Delphi-PRAXiS

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johndoe049 19. Dez 2021 14:04

Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Hallo,

ich habe eine Kundenanfrage erhalten, bei der ich ein bischen Unterstützng bei der Zeitkalkulation benötigte.

Vor ca. 2 Jahren habe ich einen Kunden eine abgespeckte Warenwirtschaft erstellt. Nichts besonderes. War letztendlich nur eine Datenbank zum Verwalten von Lieferscheinen, Rechnungen, Angeboten, Auftragsbestätigungen. Nicht mal eine Lagerverwaltung.

Dieser Kunde hat jetzt gefragt, ob ich eine komplette ERP erstellen kann, die komplett auf seine Anforderungen entwickelt ist. Er hätte nichts am Markt gefunden, was seine Anforderungen bzw. sein Unternehmen so abbilden kann, das es für Ihn ein Vorteil wäre. Er will mit der ERP u.a. seine ganze Sammlung von Excel Listen auflösen und statt vieler kleiner Einzelprogrammen eine einheitliche Software für alles haben.

Damit habe ich nicht wirklich Erfahrung. Nomalerweise programmiere ich Maschinenverwaltungen und andere Programme wo Steuerungsdaten/Maschinendaten in Datenbanken gespeichert werden und kann da regelmässig viel aus vorherigen Projekten "recyceln" und Zeit sparen.

Mit wie viel Zeitaufwand müsste ich hier kalkulieren? Das wäre für mich was komplett neues.

Gewünscht ist:

Kunden-/Lieferantenverwaltung mit Lieferanschriften, Kontaktpersonen, Gesprächshistorie
Artikelverwaltung mit Seriennr., Historie für Repartaturen, etc. und Lagerorten
Preiskalkulation pro Artikel/Pro Auftrag
Preisanfragemodul um Preisanfragen an verschiedene Lieferanten zu erstellen und auswerten zu können.
Projektverwaltung (Beleg- und Dokumentenverwaltung, Kalkulation, Zeitaufzeichnung)
Sachkontenzuordnung für Artikel und Verkaufsgebiete (Inland, EU, Ausland, § 13-Umsätze)
Mehrbenutzerfähigkeit für Terminalserver, später als Webanwendung
PDF mit X-Rechnung
Datev Schnittstelle oder .csv Export der Rechnungsaten
Belege mit mehreren Sprachen
Zeitverwaltung und Arbeitszeitkonten für Mitarbeiter und Maschinen
Benutzeroberfläche in mehreren Sprachen, mindestesn 5 Sprachen oder mit Spracheditor
Emailversand von Belegen im PDF Format
Gleichzeitige Speicherung auf mind. 2 Datenbanken auf verschiedenen Servern (seine Vorstellung ist, zwei verschiedene Datenbankserver wie z.B. Firebird und MariaDB)
Einbinden von Twain, WIA und USB Dokumentenscannern
Diverse Statistiken für Verkauf nach Artikel/Kunde/Region, Einkaufstatistiken, Zeitstatistiken etc. Die Statistiken sollen jederzeit erweiterbar sein.
Faxrelais Schnittstelle

Hat jemand Erfahrung für den Zeitaufwand mit so einer Komplettentwicklung?

Alter Mann 19. Dez 2021 14:34

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Schaumal hier:wink:

Einen schönen 4. Advent.

Sinspin 19. Dez 2021 15:23

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Wow, nice. Hätte nicht gedacht das Heutzutage nicht was von der Stange existiert, was flexibel genug ist das man es mit ein wenig Übung nehmen kann.

Wenn dein Kunde bereit ist, mit dir einen Vertrag über 15 Jahre Wartung und Entwicklung abzuschließen und ein Jahr Entwicklungszeit vorschießt, würde ich annehmen.
Einen groben Anfang hast du ja. Was nach dem ersten Jahr drinne sein soll würde ich aber ganz klar festlegen. Alles geht jedenfalls nicht.

Wozu 5 Sprachen sein sollen verstehe ich aber nicht. Solange alle von links nach rechts geschrieben werden, ist es aber kein großer Aufwand. Allerdings ist die Anforderung schon komisch.

johndoe049 19. Dez 2021 16:39

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Der Kunde hat Mitarbeiter, die verschiedene Muttersprachen haben. Daher soll die Bedienung in Deutsch, Englisch, Spanisch, Französich und Portugisisch sein. Die Übersetzungen würde er mit liefern.

himitsu 19. Dez 2021 17:14

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zeitaufwand .... nja, wir sind 'nen Dutzend Leute und kennst du noch DOS? Da fing der Erste an unser kleines ERP zu schreiben. (damals noch alleine, aber alleine ist sowas kaum zu stemmen und wenn, dann bestimmt nicht so schnell)

Ein paar Jahre mit Überstunden rund um die Uhr kannst bestimmt einplanen.

also so, wie es schon wer sagte
Zitat:

Wenn dein Kunde bereit ist, mit dir einen Vertrag über 15 Jahre Wartung und Entwicklung abzuschließen und ein Jahr Entwicklungszeit vorschießt, würde ich annehmen.
Einen groben Anfang hast du ja. Was nach dem ersten Jahr drinne sein soll würde ich aber ganz klar festlegen. Alles geht jedenfalls nicht.

Zitat:

Wozu 5 Sprachen sein sollen verstehe ich aber nicht. Solange alle von links nach rechts geschrieben werden, ist es aber kein großer Aufwand. Allerdings ist die Anforderung schon komisch.
Localisation ist hier aber wohl eher das kleinste Problem, auch wenn es hier viele Lösungen gibt und man sich erstmal nur für Einwas entscheiden muß.





Es gibt her bestimmt viele Mitglieder, welche ein ERP entwickeln, oder daran als kleines Rädchen mitarbeiten,
aber viele dieser Firmen haben sich vermutlich auch direkt/indirekt spezialisiert, und demnach ist ihr Produkt nicht immer für ALLE passend.
Und selbst wenn es die selbe Branche ist, dann hat jede Firma ihre eigenen Prozessabläufe,
somit kannst selbst für die Anpassung eines bestehenden ERPs mindestens ein halbes Jahr (eher mehr) rechnen ... also die Firma etwas in Richtung der Software umzustrukturieren und nötige Anpassungen (vorallem die Schnittstellen ala DATEV, Reports und firmenspezivische Dinge) an der Software vorzunehmen. Und vorher nochmal Monate zur Bestandserfassung .. was ist da und was wird eigentlich benötigt.

TigerLilly 19. Dez 2021 19:45

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Wow, das liest sich sehr wie "wünsch dir was". :- /
Ich schätze das auf 2 Jahre Entwicklungszeit, zzgl Abstimmungsworkshops, Projektmanagement, Lenkung und Steuerung und Doku: 400.000.- EUR. Um eine Größenordnung zu haben. Alles wirst du nicht sleber machen, also outspourcen: 4 Personen. 2 Jahre ist ein kritischer zeitraum, wo sich die ursprünglichen Anforderungen auch wieder ändern, technisch und inhaltlich. Und wenn man fertig ist, geht der Support und Schulung erst los, uU 7x24, da braucht es die Ressourcen für.

Und der Kunde muss in der Zwischenzeit auch mit was arbeiten, was supported werden muss.

Also. Für ein 1-Personenunternehmen würde ich sehr von sowas abraten. Ich rede aus eigener Erfahrung, das ist kaum zu stemmen. Weniger von der Programmierugn, sondern vom Management.

ERP hätte ich gedacht, gibt es wie Sand am Meer, da sollte sich doch gut was finden. Kannst du kein Beratungs- und Einführungsprojekt draus machen?

rapante 20. Dez 2021 09:20

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Hallo,
ich schließe mich meinen Vorrednern mal an: Es wird sehr lange dauern und eine Menge Geld kosten, ein ERP von Grund auf aus dem Boden zu stampfen.

Ich weiß nicht in welcher Branche dein Kunde tätig ist, kann mir aber kaum Vorstellen dass es nichts passendes auf dem Markt gibt.
Zumindest die Basismodule sind ja immer ähnlich: Adressverwaltung(Kunden/Lieferanten), Warenwirtschaft, Projektplanung, Ressourcenmanagement. Sollte es wirklich
Spezialfälle geben, lässt sich sowas auch bei vielen Anbietern als Zusatzmodul/Anpassung in Auftrag geben.

