Delphi-PRAXiS
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Perlsau 10. Feb 2012 15:47

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von shmia (Beitrag 1150339)
Man schaue sich mal dieses "Stifte und Mäuse" an, dass immer noch an Schulen gelehrt wird:
http://www.delphipraxis.net/156223-post36.html
In dem Sourcecode gibt es katastrophale Fehler (vorallem durch die zwangshafte Eindeutschung):
Delphi-Quellcode:
type
  Bildschirm = class (TObject)
  public
    constructor init;
    procedure loescheAlles;
    function breite:GanzeZahl;
    function hoehe:GanzeZahl;
    destructor gibFrei; // Das geht garantiert in die Hose !!
  protected
    procedure FormCloseQuery(Sender: TObject; var CanClose: Boolean);
end;

Solche Konstrukte sind in der Tat mehr als schrecklich. Im Bemühen, den Stoff für die Kids so eingängig wie nur möglich zu gestalten, wird hier völlig weltfremd rumgepfuscht. Dabei kommt man beim Programmieren um die englische Sprache nicht herum. Wer so die ersten Kontakte zum Programmieren erlernt, dem geht es wie dem Gitarrenspieler, der von Anfang an eine falsche Grifftechnik lernt: Er wird es später sehr schwer haben, komplexere Akkorde zu spielen.

Phoenix 10. Feb 2012 15:49

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1150335)
Also was sollen die Kinder lernen, die theoretischen Grundlagen oder selber basteln?

Ehrlich gesagt wäre ich schon froh, wenn in der Schule heutzutage eine saubere Orthographie ('Ey aldaa watt geeeht?? LOL'), solide mathematische
Grundkenntnisse ('5x5 = viele?'), ein gutes Verständnis der deutschen Sprache, der jeweiligen Muttersprache sowie idealerweise des Englischen und eine grundlegende Allgemeinbildung ('Poppen ohne Gummi => Kind!') sowie eine gewisse Medienkompetenz ('Deine mudda fi*** disch!' bei Facebook posten o.ä.) vermittelt würden.

An Informatik oder Programmieren denke ich da noch gar nicht.

p80286 10. Feb 2012 16:01

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von Perlsau (Beitrag 1150340)
Das war bei Basic noch etwas anders – ich begann 1985 mit dem C-64, Basic zu programmieren, später auch etwas Assembler. Erst 1992 stieg ich mit meinem ersten 486er auf Turbo Pascal um, danach kam Delphi 3. Dazwischen lagen Welten! Erst mit Turbo Pascal begann ich zu verstehen, was strukturiertes Programmieren bedeutet: Übersichtlicher Code, Unit-Systeme, mit Turbo-Vision sogar die ersten Ansätze zu OOP.

Mein Aha-Erlebnis war das IBM-PC-BIOS. In den meisten Fällen könnte man recht gut nachvollziehen was sich der Programmierer dabei gedacht hatte. Da gab es zwar keine Units aber über die Includes zumindestens eine Ahnung von Modulen und Kapselung.
Die Idee ist wichtig, die Umsetzung zweitrangig.
("Rezepte und Kuchenbacken" genial)

Gruß
K-H

Iwo Asnet 10. Feb 2012 16:19

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
[QUOTE=Perlsau;1150344]
Zitat:

Zitat von shmia;1150339...vorallem durch die zwangshafte Eindeutschung):...[/QUOTE
...Dabei kommt man beim Programmieren um die englische Sprache nicht herum. ...

Ein wenig sehr kurzsichtig und nicht über den Tellerrand geschaut: Die (Programmierer-)Welt besteht nicht nur aus Superprogrammierern, die der englischen Sprache so mächtig sind, das sie (was auch einem englischen Muttersprachler schwerfällt) kurze, prägnante und die Sache beschreibende Bezeichner aus dem Ärmel schütteln, sondern auch aus einfachen Leuten, die schlicht und ergreifend kein oder kaum Englisch können.

Und sie müssen es auch nicht können, denn sie sind z.B. Steuerungsprogrammierer bzw. einfache Handwerker.

