Delphi-PRAXiS

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sahimba 6. Feb 2013 10:40

Gehaltsvorstellungen
 
Diese Diskussion wurde von hier abgetrennt.
Das Thema ist sicherlich interessant, hat aber mit dem eigentlichen Jobangebot nichts zu tun.
Gruß TBx




Ich fände es, in Anbetracht der hier immer wieder einmal auftretenden Diskussion "Fachkräftemangel vs Gehaltsvorstellungen" (beiderseits), mal ganz interessant hier von einem potentiellem AG doch einmal seine Sicht der Dinge zu erfahren.
Insbesondere auch zu der Floskel, man möge seine Gehaltsvorstellungen mitteilen. Diese finde ich, gelinde gesagt, nervig. Fraglos hat jeder AG hier ein gewisses Budget vorgesehen - warum wird das dann nicht offen kommuniziert. Das wäre von beiderseitigem Vorteil. Statt dessen wird, gerade hier in DE, mit solchen Angaben hinter dem Berg gehalten. Warum? Ist die Absicht, hier eine auktionsähnliche Veranstaltung abzuhalten bei welcher derjenige mit den geringsten Gehaltsvorstllungen gewinnt?

Mavarik 6. Feb 2013 10:47

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

2.) Wenn die Gehaltsvorstellung aber bei 6000 EUR liegt, kann das mehrere Gründe habe.
a) der Bewerber fordert übertrieben
b) er schätzt sich selber so gut ein, dass er meint er wäre die Summe wert.
c) er kennt den Markt oder auch nicht daher passt sein Gehaltswunsch oder eben nicht..

Mavarik

sahimba 6. Feb 2013 10:48

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Mavarik (Beitrag 1202255)
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

Und genau da beginnt Ausbeutung.

Medium 6. Feb 2013 11:13

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Meiner Einschätzung nach dient das eher dem Zweck, dass der AG so ein Bild davon bekommt, wie gut der Bewerber seine Arbeit einschätzt. Zum zweiten aber auch, ob er realistisch bei dieser Einschätzung ist.
Liegt der Bewerber ungewöhnlich niedrig, darf angezweifelt werden, ob die Qualifikation oder Selbstbewusstsein für den Job angemessen sind. Liegt er deutlich überm Schnitt, ist er entweder überqualifiziert oder größenwahnsinnig bzw. unverschämt.

Problematisch in unserer Branche ist hier leider aber, dass die Unterschiede nach Region, Betriebsgröße und ganz konkretem Aufgabenfeld doch sehr stark variieren, so dass ein Bewerber ggf. schwer einschätzen kann, in welchem Rahmen sich der AG üblicherweise bewegt. In anderen Bereichen ist das meist einfacher, hat sich aber als Floskel/Praktik dennoch flächendeckend durchgesetzt. Ich würde als Bewerber hier dann auch eher zur Angabe einer (nicht zu großen) Spanne tendieren, um zu signalisieren, dass ich prinzipiell verhandlungsbereit bin. Es bleibt dennoch immer eine Gratwanderung, keine Frage.

Bentissimo 6. Feb 2013 12:26

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Wer sich für Poker interessiert, weiss wie wichtig es ist Position zu haben.

Genau dieses Privileg geniesst hier der AG. :wink:

jobo 6. Feb 2013 13:10

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Tja, Poker ist schon der richtige Vergleich.
Entweder der AG oder der AN würden irgendwann feststellen, dass Sie sich mit Ihren Gehaltsvorstellungen verzockt haben.

Der AN hat natürlich schlechte Karten, das festzustellen, wenn er eine Bewerbung ohne Kommentar bzw. Hinweis auf seine Gehaltsvorstellungen oder anderweitige Ablehnungsgründe zurückbekommt. (falls er sie überhaupt zurück bekommt)

P.S.:

Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!

;)

grl 6. Feb 2013 14:04

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Da muss ich doch auch mal meinen Senf dazugeben:

Daß ich wissen möchte, wie realistisch sich ein potentieller Arbeitnehmer einschätzt ist schon richtig. Die eigene Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Marktwertes sagt viel aus über die Marktkenntnis. Wichtig ist mir dabei aber auch, daß ich diejenige gleich aussiebe, die den Job dann nur nehmen, weil sie grad keinen anderen finden und dann nach ein paar Montaten kündigen, weil sie sich unterbezahlt fühlen.

