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davar 3. Apr 2005 22:03


Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Hallo Leute,

habe mich ein wenig durchgeklickt und mich etwas schlau gemacht, brauche nur noch den letzten Schliff :-)

Ich möchte ein Programm als Shareware vermarkten und habe noch Fragen bezüglich der Lizenzierung und Haftungsausschlüsse:

habe mehr oder weniger verstanden, dass man die Haftung fast ausschließen kann - bis auf die Tatsache, dass menschliches Leben gefährdet wird. Wenn ich als Zusatzklausel dazu schreibe, dass ich den Einsatz der Software für Gebiete, bei denen menschliches Leben gefährdet werden könnte, verbiete, wäre das so in Ordnung?

Und wie ist es mit der Haftung für Firmen, wenn ich für die kommerzielle Nutzung mehr Gebühren verlange als für einen Privatverbraucher? Gelten da besondere Rechte, weil die Firmen auch die kommerzielle Lizenz kaufen oder ist auch da der Haftungsausschluss wirksam?


MfG

davar

TheMiller 3. Apr 2005 22:13

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Sry,

aber ich glaube kaum, dass sich jemand ohne juristische Hilfe komplett der Haftung ausschließen kann. Insbesondere nicht in Angelegenheiten, die mit der Welt der Computern zu tun haben.

Ist nicht böse gemeint, aber zur Sicherheit schlage ich vor, du gehst doch mal zum Anwalt. Du brauchst nämlich die passenden AGBs

leddl 3. Apr 2005 22:30

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
:oops: *** OOPS *** :oops:

Irgendwie hab ich schlauerweise jetzt was zum Thema Internetrecht gepostet. Is wohl schon etwas zu spät. Einfach ignorieren!
Trotzdem, falls es wen interessiert: *Klick*

davar 4. Apr 2005 11:12

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Na gut, komplett ausschließen vielleicht nicht, aber man kann doch das Risiko so weit wie möglich minimieren. Denke ich mir zumindest..

stoxx 4. Apr 2005 13:40

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Hi Davar,

also nach meinem, natürlich nur laienhaften Rechtsverständnis kann ich Dir folgendes sagen.
Ich hab da auch lange rechearchiert, Leute gefragt usw. Zu beachten ist dabei auch immer, Rechtsanwälte nicht als Götter zu sehen. Selbst angesehene große Rechtsanwaltskanzlein machen die dümmsten Fehler.
Lizenzverträge, die der User anklickt vor der Installation sind rechtlich gleich gestellt mit AGB´s.
Seit 2001 gelten da schlechtere Bedingungen für Programmierer und bessere Bedingungen für den Nutzer.
das BGB ist bindend.
Bei Verträgen mit juristischen Personen ( Firmen ) kann ein spezieller Lizenzvertrag abgeschlossen werden. ( von beiden Parteien unterschrieben)
Grundregel: bei Firmen kannst Du generell alles regeln, wie Du willst, und auch mehr Haftung ausschließen, als bei Privatpersonen.
Zu unterscheiden wäre noch, um es sich um Softwaremiete oder um einen Softwareverkauf handelt.
Für den Sofwareverkauf ist das BGB bindend. Da steht auch alles drin, grob gesagt ist der Haftungsausschluss nicht möglich bei grob fahrlässigem Verhalten von Dir, und bei Schäden die das Leben betreffen usw.

schau vielleicht auch mal hier:

http://www.neues-vertragsrecht.de/it.htm

im BGB kannst Du hier stöbern:

http://dejure.org/gesetze/BGB


die haben ganz gute Verträge, die mal als Richtlinie durchaus nehmen kann.

http://www.voeb-service.de


Nachtrag:
es gibt auch Firmen, die Sonderreglungen für gewerbliche Kunden in ihren AGB´s haben:

http://www.market-maker.de/05.Unternehmen/09.AGB/



beste Grüße
stoxx

davar 4. Apr 2005 14:25

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Hi Stoxx,

erst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Werde mich damit mal beschäftigen.

Nur als Autor habe ich doch die Möglichkeit, zu bestimmen, wer mein Programm einsetzen darf und wer nicht oder? Dann könnte ich doch theoretisch auch sagen, dass z.B. ein Arzt es nicht als Medikamentendatenbank nutzen darf, weil bei einem eventuellen Programmfehler diese Gefahr besteht. Ich weiss, ist nicht die eleganteste Version, aber möglich wäre es doch? Es geht ja nicht nur um Haftungsausschluss, es wäre für mich selbst auch wichtig, dass niemand durch meinen Fehler in Gefahr gerät - auch wenn solch eine Situation eigentlich kaum vorkommen könnte..

MfG

davar

stoxx 4. Apr 2005 14:39

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Hi Davar,

man sollte zwar versuchen, die allerdümmsten Fehler, die man im Leben machen kann, zu vermeiden.
Aber eine 100 prozentige Sicherheit wird es nie geben.

Wenn es dumm kommt, dann liegst Du völlig angstfrei am Strand, und es kommt ein Tsunami und Du bist weg.

Die Angst vor dem Tod, beeinträchtigt nur Dein Leben, aber verhindert den Tod nicht.

