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jobo

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Delphi 2010 Enterprise
 
#5

AW: Ist Oracle noch der Platzhirsch oder Schnee von Gestern?

  Alt 1. Dez 2012, 09:35
Fett: Ja, allein das "normale" Clientsetup geht nur knapp auf eine CD
alt: Ja, eines der ältesten Systeme
oll: absolut nein.

Hast Du grad ein "Moralproblem" in Deiner Truppe? Würde mich nicht wundern, wenn man dazu verdonnert ist, mit Oracle zu arbeiten wie mit MS Word.
Es ist nicht intuitiv (GUI) und es kann tatsächlich nicht jedes Kind. Oracle kann traditionell nicht intuitiv.

Zur Administration muss man sicher einiges wissen, wobei eine linux basierte Installation m.E. weniger Arbeit macht als eine Win basierte. Ansonsten kann man bequem alles mit SQL erledigen.

Ich könnte jetzt Romane schreiben, (tue ich wahrscheinlich auch) meine Erfahrungen liegen hauptsächlich im Oracle-Bereich, etwas MSSQL, Informix (früher), .. (nur zur Einordnung)
Ich kenne keinen Softwarehersteller, der so schlechte Installationsprogramme baut, wie Oracle. Ich kenne kein weiteres Produkt von Oracle (zugekauft oder nicht), das so gut ist wie die Datenbank.
Die User Experience ist dank durchgängiger Anwendung von Java immer gleich durchschnittlich schwach.

Zu den Aufgaben einer Datenbank:
Robustheit, Transaktionspower, konkurrierende Zugriffe, ich behaupte mal, da gibt es noch immer nichts, was Oracle das Wasser reichen kann.
Funktionalität ebenso, Beispiele: Analytic Functions (vereinfacht: Spreadsheet Funktionen per SQL) gibts seit über 15(?) Jahren. MS SQL bildet mit Server 2012 mittlerweile (oder notgedrungen) einen guten Teil davon ab, ähnlich bei XML, Embedded Java, Kreuztabellen, ..
XML Daten aus relationalen Tabellen generieren= nur ein SQL Statement, wenn nötig auch mit Schema Validierung. Den Kram dann noch per Email verschicken= ein SP Call. XML per SQL auswerten= nur ein SQL Statement. Dafür wird kein einziges Third Party Produkt benötigt. (nur am Rande: alles Standard Edition)
Kontinuität: Ob Datenbank Kernfunktionen, Zugriff oder Funktionalität, ich hab im DB Bereich noch nicht erlebt, dass da irgendwas abgeschafft wird. (ich sag nur ODBC,ADO OLEDB, ..). Gibt es einen neuen Trend am Markt, macht Oracle das verfügbar. Vor 2 Jahren haben sie sich noch über NoSQL ausgekotzt, könnte ja auch eine ernsthafte Bedrohung für sie sein. Ein Jahr später hatten sie es selbst im Angebot, wenn ich richtig informiert bin, sogar mit SQL Anbindung.

Viele Features fallen natürlich nicht ins Gewicht, wenn man mit einem AppServer arbeitet oder auch, wie es hier im Forum oft der Fall ist, mit Business Logic im Client.
Dann bleibt lediglich ein robustes RDBMS übrig.
Ein Platzhirsch ist es immer noch, oder warum z.B. sieht sich IBM ständig genötigt, Oracle Funktionalität nachzubauen und damit zu werben?

Im Netz wird irgendwo eine nette Geschichte zur Segelyacht von Larry Ellison kolportiert. Ein Hightech Segler (Volvo Ocean Race oder so, keine Ahnung), der zuvor unter MS Flagge lief, vollgestopft mit Messinstrumenten und natürlich Software. Keiner konnte das bedienen, bis sie die angeblich dutzenden MS Produkte rausgeworfen haben und durch eine(1) Oracle DB ersetzten. Die Story ist uralt (Oracle 8?), kann man ja mal suchen bei Interesse...

Seit Oracle Sun und damit Java und deren Hardware geschluckt hat, ergibt sich nochmal ein ganz anderes Bild. Nicht unbedingt erfreulich für die Java Gemeinde, aber für Oracle. Guter Schachzug.
Vielleicht verpennt Oracle beim Thema Usability das wichtigste, was bevorsteht (vielleicht ist aber auch mobile computing das wichtigste) und endet in ein paar Jahren überraschend wie Nokia, wer weiß ...
Gruß, Jo
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