Delphi-PRAXiS

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arnof 10. Aug 2014 09:13

Steuerhölle ab 2015
 
Hallo,

mal was schlimmes, wenn Ihr Software für Privatleute bzw. klein Firmen ins EU Ausland (die keine EDID haben) liefert.

Ab dem 1.1.2015 müssen alle Software, elektronische Dienstleitungen, usw. in dem Land versteuert werden, wo der Kunde sitzt. D.h. betreibt Ihr z.B. einen Onlineshop und es kauft ein EU Ausländer euer Produkt, dann müsst Ihr nach dem Land versteuern (MwST), aus dem der Kunde kommt :!:

D.h. kauft ein Österreicher: 20% MwSt, Österreichische Steuernummer und auch die Rechnung muss den Gesetzen des Kundenlandes entsprechen.

Dies gilt schon ab einem Kunden!!!!!!

Auch UST Voranmeldung ist da pro Quartal fällig, ob pro Land einzeln oder für alle EU Länder gesammelt ist mir noch nicht bekannt!

Ab 1.10.2014 kann/muss man das beim Bundesamt für Steuern beantragen.

Da kommt Freude auf, da ich in fast alle EU Länder liefer :oops:

Bei Firmen Kunden war bzw. ist diese Regelung erst, wenn bestimmte Lieferschwellen (Umsatz pro Jahr) überschritten werden.

vagtler 10. Aug 2014 09:47

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Naja, das ist jetzt aber auch schon über 1 Jahr bekannt... http://www.gruenderszene.de/allgemein/umsatzsteuer-2015

Bernhard Geyer 10. Aug 2014 10:03

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Bis auf das Fehlen einer Bagatellgrenze sehe ich diese Regelung sehr sinnvoll.

Wieso sollten Anbieter durch Wahl ihres Steuersitzes einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern bekommen indem Sie statt mit 19% MWSt. mit sehr viel niedrigeren Steuersätzen anbieten können?

Uwe Raabe 10. Aug 2014 10:16

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Vielleicht sollten wir dann doch wieder zur guten alten CD für die Auslieferung der Software übergehen. Die Updates gibt es zum Download dann nur wenn sie kostenfrei sind, da dann kein Umsatz anfällt. Kostenpflichtige Updates gibt es dann wieder nur per CD. Die Post wird's freuen...

arnof 10. Aug 2014 10:27

AW: Steuerhölle ab 2015
 
… und den einzigen, den das alles freut ist der Steuerberater, der sich eine goldene Nase verdient!

Man sollte den Job wechseln ...

Sir Rufo 10. Aug 2014 10:29

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Uwe Raabe (Beitrag 1268181)
Vielleicht sollten wir dann doch wieder zur guten alten CD für die Auslieferung der Software übergehen. Die Updates gibt es zum Download dann nur wenn sie kostenfrei sind, da dann kein Umsatz anfällt. Kostenpflichtige Updates gibt es dann wieder nur per CD. Die Post wird's freuen...

Und dadurch ändert sich was?
http://www.gruenderszene.de/allgemein/umsatzsteuer-2015/2

Mit dieser Änderung wird dem Grundsatz der Besteuerung im Land des tatsächlichen Verbrauchs der Leistung gefolgt, wie man ihn zum Beispiel bei der Besteuerung von grenzüberschreitenden Warenlieferungen an Privatkunden in der EU kennt (Distance Selling), da auch hier die Umsatzsteuer an dem Ort entsteht, wohin die Ware gesendet wird (Ort des Kunden).

Denn in dem Falle muss die Mehrwertsteuer schon heute im EU-Land des Kunden abgeführt werden ;)

arnof 10. Aug 2014 10:32

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Sir Rufo (Beitrag 1268184)
Zitat:

Zitat von Uwe Raabe (Beitrag 1268181)
Vielleicht sollten wir dann doch wieder zur guten alten CD für die Auslieferung der Software übergehen. Die Updates gibt es zum Download dann nur wenn sie kostenfrei sind, da dann kein Umsatz anfällt. Kostenpflichtige Updates gibt es dann wieder nur per CD. Die Post wird's freuen...

