Delphi-PRAXiS

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Motzi 17. Apr 2007 16:13


Delphi-Bug bei stdcall-Convention?
 
Hallo,

ich bin gerade dabei eine .NET-Komponente zu entwickeln die einen in Delphi-Win32 geschriebenen Parser benutzt. Dafür implementieren diverse Klassen im Parser Interfaces die dann auch unter .NET angesprochen werden können, wodurch ich quasi in .NET mit den Delphi-Objekten des Parsers arbeiten kann. Soweit so gut, inzwischen funktioniert das auch recht gut. Mir ist dabei allerdings eine Sache aufgefallen - wenn ich von .NET aus eine Funktion aufrufe (also Code von dem ein Rückgabewert erwartet wird), so endet das immer in einer Exception (egal ob es sich dabei um eine Interface-Methode oder eine normale Funktion die mittels DllImport importiert wurde handelt).

Ich bin der Sache auf den Grund gegangen und bin dabei zu folgendem Ergebnis gekommen:
Alle Funktionen und Methoden sind als stdcall deklariert, folglich werden die Parameter von rechts nach links auf dem Stack übergeben. Bei einer Funktion wie dieser
Delphi-Quellcode:
function Parse(const s: WideString): IParsedObject; stdcall
wäre das also:
  • Zeiger auf String (s)
  • Zeiger auf Objekt (Self - da es eine Methode eines Interface ist)
Für den Rückgabewert schiebt Delphi erst NACH allen anderen Parametern eine Adresse auf den Stack, wo das Ergebnis abgelegt werden soll. Bei einem Aufruf würde der Stack also so aussehen:
  • s
  • Self
  • Result

Wenn ich statt der Funktion eine Prozedur mit out-Parameter mache
Delphi-Quellcode:
procedure Parse2(const s: WideString; out Result: IParsedObject); stdcall;
ergibt sich bei einem Aufruf folgender Stack:
  • Result
  • s
  • Self

Man beachte den Unterschied in der Reihenfolge zur Funktion!
Wenn ich nun von .NET aus die Prozedur "Parse2" (also die Prozedur mit out-Parameter) aufrufe, so funktioniert alles wunderbar, die Parameter werden also in der richtigen Reihenfolge übergeben. Rufe ich jedoch die Funktion "Parse" auf kracht es, denn .NET übergibt die Parameter in derselben Reihenfolge wie bei "Parse2", wodurch natürlich alles durcheinander kommt.

Die Frage ist jetzt: wer machts richtig - Delphi oder .NET?
Wenn ich in Delphi die Methode so umdeklariere, dass sie statt statt eines IParsedObject-Interface einen einfachen Pointer zurückliefert funktioniert es lustigerweise wieder - Delphi ändert in diesem Fall also die Reihenfolge der Parameter am Stack. Aus diesem Grund liegt für mich die Vermutung nahe, dass Delphi hier *mist* baut.
Dasselbe Problem gibt es übrigens auch bei Funktionen die WideStrings zurückliefern.

Hat jemand dieses Verhalten auch schon einmal beobachten können und gibt es eine Lösung dafür? Ich will eigentlich ungern nur Prozeduren mit out-Parametern verwenden...

Gruß, Motzi

Der_Unwissende 18. Apr 2007 12:43

Re: Delphi-Bug bei stdcall-Convention?
 
Zitat:

Zitat von Motzi
Alle Funktionen und Methoden sind als stdcall deklariert, folglich werden die Parameter von rechts nach links auf dem Stack übergeben. Bei einer Funktion wie dieser
Delphi-Quellcode:
function Parse(const s: WideString): IParsedObject; stdcall
wäre das also:
  • Zeiger auf String (s)
  • Zeiger auf Objekt (Self - da es eine Methode eines Interface ist)
Für den Rückgabewert schiebt Delphi erst NACH allen anderen Parametern eine Adresse auf den Stack, wo das Ergebnis abgelegt werden soll.

Hi,
das wäre schon an dieser Stelle imho kein stdcall mehr, wenn Delphi eine Adresse auf den Stack schiebt, wo etwas gespeichert werden soll. Ergebnisse werden per Definition immer über das EAX Register zurückgegeben.

An sich muss ich aber sagen, dass ich mir weder vorstellen kann, dass Delphi noch .net hier wirklich schuld sind. Bei Delphi spricht eindeutig dagegen, dass diese Aufrufkonvention ja auch für alle Windows-DLL-Aufrufe verwendet wird (also nicht alle DLLs unter Windows, aber die von MS für Windows).
Bei .net wiederum kann ich mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die hausintern bevorzugte Aufrufkonvention nicht funktionieren sollte! Auch die MS Leute werden sicherlich ihre Funktionen testen. Und wenn hier ein Fehler vorliegen würde, der wäre doch mit Sicherheit schon bekannt.
Bleibt noch die Möglichkeit, dass irgendeine von Dir gewählte Kombination aus Einstellungen und Source dazu führt (muss ja nicht zwangsweise ein Programmierfehler sein), was ich persönlich für wahrscheinlicher halten würde (nicht böse gemeint)

Gruß Der Unwissende

SirThornberry 18. Apr 2007 12:57

Re: Delphi-Bug bei stdcall-Convention?
 
ich würde es einfach mal auf den WideString schieben. Ich glaub der wird ebenfalls von dem Abschnitt ganz oben in der DLL angesprochen. (den ShareMem-Kommentarteil)

Motzi 18. Apr 2007 13:35

Re: Delphi-Bug bei stdcall-Convention?
 
Nein, am WideString kann es nicht liegen. WideStrings entsprechen dem BSTR Datentyp von COM (der Speicher dafür wird auch über SysAllocString reserviert und nicht über den Delphi-internen MemoryManager) und können problemlos vom Marshaler verarbeitet werden. Wenn ich den Rückgabewert der Funktion von WideString auf PWideChar ändere funktioniert es. Das Problem liegt anscheinend wirklich daran, dass Delphi bei unterschiedlichen Typen die Parameter in unterschiedlicher Reihenfolge auf den Stack legt - und das bei gleicher Aufrufkonvention.

Das ist meiner Meinung nach ein Bug! Das Problem tritt übrigens unter Delphi 2006 Prof auf. Ich werd mal probieren ob es unter meinem Delphi 6 auch auftritt...

Gruß, Motzi

edit: grad getestet - unter Delphi 6 verhält es sich ganz genauso.


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