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IBExpert

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FreePascal / Lazarus
 
#36

AW: Delphi langsam ersetzen

  Alt 3. Jan 2016, 19:32
Das einzige, was Microsoft geschafft hat, ist es, in der Windows Fat Client Welt ein Quasi Monopol für Entwicklungswerkzeuge zu schaffen und alle anderen Anbieter zu verdrängen....
Du bist ein professioneller Anbieter? Hmmm. Und dann so eine Aussage?
Siehst du das anders? Zähl mir doch mal die möglichen kommerziellen Anbieter für Entwicklungswerkzeuge mit existierendem Support auf, die noch in der Windows Welt übrig geblieben sind? Und bitte nur die, die nicht nur Exotencharakter haben? Da war vor 15 Jahren deutlich mehr Auswahl.

Sicherlich ist vieles auch durch Open Source zugrunde gegangen, aber Microsoft konnte alle Entwicklungswerkzeuge mit den Erlösen anderer Produkte (Office und Windows) subventionieren. Und einige Sachen (z.B. Foxpro) hat man einfach gekauft und eingestampft. Ob Foxpro gut ist oder nicht lass ich dabei mal jeden selbst entscheiden, dbase im Hause Borland hatte ja ein ähnliches Schicksal.

...Es hat ca. 2 Jahre gedauert, bis ein brauchbarer Client fertig war,
Das Einzige, was ich brauchbar für Windows auf einem Symbol (Handheld) hinbekommen habe (weil ich nur den einen Auftrag hatte), war nach 2 Tagen fertig. Und ich hatte noch nicht einmal Ahnung von dem Thema. Nicht, das ich der el gran Zampano unter den Programmierern bin (ganz sicher nicht), aber es war nunmal einfach einfach.
Naja, Technisch ist ein Moving Map System auch nicht nur mal eben 10 Komponenten zusammenklicken. Es gibt sehr viel Software, die auch ein großer Zampano nicht mal eben in zwei Tagen auf eine andere Plattform portiert.

Übrigens: Wer in seiner Delphiwohlfühlblase mit Delphi klar kommt: Toll. Man kann ja mit Delphi wirklich so ziemlich alles machen. Na ja. Außer: Ein Team zusammenstellen. Aber lassen wir das. Man kann auch mit VB oder mit irgendeiner antiquarischen Sprache sehr viel machen, wenn man sie denn beherrscht. Aber, Holger. Das ist doch kein Argument. Außer vielleicht der letzte Strohalm, bevor man erkennt.... :kopfschuettel:
Ich hab sehr oft zu tun mit Kunden, die sogar teilweise ziemlich große Teams haben und sehr professionelle Software entwickeln. Und ganz viele von denen arbeiten mit Delphi und einige von denen wollen auch ganz offen von Delphi weg, müssten aber erst mal x Mannjahre realisieren, um überhaupt was vergleichbares auf die Beine zu stellen, wo der Kunde auch nur annähernd den kompletten Funktionsumfang hat und weiterhin Geld für die Produkte bezahlt. Das ist dann simple Betriebswirtschaft für den Unternehmer. Wenn er sich das leisten kann und anschliessend echte Vorteile hat, kann sich das rechnen. Es kann Ihn aber auch in die Pleite treiben ...

Die IDE und Programmiersprache ist nur ein Baustein für den Erfolg eines Softwareprojektes, Prozesswissen und Softwarearchitektur sind aus meiner Sicht aber wesentlich wichtiger im Wettbewerb. Wenn man kein generelles personenunabhängiges Konzept für eine langlebige Softwarearchitektur hat, wird man mit den vorhandenen Ressourcen eh irgendwann an der Komplexität der Materie scheitern, egal in welcher Programmiersprache und mit welcher IDE.

Ich sehe daher auch sehr oft im Kundenauftrag über den eigenen Tellerrand hinaus und diskutier mit Kunden deren Performanceprobleme, meistens im Bereich Datenbanken, aber auch oft in Hinblck auf Softwarearchitektur. Da sind auch Kunden mit Java, VS c++, c# oder eben auch Delphi dabei.

Dabei wird oft deutlich, das die keine eigene Softwarearchitektur haben, sondern sich einfach leiten lassen nach der Devise: Ich mal das einfach mal so weil ich das schon immer so gemacht hab und weil es funktioniert. Ob nun Delphi einen dazu verleitet, einfach alles zusammenzuklicken und damit nicht wirklich wartungsfähige Software erstellt, muss jeder selbst entscheiden. Wer ein komplexes Delphi Projekte mit tausenden irgendwo verteilten Datasource/Datasets hat, macht was falsch! Das ist eine Sackgasse. Für kleine Projekte oder wenn man mal eben was zusammenklöppelt, an dem man eh nichts mehr ändern muss, ist das ok.

Den gleichen Schrott fangen viele dann aber auch in anderen Programmiersprachen an, weil die es es nicht besser wissen.

Delphi langsam ersetzen ist zwar der original Thread aber ich würde jedem vorher empfehlen, eine geeignete Softwarearchitektur zu entwickeln und basierend darauf dann auszuwählen, ob das mit Delphi, VS, java oder als Webapp umgesetzt werden soll.

Viele setzen zwar eine Pseudosoftwarearchitektur auf Basis von Delphi Klassen ein, die ist aber oft schon in jede 2. Zeile mit TDataset verheiratet, so das die auf anderen Plattformen so gar nicht mehr implementierbar sind.

Das hat auch nichts mit einer Delphi Wohlfühlblase zu tun, wenn du eine Architektur als Backend hast ist, dann ist die Programmiersprache und IDE extrem austauschbar. Ohne Architektur machst du in der nächsten Welt viele Fehler wieder und hast nur den Teufel durch den Belzebub ersetzt.
Holger Klemt
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Geändert von IBExpert ( 3. Jan 2016 um 19:37 Uhr)
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