Delphi-PRAXiS
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Bernhard Geyer 21. Dez 2011 16:48

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von Bbommel (Beitrag 1142604)
Ich selbst habe nur D2009, daher erst mal die Rückfrage: Ist bei D2010 auch noch die verpöhnte BDE dabei? Damit habe ich bei älteren Projekten einen Zugriff via ODBC auf eine MySQL-Datenbank realisiert. Wahrscheinlich wird das auch mit der Kombination ADO (dbGo-Komponenten)->ODBC->MySQL gehen, aber das habe ich noch nie getestet. Für diese Art der Lösung muss aber auf jedem Client, der dein Programm nutzen soll, der ODBC-Treiber von MySQL installiert sein.

Bei beiden Zugriffsarten bist du in der GPL-Falle.

Bbommel 21. Dez 2011 16:55

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Mit GPL-Falle meinst du doch, dass ich Software in meinem Programm nutze, die unter der GPL steht, und damit mein Programm selbst auch unter die GPL stellen müsste, oder?

Trifft das denn zu, wenn ich das über ODBC mache? Mein Programm nutzt ja selbst überhaupt nichts von MySQL, sondern der ODBC-Treiber muss völlig unabhängig von meinem Programm installiert werden.

mal als Parallele gedacht: Wenn ich von Excel oder Access aus die Daten über diesen ODBC-Treiber aus der MySQL-Datenbank ziehe, dann ändert das ja auch nichts an der Lizenz von Excel oder Access.

Oder wo habe ich was übersehen?

Bernhard Geyer 21. Dez 2011 17:12

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von Bbommel (Beitrag 1142608)
Oder wo habe ich was übersehen?

Ja. MySQL/Sun/Oracle haben hier einen etwas eigene Definition von GPL.
Und die haben im Streitfall die besseren/teureren Anwälte.


Dein Programm läuft nicht ohne das der MySQL-ODBC-Treiber installiert ist -> GPL trifft zu.
Du kommst evtl. davon wenn du mehrer DBMS unterstützt und der User sein Ziel-DBMS selbst auswählen kann.

Bbommel 21. Dez 2011 17:18

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Danke für die Aufklärung. :)

MrSpock 22. Dez 2011 10:36

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1142545)
Bei MySQL sollte man nicht die GPL-Falle vergessen. Benötigst du libmysql.dll so must zu bei Closed-Source Lizenzen kaufen.
Die DevArt-Kompos benötigen keine libmysql.dll (wenn entsprechend konfiguriert).

Greifen die Zeos Komponenten über libmysql.dll auf MySQL zu?

Bernhard Geyer 22. Dez 2011 10:37

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1142706)
Greifen die Zeos Komponenten über libmysql.dll auf MySQL zu?

Das letzte mal als ich sie getestet hatte haben sie das gemacht.

MrSpock 22. Dez 2011 10:50

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Hallo Bernhard,

wo steht das genau, dass man gegen die Lizenzbedingungen verstößt, wenn man über die libmysql.dll zugreift, aber nicht, wenn man diesen Connector nicht benutzt?

Bernhard Geyer 22. Dez 2011 10:59

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1142708)
Hallo Bernhard,

wo steht das genau, dass man gegen die Lizenzbedingungen verstößt, wenn man über die libmysql.dll zugreift, aber nicht, wenn man diesen Connector nicht benutzt?

Wir hatten schon mal einen Vertriebsmitarbeiter von damals noch MySQL bei uns weil wir uns überlegt haben die embedded Version von MySQL einzusetzen.
Nachdem dort die Preise bei ca. 30 k€/a gelegen haben, wurde das verworfen. Um noch seine Weihnachtsprovision zu retten hat er seine letzte Trupfkarte gezogen und gemeint das wir doch eh schon über die libmysql.dll zugeifen und damit Lizenzpflichtig wären. Da wir aber die DevArt-Kompos einsetzen war das nicht der Fall und er hatte einen Dezembertermin ohne lukrative Provision abgehalten.

