Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
-   GUI-Design mit VCL / FireMonkey / Common Controls (https://www.delphipraxis.net/18-gui-design-mit-vcl-firemonkey-common-controls/)
-   -   Delphi TIBCQuery funktionsweise ? (https://www.delphipraxis.net/200403-tibcquery-funktionsweise.html)

peterbelow 25. Apr 2019 16:59

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Zitat:

Zitat von Int3g3r (Beitrag 1430936)
@peterbelow

Wow ! Top Erklärung besten Dank! :thumb:

Wenn nun zwei Transaktionen auf die gleiche Tabelle offen sind und beide User ändern den gleichen Datensatz werden die daten einfach überschrieben ist dies korrekt ?
Also die zuletzt geschriebenen Daten sind dann in der DB.

QryUser1.Open;
QryUser2.Open;
QryUser1.Edit (In Feld 'ABC' wird '500' eingetragen)
QryUser2.Edit (In Feld 'ABC' wird '600' eingetragen)
QryUser1.Post;
QryUser2.Post;
QryUser1.Close;
QryUser2.Close;

Was ist nun im Feld 'ABC' eingetragen ? '600' richtig ?
Macht es nun einen unterschied wer die Transaktion zuerst schliesst(qry.close)? (Laut deiner erklärung Ja.)
Wird mit dem Post in die Memory-Transaktion des Servers geschrieben oder direkt auf die DB ?

Mfg Int3g3r

Das clientseitige Framework kompliziert die Sache erheblich und macht das Ganze undurchsichtig, was das Verständnis erschwert. Wenn man direkt mit SQL arbeitet ist Sequenz der Ereignisse deutlich einfacher zu erkennen. Zuerst mal ist die Abfrage nicht direkt mit dem Update eines Datensatzes verknüpft. Das sieht nur so aus, weil das Client-Framework so konstruiert ist. Was aber auf der SQL-Ebene passiert sind zwei völlig separate Aktionen, die auch normalerweise in verschiedenen Transaktionn abgewickelt werden.

Vereinfacht macht das Framework in etwa folgendes:

Abfrage:
SELECT <fieldlist> FROM tablename WHERE condition1;

Update:
try
UPDATE tablename SET field1 = value, field2 = value ....
WHERE condition2;
COMMIT;
except
ROLLBACK;
raise
end;

Der Knackpunkt ist hier folgender: condition1 liefert normalerweise eine ganze Reihe von Zeilen zurück. Für das UPDATE muss condition2 aber so formuliert sein, das damit exakt eine Zeile in der Tabelle identifiziert wird, nämlich die, die der Benutzer gerade editiert hat. Die einzig generelle Methode, das zu machen (und gleichzeitig die am wenigsten effiziente) ist es, einfach für alle nicht-LOB Felder in der WHERE-Klausel eine Bedingung der Art feld = orginalwert anzugeben. Damit findet der Server den zu ändernden Record nur, wenn er noch nicht von einem anderen Benutzer geändert wurde. Wenn der Record nicht gefunden wird gibt der Server zurück, dass 0 Records geändert wurden, der Client erzeugt daraufhin eine Exception, und (bei automatischen Transaktion-Handling) die Transaktion wird zurückgerollt.

Wenn 2 Clients also parallel den gleichen Datensatz bearbeiten gewinnt der, der zuerst das COMMIT ausführt. Erst dann wird der vom UPDATE-Statement erzeugte Datensatz aus der Transaktion der Session in die Datenbank geschrieben.

Wie parallele Transaktionen sich auswirken hängt maßgeblich davon ab, wie die WHERE-Klausel des UPDATE-Statements aufgebaut wird. Im Prinzip kann man da z. B. nur den primary key des Datensatzes verwenden. Da sich der aber nie ändert würde man damit aber Kollisionen zwischen Transaktionen nicht erkennen, dann würde das zweite COMMIT eventuell Änderungen des ersten überschreiben. Wenn man das vermeiden will und trotzdem effiziente UPDATEs haben will erfordert das mehr Arbeit, z. B. eine Versionnummer in einem Feld der Tabelle, die nach jedem Update automatisch von einem Trigger hochgezählt wird. Dann kann man die Kombination primary key + Versionsnummer verwenden, um den Datensatz auszuwählen und hat trotzdem eine effiziente Kollisionsdetektion. Nachteil: man muss die Versionsnummer nach dem Update in der clientseitigen Version aktualisieren. All das in diesem Absatz kannst Du im Prinzip vergessen, wenn Du mit data-bound controls und einem der mit Delphi gelieferten data access frameworks arbeitest, da hat man einfach nicht genug Kontrolle über die Details.

