Delphi-PRAXiS
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-   -   Wozu noch Delphi auf dem Rechner? (https://www.delphipraxis.net/184909-wozu-noch-delphi-auf-dem-rechner.html)

Popov 29. Apr 2015 19:59

Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Ich war mal gestern irgendwo, die Zeit bekam ich gut bezahlt, aber man bezahlte mich letztendlich für Nichtstun. Denn im Grunde saß ich die ganze Zeit gelangweilt an einem fremden PC. Produktive Arbeitszeit (nach oben abgerundet) vielleicht 15 Minuten. Die restliche Zeit... naja, das Surfen im Internet ist ja auch nicht mehr so spannend wie früher.

Also bekam ich für die Dauer von etwa 0,375 Sekunden die Idee doch etwas zu progen. Bis mir aufgefallen ist, dass ich an einem fremden PC sitze und kein Delphi dabei habe. Und dann fragte ich mich wieso man eigentlich noch offline programmiert? Warum gibt es solche Programmiersprachen wie Delphi nicht als Onlineversion? Betrachtet man sich was Online inzwischen möglich ist, ist es eine berechtigte Frage. Es gibt passable Grafikprogramme die Online sind, Google fing dann mit seinem Onlineoffice nach, Microsoft zog nach. Im Grunde braucht man für Standardaufgaben kein Office mehr auf dem Rechner, denn man kann genauso gut seine Briefe online tippen, genauso wie mit Tabellen kalkulieren. Und Adobe, ich hoffe ich hab das nicht missverstanden, stampft sein Photoshop komplett ein und bietet es in Zukunft nur noch online ein.

Und da stelle sich mir die Frage wieso es noch keiner mit den Programmiersprachen gemacht hat? Die meiste Zeit tippt man sowieso nur etwas in ein Feld ein. Zuletzt kompilieren (auf dem Server) und sofort als Download geladen bekommen. Meinetwegen kann es auch ein kleines herunter ladbares Tool (evtl. einen Kompiler) geben, dass den Code auf dem Rechner kompiliert. Alles nötige wird Online angeboten und bei bedarf runtergelden, zum Teil gepuffert. Seine eigenen Erweiterungen müssen sich natürlich mit einbinden lassen.

Vorteil, man kann von jedem Rechner aus an seinen Projekten arbeiten.

Warum gibt es das noch nicht? Warum kann ich ein Brief online schreiben, meine Reisekostenabrechnung berechnen, mit Photoshop arbeiten, aber nicht programmieren?

stahli 29. Apr 2015 20:05

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Bitte nicht!
Es mag am Alter liegen, aber mir graust vor so einer Entwicklung.
Mein Rechner ist mein Rechner und soll es auch bleiben.

Dalai 29. Apr 2015 20:21

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Für sowas gibt es virtuelle Maschinen, die man auf dem eigenen Laptop überall mit hinnehmen kann. So handhabe ich das jedenfalls.

Online programmieren, um bei einem kleinen Fehler (Zugriffsverletzung oder sonstwas) eine ganze EXE nochmal runterzuladen? Ne danke. Gerade die EXEn mit Debug-Code sind ja nicht gerade klein, was dann bei einer nicht so dicken Leitung richtig lästig wird.

MfG Dalai

Bernhard Geyer 29. Apr 2015 20:22

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Online-IDEs gibts doch hunderte. Eine Delpi-IDE wird niemals dazugehören. Dazu müssten man vermutlich die IDE zu 100% neu entwickeln und eine FMX 2.0 ebenfalls.

Aber mit VPN kommt man sehr weit. Und wenn die VPN-Lösung auch noch Portabel wäre, wäre es Ideal

himitsu 29. Apr 2015 20:23

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Zitat:

Zitat von Popov (Beitrag 1299724)
Warum gibt es solche Programmiersprachen wie Delphi nicht als Onlineversion?

Das gibt es bereits. (so in etwa)

Bei Embarcadero nennt sich die Technik AppWave und verfügbar ist es als All-Access.

Alternativ besorgst du dir einen Server oder sorgst dafür, daß sich dein Heimrechner von außen erreichen lässt (z.B. DynDNS) und arbeitest dann halt "online" mit dem heimischen Delphi.




Falls https://www.appwavestore.com/ nicht nur bei mir down ist, sieht man schön, wie gut das läuft.

Kralle 29. Apr 2015 20:33

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Moin,

Zitat:

Zitat von Popov (Beitrag 1299724)
Warum gibt es das noch nicht?

Nimm doch Lazarus portable und Du brauchst das nur noch in einen USB-Port eines Windows-PC stecken.

Gruß Heiko

himitsu 29. Apr 2015 20:47

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Zitat:

Zitat von Kralle (Beitrag 1299732)
Nimm doch Lazarus portable ...

