Delphi-PRAXiS
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Dragon27 7. Aug 2013 20:28

ERP Software mit Delphi
 
Hallo zusammen,

innerhalb eines mittelständischen Betriebes soll ein ERP System entwickelt werden. Es soll erweiterbar und zukunftssicher sein. Leider passen aktuelle Marktlösungen nicht, da das Segment äußerst speziell ist.
Nun stehe ich vor dem Problem einen guten "Grundstock" zu bilden und habe einige Fragen:

1. Delphi oder PHP mit Framework?
2. SQL oder NoSQL?
3. Etwaige Tipps?

Ein paar Gedankenanstöße und Erfahrungen wären super ;)

Danke Euch!

Union 7. Aug 2013 20:31

AW: ERP Software mit Delphi
 
ERP ist ja nun sehr weit gefasst. Und es gibt für jedes Segment was. Muss dann evtl. noch angepasst werden.

Dragon27 7. Aug 2013 20:39

AW: ERP Software mit Delphi
 
Hallo Union,

danke für deinen Einwand. Sicher hats du recht, dass ich das Ganze sehr allgemein gehalten habe ;).

Also es geht um einen produzierenden Betrieb und es soll praktisch eine Auftragsverwaltung, Lagerverwaltung, Produktionsplanung
und eine Betriebsdatenerfassung realisiert werden. Der nächste Schritt wäre dann Fakturierung und Controlling.

Problematisch an fertigen Lösungen ist, dass der Betrieb nicht nach einem Standarschema arbeitet und auch verschiedene "Wachstumsprobleme" wie doppelte Artikelnummern (die aber auch nicht abgeändert werden dürfen) vorhanden sind. Da das Unternehmen als Zulieferer für Großhändler tätig ist und somit verschiedeneste Schnittstellen und Wünsche befriedigt werden müssen, ist auch hier ein Standard ERP probelmatisch.

Mir ist bewusst, dass ein ERP keine einfache Sache ist und sehr umfangreich werden kann. Aber nach mehrmonatiger Recherche sind wir in diesem Fall zum Schluss gekommen, dass eine Eigenentwicklung Sinn macht.
Gerade weil mir bewusst ist, wie komplex dieses Projekt werden kann freue ich mich auf Eure Erfahrungen und Tipps.

Union 7. Aug 2013 20:46

AW: ERP Software mit Delphi
 
Naja, dann den üblichen Weg. Alle Vorgönge im Betrieb beschreiben, analysieren und dokumentieren. Wenn schon eine ISO Zertifizierung besteht wird's einfacher. Daraus dann Konzepte erstellen, Kosten und Resourcen kalkulieren und los...

Dragon27 7. Aug 2013 20:50

AW: ERP Software mit Delphi
 
Zitat:

Zitat von Union (Beitrag 1223943)
Naja, dann den üblichen Weg. Alle Vorgönge im Betrieb beschreiben, analysieren und dokumentieren. Wenn schon eine ISO Zertifizierung besteht wird's einfacher. Daraus dann Konzepte erstellen, Kosten und Resourcen kalkulieren und los...

Das ist der Ablauf, der auch sicherlich sinnvoll ist. Nur leider bin ich mir mit der Architektur nicht sicher sprich welche Datenbank bzw. ist Delphi überhaupt das richtige Tool und gibt es vielleicht "Erleichterungen" in Form von Komponenten, Literatur oder Erfahrungen eurerseits.

sx2008 7. Aug 2013 21:08

AW: ERP Software mit Delphi
 
Also wenn du das Projekt quasi mit Null startest musst du mit 15 bis 50 Mann(Frau)jahren rechnen.
Dafür bekommst du aber nur eine 2-Tier oder bestenfalls 3-Tier-Lösung.
Für Webanwendungen ist Delphi nicht wirklich das beste Werkzeug.
Du musst auch damit rechnen, dass das neue ERP bestenfalls in 2 Jahren soweit ist, dass es einen Nutzen bringt.

Wenn du sparen möchtest musst du ein existierendes ERP verwenden und an die Gegebenheiten anpassen.
Manchmal bedeutet das aber auch ineffiziente Abläufe in der Firma zu kappen und zu verbessern (gegen den Widerstand von manchen Mitarbeitern und Chefs).