Und dadurch ändert sich was?
http://www.gruenderszene.de/allgemein/umsatzsteuer-2015/2

Mit dieser Änderung wird dem Grundsatz der Besteuerung im Land des tatsächlichen Verbrauchs der Leistung gefolgt, wie man ihn zum Beispiel bei der Besteuerung von grenzüberschreitenden Warenlieferungen an Privatkunden in der EU kennt (Distance Selling), da auch hier die Umsatzsteuer an dem Ort entsteht, wohin die Ware gesendet wird (Ort des Kunden).

Denn in dem Falle muss die Mehrwertsteuer schon heute im EU-Land des Kunden abgeführt werden ;)

Heute: Privatkunden bekommen ganz normal eine deutsche Rechnung mit 19% MwSt

Firmenkunden: bekommen eine MwSt freie Lieferung mit Reversecharge vermerk. Ausserdem müssen die den Erhalt der Ware mit einer Gelangsbestätigung bestätigen. Sonst haftet man für die 19% deutsche MwSt und man muss die selbst nachzahlen.

Sir Rufo 10. Aug 2014 10:38

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zu beachten ist aber auch noch
http://www.hk24.de/international/export/exportvorschriften/binnenmarkt_eu_vorschriften/367200/umsatzsteueridentnummer.html

Lieferungen an Privatpersonen sind dagegen umsatzsteuerlich nach anderen Regelungen zu behandeln, da Privatpersonen von der Erwerbsbesteuerung regelmäßig ausgeschlossen sind. Insofern müssen Unternehmen in Deutschland Warenlieferungen an Privatpersonen in anderen EU-Mitgliedstaaten in der Regel mit deutscher Umsatzsteuer abrechnen. Allerdings muss sich der Unternehmer beim Überschreiten der länderweise unterschiedlichen Lieferschwelle im Bestimmungsland umsatzsteuerlich registrieren lassen und mit der Umsatzsteuer dieses Staates abrechnen (sogenannte Versandhandelsregelung).

Insider2004 10. Aug 2014 11:12

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Wo ist das Problem? Ihr wolltet doch alle die EU!

mkinzler 10. Aug 2014 11:20

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Glaubst Du ohne EU wäre es einfacher?

Insider2004 10. Aug 2014 11:32

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Dann schau doch mal in die EU-Gesetze, die wir ohne Zustimmung des Deutschen Volkes übernehmen müssen.

Sir Rufo 10. Aug 2014 11:37

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Insider2004 (Beitrag 1268191)
Dann schau doch mal in die EU-Gesetze, die wir ohne Zustimmung des Deutschen Volkes übernehmen müssen.

Genau, naturgegeben sollte das deutsche Volk vorgeben, was die Anderen zu machen haben - hat doch 1000 Jahre funktioniert :roll:

Irgendwie ist mir gerade etwas übel :kotz:

Dejan Vu 10. Aug 2014 11:50

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Bernhard Geyer (Beitrag 1268178)
Wieso sollten Anbieter durch Wahl ihres Steuersitzes einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern bekommen indem Sie statt mit 19% MWSt. mit sehr viel niedrigeren Steuersätzen anbieten können?

Das ist und war imho kein Vorteil. Bisher müsstest Du die Einfuhrumsatzsteuer ja eigentlich selbst entrichten, und Sendungen/Verkäufe ins Ausland sind von der MwSt befreit. Zumindest ist das in D (und diversen US-Bundesländern so). Vermutlich will man diese Regelung, wenn sie denn in dein einzelnen Mitgliedsstaaten unterschiedlich ist, hier nivellieren.
Das jedoch der Käufer oftmals einfach nicht dran gedacht hat, die USt zu entrichten :mrgreen: (Bagatellgrenze 22€), will man dem einen Riegel vorschieben, indem der Verkäufer jetzt die USt des Ziellandes mit ausweist und dann vermutlich auch entrichtet. Das wird lustig, weil ja nun die Software angepasst werden muss, der Papierkram wächst und auch viele Arbeitslose Finanzbeamte/angestellte wieder Lohn und Brot finden.