Die Frage die sich der Kunde aber ernsthaft stellen sollte: Sind die eigenen Prozesse wirklich so ausgereift, effizient und einzigartig, dass es sich lohnt speziell dafür eine Software zu entwickeln, oder ist es eventuell sinnvoller die eigenen Strukturen zu überdenken und zu standardisieren.

Lemmy 20. Dez 2021 09:28

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von rapante (Beitrag 1499362)
Die Frage die sich der Kunde aber ernsthaft stellen sollte: Sind die eigenen Prozesse wirklich so ausgereift, effizient und einzigartig, dass es sich lohnt speziell dafür eine Software zu entwickeln, oder ist es eventuell sinnvoller die eigenen Strukturen zu überdenken und zu standardisieren.

einfache Frage, einfache Antwort: ja selbstverständlich ;-)


Aus der Nummer kommst Du imho nur raus, wenn du komplett abblockst. Wenn du den Auftrag dennoch machen willst: eine halbwegs belastbare Schätzung funktioniert nur, wenn du handfeste Grundlagen hast, d.h. Pflichtfunktionen klar definieren und wenn es geht mit Userstories und vergleichbarem schmücken. Schon allein der Aufwand dürfte Wochen brauchen.
Mit dem Teil kannst Du dann aber auch fertige Software anschauen ob es nicht vergleichbares gibt.
Und du kannst natürlich auch OpenSource ran ziehen: https://www.synerpy.de/cm/
da hättest Du zumindest schon einen Basisbestand an Funktionen und könntest Oberfläche usw. an eigene wichtige Bedürfnisse anpassen...

TigerLilly 20. Dez 2021 10:59

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von Lemmy (Beitrag 1499363)
Wenn du den Auftrag dennoch machen willst: eine halbwegs belastbare Schätzung funktioniert nur, wenn du handfeste Grundlagen hast, d.h. Pflichtfunktionen klar definieren und wenn es geht mit Userstories und vergleichbarem schmücken. Schon allein der Aufwand dürfte Wochen brauchen.

Ja, das stimmt. Ich würde da ein eigenes Projekt (Lastenheft+Pflichtenheft) draus machen. Anhand der Ergebnisse kann dann entschieden werden, ob Individualprogrammierung oder Von-Der-Stange.

Bedenken muss man auch, ob man nachher den Support stemmen kann. Und was man mit bestehenden Kunden macht. Ein großer Kunde bedeutet immer auch große Abhängigkeit. Alles schon erlebt: nach einem Jahr kommt ein neuer Manager der sagt "Seids wahnsinnig" und alles stoppt. :-/

johndoe049 20. Dez 2021 11:01

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von TigerLilly (Beitrag 1499348)
ERP hätte ich gedacht, gibt es wie Sand am Meer, da sollte sich doch gut was finden. Kannst du kein Beratungs- und Einführungsprojekt draus machen?

Das bringt mich auf Ideen :-D. Sehe ich auch als Chance an, meinen Arbeitsbereich zu erweitern. Als Berater zusätzlich was zu verdienen ist auch nicht schlecht.

Zitat:

Ich weiß nicht in welcher Branche dein Kunde tätig ist, kann mir aber kaum Vorstellen dass es nichts passendes auf dem Markt gibt.
Wegen NDA kann ich nicht viel sagen. Nur soviel: Teilweise werden die Produkte bei Kritis Unternehmen eingesetzt.

Gandalf2265 20. Dez 2021 12:21

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Aus eigener schmerzlicher Erfahrung (hinterher ist man immer schlauer...) kann ich folgendes beitragen:

Vor 6 Jahren habe ich eine ähnliche Anfrage erhalten. Der Bedarf des Kunden war (ist) so speziell in einer kleinen Nische, dass es da nichts gibt.
Die Anforderungen schätze ich mal auf 1/3 bis 1/4 von deiner Liste. Etwas kleineres als Basis hatte ich mal 2005 für einen Freund in gleichem Gewerbe entwickelt und dabei gelernt und anschließend wieder vergessen, dass man für Freunde und Familie nie arbeiten soll. Nun ja... ich war also so naiv und habe den Auftrag angenommen, obwohl es nur vage Aussagen gab, was an diesem Basisprojekt verändert und erweitert werden sollte. Natürlich zu einem Festpreis.
Nun, nach rund 5,5 Jahren, läuft es zur Zufriedenheit des Kunden mit ca. 80% des Funktionsumfanges. Der Rest folgt langsam nach.
ABER: Ich würde nie wieder so einen Auftrag annehmen ohne eine vorherige komplette detaillierte Ausarbeitung der Anforderungen. Obwohl das Zeit und Geld kostet!
Erst dann kommen meines Erachtens Kunden aus dem Quark und machen sich wirklich Gedanken, was sie wirklich haben wollen und brauchen.
Ich wurde verschlissen in immer wiederkehrenden Sätzen wie "ja aber, wenn das jetzt so nur ganz leicht geändert werden muss, ist das doch kein Aufwand. In Excel kann man das doch auch ganz einfach." und ständig Diskussionen über Mehrkosten. (Zumindest habe ich dabei gelernt, dass ich eher Entwickler und weniger Kaufmann bin)

Bei dieser Liste an Anforderungen würde ich, wenn überhaupt, nur Schrittweise vorgehen und einzelne Teile der Reihe nach betrachten und fertig machen. Eine Abschätzung dieses Aufwandes ist in Summe unmöglich, ohne dass einer dabei der große Verlierer ist. Wenn der Kunde das nicht möchte weil er es dann ja vorab nicht kalkulieren kann, hat er halt das gleiche Problem wie du und mit diesem Argument eventuell ein Einsehen.

johndoe049 20. Dez 2021 13:26

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von Gandalf2265 (Beitrag 1499371)
Aus eigener schmerzlicher Erfahrung (hinterher ist man immer schlauer...) kann ich folgendes beitragen:

Vor 6 Jahren habe ich eine ähnliche Anfrage erhalten. Der Bedarf des Kunden war (ist) so speziell in einer kleinen Nische, dass es da nichts gibt.
Die Anforderungen schätze ich mal auf 1/3 bis 1/4 von deiner Liste. Etwas kleineres als Basis hatte ich mal 2005 für einen Freund in gleichem Gewerbe entwickelt und dabei gelernt und anschließend wieder vergessen, dass man für Freunde und Familie nie arbeiten soll. Nun ja... ich war also so naiv und habe den Auftrag angenommen, obwohl es nur vage Aussagen gab, was an diesem Basisprojekt verändert und erweitert werden sollte. Natürlich zu einem Festpreis.
Nun, nach rund 5,5 Jahren, läuft es zur Zufriedenheit des Kunden mit ca. 80% des Funktionsumfanges. Der Rest folgt langsam nach.
ABER: Ich würde nie wieder so einen Auftrag annehmen ohne eine vorherige komplette detaillierte Ausarbeitung der Anforderungen. Obwohl das Zeit und Geld kostet!
Erst dann kommen meines Erachtens Kunden aus dem Quark und machen sich wirklich Gedanken, was sie wirklich haben wollen und brauchen.
Ich wurde verschlissen in immer wiederkehrenden Sätzen wie "ja aber, wenn das jetzt so nur ganz leicht geändert werden muss, ist das doch kein Aufwand. In Excel kann man das doch auch ganz einfach." und ständig Diskussionen über Mehrkosten. (Zumindest habe ich dabei gelernt, dass ich eher Entwickler und weniger Kaufmann bin)

Bei dieser Liste an Anforderungen würde ich, wenn überhaupt, nur Schrittweise vorgehen und einzelne Teile der Reihe nach betrachten und fertig machen. Eine Abschätzung dieses Aufwandes ist in Summe unmöglich, ohne dass einer dabei der große Verlierer ist. Wenn der Kunde das nicht möchte weil er es dann ja vorab nicht kalkulieren kann, hat er halt das gleiche Problem wie du und mit diesem Argument eventuell ein Einsehen.

