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einbeliebigername

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Delphi XE8 Professional
 
#58

AW: Schon wieder: Warum Interfaces

  Alt 21. Okt 2016, 09:36
Hallo,

Wenn ich das bisher richtig verstehe geht es bei Interfaces quasi vordergrundig um die Komprimierung des Codes.
Nein, komprimieren tut man den Code durch Vererbung. Interfaces falsch angewendet blähen den Code nur auf. Selbst Richtig kann dazu führen das man mehr Code hat.

Der Vorteil von OOP ist die Codereduzierung. Ohne OOP müsste man bei einem TNumberEdit größtenteils das komplette TEdit bis runter zu TObject nochmal neu implementieren. Mit OOP ist das nur eine klitzekleine Vererbung mit dem überschreiben einer virtuellen Methode. Interfaces bringen keine weitere Codereduzierung. Falsch eingesetzt erhöhen sie sogar die Menge an Code.
...
Und hiermit stelle ich an die Interface-Prediger mal eine Aufgabe. Baut doch mal TNumberEdit, TEdit bis runter zu TObject Interface-like nach ohne Klassenvererbung und ohne die Klassen aus VCL/RTL einzusetzen. Aber bitte mit Implementierung. Mich würde mal interessieren wie das denn aussehen würde.
ich bin mir sicher hier aufmerksam mit gelesen zu haben. Du bist der erste der diese Behauptung aufstellt. Wie kommst Du auf diesen Zweig? Niemand hat die Sinnhaftigkeit von Vererbung angezweifelt.
Da habe ich mehrere Aussagen, auch aus anderen Quellen, welche ich nicht mehr zusammen bekomme, zu dem Thema in ein Topf geworfen. Vieleicht falsch umgerührt und wieder mal etwas überspitzt. Was ich aber als Reaktion auf meine Aufgabe erwartet habe, war ein schlichtes geht nicht, weil es nicht zu schaffen ist, weil keiner so viel Zeit hat! In den Klassen steckt schon viel Code drin der durch Vererbung wiederverwendet wird.

Zusammenfassung von Daten und Methoden in Verbindung mit Vererbung ist OOP. Vererbung ist das was dabei die Wiederverwendbarkeit von Sourcecode verbessert. Die Zusammenfassung von Daten und Methoden verbessert die Verständlichkeit. Damit man so viel wie möglich Code wiederverwendet setzt man Vererbung ein wo es nur geht. Interfaces bleiben dann nur für die Spezialfälle, wo Vererbung nicht mehr funktioniert. Bei einer Schnittstelle zwischen DLL und Anwendung kommt man mit Vererbung nicht zum Ziel, da braucht man und sollte man Interfaces einsetzen. Aber bei so simplen wie TAdresse gleich mit Interface anzufangen bläht den Code nur unnötig auf.



Genauso wenig wie

Delphi-Quellcode:
type
  TFoo = class(TObject)
  public
    procedure DoFoo; //mit 1.000 Zeile Code
  end;
objektorientierte Programmierung ist,
Wieso ist das kein OOP.
eine monolithische Prozedur in eine Klasse packen in dem ich TFoo = Class drum herum schreibe ist keine OOP. Das ist lediglich Mehraufwand.
Die Klasse TFoo erbt zumindest was von TObject, wenn auch nicht viel. Wenn man in dem Beispiel die Elternklasse durch TForm austauscht, sieht man das deutlicher. Eine Klasse, die 99,9% des Codes von der Elternklasse erbt und durch eine einzige Zeile ein verändertes Verhalten erzeugt, ist OOP.


Selbst ein schlichtes
Delphi-Quellcode:
programm Test;
uses
  System.SysUtils;
var
  X: TBytes;
begin
  X:= TEncoding.UTF8.GetBytes('Test');
end;
ist OOP, wegen dem TEncoding.UTF8.GetBytes .
ein Methodenaufruf ist für dich OOP? Im Ernst? das ist Anwendung einer Klasse. mehr nicht.
Eine Klasse kannst du gar nicht ohne OOP anwenden, weil sie schlicht nicht existieren könnte. Und wenn man bei dem Beispiel mal genau hinter die Funktionsweise der mindesten zwei Klassen schaut, stellt man fest das dort schon sehr viel OOP (virtual; abstract; ) bemüht wird.


