Delphi-PRAXiS
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Delphi-PRAXiS (https://www.delphipraxis.net/forum.php)
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Luckie 30. Jan 2003 03:46


Software-Lizenzen verkaufen
 
Ja. Wie stellt man das am besten? Sprich wie vertreibt man am besten Shareware und auch nicht Shareware aber kostenpflichtige Software?

Und wie schützt man sein Programm am besten vor unberechtigter Weitergabe? Großartige Schutzmechanismen möchte ich nicht einbauen, da übersteigt der Aufwand doch den nutzen, denke ich. Das Verwalten von Seriennummern stelle ich mir auch nicht so doll vor. Bisher habe ich eine sogenannte Nagscreen benutzt. Nur ich habe eben innerhalb von einer Minute mein eigenes Programm "gecrackt".

Wenn ich es aelber vetreibe dachte ich, dass ich eine Funktion komplett abschalte und wenn mir das Geld überwiesen worde, ich demjenigen die Vollversion zu kommen lasse. Das blöde ist dann natürlich, das der jenige die Vollversion natürlich einfach weiterverteilen kann. Also auch nicht so doll.

Alternativ würde ich einmalig eine Lizenz verkaufen und derjenige kann dann damit machen was er will. Dies spricht natürlich nur Firmen an. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Firma Geld für so ein pobliges Programm bezahlt.

Also laßt mal hören, was ihr für Ideen habt bzw. wie ihr vorgehen würdet.

Ach so, hier war ich schon: http://www.s-a-ve.com/forum/

Brüggendiek 30. Jan 2003 22:37

Hallo Luckie!

Für den Vetrieb von Software gibt es mehrere Möglichkeiten.

Zunächst die klassischen Methoden:
Man kann sich einen Verlag suchen, der das professionell rausbringt.
Vorteile: Es gibt gleich Geld. Der Verlag hat seine Vertriebswege. Das Ergebnis ist professionell mit CD und (hoffentlich gedrucktem) Handbuch.
Nachteile: Bei großen Erfolg gibt es nur wenig Beteiligung. Außerdem muß man so eine Firma auch erst finden.

Man kann das auch selber vertreiben.
Vorteil: Man teilt den Gewinn nicht mit einem Verlag.
Nachteile: Große Vorlaufkosten für die CD-Herstellung (eine "selbstgebrannte mit Kleber" sieht irgendwie unprofessionell aus, Disketten sind viel zu klein, ZIP-Disks sind zu teuer und nicht jeder hat ein Laufwerk dafür). Das Handbuch muß auch gedruckt werden. Dazu muß man die Händler selber überzeugen, daß die Welt auf genau dieses Programm gewartet hat und sie sich das in den Laden stellen.

Diese Wege gelten nicht nur für Programme, sondern auch für Musik, Bücher etc.


Für Programme bietet sich als Vertriebsweg das Internet an. Der Kunde kann das Programm downloaden und es entfällt das Problem der CD-Herstellung.
Zur Bezahlung:
Shareware ist sicherlich ein guter Weg, denn der Kunde kann die Software prüfen und bei Gefallen das Geld überweisen, dann erhält er einen Code zur Freischaltung. Problem: Leute, die natürlich sofort zur Polizei laufen, wenn wir in deren Wohnung eine Farbdose leersprüchen, selber aber Züge (auch bei Museumsbahnen) einsauen, finden es witzig, die Freischaltcodes zu veröffentlichen oder "Anerkennung" (oft nicht finanziell) zu erhalten, wenn sie das Programm cracken :mrgreen:

Willst Du ein kommerzielles Programm (also nicht Shareware) zum Download anbieten, muß der Markt geprüft werden.
In Deutschland sind Kreditkarten nicht so verbreitet - und die Gesellschaft verlangt eine Beteiligung zwischen 3 und 6% der eingenommenen Summe. In internationalen Geschäft sind Kreditkarten absolute Pflicht.
Als Alternative möglich: der Käufer wählt sich über eine 0190-er Nummer ein bzw. bei DSL muß beim Download gleichzeitig eine spezielle 0190-er angerufen haben - da gibt es entsprechende Lösungen. Das hat allerdings bei vielen Leuten einen faden Beigeschmack - 0190 ist für viele ein rotes Tuch, obwohl es z.B. auch Telefonnetz-Anbieter (Sparvorwahlen) auf Basis einer 0190-0 gibt. Auch hier verdient der Nummernanbieter als Inkasounternehmen mit.
Weiterhin gibt es, gerade für kleine Beträge, Bezahlsysteme im Internet auf Handy-Basis oder als Sammelinkasso (z.B. Firstgate). Bei kleinen Beträgen sind die Zahlungsverkehrskosten (Kosten für eine Überweisung) zu hoch. Firstgate berechnet dem Kunden monatlich die in Anspruch genommenen Leistugen und überweist den Content-Anbietern ebenfalls monatlich die Erlöse. Natürlich verdienen solche Unternehmen auch am Inkasso mit.

Zum Thema Schutz:
Bisher hat es IMHO nur einen kopierschutz gegeben, der nicht früher oder später geknackt wurde. Manchmal hatte man den Eindruck, der Programmierer hat mehr Aufwand in den Kopierschutz gesteckt als in das Programm selbst.

Den ungeknackten Kopierschutz hatte übrigens Borland bei Turbo-Pascal entwickelt, er bestand aus 3 Teilen:
1. ein SUPER-Produkt. TP war der erste Compiler, bei dem man das Programm direkt aus dem Editor copilieren konnte. Früher hieß es: Mit zusätzlich beschafftem Editor erstellen, mit Compiler bearbeiten, be4i Fehlern in die Liste schauen und korrigieren, dann linken und testen. Durch die (zugegeben primitive) IDE war TP für sehr viele Programmiere interessant.
2. ein günstiger Preis - großer Markt bedeutet, daß die Entwicklungskosten auf viele Kunden umgelegt werden. Und beim Softwarevertrieb ist nun mal die Programmentwicklung der größte Kostenfaktor. Die Verlage mit ihren "Handbuch für den Raub... äh den, der seines verloren hat"-Ausgaben kamen da preislich kaum mit. Original-Handbücher (inkl. Software und Lizenz) waren kaum teurer als die Bücher von Drittanbietern.
3. Die offene Lizenzpolitik: TP durfte "wie ein Buch" benutzt werden, d.h. auf beliebig vielen Rechnern installiert, aber nur nicht von mehreren Personen gleichzeitig benutzt werden. Vieles, was oft vorkommt, aber illegal ist, war damit bei TP legal.


Es kommt immer auf das Programm an, wie man Demo- oder Shareware-Versionen herausbringen will.
Zur Zeit schreibe ich an einem Programm, das einen DOS-Drucker emuliert. Das Programm liest die von DOS erzeugte Druckdatei (ESC/P) und gibt sie auf einem Windows-Drucker aus. Sollte das mal marktreif werden, werde ich es im Netz bereitstellen. Es gibt eine kostenlose Demo - die druckt einfach einen Hinweis auf jedes Blatt, aber der Nutzer kann ja sehen, ob das Programm seinen Anforderungen entspricht. Die Vollversion wird getrennt compiliert - damit bin ich vor Crackern sicher - und dann eventuell über Firstgate abgerechnet.