Kleiner Vorteil: Die vom Verkäufer entrichtete USt bleibt ja (bei befreiter USt-Voranmeldung) bis zur Steuererklärung auf dem eigenen Konto, insofern hat man etwas mehr Kohle auf dem Konto.

Was die EU-Hasser : Indirekt wurde und wird der Bürger gefragt. Das nennt sich 'Wahl'. Die meisten sind für die EU, einige nicht. Da die meisten dafür sind, wird der EU-Zusammenschluß vorangetrieben. Das nennt sich dann 'Demokratie'. Wenn die meisten vielleicht irgendwann dagegen sind, dann wird separiert.

Und für Verfechter der Grossschreibung des Terminus des 'Deutschen Volkes': Sobald diese Bezeichnung als Krankheit anerkannt ist, kann man 'Deutsche Volk' groß schreiben. Bis dahin ist es ein Volk, das aus Deutschen (und wie ich finde, auch aus vielen anderen Nationalitäten) besteht, also ein deutsches Volk. So wie z.B. ein dummer Haufen auch kein 'Dummer Haufen' ist, ne wahr?

jobo 10. Aug 2014 14:01

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Sommerloch Thema Europa:
In 2, 3 Posts zeigen sich blitzschnell die Probleme.
Komplexe Regulierungen, die für den „kleinen Mann“ nicht mehr aus dem Stand nachvollziehbar sind oder schlicht einen großen Aufwand bedeuten, in der Dimension allerdings bloß als Sahnehäubchen zu den großen Themen und Projekten gesehen werden können, die von Beginn an hinter verschlossenen Türen stattfinden (Freihandelsabkommen).

Hier werden m.E. politisch gesehen riesige Fehler begangen, die seltsam wenig Empörung hervorrufen.

Diejenigen, die darüber ihren Unmut äußern (oder leider auch schon weiter sind), werden als radikal hingestellt und / oder von eben diesen Radikalen in Empfang genommen.
Die EU Befürworter scheitern- ob politisch oder in der Nachbarschaft- an der Entwirrung, Erklärung des Projektes EU.
Was ist da verwerflicher, Rückzug auf radikale Positionen oder deren naserümpfende Ignoranz?

Nur am Rande: Außerhalb Deutschlands ist es übrigens nicht ungewöhnlich, die Nationalbezeichnungen (nicht nur die eigene) immer groß zu schreiben, z.B. German Angst, British humour, … wie etwa auch Personalpronomen.

Ich empfinde das Thema des Posts als typischen EU „Fail“. Im Bemühen um „gerechte“ Handels- und Steuervorschriften wird nicht etwa ein Verfahren vereinheitlicht, sondern ungefähr alle bestehenden nationalen Verfahren werden für alle zur Pflicht erklärt. (Erinnert mich irgendwie an die SEPA Interna ;) ) Verschwörungstheoretiker könnten hier wieder mal die Arbeit von Lobbyisten erkennen.

Nach 2 nicht erlebten Weltkriegen und angesichts der aktuellen Krisen in der Ukraine, Israel, Irak, Syrien, .. ist die EU für mich eine der wichtigsten politischen Ideen und gleichzeitig eine der größten politischen Herausforderungen überhaupt. Auch wenn Idee und Wirklichkeit oft sehr weit auseinander klaffen.

BUG 10. Aug 2014 14:25

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1268200)
Im Bemühen um „gerechte“ Handels- und Steuervorschriften wird nicht etwa ein Verfahren vereinheitlicht, sondern ungefähr alle bestehenden nationalen Verfahren werden für alle zur Pflicht erklärt.

Schön wäre eine vereinheitlichte Regelung schon, aber das ist leider politisch noch nicht durchsetzbar.
Man stelle sich einfach den Aufschrei der EU-Phobiker vor, wenn sich die EU in die nationalen Regelungen einmischen würde.

Mögliche Schlagzeilen: "Neue EU-Steuer: Das wird alles teurer!"
Alternativ: "Neue EU-Steuer: <*> wird billiger, das Geld fehlt für die Autobahnen!"
* beliebiges nicht-spießbürgerliches Produkt

Dejan Vu 10. Aug 2014 14:40

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1268200)
German Angst, British humour

Das sind quasi Eigennamen. Aber solange man über den deutschen, britischen oder amerikanischen Humor referiert (oder die Völker eben), wird die Nationalitätenbeschreibung eben klein geschrieben. In so ziemlich jeder Sprache.

