Delphi-PRAXiS
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nahpets 22. Mär 2017 15:29

AW: Relevanzsortierung bei Fulltext-Select
 
Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1365081)
Im Übrigen wäre meine Frage auch bei dem Punkt "vollständige Eingabe" mal bitte zu erläutern, was das denn bitte sein soll?
Wann weiß ein Entwickler oder ein Stück Code, wann mein Suchbegriff vollständig ist?

Nie, aber er soll entscheiden, wie bei vollständiger bzw. unvollständiger Eingabe zu verfahren ist.
Dabei muss er noch anwenderabhängig entscheiden, was vollständig bzw. unvollständig ist.

Und Relevanz ist immer das, was der Anwender gerade als besonders wichtig erachtet.

Naja, Sortierung immer nach dem, was ich in Order By eingebe, nie nach irgendwas, was irgendwie in der Datenbank implementiert ist. Das ist immer ein bisserl wie Lotto.

Relevanz ist subjektiv. Eine objektive Sortierung nach subjektiven Kriterien erscheint mir nicht wirklich möglich.

Das ist wie bei der Suche mit Google und Co.

Die suchen immer nach dem, was sie meinen, was der Anwender gemeint haben könnte. So gut wie nie einfach nur nach dem, was man eingegeben hat. Und wenn man da mehrere Suchbegriffe mit und verknüpft haben möchte, dann machen die halt doch ein oder. Und auch nicht zwingend mit allen Suchbegriffen, sondern nur mit denen, von denen sie meinen, das sie relevant sein könnten.
Entsprechend schwierig ist es, effektiv nach bestimmten Begriffen / Begriffskombinationen zu suchen und nur die für einen persönlich relevanten Ergebnisse zu bekommen.

Zum obigen Beispiel:

Der Relevanzwert 4.073927879333496 bezieht sich wohl bei allen Zeilen der Ergebnismenge auf den Anteil dessen, der dem Suchbegriff entspricht. Bei allen ist "Optiset E Stand" identisch und resultiert wohl aus "+optiset +stand*". Diese beiden Werte kommen überall vor und damit sind sie gleich relevant. Von daher kann sich der Wert nicht unterscheiden. Woher sollte die Datenbank denn wissen, welche der auf "Optiset E Stand" folgenden Zeichenfolgen in der Ergebnismenge für den Anwender wichtiger sein könnten. Dazu müsste sie mehr Information über die Bedeutung des Datenbankinhaltes haben, also über Wissen verfügen.

Hier wäre, wenn man da eine weitere Sortierung haben will, eine Ergänzung des Order By zwingend erforderlich.

Also z. B.
SQL-Code:
SELECT name,
       MATCH(name) AGAINST ('+optiset +stand*' IN BOOLEAN MODE)
FROM products_description
WHERE language_id=2
  AND MATCH(name) AGAINST ('+optiset +stand*' IN BOOLEAN MODE)
ORDER BY MATCH (name) AGAINST ('+optiset +stand*' IN BOOLEAN MODE) DESC, Name, levenshtein(name, 'optiset stand');
Wobei mir bei einer unvollständigen Eingabe, wie in diesem Beispiel, die Levenshtein-Distanz nicht wirklich sinnvoll erscheint.

(Die Levenshtein-Distanz in MySQL)

Oder die Tabelle müsste eine Relevanzspalte enthalten, in der vom Nutzer ein Wert für die Relevanz hinterlegt wird. Gleicher Wert = gleiche Relevanz. Kleinerer Wert = kleinere Relevanz. Diese Spalte muss dann mit ins Order By ... Relevanzspalte desc.

Codehunter 23. Mär 2017 07:39

AW: Relevanzsortierung bei Fulltext-Select
 
Über das Thema Relevanz sind ja schon ganze Dissertationen verfasst worden, ohne dem Problem wirklich näher zu kommen. Da spielt so viel mit rein. Von Kulturkreis bis was der Suchende gefrühstückt hat. Google verwendet Unsummen auf seinen Algorithmus, KI und ähnliches, ist auch schon ziemlich gut (im technischen Sinne) geworden.

Wobei man da ja Äpfel und Birnen vergleicht, denn Google muss die Inhalte unterschiedlicher Webseiten vergleichen und ranken, was zum Konfliktfeld SEO führt. Ich bewege mich aber innerhalb einer Datenbank auf einer Webseite und habe zudem noch halbwegs semantisch ordentliche Daten.

Im vorliegenden Fall wäre Relevanz recht einfach zu definieren: Ein möglichst großer Anteil dessen was der Suchende eingegeben hat im Feld "name" und ein möglichst kleiner Differenzanteil, also was in name vorhanden aber nicht im Suchbegriff angegeben ist. Entsprechend sollte das Ranking sein.

Im übrigen funktioniert die Boolesche MATCH-Methode genau so lange gut, bis der User Zahlen eingibt. Genauer gesagt, alphanumerische Zeichenfolgen und reine Zahlenfolgen, durch Leerzeichen getrennt. Dann kommt der Algorithmus wieder ins Schleudern und liefert nur Nonsens.

Zitat:

Zitat von p80286 (Beitrag 1365104)
Interessant wären die nicht selektierten Daten.
Gibt es darunter "Optiset"?

Ich habe das nur der Übersichtlichkeit halber gekürzt. Alle Suchergebnisse BEGINNEN mit "Optiset", es werden jedoch keine Datensätze gefunden, wo "Optiset" an einer anderen Stelle im Text (also nicht am Beginn des Strings) vorkommt.