Zitat:

Zitat von sahimba (Beitrag 1202256)
Zitat:

Zitat von Mavarik (Beitrag 1202255)
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

Und genau da beginnt Ausbeutung.

Genau das ist eine Einstellung die ich in meinem Unternehmen nicht brauchen kann. Niemand beutet hier irgendwen aus - denn nur wenn Arbeitgeber UND Arbeitnehmer zufrieden sind und jeder eine adäquate Gegenleistung in Form von Arbeit (Arbeitgeber) und Gehalt (Arbeitnehmer) bekommt, wird da auch langfristig was draus.
Einen Arbeitnehmer der von vornherein den Arbeitgeber nur als den bösen Kapitalisten sieht, der den armen Arbeitnehmer nur ausbeuten will - sojemand hat in einem seriösen Unternehmen keinen Platz.
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und - ganz wichtig - der Kunde sind Partner! Denn letztendlich wird die Leistung des Unternehmens nur gut sein, wenn es den Mitarbeitern gut geht und der Chef nicht jeden Monat grübeln muss, wie er denn die Gehälter zusammenkratzen soll. Und nur wenn die Leistung gut ist wird es gute Kunden haben, die gutes Geld bezahlen.



Für mich gibts für das Zurückhalten der Gehaltszahlen aber noch einen ganz anderen Grund: Als kleines Unternehmen ist für uns oft nicht ganz definierbar, welche Aufgabenstellungen dem Mitarbeiter übertragen werden sollen. Man sucht für einen Kernaufgabe einen Mitarbeiter - welche der diversen anderen Arbeiten sonst noch durch den Mitarbeiter erledigt werden können hängt von der Qualifikation des Mitarbeiters ab und entscheidet damit auch über den Preis.
Wenn wir z.B. einen Linux-Entwickler für unsere Messgeräte suchen, dann macht z.B. einen großen Unterschied ob jemand Erfahrung mit der Entwicklung von betriebswirtschaftlicher Software unter Linux hat oder ob er aus der Medizintechnik-Ecke kommt und vielleicht sogar noch ein bischen Ahnung von Elektronik hat.

Unterm Strich würde ich sagen, daß das Gehalt von mehreren Faktoren abhängt:
- Qualifikation und Erfahrung für die Kernaufgabe
- Nutzbarkeit der weiteren Qualifikation und Erfahrung
- und - natürlich - das Verhandlungsgeschick von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. (Insofern ist der Vergleich mit dem Pokern schon richtig, nur wenn einer dem anderen die Hosen auszieht dabei, dann wird das ganze keine Zukunft haben!)


Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202273)
Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!;)

Da wage ich jetzt aber zu wiedersprechen. Kommt vielleicht auch auf die Definition von "Fachkraft" an...

Gruß
Luggi

jobo 6. Feb 2013 14:32

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von grl (Beitrag 1202290)

Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202273)
Ich sag immer, wenn der Unternehmer wirklich Fachkräfte will, findet er auch welche!;)

Da wage ich jetzt aber zu wiedersprechen. Kommt vielleicht auch auf die Definition von "Fachkraft" an...

Also erstmal ist dieser Spruch nur die simple Umkehrung dessen, was dem Arbeitssuchenden gern unter die Nase gerieben wird.
"wer wirklich arbeiten will, findet auch welche"
und dutzende in ähnlicher Form
".. Du hast halt noch nicht richtig gesucht.. ",
usw. usw.

Ich kann einfach das Gejammer der -in diesem Fall Arbeitgeber- nicht (mehr) hören. Denn es ist m.E. ganz klar eine Frage des Gehalts, das man Zahlen möchte und- von mir aus auch- kann.

Tja und mir kommen halt nicht die Tränen, wenn ich das höre mit dem Fachkräftemangel. In meinen Augen ist das einfach Lobbyarbeit.

grl 6. Feb 2013 14:49

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202294)
Denn es ist m.E. ganz klar eine Frage des Gehalts, das man Zahlen möchte und- von mir aus auch- kann.

