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FreePascal / Lazarus
 
#30

AW: HTML5, programmierung der Zukunft?

  Alt 1. Feb 2013, 13:16
Obwohl ich seit Jahren immer wieder von HTML5 im Zusammenhang mit Apps lese, habe ich bis heute noch keine einzige in HTML5 geschriebene „App“ gesehen. Auf iOS laufen die Apps in nativem Code, meistens mit Objective C erstellt, auf Android sind die Apps in Java geschrieben. HTML5 Fehlanzeige. Lediglich Web OS hatte solche Ansätze, aber konnte sich ja nicht etablieren.

Mit Win8 erlaubt Microsoft jetzt zwar, Apps mit HTML5-Technologien zu erstellen, aber das ist auch nur eine von vielen Möglichkeiten, und ich persönlich glaube, dass Microsoft HTML5 nur deshalb so sehr in den Vordergrund rückt, weil es gerade so ein schönes, hippes Buzzword ist, das irgendwie für „die neue Generation [von was auch immer]“ steht.

Ich glaube nicht, dass HTML sich außerhalb des Internets wirklich durchsetzen wird. Das sieht man schon daran, dass alle größeren Web-Service (oder neuerdings „Cloud“) wie Facebook oder Twitter, obwohl sie sogar ursprünglich aus der HTML-Welt kommen, immer noch extra native Apps für diverse Plattformen anbieten, aus Performance- und Komfortgründen.

Eigentlich haben „Apps“, „Cloud“ und „HTML5“ sowieso nichts miteinander zu tun, auch wenn sie immer wieder gemeinsam erwähnt werden. Das ist nichts anderes als Buzzword-Bingo und Marketing.

Man sollte sich davon nicht irritieren lassen. Softwareentwicklung bleibt Softwareentwicklung, egal auf welcher Plattform. Wenn es dich wirklich interessiert, kannst du dir ja einfach ein preiswertes Android-Smartphone zulegen. Gute Java-IDEs gibt es kostenlos, und Dokumentation findet sich im Web. Aber wie gesagt, eigentlich läuft es nicht grundlegend anders ab, als wenn du mit Delphi ein Programm für Windows schreibst. Wenn du also nicht ein paar hundert Euro in ein Smartphone investieren willst, verpasst du imo auch nichts wichtiges...

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Noch mal zur Definition von App: Ich habe das Wort „App“ als Synonym für Applikation bzw. Anwendung schon lange bevor das iPhone rauskam gelesen. Bezogen auf die heutige Verwendung des Wortes ist für mich der Hauptunterschied zu einem „Programm“, dass Apps stärker abgekapselt sind: Unter Windows liegt ein „Programm“ oft über mehrere Ordner verstreut, legt noch zusätzlich irgendwo DLLs ab und speichert Dateien des Benutzer wieder noch ganz woanders.

Eine App läuft hingegen komplett in einer Sandbox. Das macht das System stabiler und sicherer und ist außerdem für DAUs optimal – meine Mutter hat das Dateisystem von Windows z.B. bis heute nicht verstanden. Wenn sie mit Word etwas schreibt und es speichert, findet sie es danach nicht wieder. Auf die Frage, wo sie es denn gespeichert hat, kommt dann die Antwort „in Word“. Bei Apps ist es traditionellerweise so, dass Dateien nur vom jeweiligen Programm gemanaged werden und auch nur damit wieder geöffnet werden können. Das bringt natürlich viele Einschränkungen mit sich und wurde deshalb auch inzwischen etwas aufgeweicht, aber dafür muss der Anwender keine Baum-Strukturen verstehen... und damit sind viele eben schon überfordert.
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