Auf die schnelle habe ich bezüglich libmysql.dll und GPL nur eine Buchauszug gefunden.

Medium 22. Dez 2011 23:46

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Zitat:

Zitat von MrSpock (Beitrag 1142708)
Hallo Bernhard,

wo steht das genau, dass man gegen die Lizenzbedingungen verstößt, wenn man über die libmysql.dll zugreift, aber nicht, wenn man diesen Connector nicht benutzt?

Es steht leider nirgends derart explizit, sondern muss mittels GPL, den Modifikationen dieser durch MySQL, und ein wenig Phantasie abgeleitet werden. Ich bin mir auch fast sicher, dass das Thema von Oracle recht bewusst eher obskur gehalten, oder zumindest nicht wahrgenommen wird. Fakt ist: Sobald man eine Anwendung hat, die die libmysql.dll zwingend und alternativlos voraussetzt, bist du definitiv angreifbar. Wir haben uns auch letztlich für die DevArt Lösung entschieden (UniDAC), vor allem weil das Interface dem von Zeos in den rudimentären Funktionen nahezu identisch ist, und wir unsere bestehenden Anwendungen (die in Unkenntnis über diese Unsicherheiten bei der MySQL-Lizenz entstanden sind) sehr einfach migrieren konnten. Das nette ist bei den DevArt Kompos einfach, dass sie eine vollständig native Lösung sind, die ohne jede Abhängigkeit daher kommt, und zudem die Durchreiche zur Auswahl der DB an den Anwender so einfach macht, dass einem Oracle in der bestehenden Lizenzvariante kaum durchsetzbar ans Bein pinkeln kann. Zumindest, so lange man MySQL nicht selbst mit ausliefert, sondern der Kunde diese DB aus freien Stücken wählt, und selbst einrichtet. (Natürlich auf Empfehlung und mit Support unsererseits...)

Das Kasus Knacktus ist, dass einfach die libmysql.dll auch unter der MySQL GPL steht, und dort das Linken allein als Lizenzübertragend/-wirksammachend interpretierbar ist. Es geht nichtmals um das DBMS selbst. Die DLL ist der Böse Bub. Sobald die aussen vor ist, ist man theoretisch immer sicher, da selbst auf MySQL geschneiderte Lösungen wie MyDAC noch immer MariaDB als Wahlmöglichkeit offen haben, was die letzte Finte in den Lizenzen von MySQL (Alternativlosigkeit) zumindest im Klagefall gut anfechtbar macht. Man muss nur aufpassen, wie man sein Produkt nachher verkauft. Du darfst eben nicht MySQL Installer/Sourcen/Binaries liefern, sondern maximal dem Kunden sagen: "Mit MySQL ginge es am besten, aber da wäre noch XXX und YYY und ..." - wenigstens im Papierkram.

Um zu obigen Erkenntnissen zu kommen, waren bestimmt 2 Tage Lektüre diverser Lizenztexte, Interpretationen, Fallbeispiele und Einschätzungen nötig. Oracle tut da wenig zur Klärung, auch in den eigenen Foren nicht. Ich habe zumindest noch nicht einen Fall gesehen, in dem ein UniDAC-benutzendes Programm dem Ersteller Probleme bereitet hätte - und ich habe echt viel und intensiv gesucht, da eine unternehmensweite Entscheidung daran hing. Live long and prosper.

omata 22. Dez 2011 23:57

AW: Delphi 2010 und MySQL
 
Die Diskussion finde ich sehr interessant und frage mich dabei: Warum eigentlich MySQL verwendet wird? Mit Firebird oder PostgreSQL hat man keinerlei Lizenz-Probleme, MySQL ist nun auch nicht sonderlich toll (gut seit kurzem kann man ja sogar Datenbank dazu sagen) aber warum kommt dieses Unkraut eigentlich so oft zum Einsatz? (Auf Webseiten verstehe ich das ja, weil es dort eben oft nur MySQL gibt, alerdings setzt sich dort auch immer mehr PostgreSQL durch)


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