Und, ehrlich gesagt: Es geht nicht darum, per translate.google.com oder dict.leo.org eingedenglischte deutsche Wörter irgendwie als Bezeichner zu platzieren, sondern darum (und nur! darum), lesbaren Code zu generieren. Wenn der Weg über die Muttersprache führt, soll's mir Recht sein.

Wenn der Code in einem internationalen Team entwickelt wird, gilt natürlich, das der Programmierer gefälligst gut Englisch können muss. Aber auch hier ist das wichtigste (und das einzige, was zählt), lesbaren Code zu erzeugen. Wer die Sprache vor die Lesbarkeit stellt, hat keine Ahnung von gutem Code.

Wenn Lehrer das vermitteln (würden :mrgreen: ) haben sie alles richtig gemacht.

Namenloser 10. Feb 2012 16:39

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Informatikunterricht ist aus meiner Erfahrung gelinde gesagt eine Katastrophe... die meisten Lehrer haben in ihrem Unterricht überhaupt kein Konzept (heute machen wir mal dies, morgen mal das), und von dem, was sie unterrichten, haben sie selbst keine Ahnung. Alles andere kann man unter dem Begriff „weltfremd“, der hier schon genannt wurde, gut zusammenfassen.

Ich persönilch bin vor allem Fan von diesen „Turtle“-Units (Zeichenstift). Völlig weltfremd, völlig sinnlos, unnötig kompliziert, und immer graust es einem, wenn man unter die Haube schaut. Was auch kein Wunder ist, weil niemand, der bei Verstand ist, sowas je verwenden würde. Statt dass man Konzepte der Programmierung lernt, hält man sich auf mit völlig unnützem Zeug wie dem Zeichnen von Buchstaben nur mithilfe von Winkel-Angaben (natürlich im Gradmaß) und Längen-Angaben.

Hier mal ein Auszug aus einem Mittelstufenprojekt von mir:
Delphi-Quellcode:
procedure TfrmMain.PaintQ;
begin
  FTurtle.Stift_hinauf;
  FTurtle.Voran(5/3*size);
  FTurtle.Stift_hinab;
  FTurtle.Voran(20/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(40/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(20/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(40/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(180);
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(225);
  FTurtle.Stift_hinauf;
  FTurtle.Voran(25/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(315);
  FTurtle.Stift_hinab;
  FTurtle.Voran(11.18/3*size);
  FTurtle.Linksdrehung(45);
  FTurtle.Stift_hinauf;
  FTurtle.Voran(10/3*size);
  FTurtle.Stift_hinab;
end;
Und das ganze geht so weiter für alle 26 Buchstaben (wobei zum Glück natürlich nicht alle Buchstaben ganz so ätzend zu zeichnen sind). Dass sich der Code überhaupt in einer Methode befindet und eine Konstante „size“ zur Skalierung verwendet, ist natürlich bereits auf meinem Mist gewachsen.

Einmal hat mir der Lehrer eine Extra-Aufgabe gegeben: Ich sollte ein Sierpinski-Dreieck mit der Turtle-Unit zeichnen :lol:. Ich habs ehrlich versucht, aber aufgegeben. Es war einfach zu krank. Am Ende des Jahres hat er sich dann beschwert, dass ich nie eine Extra-Aufgabe abgeben hätte und mir deshalb nur eine 2 gegeben :roll:.

Auch ganz toll sind völlig unübersichtliche Spaghetti-Flussdiagramme, die mit dem Code, der hinterher daraus entsteht, absolut nichts gemein haben. Hab ich leider kein Beispiel für.

p80286 10. Feb 2012 17:09

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von Iwo Asnet (Beitrag 1150352)

Ein wenig sehr kurzsichtig und nicht über den Tellerrand geschaut: Die (Programmierer-)Welt besteht nicht nur aus Superprogrammierern, die der englischen Sprache so mächtig sind, das sie (was auch einem englischen Muttersprachler schwerfällt) kurze, prägnante und die Sache beschreibende Bezeichner aus dem Ärmel schütteln, sondern auch aus einfachen Leuten, die schlicht und ergreifend kein oder kaum Englisch können.

