Einzelnen Beitrag anzeigen

Benutzerbild von implementation
implementation

Registriert seit: 5. Mai 2008
940 Beiträge
 
FreePascal / Lazarus
 
#3

AW: Dr. Guttenberg, Plagiate und ich

  Alt 7. Mär 2012, 14:17
Ich habe ein kleines Problem, ich will etwas schreiben. Aus diesem Grund habe ich in verschiedenen Quellen gelesen um mir das Wissen anzueignen. Und nun das Problem: nachdem ich alle Quellen gelesen habe stellte ich fest, dass fast alles was ich fabriziert habe mit den Quellen übereinstimmt. Ist doch verrückt, oder? Aber wo fängt es an ein Plagiat zu sein? Das ist wie mit dem Kuchenrezept: man nehme Mehl, Zucker, Eier… Das ist etwa 50% von einem Kuchenrezept, und egal welchen Kuchen man macht, die Hälfte des Kuchens ist ein Plagiat.
Das ist tatsächlich eine gute Fragestellung. Im Grunde basiert sämtliches Wissen der Menschen ja auf den Erkenntnissen seiner Vordenker. Letztlich gäbe es heute keine Backöfen, wenn nicht der gute Herr Uga-Uga damals das Feuer erfunden hätte. Insofern lässt sich so etwas überhaupt nicht vermeiden, vor allem nicht in einem System, das auf Wettbewerb basiert: Es gibt Öfen von zig verschiedenen Marken, die sich alle sehr ähnlich sehen und von der Technik her auch nicht groß unterscheiden. Sind sie deshalb gleich alle Plagiate?

Zitat:
Meine erste Frage ist eigentlich eher eine Bitte um Bestätigung. Soweit ich weiß gibt es auf Software Ideen selbst keinen Schutz.
Im Grunde eigentlich nicht. Anders mag das aussehen, sobald Patente ins Spiel kommen. Da würde ich dann schnell die Finger von lassen, weil die Rechtslage da einfach zu unklar ist: Wie weit reicht ein solches Patent, wie weit und lange ist es gültig, und besteht überhaupt genügend Schöpfungswert? In den USA ist das Patentieren von Software gängige Praxis; in der EU ist es eigentlich nicht vorgesehen, wird aber dennoch praktiziert (verschiedene Behörden legen unser Patentrecht auch verschieden aus; eine Petition dazu findet sich übrigens bei der FFII). Das LAME-Projekt, das einen freien MP3-Dekoder zur Verfügung stellt, befindet sich bspw. noch immer in einem Rechtsstreit mit den Fraunhofer-Instituten (die Patente auf Teile des Formats besitzen). In deinem Fall ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass es sich um eine patentierte Software handelt.

Zitat:
Es geht nicht um Quellcodes oder geschützte Algorithmen, sondern nur eine Funktionskopie eines Programms. Nach meinem Wissen darf man jedes Programm kopieren.
Naja, wenn das ganze so kriminell wäre, säße selbst Microsoft tief in der Patsche, die die Funktionsweise von Word damals aus anderen Textverarbeitungen (WordStar & Co.) abgeglubscht haben
Gleiche Sache bei OpenOffice und LibreOffice. Auch das GNU-Projekt hatte bisher keine rechtlichen Probleme, obwohl man fast ganz UNIX nachprogrammiert hat.



Disclaimer: Ich bin kein Anwalt und meine Rechtskenntnisse sind durchaus löchrig.

Geändert von implementation ( 7. Mär 2012 um 14:21 Uhr)
  Mit Zitat antworten Zitat