*grins* Das ist aber nett, daß du auf's "kann" auch Rücksicht nimmst. Lass dir aber gesagt sein: Das ist meist der limitierende Faktor. Ich würde gern 10.000,- EUR Gehalt zahlen - wenn ich's denn nur könnte. Aber es bleibt einfach Faktum: Nur was ich für die Arbeit des Mitarbeiters beim Kunden lukrieren kann kann ich dem Mitarbeiter auch zahlen - und nicht mehr.


Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202294)
Tja und mir kommen halt nicht die Tränen, wenn ich das höre mit dem Fachkräftemangel. In meinen Augen ist das einfach Lobbyarbeit.

*nochmalgrins* Da muss ich dir nochmal wiedersprechen. Der Fachkräftemangel hier ist zuerst mal einfach eine Frage der mangelnden Fachkräfte. Die Bewerber können entweder zu wenig (nein, jemand der in windeseile mit der Maus ein Windows-GUI zusammenklicken kann ist noch keine Fachkraft!) oder wollen nur in der Region XY arbeiten, aber nicht hier bei uns. Die wenigen die dann noch übrigbleiben, die werden uns von den großen weggeschnappt, die mit Gehältern locken können, die wir uns einfach nicht leisten können (nur um einen Richtwert zu geben: die letzte echte "Fachkraft" die sich hier vorgestellt hat arbeitet jetzt bei einem Weltkonzern für über 7000,- EUR monatlich - und das ist jenseits von allem, was ich zahlen könnte!)

Gruß
Luggi

jobo 6. Feb 2013 15:10

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Das war keine Nettigkeit, dass ich auch "kann" geschrieben habe. Ich arbeite selber in einer kleinen Firma und weiß gut, wie die Gehälter mit der zahlenden Kundschaft in Zusammenhang stehen, auch mit der nicht-zahlenden...

Das ist natürlich ein ganz reales Problem, aber eines, was das Unternehmertum auch selbst zu verantworten hat. Um nur mal einen Punkt zu nennen: Ausbildung gehört z.B. auch dazu. Klar, Du wirst entgegenen, wir finden keine (brauchbaren) Azubis...

grl 6. Feb 2013 15:26

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202304)
Ausbildung gehört z.B. auch dazu. Klar, Du wirst entgegenen, wir finden keine (brauchbaren) Azubis...

*undwiedergrins* Hast du schlechte Erfahrungen mit Arbeitgebern gemacht? Klingt fast so... Hast du selber schon mal ein Unternehmen geführt? Klingt eher nicht so....

Ausbilden ist ein Kaffee - aber nicht die Lösung aller Probleme. Ich bin ein klarer Verfechter des Konzepts Lehre (wie das in .at heisst) und der dualen Ausbildung. Aber jedes Unternehmen braucht auch "frisches Blut" von aussen - und da sind wir wieder ganz klar beim Fachkräftemangel.

Und hiermit klink ich mich wieder aus der Diskussion aus,

Luggi

jobo 6. Feb 2013 15:32

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Nein, ich hab noch kein Unternehmen geführt. Ich nehme an die Frage soll bedeuten: Wer keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten?!
Frisches Blut von außen scheint mir durchaus sinnvoll, und wäre sicherlich auch vorhanden, wenn es mehr Ausbildungsverfechter resp. tatsächliche Ausbilder, wirklich breit ausbildende Unternehmen gäbe.

Zitat:

Zitat von grl (Beitrag 1202306)
Und hiermit klink ich mich wieder aus der Diskussion aus,

Schade

P.S.: Persönlich habe ich bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht.

grl 6. Feb 2013 17:23

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202307)
Ich nehme an die Frage soll bedeuten: Wer keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten?!

Nein, soll sie nicht - wie schon gesagt: Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Kunde sind Partner - und die Meinung der Partner ist immer wichtig - egal wie sehr sie einem gegen den Strich geht (was mir deine jetzt nicht wirklich tut!).