Zitat:

Ich empfinde das Thema des Posts als typischen EU „Fail“. Im Bemühen um „gerechte“ Handels- und Steuervorschriften wird nicht etwa ein Verfahren vereinheitlicht, sondern ungefähr alle bestehenden nationalen Verfahren werden für alle zur Pflicht erklärt.
Du meinst 'größten gemeinsamen Nenner'? Also für uns ergibt sich doch hier keine Änderung, außer eben, die USt-Abrechnung für die einzelnen Zielländer selbst vorzunehmen. Ich sehe da weniger oder eigentlich nichts von 'ungefähr allen bestehenden Nationalen Verfahren', die 'für alle zur Pflicht' erklärt werden. Höchstens eine. Aber ich kenne das Land nicht, in dem man das schon macht.

Zitat:

Zitat von BUG (Beitrag 1268201)
Schön wäre eine vereinheitlichte Regelung schon, aber das ist leider politisch noch nicht durchsetzbar.

Ich dachte, das *wird* jetzt vereinheitlicht, hmmm. Jeder Laden treibt die jeweilige USt selber ein. Wieso sollte man für D ein Ausnahmegesetz machen? Das ist unlogisch. Ergo *wird* vereinheitlicht.

Da allen Ländern mittlerweile Einiges durch die Lappen geht, ist es doch nur folgerichtig, dieses Schlupfloch zu stopfen. Und was wäre naheliegender, die Daten dort zu erfassen, wo sie entstehen? Wo denn sonst?

mkinzler 10. Aug 2014 14:57

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Wer erinnert sich noch, warum damals die USt auf 19% erhöht wurde? Richtig, weil man den Satz europaweit vereinheitlichen wollte; komisch dass nur die Länder mit niedrigerem Satz diese angepasst haben und nicht die mit einem höherem. :mrgreen:
Ein einheitlicher Satz wäre sicher sinnvoll. Aber das Problem liegt ja nicht (nur) am Satz sondern am Verfahren, also der Umsetzung.
Für größere Firmen sollte es kein Problem darstellen, sich in jedem Land, in das sie liefern, steuerrechtlich zu registrieren, für KKU und Selbstständige stellt sich dies als große bürokratische Hüre dar.
Hier wäre u.U. ähnlich wie bei SEPA eine EU-weite Steuernummer ( USTid) sinnvoll.
Sinnvoll wäre auch neben der "negativen" auch eine "positive" Vernetzung der Steuersysteme/-behörden:
Jeder Steuerzahler hat sein Finanzamt, an welches er USt für in- und ausländischen Umsätze mit den Vorsteuerzahlungen (eu weit) verrechnen kann.

Dejan Vu 10. Aug 2014 15:10

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Die MwSt-Erhöhung von 16 auf 19% hatte imho nichts mit der Vereinheitlichung zu tun, denn die Sätze sind seit eh und je sehr individuell und schwanken zwischen 15 und 27% (ohne Ermäßigung).

Da es sich um eine einmalige Registrierung handelt, halte ich die 'große bürokratische Hürde' für übertrieben, zumal mit Hilfe seitens des Finanzamts zu rechnen ist.

Bezüglich der fehlenden Vernetzung der Steuerbehörden schüttele ich seit Jahren den Kopf. Aber in 50 Jahren wird das alles kein Problem mehr sein.

mkinzler 10. Aug 2014 15:37

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Dejan Vu (Beitrag 1268209)
Die MwSt-Erhöhung von 16 auf 19% hatte imho nichts mit der Vereinheitlichung zu tun, denn die Sätze sind seit eh und je sehr individuell und schwanken zwischen 15 und 27% (ohne Ermäßigung).

Wurde dem "dummen" Volk aber so verkauft.

