Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
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dseichter 23. Okt 2011 17:59

Wiedereinstieg in Delphi
 
Hallo Delphi-Freunde,

ich hatte zuletzt mit Delphi 7 Kontakt mit der Entwicklungsumgebung/Sprache und war lange Zeit im C#-Umfeld zu Gange. Als die Meldung von Delphi XE2 herauskam, habe ich mir die Trial-Version heruntergeladen und meine eingestaubten Kenntnisse wieder hervorgezogen und fand mich doch recht gut wieder zurecht und hatte schnell Spaß, kleinere Tools zu entwickeln.
Da ein längeres Projekt nun langsam ausläuft (in C#/.Net), ich verstärkt im ERP/CRM-Bereich tätig bin und die Vorteile von RAD unter C# bzw. .Net vermisst habe, stellt sich mir nun die Frage, ob ich wieder zurück zu Delphi kommen sollte (in Form von Delphi XE2 Pro).
Aufgrund dessen, dass ich das Entwickeln unter C#/.Net nicht sonderlich intuitiv empfand (überspitzt gesagt kümmert man sich mehr um die setter und getter, als um das eigentliche Fortkommen in der Umsetzung der Anforderung), möchte ich gerne Eure Meinung dazu wissen, ob es sich, den langjährigen Gerüchten zum Trotz, wieder lohnt (im Sinne von Finden von Projekten, die in Delphi umgesetzt werden können), auf das Pferd Delphi zu setzen?
Gibt es hier noch andere DP-Mitglieder, die wieder zurück zu Delphi kamen?

Wie bereits erwähnt, die Entwicklung, speziell im ERP/CRM-Umfeld (fast 10 Jahre Erfahrung in diesen Bereichen), erscheint mir persönlich "günstiger" für den Kunden, aber wie sieht die Akzeptanz aus?

Ich bin dankbar, für Eure Meinungen und Tipps und wünsche einen schönen Abend!

Viele Grüße

Daniel

P.S.: Kurze Erklärung, wie ich zu C# kam: Ein Kunde hatte eine bereits in C# umgesetzte Lösung, die erweitert werden musste und nach und nach rutschte ich immer tiefer in diese Sprache hinein, bis zu einer Zusage von einem großen Projekt. Da C# Vorgabe war und durch das Gerücht, Delphi sei tot, war an eine objektive Argumentation, das Projekt mit Delphi umzusetzen, leider nicht möglich.

Medium 23. Okt 2011 22:04

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Vorab: Ich hatte unter C# (#Develop als IDE) eigentlich nicht das Gefühl weniger "RADig" unterwegs zu sein, und auch C# lässt public member zu, was einem hier und da Getter/Setter spart (auch wenn es strikt nach OOP unsauber wäre). Form-Designer, Auto-Code bei Events, Data-Aware Controls - ich vermiss echt nichts in .NET, ausser der etwas intuitiveren Verwendung von Query-Komponenten (insbesondere in Kombi mit Grids). Das geht aber auch klar, da das .NET Konzept mittel- bis langfristig irgendwie flexibler und wartbarer scheint - da bin ich noch in meiner Entscheidungsfindung :)

Delphi ist gewiss nicht tot, und gehört zudem zu den recht einfach lernbarer Sprachen (wenn man prinzipiell programmieren kann vor allem), es ist aber durchaus eher eine Randerscheinung - ausser im industriellen Umfeld, wo ziemlich viel Pascal-Likes zu finden sind (vergleichbar zu FORTRAN, was in Banken und Börse bestens weiter lebt). Streng genommen müsste es einem Kunden auch fast egal sein welches Werkzeug eingesetzt wird, so lange es das ist, mit dem du der billigste bist und dabei das beste Produkt lieferst. Dass Kunden spezifische Vorstellungen beim Toolset haben ist, gerade in deinem Sektor, denke ich eher selten - kommt aber sicherlich vor. Bei ERP/CRM finden sich meiner Erfahrung nach aber so ziemlich alle Sprachen vertreten, von Peal über Java zu C(++) bis zu Pascal, und ich fände es schwierig da einen "Main-Player" auszumachen. Gerade, wenn man die kleineren unbekannteren Spezial- und Insellösungen mit einbezieht.