Aber ich mache immer wieder die Erfahrung, daß Arbeitnehmer sich den Job des Arbeitgebers ein bischen sehr einfach vorstellen. Ein Grund dafür ist für mich die Stimmungsmache der Arbeitnehmervertretungen (hier ist das die Arbeiterkammer, weiß nicht wie das in .de heisst). Da werden Publikumswirksam irgendwelche Zahlen auf den Tisch geworfen, die meist mit der Realität nix zu tun haben.
Und in den Medien geht's immer nur um die Großen, wo die Geschichten schon eine ganz andere Dimension haben.

Aber wir kleinen, die nun mal (zumindest hier in Tirol) den mit Abstand größten Teil der Wirtschaftsleistung bringen, die müssen oft ganz schön kämpfen. Wie heißts so schön: ich bin selbständig - soll heissen, ich arbeite selbst und ständig.

Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202307)
Frisches Blut von außen scheint mir durchaus sinnvoll, und wäre sicherlich auch vorhanden, wenn es mehr Ausbildungsverfechter resp. tatsächliche Ausbilder, wirklich breit ausbildende Unternehmen gäbe.

Aber man muss sich klar sein: Wenn man den Jungs und Mädels eine gescheite Ausbildung geben will muss man da ganz klar investieren. Ein Lehrling (die .at-Version eines Azubis) ist erst mal eine Belastung. Das kann ich kompensieren, indem ich den die ganze Sch... machen lasse - aber damit geb ich ihm keine Ausbildung. Mach ich es richtig, muss sich jemand der viel vom Geschäft versteht (also eigentlich Geld verdienen sollte) statt ums Geschäft um den Lehrling kümmern. Erst mit der Zeit wird der Lehrling produktiv - aber er wird in seiner Ausbildungszeit die Investition nie wieder reinbringen.
Und wenn er dann seine Ausbildunga abgeschlossen hat und gut ist, dann geht er in ein anderes Unternehmen. Das ist natürlich für den Ausbildungsbetrieb schlecht - aber ich kann jedem nur dazu raten, auch mal wo anders zu arbeiten und ein breiteres Bild der Branche zu bekommen.

Unterm Strich denke ich, daß es mindestens 4 Profis (also ohne Sekretärin, Buchhaltung, Putzfrau etc.) für einen Lehrling geben sollte - und das ist eine ganze Menge!

Was rauskommt, wenn man mit aller Gewalt einen Lehrling haben will ohne sich der Verantwortung bewusst zu sein oder vielleicht gar nur weil man eine billige Arbeitskraft sucht seh ich immer wieder in den Abschlussprüfungen: Da kommen dann Leute daher, die in ihrer Ausbildung zum EDV-Techniker Kabel verlegt, Mauerschlitze gestemmt und Jause geholt haben. Und das ist eben auch nicht Sinn der Ausbildung.
Auf der anderen Seite ist es eine bürokratische Hürde sondersgleichen, wenn man sich einen Lehrling teilen will. Denn das wäre oft sinnvoll: Beim einen sieht er klassische Systembetreuung im Kleinkundenbereich, beim anderen den Betrieb eines Rechenzentrums, beim dritten bekommt er Einblick in die Entwicklung und unterm Strich hat er dann eine gute, breite Ausbildung. Aber mach das mal hier in .at - die Bürokratie lässt grüssen - wie's da in .de aussieht weiß ich nicht.

Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1202307)
Schade

Naja, ich muss ja auch irgendwann arbeiten und nicht nur auf der DP abhängen...

Luggi

Phoenix 6. Feb 2013 17:35

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von grl (Beitrag 1202324)
Unterm Strich denke ich, daß es mindestens 4 Profis (also ohne Sekretärin, Buchhaltung, Putzfrau etc.) für einen Lehrling geben sollte - und das ist eine ganze Menge!