Zitat:

Da es sich um eine einmalige Registrierung handelt, halte ich die 'große bürokratische Hürde' für übertrieben, zumal mit Hilfe seitens des Finanzamts zu rechnen ist.
Es ist nicht nur die einmalige Registrierung. Am Ende jeder umsatzsteuerliche Periode muss mit jedem betroffenen EU-Land gesondert abgerechnet werden. Dieses Verfahren ist in jedem Land anders.
Man schimpft immer auf die deutsche Behörden und deren Bürokratie, aber diese ist bei anderen Staaten nicht unbedingt geringer ausgeprägt, eher schlimmer.
Zitat:

Bezüglich der fehlenden Vernetzung der Steuerbehörden schüttele ich seit Jahren den Kopf. Aber in 50 Jahren wird das alles kein Problem mehr sein.
Dabei würde dis nicht nur viel Ärger, sondern auch noch Kosten sparen.

BUG 10. Aug 2014 15:57

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von mkinzler (Beitrag 1268214)
Aber in 50 Jahren wird das alles kein Problem mehr sein.

Das klingt etwas zu optimistisch :stupid:

Dejan Vu 10. Aug 2014 16:54

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von mkinzler (Beitrag 1268214)
Wurde dem "dummen" Volk aber so verkauft.

Das mag stimmen, denn das Argument 'Wir sind zu blöd zum haushalten und brauchen deshalb mehr Geld' ist nicht überzeugend.

Zitat:

Am Ende jeder umsatzsteuerliche Periode muss mit jedem betroffenen EU-Land gesondert abgerechnet werden. Dieses Verfahren ist in jedem Land anders.
Ja, aber in einem Land immer gleich, weswegen dies auch nur einmal anzupassen ist (Softwareupdate etc.).

jaenicke 10. Aug 2014 18:43

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von mkinzler (Beitrag 1268214)
Zitat:

Zitat von Dejan Vu (Beitrag 1268209)
Die MwSt-Erhöhung von 16 auf 19% hatte imho nichts mit der Vereinheitlichung zu tun, denn die Sätze sind seit eh und je sehr individuell und schwanken zwischen 15 und 27% (ohne Ermäßigung).

Wurde dem "dummen" Volk aber so verkauft.

Die Aussage habe ich hier im Thread übrigens das erste Mal gelesen. Bei der Anpassung selbst seinerzeit habe ich nur etwas von der Haushaltssituation und dem Schuldenabbau gelesen. Und auch jetzt finde ich nur diese Argumentation, z.B. hier:
http://www.bundesregierung.de/Conten...ertsteuer.html

p80286 11. Aug 2014 10:26

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von jaenicke (Beitrag 1268242)
Zitat:

Zitat von mkinzler (Beitrag 1268214)
Wurde dem "dummen" Volk aber so verkauft.

Die Aussage habe ich hier im Thread übrigens das erste Mal gelesen. Bei der Anpassung selbst seinerzeit habe ich nur etwas von der Haushaltssituation und dem Schuldenabbau gelesen.

Mir ist das "Angleichungsargument" auch nicht unbekannt.
Ich hab mal den einführenden Text kopiert:
Zitat:

Steuern


Streitthema Mehrwertsteuer


Die Bundesregierung hat Anfang 2007 die Umsatzsteuer - auch Mehrwertsteuer genannt - von 16 auf 19 Prozent erhöht. Die Mehrwertsteuer war auch vorher schon immer wieder Anlass für Diskussionen in der Öffentlichkeit. So ist beispielsweise umstritten, dass Zeitschriften nur mit 7 Prozent, Kinderartikel aber mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent besteuert werden.

Der Staat nimmt durch den höheren allgemeinen Mehrwertsteuersatz rund 23 Milliarden Euro mehr Steuern ein. Die Bundesregierung verbindet mit diesem Schritt zwei wichtige Ziele:
•Niedrigere Lohnnebenkosten für mehr Beschäftigung

Mit einem Prozentpunkt der höheren Mehrwertsteuer verringert die Bundesregierung die Lohnnebenkosten. Denn hohe Lohnnebenkosten sind ein Hindernis für neue Arbeitsplätze. Deshalb senkt die Bundesregierung den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung von 6,5 Prozent über 4,2 Prozent im Jahr 2007, auf 3,3 Prozent im Jahr 2008. Das entlastet Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 2007 um insgesamt 17 Milliarden Euro und ist ein wichtiger Anreiz für mehr Beschäftigung.