Danke für den Hinweis.
Ich glaube, ich werde das auf reiner Stundenbasis nach Aufwand ohne vorheriger Budget Angabe anbieten. Beratung/Implementierung eines Standartsystems als Option.

Vielleicht erledigt sich dann die Neuentwicklung von selbst.

IBExpert 20. Dez 2021 13:29

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499332)
Hallo,

ich habe eine Kundenanfrage erhalten, bei der ich ein bischen Unterstützng bei der Zeitkalkulation benötigte.
...

Mit wie viel Zeitaufwand müsste ich hier kalkulieren? Das wäre für mich was komplett neues.

wir machen seit ca 8 Jahren mit einem Kunden ein individuell für seine Vorstellungen umgesetztes ERP Projekt.

Ganz grob laufen da seit dem 40-50 Manntage pro Jahr meistens vor ort, mittlerisweil aber auch immer mehr remote. Wir haben zwar mit einem mittleren 5 stelligen Sockelbetrag das Projekt begonnen, aber durch die Krativität des Kunden und mittlerweile erheblich verändertes Geschäftsmodell aufgrund unterschiedlicher Kundenstrukturen haben sich viele Prozesse komplett im Kreis gedreht und wurden teilweise komplett neu implementiert.

Das hat sich trotzdem gelohnt und das sieht der Kunde genau so. So wurde zB die Arbeitsgang/Maschine/Kapazitätsplanung, die wir eigentlich schon fertig hatten, durch eine komplett Neuentwicklung im selben System abgelöst, weil wir mittlweile deutlich weiter in die Zukunft planen müssen, weil es deutlich mehr langlaufende Abrufaufträge gibt als bei Beginn des Projekt. Da war damals noch die Ausnahme.

Realisiert ist das ganze auf Basis von Firebird und Lazarus, ist aber vom Client (also der Lazarus erstellten exe) her eher so was wie ein Webbrowser, der einfach statt mit einem http server mit einem Firebird Server verbunden ist und dort das dem Anwender auf den Bildschirm bringt, was der Programmierer da in geeigneter Art und weise in der Datenbank hinterlegt hat. Technisch könnte man das auch mit delphi und anderen Datenbanken machen.

Zusammenfassend haben wir zB nirgendwo referenzen zu Kunden, lieferscheinen, aufträgen, fertigung usw im Lazarus quellcode, sondern ausschliesslich in der Firebird db. Mittlerweile setzen wir das Projekt nicht nur bei dem Kunden ein, sondern auch bei uns hausintern, aber auch bei anderen Kunden. Weil alle datenbanken unterschiedliche Tabellenstrukturen haben und Formdesign in der db gespeichert ist, brauchen wir nicht den eine großen monolithischen Quellcode, der alles abdeckt. Das Verfahren hat sich extrem bewährt, auch wenn viele das anders sehen.

Sachstand ist aber bzgl deiner Frage: Versuch mit dem Kunden gar nicht erst einen Werkvertrag mit Fixpreis für xxx Module umzusetzen, biete ihm das als eine Art Dienstvertrag an mit x manntagen im Jahr, mit maximal jährlicher Lauftzeit und wenn dem Kunden die Ergebnisse nicht passen, kann er ja jederzeit den von dir für Ihn erstellen Quellcode bei jemanden anders weiterentwickeln lassen. Das schafft vertrauen und vermeidet, das du vor Projektbeginn tausende Seiten Papier vollschreiben musst und das mit dem Kunden dahingehend abstimmen musst, die er dann aber gar nicht abschätzen kann und wenn was fertig ist, dann doch alles anders haben will. Am Ende wird der wenn der mit dir durch das Vorgängerprojekt ja eh schon zufrieden ist, sicherlich nicht irgendwo extern jemanden suchen, wenn er bei dir das bekommt, was er braucht.

Bei unserem Projekt geschieht die Programmierung live auf dem Echtsystem, d.h wenn es Änderungen gibt, passieren die sofort und beim nächsten Maskenaufbau sieht die exe ggf die neuen Objekte. Dadurch vermeidest du das du irgendwas programmierst, es aber wochenlang kein Schwein anschaut, weil die test exe nur zur test db passt, die aber keine aktuellen daten hat usw. Wenn man dabei mal was einbaut, was das system mal für eine Minute lahm legt, who cares. Der Kunde weiss das wir an bestimmten tagen am System arbeiten und wie die uns kontaktieren müssen, um blocking errors wieder zu beheben. an dem Standort des Kunden arbeiten ca 60 Mitarbeiter und wir haben immer zzwischen 25 und 35 User auf dem System. Die DBs sind mit Transaktionslog seit 8 jahren, DMS Daten (alle pdfs und emails incoming und outgoing) in verschiedenen Firebird datenbanken auf ca 2 TB verteilt, wobei die operative db ca 100GB hat, alles andere ist archivkram und wird deshalb auch gar nicht täglich gesichert.

Ob dein Endkunde 8 Jahre mit 40-50 Manntagen finanzieren kann oder will, kann ich nicht beurteilen, wenn der das aber nicht kann, dann wäre ich vorsichtig, den Auftrag anzunehmen.

IBExpert 20. Dez 2021 13:47

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von Lemmy (Beitrag 1499363)
Mit dem Teil kannst Du dann aber auch fertige Software anschauen ob es nicht vergleichbares gibt.
Und du kannst natürlich auch OpenSource ran ziehen: https://www.synerpy.de/cm/
da hättest Du zumindest schon einen Basisbestand an Funktionen und könntest Oberfläche usw. an eigene wichtige Bedürfnisse anpassen...

Obwohl averp auf Firebird und Delphi basiert: ganz ehrlich dazu von mir eher keine Empfehlung!

Unser ERP Projekt ist entstanden, nachdem der Kunde sich mit unserer Hilfe averp angesehen hat, er aber schnell erkannt hat, das da viele Prozesse wesentlich komplizierter abgebildet waren, als er sich das vorgestellt hat und alleine schon seine Basisideen zur Arbeitszeitdokumentation (welcher mitarbieter hat wann wie viel zeit an welchem Auftrag mit welchen Maschine gearbeitet?) damit nicht so abzubilden war, wie er es haben wollte, obwohl es da in averp ein durchaus etabliertes prozessmodell wie es auch in anderer Software existiert ist.

Und im Artikelstamm Attribute auf 15 seitigen Pagecontrols verteilt zu sehen hat ihn auch gleich abgeschreckt. Anpassungen klingen in Averp einfacher als die in der Realität sind und es ist auch 5,5 Jahre nach Erscheinen von fb3 immer noch zwingend angewiesen auf fb25 zu arbeiten.

rider 20. Dez 2021 13:53

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von TigerLilly (Beitrag 1499348)
Ich schätze das auf 2 Jahre Entwicklungszeit, zzgl Abstimmungsworkshops, Projektmanagement, Lenkung und Steuerung und Doku: 400.000.- EUR. Um eine Größenordnung zu haben. Alles wirst du nicht sleber machen, also outspourcen: 4 Personen. 2 Jahre ist ein kritischer zeitraum,

Diese "Größenordnung" dürfte weit(!) zu niedrig sein.
Selbst bei 400.000,- € komme ich hier auf einen Stundensatz
ca. (2 Jahre * 250 Tage * 8 Stunden * 4 Personen * 25 Stundensatz) 25,- Euro
Wo gibt es professionelle Software-Entwickler für 25,- Euro / h?

Ohne genaues Pflichtenheft ist es natürlich schwierig eine Schätzung abzugeben, aber aus Erfahrung würde ich bei dieser Anforderungsliste mit Minimum 20 Mannjahren rechnen. Also z.B. 10 Personen 2 Jahre.

johndoe049 20. Dez 2021 14:03

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499378)
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499332)
Hallo,

ich habe eine Kundenanfrage erhalten, bei der ich ein bischen Unterstützng bei der Zeitkalkulation benötigte.
...

Mit wie viel Zeitaufwand müsste ich hier kalkulieren? Das wäre für mich was komplett neues.

wir machen seit ca 8 Jahren mit einem Kunden ein individuell für seine Vorstellungen umgesetztes ERP Projekt.

