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DeddyH

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Delphi 11 Alexandria
 
#14

AW: Warum und wann eine Klasse benutzen

  Alt 16. Okt 2013, 20:47
Die 3 großen Stichworte zur OOP lauten Kapselung, Vererbung und Polymorphie. Kurze vereinfachte Erläuterung zu den einzelnen Stichworten:
Kapselung:
Eine Klasse stellt die Konsistenz ihrer Daten selbständig sicher. Das erreicht sie dadurch, dass sie keinen direkten Zugriff auf diese gewährt, sondern lediglich über Schnittstellen in Form von Properties. Außerdem kann sie über Sichtbarkeitsebenen (private, protected, public) bestimmen, wer auf welche Daten und Methoden Zugriff haben soll.
Vererbung:
Wird eine Klasse von einer anderen abgeleitet, so erbt sie automatisch deren Properties und Methoden, ohne dass eine einzige zusätzliche Zeile Code nötig wäre. So lässt sich eine Klassenhierarchie aufbauen, in der die Funktionalität und/oder Spezialisierung von oben nach unten stetig zunimmt.
Polymorphie:
Vielgestaltigkeit, d.h. man kann z.B. einen Funktionsparameter vom Typ einer bestimmten Basisklasse deklarieren und sichergehen, dass auch davon abgeleitete Klassen dazu passen, ohne deren exakten Typ kennen zu müssen. Das klingt vielleicht etwas abstrakt, daher mal ein Beispiel:
Delphi-Quellcode:
type
  TTier = class
  public
    procedure GibLaut; virtual; abstract;
  end;

  THund = class(TTier)
  public
    procedure GibLaut; override;
  end;

  TKatze = class(TTier)
  public
    procedure GibLaut; override;
  end;

...

procedure THund.GibLaut;
begin
  ShowMessage('Wuff');
end;

procedure TKatze.GibLaut;
begin
  ShowMessage('Miau');
end;

procedure MachKrach(Tier: TTier);
begin
  Tier.GibLaut;
end;
In der Prozedur MachKrach ist ein Parameter vom Typ TTier deklariert. Es ist der Prozedur also vollkommen wurscht, ob es sich dabei nun um einen Hund oder eine Katze handelt, sie weiß aber, dass das Tier auf jeden Fall über eine Methode GibLaut verfügt, so dass sich diese über die TTier-Klasse aufrufen lässt.

Man kann natürlich auf den ganzen Schmu auch verzichten, macht es sich damit aber meist unnötig schwer. Das soll aber nicht heißen, dass OOP-Programmierung nun die Lösung aller Probleme wäre, man kann auch in OOP Mist schreiben, ebenso wie man auch prozedural gute Programme hinbekommen kann, der Aufwand ist aber (zumindest bei Neuentwicklungen) um Einiges größer.

P.S.: Zwischenzeitlich wurde zwar ein neuer Post geschrieben, trotzdem schicke ich das mal ab.
Detlef
"Ich habe Angst vor dem Tag, an dem die Technologie unsere menschlichen Interaktionen übertrumpft. Die Welt wird eine Generation von Idioten bekommen." (Albert Einstein)
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