Einzelnen Beitrag anzeigen

Benutzerbild von Assarbad
Assarbad

Registriert seit: 8. Okt 2010
Ort: Frankfurt am Main
1.234 Beiträge
 
#67

AW: IT: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

  Alt 17. Feb 2011, 03:44
Eine Diskussion über geeignete Schnittstellen wurde meines Wissens nach nicht geführt.
Also wurde wiedermal ein Teil ausgespart. Lustig, wie weitverbreitet doch diese "Krankheit" zu sein scheint.

Ähnliches hab ich jetzt schon mal öfter von einem Freund gehört, dessen Job in seiner Firma darin besteht zwischen den Techies und Programmierern auf der einen Seite und dem Managern und Budget-Bereitstellern auf der anderen Seite zu vermitteln, da diese
- scheinbar nicht die selbe Sprach sprechen
- oder zumindest oft aneinander vorbeireden
- keine Ahnung von den Realitäten der jeweils anderen Seite haben
Um es mal mit eigenen Worten zu formulieren: wenn ich mit Marketing und/oder Firmenleitung rede und meine Sicht der Dinge so formulieren muß, daß sie für die verwertbar wird (sprich, ich muß deren Sprache und Denke kennen), dann könnte ich doch erwarten, daß die einen Schritt entgegenkommen?! Machen sie aber nicht. Wenn aber diese "Entscheider" keinen blassen Schimmer von dem haben worüber sie entscheiden stimmt doch etwas nicht, oder? Ich meine, ich habe Bücher über Marketing gelesen. Deswegen bin ich kein Experte, kann mich aber ein wenig in die hineinversetzen. Umgekehrt kann ich anhand der (andauernden) Unbedarftheit aber sagen, daß die "Entscheider" nicht die Güte haben sich in den relevanten Themen einen Überblick zu verschaffen und ggf. ein wenig des technischen Vokabulars zu erlernen. Find ich schwach.

- im Falle der Manager gerne mit dem neuesten Hype rumwerfen (z.Zt. Claud) und das haben wollen, aber gar nicht ernsthaft Wissen was das soll und wofür überhaupt
Bullshit Bingo, alias Buzzword Bingo

- die Techies auf der anderen Seite aber keine Lust haben sich mit Untenehmenspolitik usw. herumzuschlagen und am liebsten in Ruhe gelassen werden wollen
Jetzt betrachten wir das nochmal unter den obigen Voraussetzungen ... bisher (aber ich bin selbstverfreilich sehr parteiisch) waren meistens die "Entscheider" ignorant. Anderes Beispiel? Gern doch. Ich entsinne mich an eine Besprechung bei Lavasoft. Krisensitzung sozusagen. Es ging um einen Kerneltreiber - den ich schreiben sollte. Der beauftagte Consultant fragte mich nach meiner Einschätzung wie lange es dauern würde und ich machte eine (aus heutiger Sicht zu) optimistische Schätzung. Der Consultant hatte keinerlei Problem als seine Entscheidung danach kundzugeben, daß ein Drittel der Zeit (ohne weitere Entwickler) zur Verfügung stünde. Wer leidet denn da nun unter Realitätsverlust?

Erinnert mich ein wenig an den Text, den ich hier gefunden habe:

Zitat von http://www.scheissprojekt.de/wettrudern.html:
Vor einiger Zeit verabredete eine deutsche Firma ein jährliches Wettrudern gegen eine japanische Firma, das mit einem Achter auf dem Rhein ausgetragen wurde. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchsten Leistungen zu erreichen. Als der große Tag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Japaner gewannen das Rennen mit einem Vorsprung von einem Kilometer. Nach dieser Niederlage war das deutsche Team sehr betroffen, und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsse. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen zu empfehlen. Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den Japanern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im deutschen Team ein Mann ruderte und sieben steuerten. Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma, die eine Studie über die Struktur des deutschen Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten kamen die Berater zu dem Schluß, daß zu viele Leute steuerten und zu wenige ruderten. Um eine weitere Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Außerdem wurde für den Ruderer ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben. „Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben.“ Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von zwei Kilometern. Das Management entließ den Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte alle Investitionen in ein neues Boot. Der Beratungsfirma wurde ein Lob ausgesprochen, und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management ausbezahlt.
Oliver
"... aber vertrauen Sie uns, die Physik stimmt." (Prof. Harald Lesch)
  Mit Zitat antworten Zitat