Ganz grob laufen da seit dem 40-50 Manntage pro Jahr meistens vor ort, mittlerisweil aber auch immer mehr remote. Wir haben zwar mit einem mittleren 5 stelligen Sockelbetrag das Projekt begonnen, aber durch die Krativität des Kunden und mittlerweile erheblich verändertes Geschäftsmodell aufgrund unterschiedlicher Kundenstrukturen haben sich viele Prozesse komplett im Kreis gedreht und wurden teilweise komplett neu implementiert.

Das hat sich trotzdem gelohnt und das sieht der Kunde genau so. So wurde zB die Arbeitsgang/Maschine/Kapazitätsplanung, die wir eigentlich schon fertig hatten, durch eine komplett Neuentwicklung im selben System abgelöst, weil wir mittlweile deutlich weiter in die Zukunft planen müssen, weil es deutlich mehr langlaufende Abrufaufträge gibt als bei Beginn des Projekt. Da war damals noch die Ausnahme.

Realisiert ist das ganze auf Basis von Firebird und Lazarus, ist aber vom Client (also der Lazarus erstellten exe) her eher so was wie ein Webbrowser, der einfach statt mit einem http server mit einem Firebird Server verbunden ist und dort das dem Anwender auf den Bildschirm bringt, was der Programmierer da in geeigneter Art und weise in der Datenbank hinterlegt hat. Technisch könnte man das auch mit delphi und anderen Datenbanken machen.

Zusammenfassend haben wir zB nirgendwo referenzen zu Kunden, lieferscheinen, aufträgen, fertigung usw im Lazarus quellcode, sondern ausschliesslich in der Firebird db. Mittlerweile setzen wir das Projekt nicht nur bei dem Kunden ein, sondern auch bei uns hausintern, aber auch bei anderen Kunden. Weil alle datenbanken unterschiedliche Tabellenstrukturen haben und Formdesign in der db gespeichert ist, brauchen wir nicht den eine großen monolithischen Quellcode, der alles abdeckt. Das Verfahren hat sich extrem bewährt, auch wenn viele das anders sehen.

Sachstand ist aber bzgl deiner Frage: Versuch mit dem Kunden gar nicht erst einen Werkvertrag mit Fixpreis für xxx Module umzusetzen, biete ihm das als eine Art Dienstvertrag an mit x manntagen im Jahr, mit maximal jährlicher Lauftzeit und wenn dem Kunden die Ergebnisse nicht passen, kann er ja jederzeit den von dir für Ihn erstellen Quellcode bei jemanden anders weiterentwickeln lassen. Das schafft vertrauen und vermeidet, das du vor Projektbeginn tausende Seiten Papier vollschreiben musst und das mit dem Kunden dahingehend abstimmen musst, die er dann aber gar nicht abschätzen kann und wenn was fertig ist, dann doch alles anders haben will. Am Ende wird der wenn der mit dir durch das Vorgängerprojekt ja eh schon zufrieden ist, sicherlich nicht irgendwo extern jemanden suchen, wenn er bei dir das bekommt, was er braucht.

Bei unserem Projekt geschieht die Programmierung live auf dem Echtsystem, d.h wenn es Änderungen gibt, passieren die sofort und beim nächsten Maskenaufbau sieht die exe ggf die neuen Objekte. Dadurch vermeidest du das du irgendwas programmierst, es aber wochenlang kein Schwein anschaut, weil die test exe nur zur test db passt, die aber keine aktuellen daten hat usw. Wenn man dabei mal was einbaut, was das system mal für eine Minute lahm legt, who cares. Der Kunde weiss das wir an bestimmten tagen am System arbeiten und wie die uns kontaktieren müssen, um blocking errors wieder zu beheben. an dem Standort des Kunden arbeiten ca 60 Mitarbeiter und wir haben immer zzwischen 25 und 35 User auf dem System. Die DBs sind mit Transaktionslog seit 8 jahren, DMS Daten (alle pdfs und emails incoming und outgoing) in verschiedenen Firebird datenbanken auf ca 2 TB verteilt, wobei die operative db ca 100GB hat, alles andere ist archivkram und wird deshalb auch gar nicht täglich gesichert.

Ob dein Endkunde 8 Jahre mit 40-50 Manntagen finanzieren kann oder will, kann ich nicht beurteilen, wenn der das aber nicht kann, dann wäre ich vorsichtig, den Auftrag anzunehmen.

Wenn, werde ich es nur zum Stundensatz abrechnen ohne einen Werksvertrag oder so abzuschließen. Es wird nur über einen Dienstleistungsvertrag ohne Ergebniszusicherung laufen. Genauso wie die anderen Projekte bei dem Kunden.

johndoe049 20. Dez 2021 14:09

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von rider (Beitrag 1499385)
Zitat:

Zitat von TigerLilly (Beitrag 1499348)
Ich schätze das auf 2 Jahre Entwicklungszeit, zzgl Abstimmungsworkshops, Projektmanagement, Lenkung und Steuerung und Doku: 400.000.- EUR. Um eine Größenordnung zu haben. Alles wirst du nicht sleber machen, also outspourcen: 4 Personen. 2 Jahre ist ein kritischer zeitraum,

Diese "Größenordnung" dürfte weit(!) zu niedrig sein.
Selbst bei 400.000,- € komme ich hier auf einen Stundensatz
ca. (2 Jahre * 250 Tage * 8 Stunden * 4 Personen * 25 Stundensatz) 25,- Euro
Wo gibt es professionelle Software-Entwickler für 25,- Euro / h?

Ohne genaues Pflichtenheft ist es natürlich schwierig eine Schätzung abzugeben, aber aus Erfahrung würde ich bei dieser Anforderungsliste mit Minimum 20 Mannjahren rechnen. Also z.B. 10 Personen 2 Jahre.

Uh, das wird teuer.

20 Mannjahre (2 Jahre * 250 Tage * 8 Stunden * 10 Personen)= 40.000 Stunden

Lemmy 20. Dez 2021 14:10

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499384)
Obwohl averp auf Firebird und Delphi basiert: ganz ehrlich dazu von mir eher keine Empfehlung!
....

Danke für die Info, ich habe mir das Teil vor Jahren nur mal aus Interesse angeschaut, ohne wirklichen Bedarf.

fisipjm 20. Dez 2021 14:22

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499332)
Gewünscht ist:

Kunden-/Lieferantenverwaltung mit Lieferanschriften, Kontaktpersonen, Gesprächshistorie
Artikelverwaltung mit Seriennr., Historie für Repartaturen, etc. und Lagerorten
Preiskalkulation pro Artikel/Pro Auftrag
Preisanfragemodul um Preisanfragen an verschiedene Lieferanten zu erstellen und auswerten zu können.
Projektverwaltung (Beleg- und Dokumentenverwaltung, Kalkulation, Zeitaufzeichnung)
Sachkontenzuordnung für Artikel und Verkaufsgebiete (Inland, EU, Ausland, § 13-Umsätze)
Mehrbenutzerfähigkeit für Terminalserver, später als Webanwendung
PDF mit X-Rechnung
Datev Schnittstelle oder .csv Export der Rechnungsaten
Belege mit mehreren Sprachen
Zeitverwaltung und Arbeitszeitkonten für Mitarbeiter und Maschinen
Benutzeroberfläche in mehreren Sprachen, mindestesn 5 Sprachen oder mit Spracheditor
Emailversand von Belegen im PDF Format
Gleichzeitige Speicherung auf mind. 2 Datenbanken auf verschiedenen Servern (seine Vorstellung ist, zwei verschiedene Datenbankserver wie z.B. Firebird und MariaDB)
Einbinden von Twain, WIA und USB Dokumentenscannern
Diverse Statistiken für Verkauf nach Artikel/Kunde/Region, Einkaufstatistiken, Zeitstatistiken etc. Die Statistiken sollen jederzeit erweiterbar sein.
Faxrelais Schnittstelle

Hat jemand Erfahrung für den Zeitaufwand mit so einer Komplettentwicklung?