Was rauskommt, wenn man mit aller Gewalt einen Lehrling haben will ohne sich der Verantwortung bewusst zu sein oder vielleicht gar nur weil man eine billige Arbeitskraft sucht seh ich immer wieder in den Abschlussprüfungen: Da kommen dann Leute daher, die in ihrer Ausbildung zum EDV-Techniker Kabel verlegt, Mauerschlitze gestemmt und Jause geholt haben. Und das ist eben auch nicht Sinn der Ausbildung.
Auf der anderen Seite ist es eine bürokratische Hürde sondersgleichen, wenn man sich einen Lehrling teilen will. Denn das wäre oft sinnvoll: Beim einen sieht er klassische Systembetreuung im Kleinkundenbereich, beim anderen den Betrieb eines Rechenzentrums, beim dritten bekommt er Einblick in die Entwicklung und unterm Strich hat er dann eine gute, breite Ausbildung. Aber mach das mal hier in .at - die Bürokratie lässt grüssen - wie's da in .de aussieht weiß ich nicht.

Ich habe vor meinem Studium auch eine Ausbildung gemacht, und dort wurde ich als Azubi durch mehrere Abteilungen geschickt. Okay, das war mit ±400 Mitarbeitern ein größerer Betrieb, dort habe ich also die Produktentwicklung in zwei Fachabteilungen kennengelernt, 3 Monate bei den Admins im Keller verbracht (So stereotyp, ich weiss, hat aber spass gemacht :) ), und durfte sogar eine Weile in der F&E reinschnuppern.

Ich habe dabei von vielen Leuten viel gelernt, und bin echt froh drum.

Aktuell habe bei meinem Brötchengeber (±120 Mitarbeiter) einen eigenen Azubi im Team. Und ich finde es sehr schade, dass ich ihm nicht mehr Zeit widmen kann, denn wir sitzen in einem sehr guten Team, mit Top-Leuten und wenn wir die Zeit hätten ihn vernünftig zu betreuen, dann würde er viel mehr lernen können als er es im Moment kann.

Kurzum: Eine gute Betreuung, und der Einsatz in verschiedenen Bereichen des Unternehmens ist das wichtigste für einen Azubi.

Furtbichler 6. Feb 2013 22:02

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von Phoenix (Beitrag 1202326)
Und ich finde es sehr schade, dass ich ihm nicht mehr Zeit widmen kann,

Nicht böse sein, aber ich sage dann immer: 'Nimm Dir die Zeit, denn sie ist da. Jeden Tag.'

Ich muss das auch jeden Tag leben: Sich die Zeit nehmen. Klappt nicht immer, aber viel öfter, als darauf zu warten, das die Zeit mal auf mich wartet.

Den Rest deiner Ausführungen unterschreibe ich.

Mavarik 6. Feb 2013 22:09

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von sahimba (Beitrag 1202256)
Zitat:

Zitat von Mavarik (Beitrag 1202255)
Naja ganz einfach...

1.)Warum soll man jemandem 4000 EUR zahlen, wenn er selber schon mit 2000 EUR zu frieden ist.
Dann kann man doch lieber hin und wieder das Gehalt erhöhen und der Angestellte freut sich...

Und genau da beginnt Ausbeutung.

Diese Einstellung ist schon ein absolutes no-go...

Mavarik 6. Feb 2013 22:13

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1202258)
Meiner Einschätzung nach dient das eher dem Zweck, dass der AG so ein Bild davon bekommt, wie gut der Bewerber seine Arbeit einschätzt. Zum zweiten aber auch, ob er realistisch bei dieser Einschätzung ist.
Liegt der Bewerber ungewöhnlich niedrig, darf angezweifelt werden, ob die Qualifikation oder Selbstbewusstsein für den Job angemessen sind. Liegt er deutlich überm Schnitt, ist er entweder überqualifiziert oder größenwahnsinnig .

Genau was ich sage.. Das ist schon mal ein erster Hinweis auf den Charakter.

Außerdem kann ich dann auch abschätzen ob der AN zu uns passt.

Wenn ich "nur" eine Stelle für 2000 EUR zu besetzen habe und sich Leute melden die - aufgrund ihrer Qualifikation sicherlich 5000 verdienen können. Kann ich direkt absagen...

Lemmy 7. Feb 2013 06:52

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Guten Morgen,


Das Gehalt ist nur EINE Komponente bei dem Spiel. Arbeitszeit vergessen? Überstunden, Urlaub, Geschäftswagen, kostenloses Mittagsessen, Fahrtkosten, Kinderbetreuung,.....

