Delphi-PRAXiS
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sahimba 6. Feb 2013 10:40

Gehaltsvorstellungen
 
Diese Diskussion wurde von hier abgetrennt.
Das Thema ist sicherlich interessant, hat aber mit dem eigentlichen Jobangebot nichts zu tun.
Gruß TBx




Ich fände es, in Anbetracht der hier immer wieder einmal auftretenden Diskussion "Fachkräftemangel vs Gehaltsvorstellungen" (beiderseits), mal ganz interessant hier von einem potentiellem AG doch einmal seine Sicht der Dinge zu erfahren.
Insbesondere auch zu der Floskel, man möge seine Gehaltsvorstellungen mitteilen. Diese finde ich, gelinde gesagt, nervig. Fraglos hat jeder AG hier ein gewisses Budget vorgesehen - warum wird das dann nicht offen kommuniziert. Das wäre von beiderseitigem Vorteil. Statt dessen wird, gerade hier in DE, mit solchen Angaben hinter dem Berg gehalten. Warum? Ist die Absicht, hier eine auktionsähnliche Veranstaltung abzuhalten bei welcher derjenige mit den geringsten Gehaltsvorstllungen gewinnt?

Mavarik 6. Feb 2013 10:47

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

2.) Wenn die Gehaltsvorstellung aber bei 6000 EUR liegt, kann das mehrere Gründe habe.
a) der Bewerber fordert übertrieben
b) er schätzt sich selber so gut ein, dass er meint er wäre die Summe wert.
c) er kennt den Markt oder auch nicht daher passt sein Gehaltswunsch oder eben nicht..

Mavarik

sahimba 6. Feb 2013 10:48

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Mavarik (Beitrag 1202255)
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

Und genau da beginnt Ausbeutung.

Medium 6. Feb 2013 11:13

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Meiner Einschätzung nach dient das eher dem Zweck, dass der AG so ein Bild davon bekommt, wie gut der Bewerber seine Arbeit einschätzt. Zum zweiten aber auch, ob er realistisch bei dieser Einschätzung ist.
Liegt der Bewerber ungewöhnlich niedrig, darf angezweifelt werden, ob die Qualifikation oder Selbstbewusstsein für den Job angemessen sind. Liegt er deutlich überm Schnitt, ist er entweder überqualifiziert oder größenwahnsinnig bzw. unverschämt.

Problematisch in unserer Branche ist hier leider aber, dass die Unterschiede nach Region, Betriebsgröße und ganz konkretem Aufgabenfeld doch sehr stark variieren, so dass ein Bewerber ggf. schwer einschätzen kann, in welchem Rahmen sich der AG üblicherweise bewegt. In anderen Bereichen ist das meist einfacher, hat sich aber als Floskel/Praktik dennoch flächendeckend durchgesetzt. Ich würde als Bewerber hier dann auch eher zur Angabe einer (nicht zu großen) Spanne tendieren, um zu signalisieren, dass ich prinzipiell verhandlungsbereit bin. Es bleibt dennoch immer eine Gratwanderung, keine Frage.

Bentissimo 6. Feb 2013 12:26

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Wer sich für Poker interessiert, weiss wie wichtig es ist Position zu haben.

Genau dieses Privileg geniesst hier der AG. :wink:

jobo 6. Feb 2013 13:10

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Tja, Poker ist schon der richtige Vergleich.
Entweder der AG oder der AN würden irgendwann feststellen, dass Sie sich mit Ihren Gehaltsvorstellungen verzockt haben.

Der AN hat natürlich schlechte Karten, das festzustellen, wenn er eine Bewerbung ohne Kommentar bzw. Hinweis auf seine Gehaltsvorstellungen oder anderweitige Ablehnungsgründe zurückbekommt. (falls er sie überhaupt zurück bekommt)

P.S.:

Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!

;)

grl 6. Feb 2013 14:04

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Da muss ich doch auch mal meinen Senf dazugeben:

Daß ich wissen möchte, wie realistisch sich ein potentieller Arbeitnehmer einschätzt ist schon richtig. Die eigene Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Marktwertes sagt viel aus über die Marktkenntnis. Wichtig ist mir dabei aber auch, daß ich diejenige gleich aussiebe, die den Job dann nur nehmen, weil sie grad keinen anderen finden und dann nach ein paar Montaten kündigen, weil sie sich unterbezahlt fühlen.

Zitat:

Zitat von sahimba (Beitrag 1202256)
Zitat:

Zitat von Mavarik (Beitrag 1202255)
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

Und genau da beginnt Ausbeutung.

Genau das ist eine Einstellung die ich in meinem Unternehmen nicht brauchen kann. Niemand beutet hier irgendwen aus - denn nur wenn Arbeitgeber UND Arbeitnehmer zufrieden sind und jeder eine adäquate Gegenleistung in Form von Arbeit (Arbeitgeber) und Gehalt (Arbeitnehmer) bekommt, wird da auch langfristig was draus.
Einen Arbeitnehmer der von vornherein den Arbeitgeber nur als den bösen Kapitalisten sieht, der den armen Arbeitnehmer nur ausbeuten will - sojemand hat in einem seriösen Unternehmen keinen Platz.
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und - ganz wichtig - der Kunde sind Partner! Denn letztendlich wird die Leistung des Unternehmens nur gut sein, wenn es den Mitarbeitern gut geht und der Chef nicht jeden Monat grübeln muss, wie er denn die Gehälter zusammenkratzen soll. Und nur wenn die Leistung gut ist wird es gute Kunden haben, die gutes Geld bezahlen.



