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noisy_master 3. Jan 2014 11:08

Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Hallo liebe Delphi Gemeinde,

ich hoffe, dass ich das richtige Brett erwischt habe! Wenn nicht vorab schonmal Entschuldigung und die Bitte den Post in das richtige Brett zu verschieben!

DANKE!

Jetzt aber los: ich habe es geschafft nach vielen Jahren Entwicklungsarbeit einen Interessenten für meine Faktura/ Bringdienstsoftware an Land zu ziehen, der sehr interessiert an meinem Produkt ist. Jetzt bekomme ich langsam Angst vor meinem eigenen Erfolg: Ich bin zur Zeit noch vollberuflich Angestellter, und kann es mir noch(!) nicht leisten Stunden zu reduzieren. Hat hier jemand eine Idee wie man das mit nem normalen Job und einem ggf recht erfolgreichen Softwareprodukt unter einen Hut bekommen kann... Und dann ist da noch das Thema haftung: Wenn in z.B. 10 Filialen meine SW streikt und die Jungs keine Umsätze mehr machen können....(ja ja ich weiss schon: mehr Testen, aber es gibt ja nun mal keine fehlerfreie SW). Hat jemand eine Idee ob man solche Haftungsfragen schon vertraglich beschränken kann(und wenn ja wie) ( ok ich weiss auch, dass es hier keine rechtliche Beratung gibt, aber vielleicht hat ja zumindest jemand Erfahrung damit) Oder vielleicht kennt ja auch jemand eine RA im Raum Braunschweig/ Hannover der sich auf sowas spezialisiert hat.

Vielen Dank vorab für eure Geduld

fillibuster 3. Jan 2014 11:15

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Hallo,

mache es genau so schon seit Jahren. Wichtig ist erstmal, dass dein jetziger Arbeitgeber kein Problem damit hast, dass du nebenberuflich Geld verdienst (bei mir ist das mit im Anstellungsvertrag). Beim Thema Haftung kann dir nur ein Anwalt helfen und sonst: einfach Gewerbe anmelden und Geld verdienen :stupid:. BTW halte ich das für eine sehr gute Konstellation, da man als Angestellter komplett versichert ist und diese Beträge nicht erst durch sein Gewerbe erwirtschaften muss).

Viele Grüße ...

Union 3. Jan 2014 11:18

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Um Ärger zu vermeiden solltest Du das vorher mit Deinem Arbeitgeber klären. Und um die zusätzlichen Stunden unterzubekommen bleibt nur: Abends, am Wochenende und im Urlaub drum kümmern.

Für die Haftung würde ich eine entsprechende Haftpflicht abschließen und wegen der EULA und Verträge mit den Nutzern einen spezialisierten Anwalt hinzuziehen.

Die Frage ist nur wie Du Deiner Supportpflicht nachkommen willst, wenn Du noch einen Vollzeitjob hast. Die Kunden sind ja von der SW abhängig und haben meist wenig Verständnis wenn sie bis abends oder zum Wochenende warten müssen.

Insider2004 3. Jan 2014 11:21

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Sobald Du nur einen Cent für Deine SW nimmst, brauchst Du auf jeden Fall eine IT-Haftpflicht, sonst zahlst Du im Schadensfall bis Du ins Grab fällst.

http://www.gulp.de/member/it-haftpfl...sicherung.html

Eine weitere Möglichkeit wäre die Gründung einer GmbH, um vor einer Privatpleite sicher zu sein.

Union 3. Jan 2014 11:27

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Das mit der GmbH schützt auch nicht wenn die Gegenseite Verfehlungen des Geschäftsführers nachweisen kann. Dann haftet der GF nämlich auch wieder persönlich mit seinem Privatvermögen.