Ohne jetzt Werbung schieben zu wollen, die Anforderungen sind absolut :!:nicht:!: exotisch. Wir vertreiben als Partner selbst eine ERP Lösung die fast alles davon kann (Bei der Faxrelais Schnittstelle bin ich mir nicht sicher). Basiert auf Delphi und Firebird und wird in DE entwickelt, ist mehrmandanten und mehrsprachen fähig. Mit dem Web siehts noch bissel mau aus, erste Grundlagen sind aber schon gelegt, soll ja aber auch erst später kommen :-D

Wenn du interesse hast schick mir gern mal eine PN. Eine Eigenentlwicklung steht wirtschaftlich wahrscheinlich in keinem Verhältnis zur Anpassung eines vorhandenen Systems. Es sei denn Sie betreiben das System zukünftig 100 Jahre, aber selbst da wollen sie wahrscheinlich auch Erweiterungen haben.

johndoe049 20. Dez 2021 15:29

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Also, ich habe heute noch jemanden beim Kunden erreicht. Eigentlich haben die bis Januar Betriebsferien.

Scheinbar ist die Datenspeicherung in zwei Punkten das Problem, warum keine ERP bisher gepasst hat.

In meinen Programmen verwende ich zwei verschiedene Datenbankserver, die synchron vom Client bedient werden D.h. der Client schreibt auf beide Datenbankserver und beim Lesen wird der Inhalt von einem Server mit dem anderen verglichen. Beim Ausfall eines Servers wird direkt auf den anderen umgeschaltet und über eine Serveranwendung werden die beiden Datenbankserver nach Reaktivierung des ausgefallenen Servers später wieder synchronisiert.

Das andere ist die von mir verwendete Signaturtechnik, mit der jede Datenzeile auf Echtheit und korrekte Speicherung bestätigt wird.

Wegen dem Tätigkeitsbereich verlangen die das jetzt auch in der ERP Software. Alle anderen Anforderungen sind diskutabel, nur die Datenspeicherung wird als nicht diskutabel eingestuft.

michaelg 20. Dez 2021 16:02

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499401)
Also, ich habe heute noch jemanden beim Kunden erreicht. Eigentlich haben die bis Januar Betriebsferien.

Scheinbar ist die Datenspeicherung in zwei Punkten das Problem, warum keine ERP bisher gepasst hat.

In meinen Programmen verwende ich zwei verschiedene Datenbankserver, die synchron vom Client bedient werden D.h. der Client schreibt auf beide Datenbankserver und beim Lesen wird der Inhalt von einem Server mit dem anderen verglichen. Beim Ausfall eines Servers wird direkt auf den anderen umgeschaltet und über eine Serveranwendung werden die beiden Datenbankserver nach Reaktivierung des ausgefallenen Servers später wieder synchronisiert.

Übernimmt z. B. MySQL nicht solche Aufgaben mit replizierten Servern?

johndoe049 20. Dez 2021 16:09

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von michaelg (Beitrag 1499405)
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499401)
Also, ich habe heute noch jemanden beim Kunden erreicht. Eigentlich haben die bis Januar Betriebsferien.

Scheinbar ist die Datenspeicherung in zwei Punkten das Problem, warum keine ERP bisher gepasst hat.

In meinen Programmen verwende ich zwei verschiedene Datenbankserver, die synchron vom Client bedient werden D.h. der Client schreibt auf beide Datenbankserver und beim Lesen wird der Inhalt von einem Server mit dem anderen verglichen. Beim Ausfall eines Servers wird direkt auf den anderen umgeschaltet und über eine Serveranwendung werden die beiden Datenbankserver nach Reaktivierung des ausgefallenen Servers später wieder synchronisiert.

Übernimmt z. B. MySQL nicht solche Aufgaben mit replizierten Servern?

Zwei verschiedene Datenbankserver heisst in meinem Fall z.B. MySQL und Postgresql.

Delphi.Narium 20. Dez 2021 16:12

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Das Betonung auf "verschiedene Datenbankserver" liegt also nicht in der Menge der Datenbankserver, sondern auf "unterschiedliche Datenbanksysteme auf unterschiedlichen Servern"?

johndoe049 20. Dez 2021 16:13

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von Delphi.Narium (Beitrag 1499407)
Das Betonung auf "verschiedene Datenbankserver" liegt also nicht in der Menge der Datenbankserver, sondern auf "unterschiedliche Datenbanksysteme auf unterschiedlichen Servern"?

Richtig.

TigerLilly 20. Dez 2021 16:36

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Dann würde ich MSSQL und ORACLE nehmen, spiegeln und serverbasiertes Logging auf Zeileneben machen.

Aber ganz ehrlich und das soll nicht respektlos klingen: Wenn es solche Sicherheitsanforderungen gibt ist das Entwickeln einer so umfangreichen Software durch eine "kleine Quetschn" oder gar ein EPU doch eher ein NoGo. Da müsste doch ein Backup für den/die ProjektleiterIn und die Key-EntwicklerInnen gefordert sein, Zugriff auf den Source-Code und und und. Das ist ist für ehrlicherweise (ich hab auch schon mal was anderes behauptet) nicht zu stemmen.

jobo 20. Dez 2021 16:45

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Mmh, das ist natürlich auch eine Möglichkeit, ein Vendor Login zu vermeiden.

Dass der Client direkt in 2 Systeme schreibt, ist m.E. etwas exotisch. Das würde eher ein zentraler Wrapper machen. Aber letztlich ist man mit solch einem Vorgehen auch sehr nahe an einem online/offline System. Praktisch: der Client speichert so lange lokal, bis er eine online Connection findet. Ist natürlich eine Frage, wie flexibel die Clienttechnik zum Speichern/Lesen/Abgleichen ist.

fisipjm 20. Dez 2021 16:46

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499401)
Scheinbar ist die Datenspeicherung in zwei Punkten das Problem, warum keine ERP bisher gepasst hat.
Wegen dem Tätigkeitsbereich verlangen die das jetzt auch in der ERP Software. Alle anderen Anforderungen sind diskutabel, nur die Datenspeicherung wird als nicht diskutabel eingestuft.

Dann ist die Software in meinem vorherigen Post wahrscheinlich auch raus.

Was ist der Mehrwert dieser Vorgabe? Ohne jemand zu nahe treten zu wollen, aber die Entscheidung ist für mich absolut nicht nachvolziehbar, bringt keinen erkennbaren Vorteil/Mehrwert. Das normale Vorgehen für High Availability Systeme ist die bereits angesprochene DB synchronisation oder Spiegelung. Welcher Mehrwert ergibt sich aus 2 unterschiedlichen DB Systemen gleichzeitig? Außer faktor 2 in Wartung- und Entwicklungsaufwand, sowie 2 DB Systeme die je nach Anforderungen auch noch gegeneinander arbeitende Hardwareanforderungen mitbringen und für beide Systeme expertiese in Konfiguration, Backup und Performance optimierung erfordern?

Bin gerne lern bereit, aktuell sehe ich den Mehrwert noch nicht.

johndoe049 20. Dez 2021 16:58

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Zitat:

Zitat von fisipjm (Beitrag 1499412)
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499401)
Scheinbar ist die Datenspeicherung in zwei Punkten das Problem, warum keine ERP bisher gepasst hat.
Wegen dem Tätigkeitsbereich verlangen die das jetzt auch in der ERP Software. Alle anderen Anforderungen sind diskutabel, nur die Datenspeicherung wird als nicht diskutabel eingestuft.

Dann ist die Software in meinem vorherigen Post wahrscheinlich auch raus.

Was ist der Mehrwert dieser Vorgabe? Ohne jemand zu nahe treten zu wollen, aber die Entscheidung ist für mich absolut nicht nachvolziehbar, bringt keinen erkennbaren Vorteil/Mehrwert. Das normale Vorgehen für High Availability Systeme ist die bereits angesprochene DB synchronisation oder Spiegelung. Welcher Mehrwert ergibt sich aus 2 unterschiedlichen DB Systemen gleichzeitig? Außer faktor 2 in Wartung- und Entwicklungsaufwand, sowie 2 DB Systeme die je nach Anforderungen auch noch gegeneinander arbeitende Hardwareanforderungen mitbringen und für beide Systeme expertiese in Konfiguration, Backup und Performance optimierung erfordern?