Es gab auch ein paar inoffizielle "Delphi Portable", aber das waren gecrackte Versionen, die um .NET abgespeckt wurden, nur halb funktionierten und nicht wirklich legal waren. :roll:

Der Editor liese sich schon online, als WebApplication gestalten, aber mit eigenen Fremdkomponenten wird es bissl schwerer und vorallem Debugger und alles andere, was lokal sein muß, kann nicht online sein, bzw. muß eben immer erstmal temporär installiert werden.

mm1256 30. Apr 2015 01:31

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Wenn ich unterwegs was programmieren muss oder will, dann werfe ich meinen Teamviewer an und erledige das auf meinem Entwicklungs-PC zu Hause. Und wenn ich das Kompilat brauche, dann hole ich es mir gleich mit der Dateiübertragung. Das funzt nicht nur mit dem Notebook wunderbar, notfalls sogar mit dem Handy oder (Android-)Tablet. Also warum das Rad neu erfinden?

Perlsau 30. Apr 2015 01:57

Wozu überhaupt noch irgendwas auf dem Rechner?
 
Bei mir gibt's eigentlich nur einen ganz gewichtigen Grund, weshalb ich das nicht wollte: Bei einem Online-Delphi könnte ich nicht wirklich kontrollieren, wer sich meinen Code greift, um damit Geld zu verdienen. Nicht daß ich jetzt besonders gelungene Anwendungen entwickle, die auf dem Markt einzigartig wären. Doch schon allein die Einhaltung der Verträge mit Auftraggebern, die nicht gestatten, die von ihnen finanzierten Anwendungsentwicklungen auch anderen zur Verfügung zu stellen, könnte ich dann nicht mehr garantieren.

Ein zweiter Punkt wäre: Was mache ich im Falle einer DSL-Störung? Urlaub? Termindruck verdrängen? Störungen kommen bei mir (TV-Kabel-DSL) zwar nur alle Schaltjahre mal vor, war aber früher bei anderen Providern eher regelmäßig zu erwarten.

Aus ähnlichen Gründen würde ich auch niemals Online-Textverarbeitung betreiben. Meine private Korrespondenz oder sonstige Aufzeichnungen, die ich mit Textverarbeitungen erledige, gehen wirklich niemanden etwas an. Bei Bildbearbeitungen finde ich das sogar ganz besonders kontraproduktiv, noch mehr bei Videobearbeitung, weil es hier um größere Datenmengen geht, bei Videos gar im Gigabyte-Bereich.

Ich kann an diesen ganzen Online-Angeboten, die Programme auf dem Rechner ersetzen sollen, nicht wirklich Vorteile erkennen – sieht man einmal von den Vorteilen für die NSA und ähnliche informationssüchtige und -sammelnde Institutionen ab. Es ist inzwischen hoffentlich jedem bekannt, daß die NSA jede IT-Firma in den USA dazu zwingen kann, ihnen jeden gewünschten Zugang zu verschaffen, ob nun zu Clouds, Benutzeraccounts oder was weiß ich alles. Anonymisierungs-Tools wie TOR werden von der NSA überwacht, und ich will nicht wirklich wissen, wie viele NSA-Honeypots jedweder Art im Internet auf Beute lauern. Die bekanntesten sind wohl – und auch das machen sich scheinbar nicht viele Menschen bewußt – Google, Twitter und Facebook ...

Gut, bei VirusTotal seh ich ein, daß es hier sinnvoll ist: Wer hat schon alle gängigen Virenscanner installiert, um testen zu können, welche Virenscanner bei welcher Datei Alarm schlagen? Aber das braucht man ja nicht allzu häufig, eher selten, würde ich mal sagen.

Dejan Vu 30. Apr 2015 06:51

AW: Wozu noch Delphi auf dem Rechner?
 
Also wenn zig Firmen ihre Daten in der Cloud ablegen, wenn es Bankenlösungen gibt, die Azure-Datenbanken verwenden, halte ich die Überlegungen bezüglich 'wer kommt an meinen Code ran', für überholt. Das, was wir sicher nennen (nämlich unseren PC), ist eben alles andere als Sicher. Das ist so, als ob ich mein Geld nicht zur Bank bringe, sondern im abgeschlossenen Schuhkarton unterm Bett halte.

Für mich ist es alles eine Frage von Effizienz. Solange Webanwendungen langsamer sind als meine lokalen Applikationen, solange also die User Experience in meiner IDE besser, weil schneller und effizienter, ist, solange entwickle ich auf meinem PC.

Ich habe einige Web-IDE ausprobiert, und die sind alle noch längst nicht da, wo sie sein müssten, um eine ernsthafte Konkurrenz darzustellen. Andererseits wächst gerade die Generation der User an (bzw. ist schon im Berufsleben), die gar nicht mehr wissen, was schnelle Userinteraktion ist, weil sie eben mit Webapplikationen groß geworden ist. Natürlich sind die dann zufrieden, mit dem, was so geboten wird, und daher wäre es logisch, das die klassische IDE bald ausstirbt.

Aber, WTF: Ich programmiere sowieso kaum noch, sondern lasse programmieren :mrgreen:


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