Lemmy 3. Jan 2014 11:29

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
aus dem Grund sollte nicht nur das Gespräch mit einem RA wegen den AGBs gesucht werden, sondern auch mit einem Steuerberater, der hier (hoffentlich) mehr auf dem Kasten hat als der RA

Grüße

Insider2004 3. Jan 2014 11:37

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von Union (Beitrag 1241914)
Das mit der GmbH schützt auch nicht wenn die Gegenseite Verfehlungen des Geschäftsführers nachweisen kann. Dann haftet der GF nämlich auch wieder persönlich mit seinem Privatvermögen.

was hat das jetzt mit dem Thema kriminelle Geschäftsführer zu tun?

sx2008 3. Jan 2014 11:37

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Was würde denn rechtlich passieren, wenn die Software als Freeware mit Haftungsauschluss verschenkt wird und nur die Beratungs- und Supportleistung vom Kunden bezahlt werden muss?

Lemmy 3. Jan 2014 11:47

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von sx2008 (Beitrag 1241918)
Was würde denn rechtlich passieren, wenn die Software als Freeware mit Haftungsauschluss verschenkt wird und nur die Beratungs- und Supportleistung vom Kunden bezahlt werden muss?

dann kann man sich streiten ob der Schaden des Anwenders jetzt durch die Software hervorgerufen wurde oder durch den kostenpflichten Support/Beratung. Ohne Absicherung ist das auch nicht sonderlich zu empfehlen...

p80286 3. Jan 2014 11:48

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von sx2008 (Beitrag 1241918)
Was würde denn rechtlich passieren, wenn die Software als Freeware mit Haftungsauschluss verschenkt wird und nur die Beratungs- und Supportleistung vom Kunden bezahlt werden muss?

Das ist das gleiche in Grün. "Nicht erbrachte Leistung" kann immer interpretiert werden.

Gruß
K-H

Bjoerk 3. Jan 2014 11:58

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

[..] Hat hier jemand eine Idee wie man das mit nem normalen Job und einem ggf recht erfolgreichen Softwareprodukt unter einen Hut bekommen kann [..]
Meine Empfehlung: Bleib solange noch angestellt, bis du davon leben kannst.
Zitat:

[..] Und dann ist da noch das Thema Haftung [..]
Das solltest du sehr ernst nehmen. "Ich hafte für nix" ect. im Eula akzeptieren die Gerichte nicht (mehr). Ich hatte letzes Jahr einen Haftpflichtschaden, weil in meiner Software ein ComboBox.ItemIndex um eins verrutscht war. Dadurch wurden zu günstige Werte angenommen. Fazit, das Dach hing durch. Schaden 4000 Euro. Davon mußte ich 800 übernehmen. War in 20 Jahren allerdings der Erste. Hab ich echt mal geschluckt, als mein Anwalt meinte, wenn zwei Geschäftsleute einen Vertrag schließen, dann haften Sie auch. Interessant war auch, daß mich die Haftpflichtversicherung des Users verklagt hatte und nicht der User selbst. Meine 800 Steine haben die dem nämlich dann abziehen können. :shock:

r2c2 3. Jan 2014 12:10

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Um mal anzudeuten, welche abartigen Stilblüten die Sache mit der Softwarehaftung so mit sich bringt: IIRC macht es einen gewaltigen(!) Unterschied ob du deine Software als Download anbietest oder per CD verschickst. Im letzteren Fall ist sie AFAIK Produkt im Sinne des Produkthaftungsgesetzes und im ersteren nicht oder nur bedingt. Manche Anspruchsgrundlagen entstehen nur dadurch, dass man deine Software irgendwie anfassen kann. ==> Neben der genannten Versicherung würde ich also zusätzlich nochmal n Anwalt fragen. Nur um dem ein oder anderen Problem aus dem Weg zu gehen...


mfg

Christian

stahli 3. Jan 2014 12:27

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Ich habe vor ein paar Jahren wegen zwei Projekten ein Nebengewerbe angemeldet. Mein Arbeitgeber (öff. Dienst) hatte keine Einwände.

Die zwei Projekte waren finanziell leider nicht sehr erfolgreich.

