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Meflin

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#107

AW: Boykott von Amazon

  Alt 8. Dez 2010, 00:06
"repräsentative Demokratie" ist nicht wirklich repräsentativ. Und jetzt kommst du.
Ich halte es da nach dem allseits bekannten Zitat, mit "schlecht, aber das beste was wir haben"

Persönlich sehe ich den Fehler weniger im System, als in den Akteuren (und als "böswilliger" Akteuer kann man _jedes_ System "zu Fall" bringen, davon bin ich überzeugt). Es zwingt die Politiker ja niemand dazu, Sprachrohr der Lobbyisten zu spielen. Sie würden weisgott genug verdienen, es nicht nötig zu haben, die Hand aufzuhalten (und das auch über das Berufsende hinaus). Sie tun es trotzdem. Wie weit kann man das dem System anlasten?

Fraktionszwang ist nirgends gesetzlich vorgeschrieben. Inwieweit kann man das dem System anlasten? Inwieweit kann man Politiker, die "mit Bauchschmerzen" abstimmen, dem System anlasten?

Und was sind vor allem konkret deine Verbesserungsvorschläge? Mehr direkte Demokratie sagt sich immer so leicht. Für mich heißt das in der direkten folge mehr Macht für die Medien. Was ich ebenfalls für sehr kritisch halte, vor allem wenn man die Medienkonzentration betrachtet. Mal ganz abgesehen daovn, dass ja auf Länderebene derartige Optionen existieren, aber höchst selten genutzt werden (Weil die meisten Themen auch einfach nicht genug Leute interessieren). Wieso sollte dies auf Bundesebene anders sein?

Auf der anderen Seite muss man auch honorieren, was das System leistet. Stabile Regierungen z.B. Wie oft werden Regierungen hierzulande aufgelöst? Gehen wir nun davon aus, es gäbe ein Instrument, um der Regierung das Vertrauen zu entziehen. Dann behaupte ich, hätten wir vierteljährlich Neuwahlen. Unpopuläre, aber nötige Entscheidungen könnten niemals gefällt werden (ich sage mal, Erhöhung des Rentenalters ist unvermeidlich, zumindest meines Verständnisses nach. Aber wer würde dem schon Zustimmen, wenn er die Wahl hätte).

Es ist leicht zu sagen, es ist scheiße so, wie es läuft. Da stimme ich sogar zu. Und dann schauen wir uns mal die Alternativen an, die es auf deutschem Boden in der Vergangenheit so gab (DDR, Nazi-Regime, Weimarer Republik, Kaisserreich, Kleinstaaterei). Zu keiner dieser Alternativen möchte ich zurück.

Zitat:
aber nicht alle Optionen¹ für diese Meinungsäußerung geboten bekommt
Dieses Dilemmas bin ich mir durchaus bewusst, weil persönlich sehr davon betroffen.

Zitat:
Dir winkt eine schöne Karriere mit hohen Gehältern und feinen Pensionsansprüchen
Ich kann mir schlimmeres vorstellen
Leo S.
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