagen, das es mir selbst als "Bettel-Student" an der Uni besser ging!


Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117012)
Mir sind nach dem Mauerfall die (jungen) Ossis dadurch aufgefallen, das das die Menschen waren, die offener und unvoreingenommener auf Fremde zugegangen sind.

Das mag durchaus sein. Es gab ja auch einen offeneren Umgang mit Nacktheit in der DDR, dessen Krönung uns Kati Witt ja im Playboy präsentiert hat. Für mich nachträglich die einzig gute Spätfolge der DDR.


PS:
Das soll nicht heißen, das im Westen immer alles richtig läuft. Der Westen macht auf seine Art genauso viel Murks. Siehe meinen Thread zur Schuldenkrise und co....Das rechtfertigt aber keinesfalls die Untaten der DDR.

Hansa 16. Aug 2011 02:00

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von NamenLozer (Beitrag 1117094)
wat. Also ich bin Jahrgang 93, für mich ist es völlig normal, dass Deutschland vereint ist, ich kenne es ja auch nicht anders. Okay, ich wohne zwar im Westen, aber ob das einen Unterschied macht? Sicher, dass der nicht einfach einen Scherz gemacht hat?

Rechne nach : ich habe gesagt, das war 1992,93, also eventuell ist Dein Vater mit Dir noch über die Hecken gehüpft. :mrgreen: Der Kerl da hat aber immerhin bis dahin bereits ca. 14 Jahre hinter der Mauer gelebt. Ich wollte damit lediglich darstellen, dass 1-2 Generationen etwas viel ist, sehr wohl aber 3-4 Jahre nach dem Mauerfall dieselbe nicht aus den Köpfen war.

Ach ja, da war ja auch noch der Thüringer der jetzt hier in der Gegend wohnt. Kurz nach Mauerfall war der aufgetaucht und froh, schnell Arbeit zu finden. Netter, fleissiger Kerl, etwas tätowiert. Der kommt irgendwann an und erzählt, er bekäme vom deutschen Staat 30.000 DM. :shock: Das war Haftentschädigung. Skat wurde ihm zum Verhängnis. 4 Mann spielen in Dorfkneipe nahe Ilmenau Skat. Einer kommt im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnapsiddee "heute Nacht machen wir rüber". Dann wollte allerdings doch lieber jeder nach Hause. Nun denn, die Stasi sass mit am Tisch. Einer der 4 war Stasi-Spitzel. Machte für meinen Bekannten 4 Jahre Bautzen. Um 2 Uhr nachts standen sie vor der Tür, Verhör bis 10 Uhr und dann eben wegen "versuchter Republikflucht" 4 Jahre Bautzen.

FredlFesl 16. Aug 2011 07:38

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Andererseits - wenn ich mir das Internet ansehe, was nur dank des technischen Fortschritts existiert und mit alternativen Medien einen Gipfel der Freiheit erreicht, der früher kaum vorstellbar war, dann trifft das vielleicht doch zu!

Du wirst Dich noch wundern, wohin der 'Gipfel der Freiheit' noch führt. Denn wer auf dem Gipfel steht, für den geht es anschließend nur noch bergab... ;-) Denk mal drüber nach, wohin uns dieser Hallodri-Fortschritts-Technik-Irrsinn noch bringt.

Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Was ich meinte, war eher die Lachhaftigkeit und Verlogenheit der DDR.

Jupp. Aber lass uns drauf verständigen: DDR-Staat <> DDR-Bürger! Ich habe von den Menschen geredet, und Du konterst mit Argumenten gegen den Staat.

Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Ja, 2-10% würden mit Sicherheit ihre Mitbürger bei der Stasti 2 verpetzen. Dafür brauchen sie keine Technik. So wie du schreibst ("kleine Ausgeburt des Experiments BRD"), bist du entweder ein Nachfahre von Schnitzler oder jemand, der mich nur all zu gerne einem Genossen melden würde. Aber sorry mein Freund, die Zeiten sind vorbei! Gott sei Dank!