Zitat:

2. SQL oder NoSQL?
Definitiv eine SQL-Datenbank.

Lemmy 7. Aug 2013 21:10

AW: ERP Software mit Delphi
 
Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223944)
Nur leider bin ich mir mit der Architektur nicht sicher sprich welche Datenbank bzw. ist Delphi überhaupt das richtige Tool...

das darf aber während der Planung keine Rolle spielen.

Beispiel DB: Wird bei der Planung klar, dass 1000 Anwender gleichzeitig mit der Anwendung arbeiten, sind an die DB (und die Serverhardware) andere Anforderungen zu stellen als bei 10 Anwendern.

Dann sollten grundsätzliche Dinge abgeklärt werden: Welches Betriebssystem ist das Ziel? Sind Mobillösungen notwendig (vielleicht auch nur für Teilaspekte direkt in der Produktion)?

Gibt es schon jetzt definierte Schnittstellen an bestehende Systeme (Bestellsysteme von Partnern, Großhändlern...)?

und letztlich: Welcher Zeitrahmen ist für das Projekt vorgesehen. Bist Du der einzigste Entwickler? Ist ein Team vorhanden oder muss das erst noch aufgebaut werden?

Anhand dieser und vieler weiterer Punkte kann man sich dann überlegen welche Sprache und Datenbank geeignet ist

relocate 7. Aug 2013 21:30

AW: ERP Software mit Delphi
 
Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223942)
...
danke für deinen Einwand. Sicher hats du recht, dass ich das Ganze sehr allgemein gehalten habe ;).

Hallo Dragon,

wir wollen gerade den umgekehrten Weg gehen, eine Delphieigenentwicklung durch ein Standardsystem zu ersetzen, da die Delphilösung an ihre Grenzen stößt.

Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223942)
Also es geht um einen produzierenden Betrieb und es soll praktisch eine Auftragsverwaltung, Lagerverwaltung, Produktionsplanung
und eine Betriebsdatenerfassung realisiert werden. Der nächste Schritt wäre dann Fakturierung und Controlling.

Ist erstmal nichts spektakuläres, was nicht zum Standardrepertoire eines ERP Systems zählen würde.

Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223942)
Problematisch an fertigen Lösungen ist, dass der Betrieb nicht nach einem Standarschema arbeitet und auch verschiedene "Wachstumsprobleme" wie doppelte Artikelnummern (die aber auch nicht abgeändert werden dürfen) vorhanden sind. Da das Unternehmen als Zulieferer für Großhändler tätig ist und somit verschiedeneste Schnittstellen und Wünsche befriedigt werden müssen, ist auch hier ein Standard ERP probelmatisch.

Auch solche "Wachstumsprobleme" sind nicht selten. Oftmals trifft man auf so etwas, wenn Unternehmen von anderen übernommen werden, dann ist es oft schwierig die IT-Systeme von beiden Unternehmen zu vereinheitlichen, aber nicht unmöglich. Fälschlicherweise verstehen Unternehmen ERP Projekte aber immer noch als reine EDV Projekte, ein ERP Projekt sollte aber ein Organisationsprojekt sein. Das bedeutet um ein ERP System sinnvoll nutzen zu können muss die Organisationsstruktur mal überdacht werden, denn mit einem neuen System ohne eine gewisse Reorganisation macht man eigentlich nur da weiter wo man vorher war, vielleicht ein wenig schicker, aber eben immer noch genauso verkorkst wie vorher. Das ist keine Verbesserung. Mit den doppelten Artikelnummern wirst Du in einer selbst programmierten Lösung genauso zu kämpfen haben wie in einer "fertigen" Lösung (die ja eigentlich nicht fertig sind, sondern bis zu einem gewissen Grad immer an das Unternehmen angepasst werden muss, aber auch das Unternehmen sollte vielleicht doch bereit sein die Wachstumsprobleme mal anzugehen). Individuelle Schnittstellen sollten für ein gutes Standard ERP System eigentlich auch kein Problem sein, denn letztlich ist es immer nur eine Umwandlung von bestehenden Daten in ein anderes Format. Auch wir haben dieses Problem und eben da ist die Schwierigkeit mit unserem System Daten von einer Form in die andere zu bringen.

Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223942)
Mir ist bewusst, dass ein ERP keine einfache Sache ist und sehr umfangreich werden kann. Aber nach mehrmonatiger Recherche sind wir in diesem Fall zum Schluss gekommen, dass eine Eigenentwicklung Sinn macht.
Gerade weil mir bewusst ist, wie komplex dieses Projekt werden kann freue ich mich auf Eure Erfahrungen und Tipps.

Selbst die Anpassung eines Standard ERP Systems ist keine einfache Sache, umso mehr gilt dies für eine eigene Entwicklung, also ehrlich, das wird eine echte Mammutaufgabe. Wenn Du magst können wir gerne per PN Erfahrungen austauschen.

Gruß relocate

Furtbichler 8. Aug 2013 07:51

AW: ERP Software mit Delphi
 
Ich würde es auch nicht selbst entwickeln, sondern von der Stange kaufen. Der Betrieb muss sich dann eben etwas anpassen, aber das ist ja auch der Sinn der Sache.

Ich habe eine solche Lösung mal entwickelt (Delphi, BDE, Produktionsplanung, Lageverwaltung). Die 15-20 PJ, die hier erwähnt wurden, würde ich auf 10-15 korrigieren, aber da ich die genauen Anforderungen nicht kenne, ist auch 15-20 eine angemessene Schätzung.

Erste Teile werden nach 6-12 Monaten laufen, aber bis das ganze fehlerfrei funktioniert, dauert es eben. Dann doch lieber was Fertiges.

15 PJ entsprechen, nebenbei bemerkt, ca. 700.000 Euro. Dafür bekommt man schon was Nettes. Kleines.

Patito 8. Aug 2013 12:37

AW: ERP Software mit Delphi
 
Zitat:

Zitat von Dragon27 (Beitrag 1223939)
Hallo zusammen,

innerhalb eines mittelständischen Betriebes soll ein ERP System entwickelt werden.

Nunja, Marktlösungen sind eben nie so passend wie man es gern hätte.

Speziallösungen haben da viele Vorteile - aber man braucht eben auch Mut und die entsprechende Kompetenz.
Delphi war für solche Anwendungen eigentlich immer perfekt. Es hat einfach die richtige Mischung
- eine geringe Einstiegshöhe und man kann sehr viel daraus machen.

Programmiersprache:
C++ ist für viele Programmierer zu gefährlich (die Leute schießen sich die ganze Zeit selbst in den Fuss).
PHP - Programmiert vermutlich niemand kompetentes auch freiwillig
C# ist ein guter VisualBasic Ersatz, mit Delphi kriegt man aber leichter eine qualitativ bessere Anwendungen hin (Benutzbarkeit...).

Außerdem ist der Compiler von Pascal sehr schnell, daher kann man alles wesentlich schneller testen - was den Entwicklungszyklus entsprechend verkürzt.
Mit Delphi kann man schon weitermachen, wärend die C++-Entwickler noch Kaffee trinken und auf den Linker warten.

Leider ist das Ökosystem von Delphi (seit Microsoft damals die Chef-Entwickler abgeworben hat) nicht mehr so ganz in Ordnung.
Man sollte sich da die Hintertür Richtung Free Pascal offen halten, oder gleich auf Free Pascal setzen (es gibt dann weniger
Komponenten zu kaufen, was entsprechend mehr Aufwand bedeutet).

Datenbank: ERP ist eine klassische SQL-Angelegenheit. Man kann mit vielen Datenbanken glücklich werden, ich würde aber die
Datenbank nehmen, die die besten Administrations-Tools hat.

Insgesamt würde ich sagen, dass sich für kompetente Leute Eigenentwicklungen lohnen.
Der Erfolg von einem Projekt hängt für mich daran, ob es Benutzer gibt, die wissen was sie wollen.

Ich denke man sollte im Mittelstand darauf aus sein konkrete Probleme zu lösen. Eine monatelange Vorplanung
ohne konkrete Software-Prototypen gehört eher ins Reich der planwirtschaftliche Bürokratie - und passt
mehr zu Großkonzernen, Monopolisten oder durchregulierten Behörden.


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