Seit der Gewerbeanmeldung bin ich wieder verpflichtet, eine Einkommenssteuererklärung zu machen. Aller 3 Jahre muss ich die eine Umsatzsteuermitteilung machen um die Kleinunternehmerregelung ("Umsatzsteuerbefreiung") weiterhin wirksam zu behalten.

Leider habe ich aus meiner gewerblichen Tätigkeit aktuell noch mehr Ausgaben als Einnahmen (ändert sich natürlich bald, wenn die Firma in die Aktien geht :stupid:).
Das Finanzamt erkennt die Steuererklärung unter Vorbehalt an (Stichwort Liebhaberei). Ein Beamter hat mich aber tel. beruhigt und gesagt, dass sie meine Tätigkeit schon als Gewerbe akzeptieren.

Im Grunde habe ich 2 Jobs. Nach den 8 Stunden im Amt bin ich i.d.R. zu Hause noch bis 1 oder 2 Uhr am Rechner. Finanziell ist das nur bisher leider nicht der Renner (Stundensatz weit unter Schlecker-Niveau :stupid:).


Mein Projekt das im Moment einigermaßen läuft schätze ich nicht als sehr risikovoll (und eigentlich auch als sehr stabil) ein und habe mich da rechtlich bisher nicht abgesichert.
Bei kritischeren Projekten würde ich mich aber doch lieber auch um so etwas kümmern (wenn z.B. Firmen das Produkt nutzen und größere Schäden denkbar sind).

noisy_master 3. Jan 2014 21:25

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Ja dann erstmal vielen Dank an alle mit den guten Ratschlägen,

ABER: wie finde ich den jetzt einen _*GUTEN*_(!!!!) RA / Steuerberater mit dem passenden Schwerpunkt im Raum Hannover/Braunschweig?

RWarnecke 3. Jan 2014 23:14

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von noisy_master (Beitrag 1242006)
ABER: wie finde ich den jetzt einen _*GUTEN*_(!!!!) RA / Steuerberater mit dem passenden Schwerpunkt im Raum Hannover/Braunschweig?

Bekannte/Freunde fragen oder die gelben Seiten ? Ansonsten vielleicht mal eine Rechtsschutzversicherung fragen, die kann meistens gute Rechtsanwälte vermitteln.

MicMic 26. Sep 2019 13:03

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von Bjoerk (Beitrag 1241925)
Zitat:

[..] Und dann ist da noch das Thema Haftung [..]
Das solltest du sehr ernst nehmen. "Ich hafte für nix" ect. im Eula akzeptieren die Gerichte nicht (mehr). Ich hatte letzes Jahr einen Haftpflichtschaden, weil in meiner Software ein ComboBox.ItemIndex um eins verrutscht war. Dadurch wurden zu günstige Werte angenommen. Fazit, das Dach hing durch. Schaden 4000 Euro. Davon mußte ich 800 übernehmen. War in 20 Jahren allerdings der Erste. Hab ich echt mal geschluckt, als mein Anwalt meinte, wenn zwei Geschäftsleute einen Vertrag schließen, dann haften Sie auch. Interessant war auch, daß mich die Haftpflichtversicherung des Users verklagt hatte und nicht der User selbst. Meine 800 Steine haben die dem nämlich dann abziehen können. :shock:

Trotz einer Gewerbe-Haftpflicht?
Ich mach mir gerade Gedanken über solche Themen. Gerade ein Programm, wo man z.B. Dateien löschen/kopieren/verschieben etc. kann. Ich stelle mir vor, ich verkaufe meine Anwendung an BASF oder SAP. Durch ein Programmfehler, wird z.B. nicht die markierte Datei gelöscht, sondern haufenweiße von Ordnern und es entstehen Datenverluste in Millionenhöhe. Also dagegen will/muss ich mich schon absichern können. ??? *grübel* ??? Ob nun Millionen oder 800 Euro. Für'n möchtegern-Programmierer sind jedenfalls auch 800 Euro viel. :)

freimatz 26. Sep 2019 13:59

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Du hast schon bemerkt, dass der vorige Beitrag schon über fünf Jahre her ist? :wink:

MicMic 26. Sep 2019 14:12

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1448011)
Du hast schon bemerkt, dass der vorige Beitrag schon über fünf Jahre her ist? :wink:

Ja schon aber es ist und bleibt doch ein wichtiges Thema.

