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Delphi 2007 Enterprise
 
#16

AW: Warum und wann eine Klasse benutzen

  Alt 17. Okt 2013, 00:35
Für mich liegt der merkbarste Effekt beim Verwenden von Klassen ganz naiv betrachtet darin, dass ich zusammengehörige Daten und Verhaltensweisen in einen gemeinsamen "Container" packen kann. Dies ist vor allem dann immer wieder schön, wenn ich mehrere Instanzen solcher Container brauche, die zwar alle gleich strukturiert sind und sich gleich verhalten, aber unterschiedliche Daten tragen müssen. Zudem kann ich gleich Verhaltensweisen in den Container integrieren, um die ich mich nachher nie wieder kümmern muss - ich muss mir nichtmals Sorgen darum machen, wie meine Datenstrukturen dazu auszusehen haben; die ist ja ebenfalls schon drin. (Im Gegensatz z.B. zu einer Prozedur, die dafür geschrieben ist X Werte aus Y Arrays zu verarbeiten. Hier müsste ich immer darauf achten, eben genau passende Arrays zu erstellen. Diese Art zu arbeiten wird mit zunehmender Parallelisierung lustigerweise aber schon wieder interessanter.)

Ich bin zwar mit QBASIC und TP5 aufgewachsen, habe mich aber schon so sehr an OOP gewöhnt, dass ich es mehr oder weniger als die "natürliche" Art zu programmieren empfinde. Den Eindruck fördert bei mir sicherlich auch, dass ich es leicht finde Echtwelt-Probleme in Form von Klassen und Objekten abzubilden. Ich finde, es ist einfach oft eine schon gute Terminologie für eine Fülle an Alltagsaufgaben und -Daten. Zumindest passt es oft für die Dinge, die ich zum Brötchenverdienen schreibe echt gut. Umfangreiche Hierarchien waren bislang bei mir aber nicht oft angesagt, oftmals nur um leicht underschiedliche Objekte in gemeinsamen Listen verarbeiten zu können. Entwickler von Komponenten-Suits sind da sicherlich weit mehr von betroffen.

Insgesamt empfinde ich den Wiederverwendungswert bei Klassen als für höher. Zumindest so lange es sich nicht nur um einzelne kleine Helferlein in Prozedurform handelt. Diese landen bei mir oftmals dann auch gesammelt lose in einer Unit. Entscheidend für die Geschäftslogik sind davon aber kaum welche, da geht es oft um nicht mehr als z.B. Strings in gewisser Weise zentral zu formatieren o.ä.


Lösbar sind bestimmt fast alle Probleme mit fast allen Programmier-Paradigmen, und je nach dem wie geübt der Programmierer darin ist auch ähnlich schnell und (für ihn) komfortabel. Ich finde es eigentlich immer nur wichtig, sich nicht auf einen Weg einzuschießen. Oft ist es nämlich die Aufweichung in andere Paradigmen, oder gar Mischung mehrerer, die einem die elegantesten Möglichkeiten eröffnen. So wie Delphi z.B. Prozedural und OOP in einer Sprache nahtlos vereint. Es ist sicherlich nicht verkehrt, sich alles mal intensiv zu beschauen, und nachher auch zu benutzen wo angebracht. Und letztlich kommt wie so oft auch eine große Protion persönlichen Geschmacks dazu. (Oder ersatzweise firmeninterne Standards )
"When one person suffers from a delusion, it is called insanity. When a million people suffer from a delusion, it is called religion." (Richard Dawkins)

Geändert von Medium (17. Okt 2013 um 00:39 Uhr)