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Patito

Registriert seit: 8. Sep 2006
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#13

AW: Intelligente Objekte - automatische Freigabe von Referenzen

  Alt 5. Mär 2012, 12:23
Fakt bei Delphi Interfaces sind folgende Dinge (zumindest meinem Verständnis und meinen Erfahrungen nach):
  • wenn man mit Interfaces arbeitet sollte man tunlichst vermeiden auf die Objekte dahinter zuzugreifen und noch viel mehr, Objekt und Interface Referenzen zu vermischen
  • wenn man sich auf das Programmieren gegen Interfaces entscheidet braucht man entweder RefCounting oder eine andere Art des Memory Managements (z.B. die von TComponent oder eines DI Container)
  • man braucht einen rein hierarchischen Objectgraph. Doppelt verlinkte oder zirkuläre Referenzen sind komplett zu vermeiden, da sonst das RefCounting komplett das Freigeben verhindert
  • weicht man vom RefCounting ab, kann es zu "dangling pointers" kommen

Behält man das jederzeit im Hinterkopf, kann man eine Menge Freude an Interfaces haben - die Nichtbeachtung birgt eine große Anzahl an möglichen Problemen.
Zu Punkt 1:
Sobald man aber ein wenig tiefer in die Objektorientierung eintaucht und es mit diversen Design-Patterns zu tun bekommt wird das so nicht mehr funktionieren. Dieses "nicht mischen" von Objekt und Interface-Referenzen ist eine blöde Idee die vermutlich Leute erfunden haben, die mit aller Gewalt die Design-Fehler von Delphi als "as designed" verteidigen wollten. (Kommt das von Joanna Carter mit ihrer unsinnigen Goldenen Regel?!?). Im allgemeinen kastriert man sich damit die Anwendungsfälle von Interfaces so gewaltig weg, dass es so richtig wehtut.
Warum sollte z.B. ein Objekt das ein Interface unterstützt, mit dem ein Logger alle paar Tage mal ein paar Daten auslesen kann sich plötzlich automatisch zerstören nur weil gerade mal kein Logger an den Daten interessiert ist (RefCount Logger-Interface = 0)?!

Punkt 2:
Es ist auf jeden Fall richtig, dass man nicht verschiedene Arten des Memory-Managements für dasselbe Objekt mischen sollte. Ref-Counting ist für reine Daten-Typen ganz gut und für Objekte nur bei ganz simplen Objekt-Graphen sinnvoll.

Punkt 3:
Wenn man sich auf Ref-Counting einläßt muß man halt darunter leiden... Wenn man das Ref-Counting wie in TComponent so gut es geht abschaltet, kann man sich auch auf etwas kompliziertere Objekt-Graphen einlassen. Man muß dabei nur beachten, dass man bevor man ein Objekt freigibt alle Interface-Referenzen auf das Objekt eliminieren muß.

Insgesamt habe ich schon viel zu oft so Sätze vom "Objekt und Interfaces nicht mischen" und dem "immer im Hinterkopf behalten von irgendwelchen unsinnigen Regeln" gelesen, dass ich's langsam zum kotzen finde...
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