Am Ende ist es sicherlich nie verkehrt "mehrsprachig" zu sein, und wenn du im Großen und Ganzen mit Delphi besser und produktiver bist, nutze es einfach! Wenn ein Kunde eine andere Sprache wünscht, nimmst du halt diese, wenn nicht (imho Normalfall) dann Delphi. Es ist nach wie vor ein modernes Tool, mit dem sich alles bauen lässt was mit anderen vollwertigen Sprachen auch geht. Und wenn es um Erweiterbarkeit geht, wie wäre es mit einem LUA-Binding für Custom Scripts? Die Sprachwahl ist heutzutage finde ich Geschmacksfrage wie selten zuvor, ausser man geht in Richtung Cross-Platform. Da hat Delphi zwar mit XE2 einen Schritt getan, aber da ist (auch wenn ich es noch so doof finde) Java noch immer das Maß der Dinge.

Fazit: Was immer dich produktiver und günstiger macht, ist zu deinem Vorteil. Man muss nur gewappnet sein, auch diesbezüglich auf Kundenvorgaben eingehen zu können, wobei diese "Gefahr" denke ich im Allgemeinen ehr gering ist. Zudem: So arg exotisch ist Pascal nun auch wieder nicht :)

PS: Herzlich wilkommen in diesem hübschen, netten, blauen Forum :dp:

Furtbichler 24. Okt 2011 06:31

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Falls Du jemals daran denkst, dich zu verstärken, solltest Du bei C# oder Java bleiben.

mkinzler 24. Okt 2011 06:47

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Zitat:

Zitat von Furtbichler (Beitrag 1132108)
Falls Du jemals daran denkst, dich zu verstärken, solltest Du bei C# oder Java bleiben.

Das solltest du genauer erläutern. Grundsätzlich kann es nicht schaden mehrere Sprachen zu kennen ( bzw. ist es notwendig)

dseichter 26. Okt 2011 10:49

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Hallo,

jetzt komme ich endlich zum Antworten.

@Medium
Wirklich vermissen tue ich in C# auch nichts, wenngleich die WPF zwar die "schönere" Oberfläche ermöglicht (erkauft durch viel manuelle Arbeit), Forms jedoch, im ERP-Umfeld, doch noch die Oberhand hat. Die Datenbank-Komponenten sind das, was in C# um längen besser sein könnte (eben wie Delphi). Wenn die Verbindungsparameter im Framework versteckt sind, man sie nur beim Initialisieren des Programmes überschreiben kann, um ggf. diese zu verändern, damit man sich während der Entwicklungszeit auf unterschiedliche Datenbanken verbinden kann, war (nicht nur mir), sehr zuwider.

Ich denke, die parallele Schiene zu fahren, also (wieder) Delphi und C# wird wohl meine neue Ausrichtung werden. In Delphi kam ich, im Vergleich zu C#, schneller zu dem Status, einen funktionalen Prototypen zu entwickeln, der bereits an erste Keyuser ausgerollt werden konnte um vorab Feedback zu erhalten. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Delphi ohne Projekt, daher intensiver, C# zum Großteil erst im Projekt gelernt habe.
Noch läuft die Trial, somit wird der letztendliche Entschluss in ein paar Tagen fallen.

Die Erweiterungen bzw. Schnittstellen zu anderen Sprachen (Du schreibst von Lua), fand ich auch immer sehr gelungen. Hatte 2001/2002 ein Projekt, in das eine Prolog-Schnittstelle integriert werden sollte, was einwandfrei geklappt hat. In C# hab ich es bisher noch nicht gebraucht, da würde es mich interessieren (werde Google mal befragen), ob es damit auch geht bzw. ob es ebenfalls so einfach ist.

Heute würde ich auch kein Projekt mehr annehmen, das vorschreibt, welche Sprachen und ohne Drittkomponenten zu verwenden sind.

@Furtbichler
Das verstehe ich nicht, wie Du das meinst.

Viele Grüße,

Daniel

Nersgatt 26. Okt 2011 11:02

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Furtbichler will sicher darauf hinaus, dass man auf dem Arbeitsmarkt mehr DotNet-Entwickler findet, als Delphianer.
Wir haben auch Anfang des Jahres jemanden eingestellt, der bisher nur mit C# gearbeitet hat. Der muss sich natürlich in den Sprache einarbeiten. Aber das Lernen der Sprache ist im Gegensatz zu dem, was er sonst noch in der Einarbeitungszeit lernen muss zu vernachlässigen. Und ich selbst hab Delphi auch "erst" vor 5 Jahren gelernt. Vorher hab ich VB6, ein bisschen VB.Net dann lange 4GL ( :kotz: ) gemacht.
Heute programmier ich hauptsächlich mit Delphi und noch etwas VB.net und Java. Mehrsprachigkeit finde ich nicht problematisch.