Insider2004 7. Feb 2013 07:02

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Lemmy (Beitrag 1202365)
Guten Morgen,


Das Gehalt ist nur EINE Komponente bei dem Spiel. Arbeitszeit vergessen? Überstunden, Urlaub, Geschäftswagen, kostenloses Mittagsessen, Fahrtkosten, Kinderbetreuung,.....

Genau das haben die meisten Nerds nicht.

Furtbichler 7. Feb 2013 07:09

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Insider2004 (Beitrag 1202369)
Genau das haben die meisten Nerds nicht.

Du meinst, die meisten Nerds haben kein Interesse? Der wahre Nerd hat übrigens auch kein Interesse an Geld.

Lemmy 7. Feb 2013 07:12

AW: Softwareentwickler (m/w) - Standardsoftware für die Bekleidungsindustrie
 
Zitat:

Zitat von Insider2004 (Beitrag 1202369)
Zitat:

Zitat von Lemmy (Beitrag 1202365)
Guten Morgen,


Das Gehalt ist nur EINE Komponente bei dem Spiel. Arbeitszeit vergessen? Überstunden, Urlaub, Geschäftswagen, kostenloses Mittagsessen, Fahrtkosten, Kinderbetreuung,.....

Genau das haben die meisten Nerds nicht.

OK, wenn wir inzwischen auf dem Niveau sind, dann bin ich wieder weg...

Maya 7. Feb 2013 07:15

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Da ich erst auf Jobsuche war, muss ich auch mal meinen Senf dazu geben.
Als Berufsfrischling fiel es mir extrem schwer, eine vernünftige Aussage über meine Gehaltsvorstellung zu geben. Ich wollte mich ursprünglich an branchenübliche Zahlen halten, aber wie schon erwähnt, bin ich eben erst mit der Ausbildung fertig, also sind die Zahlen für mich vielleicht viel zu hoch?

Zitat:

Zitat von Medium (Beitrag 1202258)
Ich würde als Bewerber hier dann auch eher zur Angabe einer (nicht zu großen) Spanne tendieren, um zu signalisieren, dass ich prinzipiell verhandlungsbereit bin. Es bleibt dennoch immer eine Gratwanderung, keine Frage.

Ich gab bei einem Bewerbungsgespräch eine Geldspanne an, die Personaltante wollte aber unbedingt, dass ich mich festlege. Also, was sagen? Habe halt dann die oberste Grenze genannt, ob das gut ankam, keine Ahnung. In der Absage stand als Begründung meine mangelnde Berufserfahrung (wie in den gefühlten 100 anderen Absagen). Umso überraschter war ich, als mir eine Firma dann doch eine ganze Ecke mehr bot, als meine Vorstellungen es sich überhaupt wagten, zu denken.

Trotzdem finde ich es doof, wenn man als AG gleich von vornerein eine Angabe des Gehaltswunsches fordert. Man kann doch dann im Gespräch aussondieren, wo die Gehaltsvorsellungen liegen. Wenn man wegen einer zu hohen Angabe gleich jemanden abschmettert, verliert man vielleicht einen soliden AN, der auch mit weniger zufrieden wäre und gute Leistung für die Firma bringt.

Sooo, genug gemeckert. :P


Zitat:

Zitat von Insider2004 (Beitrag 1202369)
Genau das haben die meisten Nerds nicht.

Bei Nerds muss ich eher an die fehlende Sozialkompetenz denken und da weiß ich, wovon ich spreche. :P

Furtbichler 7. Feb 2013 07:24

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von Maya (Beitrag 1202374)
Wenn man wegen einer zu hohen Angabe gleich jemanden abschmettert, verliert man vielleicht einen soliden AN, der auch mit weniger zufrieden wäre und gute Leistung für die Firma bringt.

Nee nee. So einfach ist das nicht. Es wird allgemein davon ausgegangen, das sich eine zu stark zurückgestutzte Gehaltsforderung negativ auf den AN auswirkt (Frust etc.)