Zitat:

Zitat von nahpets (Beitrag 1365106)
Der Relevanzwert 4.073927879333496 bezieht sich wohl bei allen Zeilen der Ergebnismenge auf den Anteil dessen, der dem Suchbegriff entspricht. Bei allen ist "Optiset E Stand" identisch und resultiert wohl aus "+optiset +stand*". Diese beiden Werte kommen überall vor und damit sind sie gleich relevant. Von daher kann sich der Wert nicht unterscheiden.

Eben genau das ist im NATURAL LANGUAGE MODE ja nicht der Fall. Da wurden auch Datensätze gefunden, in denen nur einer der beiden Suchbegriffe, nämlich "Optiset" vorkommt, nicht jedoch das zweite Wort(fragment) "stand". Obendrein wurden solche "Teiltreffer" dann sogar noch höher gerankt. Bzw. eigentlich war gar kein sinnvolles Ranking-Schema zu erkennen.

Mit der Levenshtein-Distanz hätte ich insofern ein Problem, als dass es sich um eine MariaDB und nicht MySQL handelt, weshalb das besagte Modul nicht (binär-)kompatibel ist und obendrein der ganze Brassel auch noch auf Windows läuft. Bliebe hier nur die Implementation in einer Mysql-Funktion, was performancetechnisch, sagen wir mal, zweifelhaft ist.

Zitat:

Zitat von jobo (Beitrag 1365081)
Es erklärt im Grunde aber die besch.. Ausgabe in gefühlt jedem 1. Webshop mit sortierung nach "Relevanz"

Da stimme ich 100%ig zu. Denn wenn man zu der Fragestellung recherchiert, findet man eigentlich nur zwei Varianten, das mit MySQL/MariaDB zu realisieren: Entweder durch einfache "feld LIKE '%wort_aus_suchbegriff%' AND feld LIKE '%anderes_wort_aus_suchbegriff%'" oder eben die Variante MATCH AGAINST. In meinem Fall habe ich mit der LIKE-AND-Methode bessere Ergebnisse, wobei BESSER nicht bedeutet GUT, sondern nur WENIGER SCHLECHT. Außerdem ist dann zwar die Gesamt-Ergebnismenge passend, ein sinnvolles Ranking habe ich dann aber immer noch nicht - was der eigentliche Grund für meine Experimente mit MATCH-AGAINST war.

Ghostwalker 23. Mär 2017 10:36

AW: Relevanzsortierung bei Fulltext-Select
 
So...noch mal der SQL-Laie :)

Ich weiß nicht in wie weit dir das weiterhilft, aber vielleicht ists ja ein Denkanstoß :)

In meiner letzten Firma standen wir auch häufiger vor diesem Problem, weshalb unser CTO und einige Kollegen mit Elasticsearch und MongoDB experimentiert haben. Es ging hier aber um eine strategische Entscheidung, auf welches System man bei zukünfigen Projekten setzten sollte.

Man hat sich, auf Grund der Tests, letztlich für genau diese Kombi entschieden, da die Datenmengen
ja auch nicht kleiner werden :)


Für die bestehende Kombi würd ich so vorgehen:

- DB-Abfrage, die ALLE Datensätze, die relevant sein könnten, zurückliefert
- Die dann via PHP bewerten und sortieren.

Bei einem Ähnlichen Problem, hab ich es geschaft, das nicht mal der Serveradmin meckerte, wg. der Last auf den Servern :mrgreen:

p80286 23. Mär 2017 11:29

AW: Relevanzsortierung bei Fulltext-Select
 
Zitat:

Zitat von Codehunter (Beitrag 1365211)
Entweder durch einfache "feld LIKE '%wort_aus_suchbegriff%' AND feld LIKE '%anderes_wort_aus_suchbegriff%'" oder eben die Variante MATCH AGAINST.

Ich habe den Eindruck, daß das MATCH AGAINST nach dem Schema
SQL-Code:
"feld LIKE 'wort_aus_suchbegriff%'
arbeitet, da ja wie Du schreibst keine Datensätze selektiert werden in denen "Optiset" irgendwo im Feld steht.

Gruß
K-H

jobo 23. Mär 2017 12:09

AW: Relevanzsortierung bei Fulltext-Select
 
Zitat:

Zitat von nahpets (Beitrag 1365106)
..
Woher sollte die Datenbank denn wissen, welche der auf "Optiset E Stand" folgenden Zeichenfolgen in der Ergebnismenge für den Anwender wichtiger sein könnten
..

Genau, das so glorreich als Relevanz zu bezeichnen halte ich für "mutig".
Türlich kann die DB das nicht wissen, die blättert nur nach Anweisung in ihren Daten. Wenn der "Relevanz"-Wert einfach über die Existenz eines Teilwortes bestimmt wird, muss man halt selbst nachjustieren. Levenshtein habe ich mal so in den Raum geworfen, weil es recht einfach eine schöne Fuzzynes erlaubt. Ich würde es allerdings nicht ohne Weiteres auf so "riesige" Texte anwenden, sondern auf (einzelne) Worte.
Ich hab jetzt nicht viel Hirnschmalz in meine vorige Antwort gesteckt, vor Levenshtein könnte man bspw. noch eher die identische Relevanz gewichten, indem man sie mit der Length des Feldwertes multipliziert (oder dem Kehrwert, je nach Order by Richtung).
Damit würde man zum Ausdruck bringen, dass bei gleicher Relevanz die Werte besser sind, wo der Suchbegriff einem größeren Teil des Feldwertes entspricht. (Oder, damit es nicht zu "Überblendung" kommt, wäre die Wortlänge ein separates, nachgelagertes Sortierkriterium, dass dadurch wirklich nur im Fall "identische Relevanz" greift.

Wenn das nicht reicht, dann halt wortweise Levenshtein Distanz.
Usw. usf.


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