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Furtbichler
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#27

AW: ERP Software mit Delphi

  Alt 9. Aug 2013, 06:43
Ich würde es auch nicht selbst entwickeln, sondern von der Stange kaufen. Der Betrieb muss sich dann eben etwas anpassen, aber das ist ja auch der Sinn der Sache.
Das ist wie mit dem Anzug von der Stange. Der Massanzug sitzt eben doch einfach besser. "etwas" anpassen, das ist ja auch relativ und heisst eigentlich : Firma umbauen und Betriebsabläufe an die Software anpassen. Ne, das wird nicht passsen.
Eben nicht.

Das ist so, als ob man mit einer sehr schlechten Körperhaltung einen Anzug von der Stange kaufen will und dann vorher zum Orthopäden muss, um seine -sehr ungesunde und auf Dauer kostspielige- Fehlhaltung zu korrigieren. Hier kommt es auf die Systemintegratoren an, um zu unterscheiden, ob die Korrektur zu einer gesunden, aber immer noch individuellen Haltung führt, oder so starr ist, das man hinterher stocksteif im Stechschritt marschiert.

Es ist also kein Manko, das man sich anpassen muss, sondern eher eine Weiterentwicklung.

Die ausgereiften Lösungen 'zwingen' die Betriebe, ihre Prozesse zu überdenken und ggfs. an die etablierten Vorgaben der Software anzupassen. Unterm Strich profitieren die Betriebe und meist amortisiert sich die Software allein durch Prozessoptimierungen, d.h. Fertigungs- und/oder Qualitätssteigerungen von alleine.

Die Profis, die die ERP-Software entwickeln und die Betriebe bei der Integration unterstützen, machen das ja nicht zum ersten Mal. Aber so gut wie jeder Entwickler

Nehmen wir mal als Beispiel eine Norm aus der Halbleiterbranche: SEMI-E10. Sie definiert Maschinenzustände (Up/Downtime, productive, engineering, etc.). Um diese zu implementieren, müssen die Zustände erfasst werden. Und dazu müssen die Einrichter, Inbetriebnehmer, Operatoren und die Werkstatt nach bestimmten Schemata arbeiten. Der Riesenvorteil an SEMI-E10 und den Folgenormen ist, das alle Kennzahlen definiert und reichlich diskutiert wurden, man bekommt also sofort ein Werkzeug, um die Produktivität der Fertigung, aber auch die Güte der Werkstatt zu beurteilen und an entscheidenden Punkten zu verbessern. Das ist alles schon fix und fertig in der Schublade der ERP/BDE-Software.

Man täte also gut daran, die SEMI-Norm zu übernehmen und seinen Betrieb entsprechend anzupassen. Nun ist SEMI im Produktionsprozess nicht verbreitet, aber hier gibt es andere Vorgaben, die man tunlichst übernehmen sollte.

In einer ERP/BDE steckt einfach 10000x mehr Erfahrung als in einem einzelnen Betrieb. Sollte man sich das nicht zu Nutze machen?

Individuell kann man in seiner Freizeit sein, finde ich. Im professionellen Umfeld sollte man *effektiv* sein. Scheiß was auf den Maßanzug.
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