Wenn Du die oberste Preisspanne genannt hast, dann -nun ja- hast Du dich sozusagen verzockt. Frage dich: Wieviel Geld möchte/benötige ich (jetzt) zum Leben? Kalkuliere doch mal durch: Wohnung, Auto, Freizeit, Urlaub. Kinder? Verdient der Partner mit?

So, das ist dann die Kohle, die Du zum Erhalt deines Lebensstandards benötigst. Deckt sich dein Kenntnisstand mit deinem gewünschten Lebensstandard? Ja? Na dann hast Du dein Wunschgehalt. Nein? Dann ändere deinen Standard oder dein Wissen.

Ob Du dafür Teller wäschst oder einen Weltkonzern leitest, kann dir ja eigentlich egal sein, denn Du wärst für dich persönlich mit diesem Gehalt zufrieden.

Alles andere (Gehaltserhöhung usw) folgt dann im Beruf. Und -ja ja- es gibt ganz viele böse böse Abzockerfirmen, die die armen AN ausbeuten. Stimmt. Es gibt aber viel viel viel viel mehr Firmen, die das Ganze fair und im Rahmen ihrer Möglichkeiten angehen.

Angel4585 7. Feb 2013 07:32

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Ich berechne meine Gehaltsforderung so ähnlich:

Gehalt = Das was man zum Leben braucht + bissl was zum ansparen um Rücklagen zu besitzen

Wenn du planst irgendwann ein Haus zu bauen, wäre es blöd auf 0 zu kalkulieren.
Auch sonst braucht man einige Rücklagen, was wenn das Auto Schrott ist? Kredit muss dann evtl. schliesslich auch bedient werden.

Jacques Murell 7. Feb 2013 07:58

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von Angel4585 (Beitrag 1202379)
Ich berechne meine Gehaltsforderung so ähnlich:

Gehalt = Das was man zum Leben braucht + bissl was zum ansparen um Rücklagen zu besitzen

Das ist denke ich ziemlich suboptimal. Denn zum Leben "braucht" man laut dem Staat aktuell lediglich 382 EUR + vielleicht 400 EUR Miete. Dann kannst Du ja deinem Arbeitgeber dein Wunschgehalt von 1000 EUR mitteilen und kannst sogar noch was auf die hohe Kante legen. :idea:

Bei der Frage nach dem Wunschgehalt gilt es den eigenen Marktwert zu bestimmen. Deine Arbeitskraft ist deine Ressource, dein Produkt. Frage dich am besten:
1. Was kann ich?
2. Wieviel ist meine Arbeit wert?
3. Wer ist der AG und wieviel ist ihm meine Arbeit wert?
4. Wieviel kann ich zum Unternehmenserfolg beitragen?
5. Wie steht es um den Wettbewerb? Wenn es tausende Menschen mit ähnlichem Können & Leistung wie deiner gibt, wird es schwer dich ordentlich am Markt zu positionieren.
6. Wie sind Durchschnittsgehälter in der Branche / auf dem Markt bei gleicher Tätigkeit?

Ich kann verstehen das jeder möglichst viel Geld verdienen möchte. Viele Menschen die z.B. im Einzelhandel tätig sind beklagen sich über ihre 1600 EUR brutto im Monat, was ein schwieriger Punkt ist. Wenn die "Arbeitsressource" nunmal keinen sonderlich großen Mehrwert für das Unternehmen erwirtschaftet, kann man ihr eben auch nur 1600 EUR zahlen.

Versuch doch einfach den Spieß umzudrehen und durch Bildung & Können die Machtverhältnisse im Bewerbungsgespräch auszutauschen. Gehörst Du zu den Besten, dann wird ein großer AG dir zahlen was du willst bzw. auch wirklich wert bist. Wenn das Unternehmen mit dir 200.000 EUR pro Jahr verdient, werden sie dir auch entsprechend Gehalt zahlen. Das kleinere AG es dadurch wohl schwer haben an die "Experten" zu kommen ist klar. Aber es kursieren Gerüchte das es Menschen geben soll, die auch nicht nur wegen des schnöden Mammon sich ihren Job aussuchen. :)

Angel4585 7. Feb 2013 08:14

AW: Gehaltsvorstellungen
 
OK ich korrigiere:

Untergrenze Gehalt = Das was ich denke zum Leben zu brauchen + bissl was zum ansparen um Rücklagen zu besitzen

Jacques Murell 7. Feb 2013 08:22

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Wie willst du das jemals genau festmachen können ohne den Markt und dein Können in die Rechnung einzubeziehen?