Gegen unbefugte Programmweitergabe ist man machtlos. Ein Registrierungssystem wie bei Windows XP ist für kleine Programmierer einfach zu aufwendig - und auch da wird geknackt, was das Zeug hält. In einem Computerforum bei den Römern fand ich jetzt "Familie hat 3 Rechner, sehe nicht ein, für jeden ein XP zu kaufen. Wie umgehe ich die Registrierung" - und es wurde sogar geantwortet!
Wenn ich mir die vielen "Tausch"-Börsen so ansehe :kotz:
Da sehe ich wirklich nur eine Abhilfe: Erwischte Raubkopierer müssen auf eigene Kosten programmieren lernen und dann 1 Programm pro Monat kostenlos raustun - oder jeder darf sich in ihrer Wohnung mit der Kettensäge austoben :mrgreen:

Gruß

Dietmar Brüggendiek

Luckie 30. Jan 2003 22:49

Danke schon mal für die ausführliche Antwort. Das bringt mich schon aml weiter. Aber ich muß mir das erstmal in Ruhe zu Gemüte führen.

X-Dragon 31. Jan 2003 12:58

Zitat:

Zitat von Brüggendiek
...
Zur Bezahlung:
Shareware ist sicherlich ein guter Weg, denn der Kunde kann die Software prüfen und bei Gefallen das Geld überweisen, dann erhält er einen Code zur Freischaltung. Problem: Leute, die natürlich sofort zur Polizei laufen, wenn wir in deren Wohnung eine Farbdose leersprüchen, selber aber Züge (auch bei Museumsbahnen) einsauen, finden es witzig, die Freischaltcodes zu veröffentlichen oder "Anerkennung" (oft nicht finanziell) zu erhalten, wenn sie das Programm cracken :mrgreen:

Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung her 1Way empfehlen:
http://www.atma-software.com/index.html

- für jeden Rechner wird ein individueller Registrierungscode erstellt(ich meine über die Festplattenseriennummer)
- den Reg-Code kann man selber im Programm nochmal durch irgendeine Formel verändern (z.B. mit Netzwerkkartenummer und Co verrechnen :spin: )
- verstellen des Datums merkt das Programm sofort
- deinstallieren und löschen der Registringungseinträge reicht nicht um die Software nochmal 30 Tage zu nutzen
- es wird eine DLL-Datei benötigt, die aber beliebig umbenannt weden kann
- sehr einfach im Programmcode einzubauen, z.B. so:
Code:
SetDevPassword("Qwertyuiop123") // Set password to verify the source of the call to the DLL

IF SharewareLimit("Ace Software", "Ace Database", 14) THEN
    DisplayMessage("Your 14 day trial period has expired!")
Dann brauch man für sich selbst nur noch das passende Tool basteln, um die jeweiligen Schlüssel zu generieren und fertig :).

Ein Haken gibts aber noch und der kostet 39$ laut ZDnet:
http://www.zdnet.de/downloads/progra...00150W-wc.html

Marco Haffner 31. Jan 2003 19:51

Ist zwar umständlich da halt zwei Versionen compiliert werden müssen,
aber bei Delphi doch wieder schnell erledigt. Eine eigenständige Demo bei der besimmte Funktionen deaktiviert werden, z.B. speichern.
Hat der Kunde bezahlt, bekommt er die Vollversion.
Gut das verhindert nicht, das eine Vollversion weitergegeben wird.

Jan 1. Feb 2003 15:07

Mal ein anderer Ansatz:
Wenn Du dich selber programmiererisch schützen möchtest, dann kann Dir diese Seite vielleicht ein paar nützliche tips geben:
http://fravia.anticrack.de/protec.htm
Ich hab das jetzt nicht alles selber durchgelesen, kann dir also nichts über die qualität sagen. Ich weiss aber, dass die Seite wirklich klasse, wenn auch shcon etwas älter ist.
Ich würde mich übrigends sofort zur verfügung stellen, wenn es darum geht dein Programm zu cracken, dann kann ich dir vielleicht weiterhelfen.
Gruß
Jan