Bin gerne lern bereit, aktuell sehe ich den Mehrwert noch nicht.

Es geht nicht um HA. Es geht um die Authentizität der Daten. Im Kritis Bereich ist das von Vorteil.

Ein klassischen HA System mit 2x identischem Server hat das Problem, dass ein Programmfehler im Datenbankserver nicht wirklich auffällt. Bei verschiedenen Systemen fällt dies in der Theorie schneller auf. Veränderungen von Daten ausserhalb der Software erfordern ebenfalls mehr Aufwand in der gleichzeitigen Datenbearbeitung. Daher auch eine Signatur für alle Datensätze.

Entwicklung ist zwar teurer und aufwendiger, dafür aber lt. meinem Kunden leichter im Kritis Bereich zu zertifizieren.

Am Markt würde ich mal schätzen, dass ca. 0,5-1 % aller Firmen diesen Aufwand finanzieren würden. Ob mein Kunde das in der ERP benötigt kann ich nicht abschätzen. Bei den anderen Datenbanken, die ich bei dem programmiert habe, dürfte es angemessen sein, ansonsten hätte er das garantiert nicht gezahlt.

himitsu 20. Dez 2021 17:10

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Jo, einmal haben viele DBMS irgendwo eine (Zusatz)Funktion für eine Replizierung.

Und selbst wenn nicht, dann kann man das auch selber in der DB (Trigger) erledigen
und bei den Abrufen (SELECTs) über einen View bzw. WritableView, der parallel auf die andere DB zugreift und vergleicht, bzw. die Signatur prüft.



Tja, bei uns würde auch nur noch so Kleinkram, wie die eine Sprache oder z.B. das Fax fehlen (*1)
und ich denke mal, dass von den Anforderungen nicht soooo exotisch ist, als dass es die meisten ERPs nicht bieten könnten.

1) Abgesehn von dem Teil mit der Replizierung/Verifizierung, welchen ich jetzt aber nicht, wie schon gesagt, in die Software integrieren würde ... in der DB würde sich sowas bei vielen ERP bestimmt "leichter" nachrüsten lassen.
Wobei wir eh fast alle komponenten abgeleitet haben und sich somit in jede Datasource eine zweite mit integrieren ließe, welche parallel speichert und vergleicht. (natürlich würde das nur Fehler in der DB, welche eigentlich eher seltener sein sollten, abfangen ... gegenüber Fehlern im ERP)

IBExpert 20. Dez 2021 20:53

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499401)
In meinen Programmen verwende ich zwei verschiedene Datenbankserver, die synchron vom Client bedient werden D.h. der Client schreibt auf beide Datenbankserver und beim Lesen wird der Inhalt von einem Server mit dem anderen verglichen. Beim Ausfall eines Servers wird direkt auf den anderen umgeschaltet und über eine Serveranwendung werden die beiden Datenbankserver nach Reaktivierung des ausgefallenen Servers später wieder synchronisiert.

Das andere ist die von mir verwendete Signaturtechnik, mit der jede Datenzeile auf Echtheit und korrekte Speicherung bestätigt wird.

Wegen dem Tätigkeitsbereich verlangen die das jetzt auch in der ERP Software. Alle anderen Anforderungen sind diskutabel, nur die Datenspeicherung wird als nicht diskutabel eingestuft.

Wenn das vom Client in eigenen Connections gemacht wird ist das alleine schon eine seltsame architektur, aber was macht man nicht alles für den Kunden, wenn der das will und dafür zahlt ....

Das mit der Datensatzsignatur klingt irgendwie nach jemand, der mal was von blockchain gehört hat und das unbedingt haben will, wofür auch immer ...

Bei unserem größten Gastroprojekt Kunden laufen die Replikationen multimaster je nach tabelle entweder zwischen 10 Mainserver oder zwischen allen 200 beteiligten Servern, jeder Client schreibt aber alles nur ein mal in eine Datenbank im lokalen Netz und die 10 bzw 200 firebird server tauschen das dann transaktionssicher untereinander aus. Wenn da ein client 200 connections brauchen würde, wäre das sicherlich kaum benutzbar. Und datenbankserverseitig haben wir ein komplettes log, alle insert/update/delete befehle, egal von welchem Client, dessen ip, cinnection id und transaction id wir aber dadurch auch haben.
Das hilft uns bei der Fehlersuche deutlich weiter als nur eine checksumme, egal wie die berechnet wurde.

Warum das aber dann auch noch 2 unterschiedliche Serversysteme im Sinne von unterschiedlicher Datenbanksoftware sein müssen, ist mir dann komplett rätselhaft. Scheint ein echter Exot mit seinen Anforderungen zu sein, kann aber alleine dadurch ein langfristig interessanter Kunde für dich werden.

Wir haben ja einige Kunden auch im Medical Umfeld und selbst da hab ich von so was noch nie gehört. Warum einer der beiden Datenbankserver da was fehlerhaftes machen sollte, was man dann beim Abgleich mit dem anderen erkennt, ist mir auch nicht wirklich klar, außer das die Datenbankserver ja per definition unterschiedliche Metadatenstände haben müssen und deshalb eben auch mal per defintion dateninhalte anders speichern und ggf auch wieder zurückgeben.

Speicher einfach mal die Zahl pi in unterschiedlichen Datenbankservern mit theoretisch gleichen Datentypen und multiplizier das in einem Select mit einer anderen Zahl mit 5 Nachkommastellen. Da wird man durchaus deutliche Unterschiede im Nachkommastellenbereich finden. Das gleiche kommt auch gerne mal bei Sum befehlen mal vor, aber wer legt dann fest, wer recht hat?

Ich frag mich auch was passiert wenn die Daten bei deinen beiden Servern nicht synchron sind? nimmt man dann per random irgendeinen der Datensätze?

johndoe049 20. Dez 2021 22:27

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499424)

Das mit der Datensatzsignatur klingt irgendwie nach jemand, der mal was von blockchain gehört hat und das unbedingt haben will, wofür auch immer ...

Bei unserem größten Gastroprojekt Kunden laufen die Replikationen multimaster je nach tabelle entweder zwischen 10 Mainserver oder zwischen allen 200 beteiligten Servern, jeder Client schreibt aber alles nur ein mal in eine Datenbank im lokalen Netz und die 10 bzw 200 firebird server tauschen das dann transaktionssicher untereinander aus. Wenn da ein client 200 connections brauchen würde, wäre das sicherlich kaum benutzbar. Und datenbankserverseitig haben wir ein komplettes log, alle insert/update/delete befehle, egal von welchem Client, dessen ip, cinnection id und transaction id wir aber dadurch auch haben.

200 Firebird Server und Gastrobereich? Hast du McD. oder Burgerk. als Kunden?

So ein Projekt wäre mir persönlich zu gross und zu aufwendig. Kleine Projekte sind mir angenehmer. Wenn da der Kunde nicht zahlen kann, ist der Ausfall noch eher zu verkraften als bei einem großen Projekt.

Habe zwar so meine 2-3 Freelancer als Unterstützung, aber auch die wollen mal bezahlt werden.

Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499424)
Scheint ein echter Exot mit seinen Anforderungen zu sein, kann aber alleine dadurch ein langfristig interessanter Kunde für dich werden.

Langfrisitig: Ein klares Jein. Mein Kontakt in den letzten 10 Jahren war der Inhaber und der will sich langsam zurückziehen. Die ERP soll so mit das letzte Projekt sein. Die neue Geschäftsführung will eher eigene Programmierer haben. Soll angeblich günstiger sein als wir. Da die aber noch den Sourcecode abkaufen müssten, wird sich das alles noch zeigen. Wäre aber auch kein Verlust. Dann könnten wir uns mich mehr um einige andere Projekte kümmern.


Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499424)
Ich frag mich auch was passiert wenn die Daten bei deinen beiden Servern nicht synchron sind? nimmt man dann per random irgendeinen der Datensätze?

Lt. Kundenvorgabe von dem Server, der als "primär" gekennzeichnet ist.