Auch wenn ich hierfür Verständnis habe,
1) man muß kein "Superprogrammierer" sein, um sich ausdrücken zu können
2) Programmier-Sprache hat mit Englisch soviel zu tun wie Medizinische Fachausdrücke mit Latein, Cäsar und shakespeare würden wohl nicht viel verstehen.
3)Seit rund 40 Jahren sollte jeder Bundesbürger zumindestens eine rudimentäre Vorstellung von der englischen Sprache haben (zumindestens in der Theorie)

Aber wie Phönix weiter oben bemerkte, da die sprachliche Kompetenz vieler Schüler leicht unterentwickelt ist, sollte es egal sein, ob sich ein Schüler auf Deutsch, Englisch oder eine andere Sprache nicht artikulieren kann.

Gruß
K-H

Delphi-Laie 10. Feb 2012 17:36

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Gibt es eigentlich das Studienfach bzw. die Studienrichtung "Informatik auf Lehramt" schon?

EWeiss 10. Feb 2012 17:54

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1150367)
Gibt es eigentlich das Studienfach bzw. die Studienrichtung "Informatik auf Lehramt" schon?

Die Frage wäre doch ist Informatik gleichzusetzten "Mit Programmierung?"
Das sind für mich 2 paar Schuhe.

Um Mathematiker zu werden muss ich nicht zwangsläufig Programmieren können.

gruss

Perlsau 10. Feb 2012 18:00

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von Iwo Asnet (Beitrag 1150352)
Zitat:

Zitat von Perlsau (Beitrag 1150344)
Zitat:

Zitat von shmia;1150339...vorallem durch die zwangshafte Eindeutschung):...[/QUOTE
...Dabei kommt man beim Programmieren um die englische Sprache nicht herum. ...


Ein wenig sehr kurzsichtig und nicht über den Tellerrand geschaut: Die (Programmierer-)Welt besteht nicht nur aus Superprogrammierern, die der englischen Sprache so mächtig sind, das sie (was auch einem englischen Muttersprachler schwerfällt) kurze, prägnante und die Sache beschreibende Bezeichner aus dem Ärmel schütteln, sondern auch aus einfachen Leuten, die schlicht und ergreifend kein oder kaum Englisch können.

Es geht nicht darum, keine deutschen Bezeichner zu verwenden – im Gegenteil: Ich verwende allermeist deutsche Bezeichner, weil sich mein Code so leichter lesen und verstehen läßt. Nein, es ging darum, bestehende Typen, Konstanten usw. einzudeutschen, wie das im zitierten Beispiel gezeigt wurde. Am Ende wissen die Schüler noch immer nicht, was der Unterschied zwischen einem Integer und einem LongInt ist, weil sie diese Begriffe noch niemals gehört haben, oder daß ein WORD keine negativen Werte gestattet oder was eine Float-Variable ist. Es können ja sowieso nicht alle in Delphi vorkommenden Begriffe eingedeutscht werden (protectet, public, constructor, function, procedure etc.), also sollte man's auch gar nicht erst versuchen. Man kommt bei Delphi um's Englisch nicht herum.

Weißt du, ich hab erst mit 25 meinen ersten Computer (C-64, später C-128) gehabt, da war ich schon im Berufsleben und hatte nur wenig Freizeit, um mir die benötigten Kenntnisse anzueignen. Pascal lernte ich erst mit 33, Delphi ein paar Jahre später, da war mein Gehirn lange nicht mehr so flexibel wie das eines Jugendlichen. Wenn ich das konnte (kein Abitur, "nur" mittlere Reife und Berufsausbildung), dann können die das auch. Unser "Informatik-Unterricht" in der Realschule (in der Hauptschule gab's das nicht) war wohl eher zum Abschrecken gedacht. Aber ich bin drangeblieben, weil ich das lernen wollte. Und ich hab's nicht bereut ...

Perlsau 10. Feb 2012 18:06

AW: Wird an deutschen Schulen tatsächlich so ein Mist gelehrt?
 
Zitat:

Zitat von Delphi-Laie (Beitrag 1150367)
Gibt es eigentlich das Studienfach bzw. die Studienrichtung "Informatik auf Lehramt" schon?

Vermutlich nicht. Aber es gibt bereits Ausbildungsberufe, in denen man Programmieren lernt. Sie u.a. das entsprechende Lexikon der Arbeitsagentur.


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