Ich schätze dich sehr jung (=klein) ein, also bist Du in der BRD geboren (Ausgeburt). Die BRD ist auch nur ein Staats-Experiment, also auch per se nicht 'besser' als die DDR. Wie Du siehst, ist diese Bezeichnung treffend. Wenn es abfällig geklungen hat, dann hoffe ich, das Du weiterhin darüber narüber nachdenkst, ob es weise ist, im Glashaus auf dem hohen Ross sitzend, mit Steinen zu werfen.

Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Aber auf einen Spitzel- und Unrechtsstaat kann ich nur herabblicken. Das gebietet mir mein Gewissen.

Nun ja. Dein Heimatland hatte und hat auch Dreck am Stecken.
Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
...Siehe auch Niederschlagung des Prager Frühlings, welchen die DDR-Führung für gut geheissen hat!

Aber die Niederschlagung der Anti-AKW-Demonstrationen ist ok? ;-)

Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Und du solltest auf diesen Staat auch nicht Stolz sein! Viele Ostdeutsche haben die DDR zu Recht verflucht, nur leider tritt nach einigen Jahren eine Art Verklärung auf!

Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie Du darauf kommst, das ich auf die DDR stolz bin. Als Wessi fällt mir das schwer.

Zitat:

Es gab ein paar interessante Ansatzpunkte (z.B. die Kinderbetreuung, die Rolle der Frau etc.), aber die meisten Lobgesänge sind völlig verfehlt.
Deshalb darf man die 'interessanten' Ansatzpunkte jedoch nicht per se verteufeln und jeden zum Schnitzler-Nachfolger ernennen oder gleich ausbürgern, wenn er daran erinnert.
Zitat:

Heute gehts doch selbst einem viel gescholtenen ALG-Empfänger besser als einem Oberarzt in der DDR. ...abgewrackten Asbest-Verseuchten Wohnbarracken ...
Klar, 'gut gehen' definiert sich über eine Wohnung, Technik und Internet.

Zitat:

Es gab ja auch einen offeneren Umgang mit Nacktheit in der DDR, dessen Krönung uns Kati Witt ja im Playboy präsentiert hat.
Weitere Bemerkungen über deine innere Reife sind mit dieser Aussage überflüssig.

Zitat:

Das soll nicht heißen, das im Westen immer alles richtig läuft. Der Westen macht auf seine Art genauso viel Murks. Siehe meinen Thread zur Schuldenkrise und co....Das rechtfertigt aber keinesfalls die Untaten der DDR.
Ich rechtfertige doch nichts, wie kommst du auf solch einen Blödsinn?

Ich würde vorschlagen, weitere AnfeindungenAntworten per PN auszutauschen und hier weiter über den Mauerfall und die Mauer zu reden.

DeddyH 16. Aug 2011 07:40

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von FredlFesl (Beitrag 1117113)
Ich würde vorschlagen, weitere AnfeindungenAntworten per PN auszutauschen und hier weiter über den Mauerfall und die Mauer zu reden.

Ich bitte darum.