•Abbau der Staatsschulden

Die zwei übrigen Prozentpunkte der Mehreinnahmen teilen sich Bund und Länder. Der Bund braucht sie dringend, um bis 2011 den Bundeshaushalt auszugleichen. Denn Bund, Länder und Gemeinden haben einen Schuldenberg von 1.500 Milliarden Euro abzubauen. Sparmaßnahmen, vor allem Kürzungen bei den Sozialausgaben, waren für die Bundesregierung keine Alternative. Sie hätten vor allem Rentner und Arbeitslose getroffen.

Soziale Balance

Seit 1983, also seit über 20 Jahren, beträgt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz sieben Prozent. Privathaushalte mit geringem Einkommen werden durch die allgemeine Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent weniger stark belastet als Haushalte mit hohen Einkommen. Denn sie kaufen vor allem Waren, die unter den ermäßigten Steuersatz fallen. Die soziale Balance bleibt so gewahrt.
Gruß
K-H

Nachtrag:
Was die EU angeht, ich möchte nicht darauf verzichten. Für uns Grenznahe ist es vollkommen sebstverständlich von Belgien in die Niederlande oder nach Deutschland zu fahren und umgekehrt. Sei es zum Einkaufen oder um das Geld für die Brötchen zu verdienen. Die Abgrenzung nach Deutschen,Niederländern oder Belgiern ist da genauso schwerwiegend wie die Abgrenzung nach den favorisierten Fußballclubs. Das zieht aber nicht zwangsläufig die bedingungslose Zustimmung zu allen Aktionen der EU nach sich. Übrigens zur Erinnerung, noch wird die "EU-Regierung" von den einzelnenen Regierungschefs/chefinnen der EU-Mitglieder gestellt. Und wenn man sich über Gurken oder Glühlampen erregt, sollte man vllt. erst einmal bei der heimischen Regierung nachfragen warum sie da nicht ihr Veto eingereicht hat.

vagtler 11. Aug 2014 10:43

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1268305)
[...] Mir ist das "Angleichungsargument" auch nicht unbekannt.
Ich hab mal den einführenden Text kopiert: [...]

In dem von Dir zitierten Text ist dazu aber so rein gar nichts zu finden. Und ehrlich gesagt habe ich davon noch nie etwas auch nur ansatzweise etwas gehört.

himitsu 11. Aug 2014 10:46

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1268305)
Seit 1983, also seit über 20 Jahren, beträgt der ermäßigte Mehrwertsteuersatz sieben Prozent. Privathaushalte mit geringem Einkommen werden durch die allgemeine Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent weniger stark belastet als Haushalte mit hohen Einkommen. Denn sie kaufen vor allem Waren, die unter den ermäßigten Steuersatz fallen. Die soziale Balance bleibt so gewahrt.

Arme kaufen mehr Zeitschriften, als die Reichen? (das einzige genannte Beispiel, in dem Text)
Und Luxusartikel natürlich noch weniger, da die ja noch teurer wurden.

http://www.steuerlinks.de/steuerlexi...teuersatz.html
Warum ist eigentlich nur Roh-Wolle günstiger, aber nicht der Wollpulli?
Stricken sich Arme die Pullis etwa alle selber?

Lebende Bienen kosten nur 7%, aber der Honig nicht?
Gut, dann müssen Arme sich den Honig eben auch selber machen. :stupid:

arnof 11. Aug 2014 11:23

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Um mal wieder auf den Punkt zurück zu kommen:

ich wollte nur mal darauf hinweisen wie unfassbar komplex das Schreiben von Rechnungen ab nächstes Jahr sein wird.

Neben Steuersätzen aller Länder müssten meiner Meinung nach auch die Rechnungen in entsprechenden Sprachen verfasst werden, da diese entsprechen nach Ländergesetze sein müssen.

Daniel 11. Aug 2014 11:26

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Bei der Sprache heißt es zum Glück "Landessprache oder Englisch" - immerhin etwas. ;-)

p80286 11. Aug 2014 11:56

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von vagtler (Beitrag 1268307)
Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1268305)
[...] Mir ist das "Angleichungsargument" auch nicht unbekannt.
Ich hab mal den einführenden Text kopiert: [...]