MadMason 1. Feb 2003 20:06

ich hab jetzt zwar keine vorstellung wie aufwendig das zu programmieren ist, aber mein Vorschlag lautet:

du kompilierst ne getrennte Demoversion (dank compilerdirektiven kein aufwand)
die vollversion gibts erst nach bezahlung, bei der bestellung gibt der kunde seriennummer von CPU, Festplatte, .... mit an
(dazu müsstest du in die demoversion ne funktion integrieren die alle werte auslist)
daraus berechnest du ne serial, die fest ins programm einkompiliert wird und bei jedem start anhand der komponenten verifiziert wird
(lohnt sich nur wenn der käufer kreis überschaubar bleibt)

wenn du natürlich den milliarden markt abdecken willst, ist das vielleicht doch ein wenig aufwendig

ps: geht es um deine nutzerverwaltung??

supermuckl 1. Feb 2003 20:26

das mit der hard compilierten sache ist für cracker kein problem.. man überspringt einfach die routinen.. und schon funzt das proggi als vollversion :/

der knackpunkt ist eben, das man das programm irgendwie grösstenteils verschlüsseln sollte ?!

ich meine wenn alles im programm enthalten ist was es braucht zum laufen und nur ein jumpe befehl muss übersprungen werden dann ist doch gleich alles gecrackt..

aber wenn nun ein grosser teil des programms verschlüsselt ist ? oder irgendwie online aus dem netz erstmal geladen werden muss? ( bei online programmen )
dann müsste man nur noch das passwort für den verschlüsselungsalgorythmus irgendwie über mehrere verwirrende codes und befehle " verstecken " oder berechnen

den je mehr scheiss zwischen den zeilen hängt ( und blinde überprüfungen die eigentlich nix bringen) desto schwieriger wirds für den cracker

supermuckl 1. Feb 2003 20:30

wie änder ich was im eigenen proggi ?
 
achja.. wie ändere ich eigentlich etwas in der exe datei die gerade läuft ?

also das sich mein programm irgendwas selbst einprogrammiert und nen hardcoded string verändert ?

muss ich das programm temporär schliessen / mit einem anderen programm so wie in einem hexeditor automatisch öffnen / wert einfügen / speichern / beenden und das ursprüngliche proggi wieder starten ?

wie finde ich die stellen raus? oder gibts da ne bessere lösung ?

mit registry und ini files kenn ich mich aus aber was is wenn ich " nicht zugänglich " irgend eine option oder einen wert in die exe hardcoden will ?

Stephan 15. Mai 2003 21:46

Hi,

Also was das vertreiben der Shareware angeht verwende ich z.B. http://www.shareit.de.

D.h. alles wird vollautomatisch abgewickelt. Kreditkarten etc, wird alles akzeptiert.

Was das cracken angeht: Ich würde nicht zuuuviel Zeit in den Schutz investieren. Und Freischaltcodes aufgrund der Festplattenseriennummer zu generieren halte ich persönlich für schlecht wenn ich für jedes noch so kleine Programm nach einer Formatierung die neuen Codes besorgen darf. Zumal ist der Anteil der Anwender die einen legal erworbenen Code weitergeben sehr gering. Vorallem bei personalisierten keys.

Auf jeden Fall solltest du z.B. keine Messageboxes ausgeben bei falschen Codes und dem Cracker so wenig Infos geben wie möglich. Der Inhalt von Labels ist kein Problem da der sowieso verschlüsselt wird in der .exe. Am besten ist natürlich eine Testversion wo die entsprechenden Teile direkt fehlen. Am besten wäre auch ein asymmetrisches Key-Verfahren. (z.B. was mit RSA?!?). Wenn du willst kann ich mir dein Proggie mal anschauen und ein paar Tipps geben wie du es sicherer machen könntest. Aber wie gesagt, investier nicht zuviel Zeit in so einen Algo. Aber verwende auch keinen fertigen da die Verfahren sowieso schon bekannt sind. Wer dein Programm gecrackt verwendet wird es im Zweifelsfall auch nicht kaufen.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen auch wenn der Thread recht alt war.

viele Grüße

Stephan Munz


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