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IBExpert

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FreePascal / Lazarus
 
#26

AW: Firebird optimal einstellen

  Alt 11. Okt 2014, 12:55
1 Sekunde Wartezeit kostet im Schnitt ca. 0,6 ct an Arbeitskosten. Da kommt einiges zusammen, wenn in einer größeren Firma die Mitarbeiter bei jedem Prozess dauernd 10 Sekunden warten muß, weil der Admin einen ungeeigneten Server ausgewählt hat.
Wo hast du solche Zahlen her? Bei uns läuft SAP und da warten wir schon mal 10 Sekunden für eine Transaktion.
Auch andere Sachen sind nicht performant. Da könnte ich mal zusammenrechnen, was so alles "verpulvert" wird.
Hat jetzt nichts direkt mit Firebird zu tun, ist aber trotzdem interessant.
Simple mathematik, die mal in Zusammenarbeit mit einem Projekt für einen Großkunden berechnet wurden.

Gehen wir mal von einem bruttolohn inkl Arbeitgebernebenkosten von 3500 € pro Monat für
20 Arbeitstage mit je 8 Stunden aus. Dann bist du bei einem Stundenlohn von ca. 22 €
Eine Stunde hat 3600 Sekunden, also ist die Sekunde mit 22/3600 zu bewerten, also ca. 0,6 ct.

Das stellt aber keinesfalls die Vollkostenrechnung dar, weil der Mitarbeiter ja während der Zeit
auch noch meistens in einem geheizten Büro sitzt und der Computer noch Strom verbraucht und
an vielen Tagen im Jahr auch sicherlich auch noch Licht an ist, man gerade mit dem Kunden
telefoniert, der auf die Auskunft wartet, usw.

Bei dem Projekt ging es darum, den Vorteil zu berechnen, wenn ein Vorgang, der im Unternehmen
ca. 800000 mal pro Jahr durchgeführt wird, nicht mehr 120 Sekunden dauert, sondern nur noch
30 Sekunden. Das kommt reichlich zusammen, nämlich ca 430000 € pro Jahr.

Am Ende wurde die Berechnung auch dafür benutzt, das eine neue (nicht von uns stammende)
Software nicht eingeführt wurde, weil man dadurch für einen anderen Vorgang, der 300000 mal
pro Jahr ausgeführt wird, in der alten (Delphi basierenden) Software ca. 20 Sekunden dauerte
und in der neuen (Webbasierend) auch nach mehrfachen Versuche nicht in weniger als 600 Sekunden
durchführbar war. 300000*580 Sekunden, man hätte also dafür ca. 30 neue Mitarbeiter
einstellen müssen, um die gleiche Arbeit erledigen zu können. Wollte man dann aber auch
nicht ...

Wenn man zum Beispiel bei eine PKW Hersteller merkt, das man durch eine unsinnige
Einbaureihenfolge mehr Zeit braucht als in einer sinnvollen Reihenfolge, stößt das dort
sofort auf offene Ohren und die gesamten Prozesse werden hinterfragt.

Im Softwareumfeld ist das leider keineswegs der Fall. Gerade bei SAP ist das eben so, die
umständlichen Vorgänge und langen Reaktionszeiten dort zu hinterfragen gilt ja fast als
Gotteslästerung, zumindest bei der IT Leitung, die für die SAP Einführung verantwortlich
ist.

Bei inhabergeführten Unternehmen oder einer weniger ignoranten Geschäftsführung ist das
oft ein Argument, mal gewisse Prozesse zu hinterfragen, insbesondere wenn das mit konkreten
Zahlen hinterlegt ist und nicht einfach nur Meckerei über die lahme Software ist.

p.s.: Wir haben in dem o.a. Projekt auch noch mit dem Tool von http://www.mousometer.de/
auch gleich gemessen, wie viel Weg man während der Eingabe mit der Maus abklappern muss,
man wundert sich da, wie viel Meter da bei blöden Benutzerinterfaces zusammenkommen.
Holger Klemt
www.ibexpert.com - IBExpert GmbH
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