Erstens besteht die Gefahr, dich maßlos über Wert zu überschätzen. Oder du verkaufst dich unter Wert, was noch viel schlimmer ist. Nicht nur für dich persönlich, sondern für den gesamten Markt. Beispiel freiberufliche Webentwickler (wenn man sich auf dem normalen, ausgeglichenen Markt bewegt): Da setzt Person X den Wert seiner Arbeit auf 2000 EUR fest, es kommt Person Y und sagt er macht die gleiche Arbeit für 1000 EUR, ackert dann vielleicht für 5 EUR die Stunde aber wenigstens verdient er, was ihm vlt. zum Leben reicht. Problem ist das die Preise somit massiv gedrückt werden, Kunden den Wert der eigentlichen Arbeit nicht mehr korrekt bewerten können und ab sofort davon ausgehen, man bekommt die Leistung für kleines Geld. Das nennt man dann wohl auftragnehmerverursachtes Lohndumping und schadet nicht nur den Auftragnehmern, sondern dem ganzen Markt. ;)

grl 7. Feb 2013 09:47

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von Angel4585 (Beitrag 1202384)
OK ich korrigiere:

Untergrenze Gehalt = Das was ich denke zum Leben zu brauchen + bissl was zum ansparen um Rücklagen zu besitzen

Also, was du zum Leben brauchst ist mir leider vollkommen egal (ums ganz hart und extrem vereinfacht zu sagen - natürlich interessiert mich, was die Lebenshaltungskosten am Arbeitsort sind). Was kann ich dafür, daß du eine teure Freundin und ein noch teureres Auto hast. (Nicht daß ich dir das jetzt wirklich unterstelle, aber du verstehst worauf ich raus möchte, oder?)

Mich interessiert, was ich mit dir verdienen kann und danach richtet sich was ich dir zahle. Und was ich mit dir verdienen kann hängt ab von dem was du kannst und was ich von deinen Kenntnissen für meine Kunden brauchen kann.


Gruß
Luggi

Angel4585 7. Feb 2013 10:32

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Naja wenn man ne überteure Freundin/Auto hat/will ist man selbst Schuld und muss sich nunmal nen Job suchen bei dem man soviel verdient.
Es sagt keiner, dass man den findet, aber ohne ihn kann man sich das nunmal nicht leisten.

Letztlich muss das jeder für sich entscheiden.

Ich meine, wenn ich zwei Angebote habe, eine Firma mit toller Stimmung und 3000 brutto oder eine Firma mit mieser Stimmung und Stress ohne Ende, dafür aber 6000 und ich brauche 5000, dann muss ich halt abwägen ob ich die 5000 wirklich brauche und in den sauren Apfel beisse, oder ob ich irgendwo was kürzen könnte um für 3000 zu arbeiten.

In einer Branche in der man - je nach Standort - sich fast schon aussuchen kann für wen man arbeiten möchte, sollte man das auch tun.
Wenn der AG guten Gewissens nur 2000 zahlt obwohl er ursprünglich 4000 eingeplant hat aber der AN nur 2000 verlangt, sollte ein AN auch guten Gewissens 5000 verlangen können oder eben zu nem anderen AG gehen der die 5000 zahlt.

p80286 7. Feb 2013 10:56

AW: Gehaltsvorstellungen
 
Zitat:

Zitat von grl (Beitrag 1202398)
Mich interessiert, was ich mit dir verdienen kann und danach richtet sich was ich dir zahle. Und was ich mit dir verdienen kann hängt ab von dem was du kannst und was ich von deinen Kenntnissen für meine Kunden brauchen kann.

So isses, wobei es wohl richtiger wäre "..danach richtet sich was ich dir maximal zahle" zu schreiben.

Gruß
K-H


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