hoika 25. Apr 2019 17:04

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Hallo,
Zitat:

Wie parallele Transaktionen sich auswirken hängt maßgeblich davon ab, wie die WHERE-Klausel des UPDATE-Statements aufgebaut wird.
Einspruch, Euer Ehren ;)

Wir reden hier von Interbase/Firebird.
Da spielt die MGA schon eine größere Rolle (Multi-Generationen-Architektur).

peterbelow 25. Apr 2019 17:10

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Zitat:

Zitat von hoika (Beitrag 1430966)
Hallo,
Zitat:

Wie parallele Transaktionen sich auswirken hängt maßgeblich davon ab, wie die WHERE-Klausel des UPDATE-Statements aufgebaut wird.
Einspruch, Euer Ehren ;)

Wir reden hier von Interbase/Firebird.
Da spielt die MGA schon eine größere Rolle (Multi-Generationen-Architektur).

Ich kenne mich halt hauptsächlich mit Oracle aus.

hoika 25. Apr 2019 17:15

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Hallo,
ah, OK.

Siehe mein Post auf der ersten Seite.
Zusammenfassung: Firebird bekommt mit, dass nach dem Starten einer Transaktion ein anderer
Nutzer den Datensatz geändert hat, und verhindert das Commit.
Gerade, um Datenverlust zu vermeiden, in dem Fall die Daten dessen, der zuerst gespeichert (commited) hat.

peterbelow 26. Apr 2019 03:32

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Zitat:

Zitat von hoika (Beitrag 1430966)
Hallo,
Zitat:

Wie parallele Transaktionen sich auswirken hängt maßgeblich davon ab, wie die WHERE-Klausel des UPDATE-Statements aufgebaut wird.
Einspruch, Euer Ehren ;)

Wir reden hier von Interbase/Firebird.
Da spielt die MGA schon eine größere Rolle (Multi-Generationen-Architektur).

Sch... wetware, da hat sich doch ein Hintergrundprozess in dem Problem verbissen und mußte mich unbedingt mitten in der Nacht wecken, um mir das Ergebnis mitzuteilen. Und jetzt kann ich nicht mehr einschlafen :x...

Der Einspruch wurde abgewiesen, allerdings mit der Maßgabe, das es von der Interpretation des Wortes "parallel" abhängt, was denn da relevant ist. Redet man von zeitlich verschachtelten Transaktionen, (A führt ein Update aus, B tut das gleiche für den gleichen Datensatz bevor A committed ist) ist der Einwand richtig. Diese Art der Kollision kann der Server detektieren und abweisen.

Mir ging es aber mehr um Transaktionen, die zwar den gleichen Datensatz verändern, aber zeitlich soweit getrennt sind, das A bereits committed ist wenn B ausgeführt wird. Das ist ein wesentlich praxisnäheres Scenario. In diesem Scenario kann der Server die Kollision nicht detektieren, da bei Ausführen des Updates von B keine offene Transaktion für den gleichen Datensatz mehr existiert. Selbst wenn er feststellt, dass er mehr als eine Version des Datensatzes in "Generationen" hat, die noch nicht mit der Master-Version der Tabelle gemerged wurden, kann er deswegen das Update nicht abweisen, dann könnte man ja einen Datensatz nicht wieder editieren, bevor dieser Abgleich durchgeführt wurde. Das wäre ein nicht akzeptables Verhalten aus der Sicht des Benutzers.

Nein, der Server kann das Kollisionsproblem nur teilweise lösen, wirklich lösen kann es nur der Programmierer bzw. DB designer, in dem er sich des Problems bewusst ist und entsprechende Vorkehrungen trifft, mit denen ein Client sicherstellen kann, das er einen Datensatz nur verändert, wenn er noch in dem Zustand ist, in dem er gelesen wurde.

So, vielleicht kann ich jetzt wieder einschlafen...

hoika 26. Apr 2019 05:51

AW: TIBCQuery funktionsweise ?
 
Guten Morgen ;)

Zitat:

Mir ging es aber mehr um Transaktionen, die zwar den gleichen Datensatz verändern, aber zeitlich soweit getrennt sind, das A bereits committed ist wenn B ausgeführt wird.
bereits committed ist wenn B ausgeführt/ die Transaktion startet.

Ja, in diesem Fall kann das nur der Programmierer lösen.

Gute Nacht ;)


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