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Progman

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Delphi 10.1 Berlin Starter
 
#31

AW: Delphi: Was macht ihr damit?

  Alt 6. Jan 2011, 10:14
Nun möchte ich auch mal schlidern, wie es bei mir lief:
1985 den ersten Rechner selbst gebaut.
Z80, 64kB RAM, Tastatur einer elektronischen Schreibmaschine über PIO, Kasetteninterface über SIO, als Monitor ein modifizierter russischer Kofferfernseher (Junost), Leiterplatten selbst hergestellt.
Ein einfaches (CP/M-kompatibles) Betriebssystem als HexDump mit einem eigens dafür gebautem EPROM-Programmiergerät eingetippt. Danach ebenfalls als Hexdump einen sehr einfachen Assembler eingetippt. Mit diesem später einen Editor/Assembler (EDAS) entwickelt, der im Turbo-Pascal-3-Outfit daherkam
Das war alles wohlgemerkt in der damaligen DDR. Ich arbeitete als Fotolaborant im damaligen Bezirksinstitut für Veterinärwesen, und hatte irghendwann Gelegenheit, unserem Direktor meinen Rechner zu zeigen, der Neuem gegenüber recht aufgeschlossen war. Als die ersten Rechner Einzug in der Firma hielten (im Intershop gekaufte Atari und Schneider-PC, später kamen PC 1715 dazu), wurde mein Arbeitsvertrag geändert und ich durfte jeweils den halben Tag in der neu geschaffenen Abteilung Information und Dokumentation arbeiten. Hier machte ich mit DBase 3 (von Robotron als REDABAS vertrieben) und Turbo Pascal 3 Bekantschaft. 1988 ergab es sich, dass der VEB Stadtwirtschaft Rechner bekam (A 5120 mit drei Diskettenlaufwerken plus Matrixdrucker (Epson-Nachbau)) und krampfhaft jemanden suchte, der damit was anfangen konnte
Ich bewarb mich und wurde eingestellt. Mein erstes großes Projekt war ein Programm zur Erfassung der Fahrtennachweise und Drucken der Rechnungen der Abteilung Müllabfuhr *g*. Damit waren vorher zwei Büroangestellte jeden Monat eine Woche beschäftigt. Nun erledigte ich das an einem Tag und die beiden Damen brauchten nur noch die Rechnungen einzutüten. Was die beiden Damen mit der freigewordenen Zeit anfingen, weiß ich nicht. Jedenfalls glänzte unser Produktionsleiter den vorgesetzten Behörden gegenüber mit Einsparung von Arbeitskräften durch moderne Rechentechnik. Es folgten noch kleinere Anwendungen in Turbo Pascal (Personalwesen usw.).
Dann kam die Wende. Ich zog nach Niedersachsen, ergatterte einen Job bei der Firma Leitz (Accordarbeit in ständiger Nachtschicht) und konnte mir durch den guten Verdienst meinen ersten "richtigen" PC kaufen. Schneider-PC mit Colormonitor. Dann einen IBM-kompatiblen PC, der immer von Zeit zu Zeit aufgerüstet wurde bis zum sagenhaften 486 mit 50! MHz Takt
Programmierung war erstmal nur Hobby, aber recht intensiv. Irgenwann nach Einführung von Windows 95 kaufte ich mir Delphi 2 (damals noch Borland und erschwingliche Preise). Da war es dann passiert. Ich war davon begeistert. Es folgte Delphi 3 und (mittlerweile wieder in die alte Heimat Thüringen gezogen) bewarb ich mich bei einer neu gegründeten kleinen Softwarefirma. Ich rechnete mir (auf Grund meines Alters) kaum Chancen aus, wurde aber vom Chef zu einem Gespräch eingeladen, durfte ihm einige kleinere Programme vorführen und bekam den Job. Da arbeite ich seit 1999.
Es folgten Delphi 6 und dann Delphi 2007, beide von der Firma gekauft.
Die Programmpalette erstreckte sich vom Lotto-Programm (damals noch mit BDE) über Lernsoftware (Biologie, Chemie, Physik, Mathematik jeweils Klasse 5 bis 12/13, die über mehrere Jahre jedes Jahr in neuem Outfit erschienen), Tipptrainer für Kinder, Lernprogramme für Vorschule und Klassen 1 bis 4. Jeweils für verschiedene Verlage, die diese Programme vertrieben.
Es folgten Programme zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig", Arbeitszeugnisse (für Arbeitgeber), diverse Trainer für verschieden Rechenarten, Logik- und Intelligenztrainer, Videolehrgänge zu Windows 7 und Word 2010,
Office-Vorlagen (Word, Excel, Powerpoint, Outlook), wo es seit mehreren Jahren jedes Jahr eine Neuauflage gibt.
Weiterhin ein Google-Earth-Tool, ein Haushaltsbuch 2011 und es wird gegen Ende des Jahres eine erweiterte/verbesserte Version für 2012 geben. Zur Zeit weiterhin in Arbeit sind die Folgeversion von Europa-Führerschein 2011, da dieses Jahr neue Regeln in Kraft treten und endlich mal die Bilder zu den Fragebögen erneuert werden.
Also für mich ist Delphi noch nicht am Ende (um auf einen anderen aktuellen Thread einzugehen), zumal meine Delphi-2007-Anwendungen alle auch auf Vista und Win7 problemlos laufen und ich absolut keinen Grund habe, umzusteigen.
Leider haben einige Verlage, für die wir arbeiteten, aufgeben müssen, aber mit SAD Ulm haben wir jetzt einen stabilen Publisher und ich habe mein Auskommen bis zur Rente
Karl-Heinz
Populanten von Domizilen mit fragiler, transparenter Aussenstruktur sollten sich von der Translation von gegen Deformierung resistenter Materie distanzieren!
(Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen)

Geändert von Progman ( 6. Jan 2011 um 10:17 Uhr)
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