Luckie 26. Sep 2019 14:14

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Alles gut. Wenn es passt, darf man auch schon mal alte Threads hervorholen.

freimatz 26. Sep 2019 15:32

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Na dann ... :-)

Wenn für'n möchtegern-Programmierer 800 Euro zu viel sind, sollte man die Finger vom Geschäfte machen lassen. Eine Gewerbe-Haftpflicht kostet sicher mehr - und der Aufwand ist enorm. Ich habe es damals gelassen und das Risiko auf mich genommen. Meine Branche war auch nicht sooo riskant.

MicMic 26. Sep 2019 18:47

AW: Eigene Software vermarkten...Viiieele Fragen
 
Zitat:

Zitat von freimatz (Beitrag 1448032)
Na dann ... :-)

Wenn für'n möchtegern-Programmierer 800 Euro zu viel sind, sollte man die Finger vom Geschäfte machen lassen. Eine Gewerbe-Haftpflicht kostet sicher mehr - und der Aufwand ist enorm. Ich habe es damals gelassen und das Risiko auf mich genommen. Meine Branche war auch nicht sooo riskant.

Naja, lieber 800 als ne Million :)
Wollt ja eigentlich auch nur wissen, ob ich mich in solchen Fällen auch schützen kann, sprich wenn haufenweise von Dateien (aus einem Programmierfehler heraus) gelöscht wurden. Es gibt hier ja so viele Anwendungsfälle. Zum Beispiel, eine große teure Auslandsreise für ein Fotoshooting. Die Firma nutzt z.B. mein Grafik-Tool und plötzlich sind alle Bilder weg. Oder die NASA hat ne neue Rakete ins erste Wurmloch geschickt. Milliarden an Euros hat‘s gekostet und mein Komprimierungsalgorithmus hat in dem entsprechenden Augenblick ein Fehler, den ich zufällig übersehen habe. Alle Aufgenommenen Bilder, Videos, die zu Erde geschickt werden sollen, kommen auf der Erde gar nicht an. Alles umsonst. Milliarden von Euros um sonst ausgegeben. Oder auch ganz einfach… mein E-Mail Programm schickt die Nacktbilder von Frau Merkel nicht zu ihrem Flirtfreund, sondern direkt in die Nachrichtenredaktion… nur weil die Kontaktdatenbank einen kleinen Programmierfehler hat :) Es gibt so viele Fälle, um großen Schaden anzurichten und manchmal auch (wie der Fall der 800 Euro) nur wegen ne falsche Nummer von ItemIndex.

Oder auch ganz anders. Ein Anwender ermittelt einen Fehler von meiner Anwendung und produziert extra damit einen Datenverlust. Die Daten kann er ja heimlich sichern und versuchen, dadurch an Schadenersatz zu gelangen.

Und dann gibt es Fälle, Sachen, Ideen… die mir und euch noch gar nicht einfallen.

Sobald du aber eine Software verkauft hast, liegt doch immer irgendwo (wenn man es genau nimmt) eine Zeitbombe in der Luft. Vielleicht hat man seine Softwarefirma schon längst wieder aufgegeben aber Kunde Mustermann, der damals vor 20 Jahren von Dir ein Programm gekauft hat, könnt doch im Grunde immer noch Schadenersatz verlangen, wenn irgendwann zum richtigen Augenblick ein ItemIndex (um das Beispiel mal zu nehmen) falsch war. 20 Jahre lang wurden Statistiken falsch berechnet, die ja evtl. große falsche Zukunftsentscheidungen ergeben. Diese wiederum große Katastrophen auslösen.

Ein möchtegern-Programmierer eben, der auf alle möglichen Gedanken kommt :)


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