Warum der das so haben will ist mir eigentlich egal, solange er dafür zahlt. :)

IBExpert 20. Dez 2021 23:00

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499426)
200 Firebird Server und Gastrobereich? Hast du McD. oder Burgerk. als Kunden?

nö. die hätten noch mal mindestens das 10 fache an Standorten, ist aber schon ein ziemlich weit in deutschland verteilte Unternehmensgruppe mit Läden in vielen mittleren und größeren Städten.
Der Kontakt zu denen kam übrigens hier über das Delphipraxis Forum zustande, weil deren Hauptentwickler hier auch unterwegs ist und das Hauptprojekt in Delphi entwickelt wird.

Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499426)
Warum der das so haben will ist mir eigentlich egal, solange er dafür zahlt. :)

volle zustimmung, ich sag ja immer gerne

Ich arbeite im ältesten Gewerbe der Welt, ich mach Kunden für Geld glücklich.

Was dann im Kopf des Zuhörers damit verbunden ist, kann ich nicht weiter beeinflussen ;-)

Rollo62 21. Dez 2021 08:59

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Solche Projekte hatte ich auch schon, mit DATEV Anbindung, Pricingsystem und Mailing-Optimierung und vielen ganz speziellen Anforderungen des Kunden.
Mittlerweile lehne ich sowas gerne ab, oder suche zumindest erstmal nach einer existierenden (Vor-)Lösung die zum Großteil OpenSource-Projekte einbinden kann.

Das Problem sind oft unklare Definitionen/Anforderungen des Kunden, die auch gerne später mal nachgereicht werden.
So ein Projekt bindet dich locker 100-150%, und Du kannst nebenbei kaum andere Projekte machen,
geschweige denn Neue Kunden gewinnen.
(! Ich gehe davon aus das Du Einzelkämpfer bist, oder Du suchst noch Mitarbeiter).
Hauptproblem ist dann, Du wirst abhängig von deinem Kunden, kannst also schlecht später nein zu abstrusen Ideen sagen.
Du kommt in die Scheinselbstständigkeits-Falle.

Auch kann über die Jahre alles Mögliche passieren:
- Dein Kunde geht Pleite
- Das Verhältnis zum Kunden verschlechtert sich, der Kunde nutzt Dich aus
- Neue, "unlösbare" Anforderungen kommen, die ein ReWrite erfordern würden

Die Idee mit OpenSource-Lösungen, oder vielleicht sogar irgendwas in der Cloud anzubieten wäre da schon verlockender.
Jedenfalls alles von 0, das Rad neu erfinden, macht meistens keinen Sinn.
Kommt aber immer auf den Einzelfall an, und was das für ein Kunde ist.

Sinspin 21. Dez 2021 12:11

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von IBExpert (Beitrag 1499428)
Ich arbeite im ältesten Gewerbe der Welt, ich mach Kunden für Geld glücklich.

Was dann im Kopf des Zuhörers damit verbunden ist, kann ich nicht weiter beeinflussen ;-)

Danke. You made my day!

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1499443)
So ein Projekt bindet dich locker 100-150%, und Du kannst nebenbei kaum andere Projekte machen,
geschweige denn Neue Kunden gewinnen.
(! Ich gehe davon aus das Du Einzelkämpfer bist, oder Du suchst noch Mitarbeiter).
Hauptproblem ist dann, Du wirst abhängig von deinem Kunden, kannst also schlecht später nein zu abstrusen Ideen sagen.

Sehe ich genauso. Ob das gut oder schlecht ist hängt vom Vertrag ab. Da Du ohne detailierten Projektvertrag arbeiten willst finde ich das Risiko etwas hoch.
Bis da eine arbeitsfähige Lösung existiert ist zuviel arbeit investiert.

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1499443)
Auch kann über die Jahre alles Mögliche passieren:
- Dein Kunde geht Pleite
- Das Verhältnis zum Kunden verschlechtert sich, der Kunde nutzt Dich aus
- Neue, "unlösbare" Anforderungen kommen, die ein ReWrite erfordern würden

Grausige Vorstellung da ohne Vertrag zu arbeiten. Ok, bei einer Pleite hilft das eh nicht, sonst auch nur via Anwalt.

Zitat:

Zitat von Rollo62 (Beitrag 1499443)
Die Idee mit OpenSource-Lösungen, oder vielleicht sogar irgendwas in der Cloud anzubieten wäre da schon verlockender.
Jedenfalls alles von 0, das Rad neu erfinden, macht meistens keinen Sinn.
Kommt aber immer auf den Einzelfall an, und was das für ein Kunde ist.

Ein Bekannter von mir hat das gemacht. Allerdings ganz von null. Als Open Source Projekt. Und wollte mit den Services für die Anpassungen und den Einsatz des Projektes Geld verdienen.
Nunja, hat nicht geklappt. Es ging zuviel Zeit für die Entwicklung drauf... die Bedingungen des Marktes haben sich geändert... Es gab nicht genug andere Projekte... Die Freizeit und Gesundheit blieb auf der Strecke... RIP, mein Freund.

DataCool 21. Dez 2021 16:35

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

200 Firebird Server und Gastrobereich? Hast du McD. oder Burgerk. als Kunden?
Zitat:

nö. die hätten noch mal mindestens das 10 fache an Standorten, ist aber schon ein ziemlich weit in deutschland verteilte Unternehmensgruppe mit Läden in vielen mittleren und größeren Städten.
Der Kontakt zu denen kam übrigens hier über das Delphipraxis Forum zustande, weil deren Hauptentwickler hier auch unterwegs ist und das Hauptprojekt in Delphi entwickelt wird.
und es läuft, läuft und läuft :)

johndoe049 21. Dez 2021 23:06

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von DataCool (Beitrag 1499498)
Zitat:

200 Firebird Server und Gastrobereich? Hast du McD. oder Burgerk. als Kunden?
Zitat:

nö. die hätten noch mal mindestens das 10 fache an Standorten, ist aber schon ein ziemlich weit in deutschland verteilte Unternehmensgruppe mit Läden in vielen mittleren und größeren Städten.
Der Kontakt zu denen kam übrigens hier über das Delphipraxis Forum zustande, weil deren Hauptentwickler hier auch unterwegs ist und das Hauptprojekt in Delphi entwickelt wird.
und es läuft, läuft und läuft :)

Da sag nochmal einer, dass Delphi eine veraltete Sprache ist und man damit nichts mehr bewegen kann.:-D

DSCHUCH 22. Dez 2021 17:42

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Ich muss mal schmunzeln. Wie andere schreiben bin auch ich vor inzwischen 20 Jahren in so ein Projekt gestolpert.

Inzwischen sind wir 15 Leute. Die Software lief mittelmäßig stabil nach 5 Jahren, halbwegs stabil nach 10. Inzwischen mit ci pipelines usw sprechen wir nach 15 Jahren von stabiler Software, wo wir wirklich ausliefern können und zu 97% keine Fehler haben. Schon für Testcomplete Lizenzen haben wir letzten Monat mal wieder fast 20t€ gezahlt, das muss alles umgelegt werden. Ist bei einem Kunden alles der Wahnsinn.

Würde ich es heute nochmal machen: nein. Insb. da auch eine komplett andere Zeit ist und es vor allem inzwischen sehr viele Systeme auf dem Markt gibt. Weiterhin würde ich mit meinem jetzigen Alter und Erfahrungen weder für den Kunden, noch für mich das Risiko und die Verantwortung übernehmen, sowas macht man mit naiven anfang 20. Glück gehört auch dazu :P

Die Einführung eines ERP steht und fällt mit dem Berater. Egal was Du auf dem Markt aufnimmst, wenn sich Anwender und Berater nicht verstehen, fährt es vor den Baum. Die Lösung - wir machen uns selbst was. Genau. Damit wird die idR abstruse Analyse der Anforderung nochmal verschärft durch wilde Prozesse und Einmannprogrammierung.