Bbommel 26. Okt 2011 11:42

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Also zum Wiedereinstieg nach einer C#-Zeit kann ich nichts sagen, dafür aber zu Erfahrungen im ERP-Umfeld. Die Frage ist natürlich, welche Erfahrungen du genau da wissen willst: Technisch hatte ich bisher noch keinerlei Probleme, meine in Delphi entwickelten Programme an ein ERP-System "anzudocken" - sei es über den schlichten Austausch von Dateien, über den Zugriff auf Datenbanken, über Web Services. Alles was von Projektpartnern oder Kunden verlangt wurde, war in Delphi problemlos umsetzbar. Nicht wenige Kunden entwickeln sich kleine Tools selbst übrigens auch in Delphi.

Insofern auch die andere Erfahrungen: Akzeptanzprobleme hatte ich auch noch nie. Diejenigen, die nachfragen, worin entwickelt wird, hatten sich dann nie negativ geäußert. Nur manchmal kam die erstaunte Nachfrage: "Oh, das gibt es noch?" ;)

Sehr nett ist es, wenn man es mit Dynamics NAV zu tun hat, weil die dort eingesetzte Sprache sehr, sehr Pascal-Like ist - da fühlt man sich dann gleich zu Hause, wenn man mal in irgendeinen Code dort reinschauen muss.

Bis denn
Bommel

Sherlock 26. Okt 2011 14:34

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Ausser allgemeiner Panikmache und einer etwas anwenderfeindlichen Produktpolitik (zB Bugfixes erst im nächsten oder übernächsten kostenpflichtigen Release), spricht nichts gegen eine weitere Nutzung von Delphi. Ich fand immer das Delphi eine wunderschöne Entwicklungsumgebung mit hervorragenden Komponentensammlungen ist. Die Community ist auch erste Sahne. Und weil es C#ler wie Sand am Meer gibt, kann man als Delphianer ein paar Euro mehr verlangen ;)

Sherlock

Furtbichler 26. Okt 2011 18:24

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
So, ich wollte in der Tat darauf aus, das man im C#/Java-Umfeld mehr Chancen hat, Verstärkung zu besorgen.
Natürlich kann sich jeder halbwegs gute Programmierer umorientieren, aber die heutzutage verwendeten Frameworks (VCL, .net etc.) benötigen doch Einiges an Einarbeitung.

Ich persönlich würde mich auf eine Sache einschießen, wobei es natürlich nie schadet, mehrere Sachen drauf zu haben.

Bei Datenbanken sollte man sich ja auch auf eine einlassen, sich aber mit möglichst vielen mal beschäftigt haben.

dseichter 27. Okt 2011 12:16

AW: Wiedereinstieg in Delphi
 
Hallo,

leider gibt es, gerade wenn der Verantwortliche beim Kunden C# schon oft gelesen hat, Delphi aber gerade mal Buchstabieren kann, tatsächlich die Vorgabe, dass in C# entwickelt werden muss. Egal ob man ein System allein oder im Team entwickelt (im Team hätte ich es ja verstanden, wenn Ressourcen vorhanden sind oder benötigt werden, die gemeinsam in C# entwickeln sollen).

Ich habe meine Entscheidung heute Nacht gefällt, dass ich mir die Pro-Version von Delphi XE2 zulege und damit etwas mehr in Zukunft machen werde. Die Architect Version, die ich momentan als Trial verwende, ist mir too much, da ich davon vieles nicht brauche und/oder auch in der Vergangenheit nicht gebraucht habe.
Schön fand ich, wie schnell ich wieder die Sprache konnte, ohne in der Referenz danach suchen zu müssen :)

Ob die Updates kostenpflichtig sind, ist mir eigentlich relativ egal, da ich so viele weitere Software in jährlicher Subsription habe, dass dies wohl nicht weiter ins Gewicht fällt.

Ob ein Delphi-Entwickler aufgrund der ggf. weniger am Markt erhältlichen Ressourcen, dies durch einen höheren Preis ausgleichten kann/sollte, würde ich mal nicht bejahen. Wäre aber mal einen Blick auf Zahlen wert, wie sich dies so verteilt *g*

Nun ja...ich danke recht herzlich für die nette Diskussion und ich denke, wir werden uns noch öfters lesen :)

Viele Grüße,

Daniel


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