Es ist davon auszugehen, dass niemand Dein Programm im medizinischen Bereich einsetzen wird und darf, frag mal Robert_G, der müsste sich da auskennen, da sind besondere Validierungen nötig.

stoxx

Grendel 4. Apr 2005 15:29

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Ob das ganze juristisch Bestand hat weiß ich nicht (hab aber auch noch nichts Gegenteiliges gehört) aber die GPL bzw. LGPL löst es so:

Zitat:

This library is distributed in the hope that it will be useful,
but WITHOUT ANY WARRANTY; without even the implied warranty of
MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE. See the GNU
Lesser General Public License for more details.
Bis neulich ...

stoxx 4. Apr 2005 16:25

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Hi Grendel,

zu beachten ist, dass in den USA ganz andere Gesetze gelten, als in Deutschland.
Man sollte also auch darauf achten, wem man sein Produkt anbietet :-)

PierreB 4. Apr 2005 16:32

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Zitat:

grob gesagt ist der Haftungsausschluss nicht möglich bei grob fahrlässigem Verhalten von Dir, und bei Schäden die das Leben betreffen usw.
Ich frag mich die ganze Zeit was Schäden die das Leben betreffen sind. :gruebel:

Waldteufel 4. Apr 2005 16:45

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Zitat:

Zitat von PierreB
Ich frag mich die ganze Zeit was Schäden die das Leben betreffen sind. :gruebel:

:arrow: Angenommen, du schreibst ein Programm zur Steuerung eines Atomkraftwerks. Wenn da ein Bug drin ist, ist das ein Fehler, der Menschenleben kosten kann.

stoxx 4. Apr 2005 17:00

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Zitat:

Ich frag mich die ganze Zeit was Schäden die das Leben betreffen sind.
Ergänzung:


Ein Softwareverkauf muss sich an das BGB halten. Für Software ist im Normalfall nicht unbedingt eine Schädigung des Lebens zu erwarten :-)
Und im BGB sind nicht nur Softwareverkäufe geregelt.
Wenn Du aber nun jegliche Haftung ( in Deutschland ) ausschließen würdest, dann wird die ganze Klausel ungültig.
Somit kann es Dir passieren, dass Du aufgrund eines kompletten Ausschlußes der Haftung auf einmal voll haftbar bist.
Zu beachten ist bitte auch die Salvatorische Klausel in dem Zusammenhang !

und Gerichtsstandsvereinbarung nicht vergessen :-) auch wenn das unwichtig erscheint.

PierreB 4. Apr 2005 17:06

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Was für Sachen können denn dann z.B. auf einen zukommen, wenn man "haften" muss ?

Ziemlich kompliziert das ganze, da muss man ja Jurist sein. :?

stoxx 4. Apr 2005 17:13

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Zitat:

Zitat von PierreB
Was für Sachen können denn dann z.B. auf einen zukommen, wenn man "haften" muss ?

Ziemlich kompliziert das ganze, da muss man ja Jurist sein. :?


Die Angst vor dem Tod, beeinträchtigt nur Dein Leben, aber verhindert den Tod nicht.


- Deine Software löscht Kundendaten. Du müsstest die Kosten der Wiederbeschaffung ( Eingabe / Personalkosten ) übernehmen.

- Viele Lizenzverträge schreiben daher ein tägliches Backup der Daten vor.

Manche Verträge begrenzen die Haftungssumme auf den Kaufpreis der Software ( Bis dahin gezahlte Miete )

Was letztendlich gültig ist, wird der Richter entscheiden im betreffenden Fall. Nicht der Vertrag.
Meine Vermutung ist, dass man sich eher darum streiten wird, ob es nun leicht oder grob fahrlässig ist.
Letztendlich Auslegungssache, der Vertrag ist dann sch... eiß egal.
Und wenn der Richter zufällig Deinen Softwaregutachter kennt, dann hast Du riesen Glück und die andere Seite Pech.
Alles schon vorgekommen, nicht nur vom Hörensagen, weil es ein Freund von der Cousine der Großmutter des Bruders gesagt hat, der es irgendwo im Internet gelesen hat :-D
Und wenn der Richter gerade Verstopfung hat, dann hast unter Umständen auch ein Problem !

Die aktuelle Rechtssprechung ist halt sehr wichtig.

stoxx 4. Apr 2005 17:29

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Zitat:

Was für Sachen können denn dann z.B. auf einen zukommen, wenn man "haften" muss ?
z.B. ein früherer Arbeitgeber, der Dich nicht mehr leiden kann, weil Du zur Konkurenz übergelaufen bist, kommt Jahre später zu Dir und behauptet, Du hättest absichtlich einen Fehler in ein Programm integriert ( der erst später auftritt oder was weiss ich) , welches Du damals programmier hast; die Software ist noch im Einsatz, rechned absichtlich falsch und durch irgendeine falsche Kalkulation ist ihm ein Riesen Schaden entstanden.
Den Du bitte ersetzen sollst.
Das nur als Idee, was auf Dich alles zukommen kann. :cheers:

Dann versuche mal, Dich aus der Sache rauszuboxen :-)

3_of_8 4. Apr 2005 20:08

Re: Softwarevermarktung - Lizenzen - Haftungsausschluss
 
Bei Privatanwendern kannst du fahrlässige Verursachung ausschließen und Urheberrechtsansprüche geltend machen. Bei grob fahrlässiger oder vorsätzlicher Verusrsachung haftest du trotzdem.


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