jobo 16. Aug 2011 07:41

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
@FREDLFESL: Das zu einer Generationenfrage zu machen, kommt mir doch etwas wie eine Ausrede vor. Es sei denn, man dehnt den Begriff etwas und sagt, dass Generationen nicht nur auf der Zeitachse erwachsen, sondern auch auf der Raumachse (und was mit dieser zusammenhängt).
Und:
Ich habe keine persönlichen Erfahrungen mit der Mauer. Ich kenne nur ein paar kleine Schicksale aus der Mauerzeit. Ein ehemaliger Kollege, der wegen seiner Ansichten Gleisbauer werden durfte, statt studieren zu dürfen und vlt. ein genialer Wissenschaftler zu werden (genial ist er jedenfalls). Eine Frau, die mit dem Mauerfall wegen der West-Berufsordnung Ihren medizinischen Ausbildungsrang verloren hat und nun relativ verbittert ist. Entfernte Verwandte, die im Rentenalter "endlich rüber " durften und sich durch Ihre fordernde Haltung in der Verwandtschaft unbeliebt gemacht haben.
Ein paar Geschichten eben, die nicht unbedingt für Allgemeinplätze taugen (Auch wenn es in der Richtung viel -mir fremdes- Material gibt). Allgemeinplätze jedenfalls, die häufig auch unzutreffend sind. Z.B. Aussagen ala "im Westen läuft ebensoviel Murks" sind da m.E. unzutreffend bzw. sogar verharmlosend. Das ist leider keine Frage von Quantität, sondern von Qualität. Sicher passiert(e) im Westen und nun im vereinigten Deutschland viel Murks, aber Geld- oder Wirtschaftsfragen und das Thema Freiheit bewerte ich deutlich anders. Oder das beliebte "Frauen"-Argument - es war ja nicht alles schlecht- woran erinnert mich das bloß?. Neben einem Funken Emanzipation, der vlt an dieser Stelle tatsächlich in die Gesellschaft eingeflossen ist, war doch die ganze Handhabung darauf ausgelegt, die Kinder von Anfang an zu kontrollieren und zu "lenken".

Wie gesagt, meine persönlichen Erfahrungen sind mäßig, daher finde ich es schade, wenn "Geschichten" wie von Haentschman in Beschimpfungen und Schuldzuweisungen unterzugehen drohen.

Luckie 16. Aug 2011 08:29

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von marcoX (Beitrag 1117100)
Sie wollten ja Technik - sie waren bloß zu blöd dafür.

Du meinst das ernst oder? Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass sie einfach nur nicht die technischen Möglichkeiten und Ressourcen hatten? Und was sie mit den beschränkten Mitteln zustande gebracht haben, grenzt teilweise schon an Genialität. Und andere Menschen einfach als doof zu bezeichnen, obwohl du sie und ihre Lebensumstände gar nicht zu kennen scheint, ist einfach nur sozial inkompetent.

Namenloser 16. Aug 2011 08:56

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von BUG (Beitrag 1117096)
Zitat:

Zitat von Hansa (Beitrag 1117090)
Gut, Jugendliche offen, unvoreingenommen ? 1992,93 aber noch nicht !

Zitat:

Zitat von NamenLozer (Beitrag 1117094)
Also ich bin Jahrgang 93, für mich ist es völlig normal, dass Deutschland vereint ist, ich kenne es ja auch nicht anders.

Vermutlich meint er das Jahr, nicht den Jahrgang :stupid:

Achso :wall:
Ja, das macht schon eher Sinn :oops:

himitsu 16. Aug 2011 09:23

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Ich selber kann ja nicht viel dazu sagen, bis auf das, was man so gehört hat. (mit nichtmal 10 Jahren interessiert man sich halt noch nicht für sowas)


Zitat:

Zitat von Luckie (Beitrag 1117120)
Du meinst das ernst oder? Bist du schon mal auf die Idee gekommen, dass sie einfach nur nicht die technischen Möglichkeiten und Ressourcen hatten?...

Toll, daß nach dem Krieg nahezu alle "guten" Industrieanlagen demontiert wurden und von den Russen hat man wenig zurückbekommen.
Der Westen wurde dagegen ja schnell wieder aufgebaut.

Und es ist nicht so das wir nichts produziert hätten ... wir hatten nur nicht sehr oft was davon, da Vieles nur für den Export (vorwiegend gegen Devisen) hergestellt wurde.
Auf einige Sachen wart ihr Wessis scheinbar auch recht scharf, vonwegen wir haben nur Schlechtes/Minderwertiges rausgebracht.
Selbst in Sachen Mikroelektronik waren wir nicht unbedingt die Schlechtesten ... Dresden (tiefster Osten) ist nicht umsonst sowas wie das europäische Silicon Valley genannt.

siehe Bei Google suchenmikroelektronik deutschlands
und ganz am Anfang:
http://www.focus.de/finanzen/news/mi...id_107898.html
http://www.innovations-report.de/htm...cht-82652.html
Und eine dresdner Firma, wegen welcher all die anderen, wie AMD und Infineon, erst hier hergezogen sind > ZMD (hatte ich mal viele Jahre für gearbeitet und bin daher überhaupt nicht voreingenommen :stupid: ).