Für mich gibts für das Zurückhalten der Gehaltszahlen aber noch einen ganz anderen Grund: Als kleines Unternehmen ist für uns oft nicht ganz definierbar, welche Aufgabenstellungen dem Mitarbeiter übertragen werden sollen. Man sucht für einen Kernaufgabe einen Mitarbeiter - welche der diversen anderen Arbeiten sonst noch durch den Mitarbeiter erledigt werden können hängt von der Qualifikation des Mitarbeiters ab und entscheidet damit auch über den Preis.
Wenn wir z.B. einen Linux-Entwickler für unsere Messgeräte suchen, dann macht z.B. einen großen Unterschied ob jemand Erfahrung mit der Entwicklung von betriebswirtschaftlicher Software unter Linux hat oder ob er aus der Medizintechnik-Ecke kommt und vielleicht sogar noch ein bischen Ahnung von Elektronik hat.

Unterm Strich würde ich sagen, daß das Gehalt von mehreren Faktoren abhängt:
- Qualifikation und Erfahrung für die Kernaufgabe
- Nutzbarkeit der weiteren Qualifikation und Erfahrung
- und - natürlich - das Verhandlungsgeschick von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. (Insofern ist der Vergleich mit dem Pokern schon richtig, nur wenn einer dem anderen die Hosen auszieht dabei, dann wird das ganze keine Zukunft haben!)


Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202273)
Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!;)

Da wage ich jetzt aber zu wiedersprechen. Kommt vielleicht auch auf die Definition von "Fachkraft" an...

Gruß
Luggi

jobo 6. Feb 2013 14:32

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von grl (Beitrag 1202290)

Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202273)
Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!;)

Da wage ich jetzt aber zu wiedersprechen. Kommt vielleicht auch auf die Definition von "Fachkraft" an...

Also erstmal ist dieser Spruch nur die simple Umkehrung dessen, was dem Arbeitssuchenden gern unter die Nase gerieben wird.
"wer wirklich arbeiten will, findet auch welche"
und dutzende in ähnlicher Form
".. Du hast halt noch nicht richtig gesucht.. ",
usw. usw.

Ich kann einfach das Gejammer der -in diesem Fall Arbeitgeber- nicht (mehr) hören. Denn es ist m.E. ganz klar eine Frage des Gehalts, das man Zahlen möchte und- von mir aus auch- kann.

Tja und mir kommen halt nicht die Tränen, wenn ich das höre mit dem Fachkräftemangel. In meinen Augen ist das einfach Lobbyarbeit.

grl 6. Feb 2013 14:49

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202294)
Denn es ist m.E. ganz klar eine Frage des Gehalts, das man Zahlen möchte und- von mir aus auch- kann.

*grins* Das ist aber nett, daß du auf's "kann" auch Rücksicht nimmst. Lass dir aber gesagt sein: Das ist meist der limitierende Faktor. Ich würde gern 10.000,- EUR Gehalt zahlen - wenn ich's denn nur könnte. Aber es bleibt einfach Faktum: Nur was ich für die Arbeit des Mitarbeiters beim Kunden lukrieren kann kann ich dem Mitarbeiter auch zahlen - und nicht mehr.


Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202294)
Tja und mir kommen halt nicht die Tränen, wenn ich das höre mit dem Fachkräftemangel. In meinen Augen ist das einfach Lobbyarbeit.

*nochmalgrins* Da muss ich dir nochmal wiedersprechen. Der Fachkräftemangel hier ist zuerst mal einfach eine Frage der mangelnden Fachkräfte. Die Bewerber können entweder zu wenig (nein, jemand der in windeseile mit der Maus ein Windows-GUI zusammenklicken kann ist noch keine Fachkraft!) oder wollen nur in der Region XY arbeiten, aber nicht hier bei uns. Die wenigen die dann noch übrigbleiben, die werden uns von den großen weggeschnappt, die mit Gehältern locken können, die wir uns einfach nicht leisten können (nur um einen Richtwert zu geben: die letzte echte "Fachkraft" die sich hier vorgestellt hat arbeitet jetzt bei einem Weltkonzern für über 7000,- EUR monatlich - und das ist jenseits von allem, was ich zahlen könnte!)

Gruß
Luggi

jobo 6. Feb 2013 15:10

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Das war keine Nettigkeit, dass ich auch "kann" geschrieben habe. Ich arbeite selber in einer kleinen Firma und weiß gut, wie die Gehälter mit der zahlenden Kundschaft in Zusammenhang stehen, auch mit der nicht-zahlenden...

Das ist natürlich ein ganz reales Problem, aber eines, was das Unternehmertum auch selbst zu verantworten hat. Um nur mal einen Punkt zu nennen: Ausbildung gehört z.B. auch dazu. Klar, Du wirst entgegenen, wir finden keine (brauchbaren) Azubis...


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