In dem von Dir zitierten Text ist dazu aber so rein gar nichts zu finden. Und ehrlich gesagt habe ich davon noch nie etwas auch nur ansatzweise etwas gehört.

Nun dieser offizelle Text erscheint mir genauso belastbar wie das "Angleichungsargument".

Völlig aus der Luft gegriffen ist das "Angleichungsargument" nicht:
http://www.europarl.europa.eu/aboutp...TU_5.11.4.html
und
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/...ichtlinie.html

und hier eine etwas weniger seriöse Quelle die aber das gleiche Gerücht streut:
http://www.hanisauland.de/lexikon/m/mehrwertsteuer.html

Gruß
K-H

Dejan Vu 11. Aug 2014 12:26

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Na ja. Die MwSt wurde erhöht. Nicht zu sehr, sondern in die Mitte der EU. Damit wurde die MwSt "angeglichen". Aber ob das der Grund war?

Ich esse heute ein Spiegelei. Weil es lecker ist und gesund. Herr Hoppenstedt hat heute auch ein Spiegelei gegessen. Aus dem gleichen Grund.

Hab ich jetzt ein Spiegelei gegessen, weil Herr Hoppenstedt eins gegessen hat?

demiralp 5. Sep 2014 07:09

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Trotzdem ist das neue Steuergesetz doch absoluter Wahnsinn!
Wie will man das denn machen, als normaler Freelancer.
Hier hat man doch kein prof. Rechnungsprogramm, was automatisch alle Steuersätze der entsprechenden Ländern kennt.
Diese muss man sich doch dann erst mühsam zusammen suchen, um eine ordentlich Rechnung stellen zu können ...

greenmile 5. Sep 2014 07:45

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Zitat von Sir Rufo (Beitrag 1268194)
Genau, naturgegeben sollte das deutsche Volk vorgeben, was die Anderen zu machen haben - hat doch 1000 Jahre funktioniert :roll:

Der ist mal böse gut ...

mensch72 5. Sep 2014 09:06

AW: Steuerhölle ab 2015
 
Zitat:

Um für diese Fälle eine Erleichterung zu gewähren, wird jedoch zum 1. Januar 2015 eine Ausnahmeregelung in das Umsatzsteuerrecht eingeführt, die eine zentrale Erklärung und Zahlung der Umsatzsteuer für die drei genannten Leistungsarten an das Finanzamt des Unternehmers in seinem Ansässigkeitsland erlaubt (sogenannter One-Stop-Shop). Dieses Finanzamt wird dann die Umsatzsteuer an die jeweiligen ausländischen Finanzverwaltungen weiterleiten
Also bis hält sich der Aufwand doch in vorhersehbaren Grenzen. (keine eigene UID/Meldung pro Land!)

Buchhalterisch nun eben "n" stat 2 Umsatzsteuerkonten(bisher 19% und 7%), endlich wird das Feld des MwSt-Typs auch mal öfters verwendet und beachtet(wer bisher nix mit 7% verkauft hat, hat das Feld sicher nie beachtet)

Einzig die Kombination aus Storno und Sollversteuerung ist kompliziert, denn es gibt ein paar EU Länder da rückt der Staat die Umsatzsteuer nicht mehr so einfach raus, wenn man nix zum verrechnen hat. Bei Softwarelizenzverkauf, wo es kein Rückgaberecht gibt ist alles gut, bei allem anderen wo es z.B. ein 14Tage Rückgaberecht existiert, wird es schwieriger.

Eine mir bekannte Lösung: Ein Händler mit Sollversteuerung bietet alle Versandwaren im Standard schon jetzt nur zusätzlich "klarsicht versiegelt" und 20% teurer an. "Pure Ansicht und Rückgabe" ist so wie gesetzlich vorgesehen möglich.
Optional ("OptIn") kann der Käufer sich unter bewusstem Verzicht auf sein Rückgaberecht für sofortige Nutzung entscheiden, neben bei gewährt der Händler hierfür 20% Skonto (weil er ja das Geld "sofort" sicher hat)...

=> also alles halb so wild :)


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