Und nehmen wir mal soeine kleine Geschichte: Hier wurden irgendwo recht gute Spaten hergestellt, aber wenn wir mal einen haben wollten, dann brauchte man gute Kontakte, um sie sich aus dem Westen zurückzuholen.


Man sehe sich auch mal die Arbeitslosenzahlen an
- hier hatte doch fast jeder irgendeine Arbeit und das obwohl oftmals sogar beide Elternteile gearbeitet haben (relativ kurz nach der Geburt)
- jetzt schau mn auf die Straße und durchschnittlich jeder Zehnte, den man sieht, ist arbeitslos (und das wo sich Frauen schonmal beschweren, wenn sie nach 2 Jahren wieder voll arbeiten müssen, falls sie überhaupt arbeiten)



PS:
http://www.youtube.com/watch?v=7bydatZ8Ev0 (in Bild)
http://www.die-sachsen-kommen.de/shtm/erfindungen.htm (oder Text)

Tonic1024 16. Aug 2011 09:41

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von DeddyH (Beitrag 1117029)
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1117017)
Vielleicht feiern wir ja irgendwann noch
"10 Jahre Fall der Mauer in den Köpfen"

Als im Osten lebender Wessi unke ich mal, dass bis dahin noch mindestens eine Generation nötig sein wird.

Vielleicht geht das schneller als man denkt... Also ich persönlich war zum Mauerfall 11 Jahre alt und hatte noch nie davon gehört, dass es zwei Deutschlands gibt. Es ist mir als wären wir wiedervereinigt seit ich denken kann.

Und die weiter oben angesprochene Offenheit der Ossis, die ich im Übrigen durchaus bestätigen kann, tut den Wessis, zu denen ich mich auch zähle, bei einer Durchmischung sicher ganz gut. Ich war beim Bund in meiner Einheit einer von wenigen Wessis und hab mich bei denen pudelwohl gefühlt.

Ich persönlich empfinde ein gewisses Nord-Süd Gefälle in den Köpfen (auf Charakter und Denkweisen bezogen) mittlerweile als viel ausgeprägter.

Toni

DeddyH 16. Aug 2011 09:54

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Nunja, ich bin Mitte 40 und habe daher (auch beruflich) hauptsächlich Kontakt zu Leuten meines Alters oder gar etwas älter. Und da hört man dann häufiger Sprüche wie "Der benimmt sich wie ein Wessi". Auf den Einwand hin, dass ich ja auch einer bin kommt dann meist "Sie habe ich ja nicht gemeint". Aber auf einen Vergleich der beiden Systeme möchte ich mich hier nicht auslassen, ich habe mich viel mit der DDR beschäftigt (man möchte ja etwas mehr über seine Heimat erfahren), weil das für mich halt vor der Wende "das unbekannte Land im Osten" war. Aber eins noch zum Thema Arbeitsplätze: wenn man einfach 4 Leute für eine Arbeit einstellt (die Kosten spielen ja keine Rolle), die einer allein locker schaffen kann, ist Vollbeschäftigung keine unerreichbare Illusion.