Insb. kleine Unternehmen finden immer ein passendes ERP. Frage ist nur - traut man sich an was individuelles oder will ich den vermeintlichen Stadnard eines großen Players. Auch muss man die Ausprägung unterscheiden : ERP / Warenwirtschaft / PPS / MES. Was ist eigentlich das was ich möchte? Wo liegt meine Wertschöpfung? Ein Konzern wird A wählen, da auf Basis Controlling entscheiden wird ob 1000 Leute gehen oder nicht. Ein KMU wird eher ein PPS nehmen, da sie Geld in der Produktion verdienen und eben nicht durch Controlling. Verwaltungsrat schaut auf die Bilanz und entscheidet. Geschäftsführer Mittelstand geht an die Maschine und schaut wieso ein Teil schlecht läuft. So mal ganz grob.

Wie auch andere schreiben ist idR vieles Standard. Mehrsprachigkeit, Zollprozesse usw. das sind alles Standards. Aber komplizierte, wo man selbst nach Jahren immer wieder ins schlingern gerät, wie war das, ist das heute noch so usw.
Geschlossen, stoniert, gesperrt. Heißt:? Gesperrt und storniert ist geschlossen? Oder? Teilweise storiert? Ein teil der Menge gesperrt? Was heißt das für den Gesamtauftrag? Ist gesperrt werthaltig oder wertlos? Führt ein gesperrter Bedarf zu neuem Bestellvorschlag? Oder kann das Material weiter verwendet werden?
Wie sehe ich das in der Software?
Das sind idR die Details, die dazu führen das es aussagen gibt wie "finde nichts passendes".

Entscheidend ist - wie man die Werkzeuge zuschneidet und im spezifischen Ablauf geschickt und kreativ so einsetzt, dass es gut funktioniert. Mit wenig Programmierung und Anpassung (zauberwort Scripts/Customizing, grenzen sind natürlich grau). Weiterhin ist es sehr wichtig, das sich Unternehmen auch an Standards und Erfahrungswerte halten (wollen). Klar -> hundert Anwender machen X. Aber ich mache Y (idR ist dann "Haben wir immer so gemacht" das beste Argument).

Was man machen kann sind natürlich immer kleinere "wegwerfentwicklungen" die neben einem ERP stehen, weil es teilweise eben auch nicht gewünscht ist alles in komplexe Abläufe zu pressen. Beispiel: Unvollendete Produktion. Themen, wo sich der Bediener Gedanken machen müßte, was er eigentlich tut. Dann ist es manchmal besser auch einfach das komplexe System zu verlassen und eine Sonderentwicklung danebenzustellen um andere Prozesse nicht durch zu viele Fehleingaben durhc zu viele Optionen zu "verwässern".

Weiterhin schon diese Anforderung "Mehrere Datenbanken". Diesen Quatsch - Entschuldigung - höre ich alle Jahre wieder. Replikation ist idR ein Spezialfall für Banken und Konzerne und nichts für Unternehmen mit 100 Mitarbeitern. idR ist gemeint "wir wollen in 2 unterschiedlichen GmbHs oder Standorten, die dank unserem ultra gutem Internet nur mit Kabelmodem zu verbinden gehen, den gleichen Stammdatensatz nutzen". Gleiche Artikel, Materiallisten. Gleiche Lieferanten. Bei Preisen ist es idR schon spannend. Also sowas wie Mandanten. Kann man umsetzen, haben wir auch. Aber das ist dann idR spezifisch und genau zu klären was warum genau mit welchem Ziel gemacht werden soll.

Wenn Du das Projekt annimmst, schreibe mal wenigstens 5 Jahre Vollzeit auf die Preisliste. Mit 50% Funktionsumfang im Detail (aber ganz grob sollte es dann funktionieren). Plus das es dann - wenn Du mal weg bist weggeworfen werden kann. ;) Plus das es dann auch ein erster Prototyp ist - den Du zu 99,9% auch selbst wegwerfen willst und nochmal neu anfangen möchtest mit den dann vorhandenen Erfahrungen.

Alternativ: nimm ein open Source und schraube da dran rum, da hast Du wenigstens die Basics schonmal drin.

;)

VG.

DSCHUCH 22. Dez 2021 17:44

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Zitat:

Zitat von johndoe049 (Beitrag 1499426)
Warum der das so haben will ist mir eigentlich egal, solange er dafür zahlt. :)

Mit diesem Satz hast Du dich zusätzlich vollständig disqualifiziert. ;) Lass es komplett. Es wird im Streit enden.

Redeemer 22. Dez 2021 21:42

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Ich bin vor dreieinhalb Jahren vom Lehramt in die Wirtschaft gewechselt und habe am ersten Tag angefangen, ein ERP-System für Fensterhandel und Rollladenbau zu schreiben. Das ist seit einem halben Jahr produktiv nutzbar und wird für bestimmte Dinge genutzt. Dieser Tage erreicht es seinen vorläufigen Endausbau, nachdem noch Web-Schnittstellen und weitere Wünsche eingebaut wurden. Fenster und Rollläden können stark angepasst werden und es wird ein sehr komplexer Lauf eines Auftrags durch die Abteilungen abgebildet. Alles, was so an Fenstern und Rollläden in Gebäuden drin ist, kann damit konstruiert und bestellt werden, auch große mehrfach gekoppelte Fenster und Türen. Zu dem dafür eingesetzten Binärformat des zu ersetzenden Programms ist es durch Reverse Engineering binärkompatibel.
Einzige Nicht-Standard-Komponenten sind Indy (mit OpenSSL), Anders Melanders Drag and Drop Suite, Devart SDAC für MSSQL-Zugriff und List & Label für das Reporting. Der Rest ist von mir allein, inklusive aller UI-Grafiken (komplett SVG). Die lange Zeit hat es nur gedauert, weil ich noch als Systemadministrator arbeite und für etliche Nebenprojekte zuständig bin. Das Unternehmen hat gut 100 Mitarbeiter und ich bin dort festangestellt.

Vergleich mit deinen Anforderungen:
Zitat:

Kunden-/Lieferantenverwaltung mit Lieferanschriften, Kontaktpersonen, Gesprächshistorie -> ja
Artikelverwaltung mit Seriennr., Historie für Repartaturen, etc. und Lagerorten -> ja
Preiskalkulation pro Artikel/Pro Auftrag -> ja
Preisanfragemodul um Preisanfragen an verschiedene Lieferanten zu erstellen und auswerten zu können. -> jein (nur sehr grundlegend)
Projektverwaltung (Beleg- und Dokumentenverwaltung, Kalkulation, Zeitaufzeichnung) -> jein (keine Zeitaufzeichnung)
Sachkontenzuordnung für Artikel und Verkaufsgebiete (Inland, EU, Ausland, § 13-Umsätze) -> jein (nur Gebiete, noch ohne Artikel)
Mehrbenutzerfähigkeit für Terminalserver, später als Webanwendung -> ja
PDF mit X-Rechnung -> nein
Datev Schnittstelle oder .csv Export der Rechnungsaten -> ja, letzteres
Belege mit mehreren Sprachen -> nein (theoretisch möglich)
Zeitverwaltung und Arbeitszeitkonten für Mitarbeiter und Maschinen -> jein (das Rollladenbaumodul errechnet die geschätzte Arbeitszeit pro Kostenstelle)
Benutzeroberfläche in mehreren Sprachen, mindestesn 5 Sprachen oder mit Spracheditor -> nein, aber durch Resourcestrings dafür vorbereitet
Emailversand von Belegen im PDF Format -> ja
Gleichzeitige Speicherung auf mind. 2 Datenbanken auf verschiedenen Servern (seine Vorstellung ist, zwei verschiedene Datenbankserver wie z.B. Firebird und MariaDB) -> nein, weil totaler Quatsch
Einbinden von Twain, WIA und USB Dokumentenscannern -> nein
Diverse Statistiken für Verkauf nach Artikel/Kunde/Region, Einkaufstatistiken, Zeitstatistiken etc. Die Statistiken sollen jederzeit erweiterbar sein. -> jein
Faxrelais Schnittstelle -> nein

hoika 23. Dez 2021 11:38

AW: Allgemeine Frage ERP Entwicklung
 
Hallo Redeemer,
das ganze steht und fällt dann mit dem Support.

Das ist halt eine Firma viel besser als ein Einzelkämpfer.

Ich habe damals mein Einzelprojekt fallengelassen und bin in den Firmenschoss gehuscht ...


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