Progman 16. Aug 2011 09:58

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zu diesem Thema möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich lesen muss (meist von Besserwessis, die die DDR nie kennengelernt haben), wie abgrundtief schlecht die DDR und ihre Bevölkerung war. Immerhin sind das 40 Jahre Leben von ca. 16 Millionen Menschen, dass man eben mal so ins total negative zieht. Ich bin 1946 bei Franfurt/Main geboren und meine Mutter gelangte mit mir als Baby nach Thüringen, da sie dort meine Großeltern fand, die aus dem Sudetenland vertrieben waren. So kam es, dass ich in der "bösen" DDR aufgewachsen bin.
Ich bin 1953 eingeschult worden. Wir hatten auch noch Lehrer, die (wie auch im Westen) schon im dritten Reich Lehrer waren. Und es gab auch durchaus mal ne Backpfeife vom Lehrer.
ABER:
Wir hatten Schulspeisung. Das heißt, jeden Tag ein warmes Mittagessen für 2 Mark die Woche und jeder Schüler bekam täglich eine Flasche Milch. Jeden Sommer gings ins Ferienlager (ohne nennenswerte Kosten) und ich wurde einige Jahre jedes Jahr zu einer 3-wöchigen Kur geschickt, weil ich laut Arzt zu klein und zu leicht war :) Also ein sozialer Standard, den sich das heutige Deutschland anscheinend nicht leisten kann. Nach der Schule war es kein Problem, eine Lehrstelle zu bekommen. Für viele nicht immer der Traumberuf, aber es blieb keiner ohne Lehrstelle.
Dann im Berufsleben: Ein fester Sozialversicherungsbeitrag für jeden und Behandlungen und verschriebene Medikamente kosteten nicht. Das Wort Zuzahlung war uns unbekannt.
Und für die, die glauben, ich möchte die DDR verherrlichen, noch soviel: Ich habe 2 mal 21 Monate wegen versuchter Republikflucht im Knast gesessen. Ich bin also kein glühender Verfechter dieses Regimes. Aber man muss unterscheiden zwischen Bevölkerung und Machthabern. Es herrschte auf alle Fälle ein wesentlich besseres soziales Klima als heute.
Der Mauerbau hat eigentlich schon den Anfang vom Ende der DDR eingeläutet. Nur das wusste damals noch keiner. Und dass sich eine politische Kaste immer mehr von der Bevölkerung entfernt, erleben wir ja heute auch wieder..... Wer weiß, wo das mal endet :lol:

DeddyH 16. Aug 2011 10:13

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Zitat:

Zitat von Progman (Beitrag 1117164)
wie abgrundtief schlecht die DDR und ihre Bevölkerung war.

Das Letztere habe ich in dieser allgemeinen Form äußerst selten bis nie gehört. Egal in welche Richtung die Vorurteile gehen, es sind immer einige wenige gewesen, die den Ruf von vielen ruiniert haben.

jobo 16. Aug 2011 10:19

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Und auch hier geht es wieder nicht ohne "Besserwessis" usw.

Soziale Standards:
Natürlich war das nicht schlecht, auch wenn diese Dinge allein weder gereicht haben, die Menschen zu binden (damit wären wir wieder beim Thema Mauerbau), noch dass sie verzichtbar waren, denn was wäre sonst überhaupt der "Vorteil" eines solchen Systems gewesen. Geschweige, dass es schlicht nicht bezahlbar war, trotzdem Topware hauptsächlich als Devisenbringer ins Ausland verkauft wurde.
Und vor dem Mauerfall gab es im Westen glaub ich auch noch keine Zuzahlung, oder? Ob die medizinischen Standards vergleichbar waren, kann ich nicht sagen.

DeddyH 16. Aug 2011 10:21

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Vor dem Globalisierungswahn gab es im Westen auch noch eine soziale Marktwirtschaft, die diesen Namen zumindest im Ansatz verdient hatte. Dass sich dies geändert hat, hat mit dem Mauerfall IMO aber wohl eher weniger zu tun.

himitsu 16. Aug 2011 12:14

AW: 50 Jahre Mauerbau... persönliche Eindrücke
 
Ich hatte gehört, daß der Westen eigentlich auch Wirtschaftlich nicht grade gut dastand.
Was für ein Glück, daß wir dann gekommen sind, um euch zu helfen (mit unserer Arbeitskraftund's biss Kaufkraft).


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