Interfaces sind eine logische Weiterführung der OOP, vielleicht müsste man auch sagen, eine zwingende Weiterführung.
Nein. Interfaces sind Teil von OOP.
wäre das ein C++ Forum würde ich dir recht geben und hätte das auch nicht geschrieben. Dort bestand von Anfang an die Trennung zwischen Interface (Header) und Implementierung, das gab es in Delphi erst als es auch Interfaces gab. OOP geht in Delphi wunderbar ohne Interfaces weil alles in einer Datei implementiert wird (werden muss) die Möglichkeit das zu trennen bieten erst Interfaces. Und die waren in C++ von Anfang an so eingeplant. Daher bleibe ich dabei: Die sind die logische Fortsetzung.
In C++ kann man, soweit ich noch weiß, die Implementierung auch in die Header-Datei schreiben. Der Compiler verarbeitet das auch brav. Das erzeugt zwar hier und da Probleme und ist kein gutes C++. Aber man kann damit was funktionsfähig bauen. Man kann aber auch die Klasse komplett in die CPP schreiben, wie in Delphi implementation-Teil. Auch wenn man in anderen Sprachen es nicht so leicht sieht wie in Delphi, haben Klassen automatisch eine Schnittstelle (im eng. ein Interface). Und noch mal, Interfaces sind Teil von OOP. Die logische Fortsetzung von OOP sind Generics.

Das bekommst du aber auch ohne Interface hin. Ich sage nur reine abstrakte Klassen. Die haben mit Interfaces was gemeinsam. Denen fehlt auch die Implementierung der Schnittstelle.

sicher bekomme ich das auch mit einer abstrakten Basisklasse hin. Was ist aber, wenn ich keine gemeinsame abstrakte Basisklasse definieren will / kann?
Wenn du nicht willst, machst du in meinen Augen was falsch. Wenn es aber nicht geht, weil es aus Gründen schon verschiedene Elternklassen gibt, oder es unterschiedliche Kombinationen von Schnittstellen geben kann, dann sind aktuell Interfaces die Wahl.

Habe ich dagegen ein Interface zur Verfügung muss ich lediglich das implementieren und ich kann eine externe Funktionalität nutzen. Schau dir nochmal mein Beispiel an: TStudent muss von "Framework" um TBrief und TPErson nichts kennen, es musss lediglich IAdresse implementieren und schon kann ich die beiden Frameworks gemeinsam nutzen.
Ja ich kenne viele Beispiele. Keines geht wirklich auf den Fakt ein, dass oft größere Teile bei den Interface-Implementierungen Copy and Past sind und erklärt wie man das vermeidet. Ich setze doch selbst Interfaces ein. Nur das bei mir Interfaces die letzte Wahl sind und ich nicht mal ansatzweise Begriffe wie Interface-Programmierung oder IOP einführen würde. Ich selbst zu zwingen mich erst mal über eine Vererbungsmöglichkeit nachzudenken, denn man kann es nicht oft genug sagen, Vererbung ist das was Code reduziert.

Und schaue dir doch mal bitte mein Gegenbeispiel mit den LabeledControls an und sag mir wie die Zauberinterfaces (Auch diesen Begriff habe ich aus vielen Aussagen überspitzt zusammengesetzt) das Problem lösen. Interfaces können nicht zauber. Sie sind auch nicht die einzige Möglichkeit Abhängigkeiten aufzulösen. Sie sind sogar in gewisser Weise gefährlich.

Ich weiss nicht, ob es genannt wurde, woltle jetzt keine 6 Seiten lesen :

Mit einem interface kann ich 2 komplett verschiedene Klassen miteinander verbinden, zum Bsp. TTreeView und TListView, da könnte man dann ein AddItem in einem interface hinzufügen und dann ohne die klasse zu kennen über das interface AddItem aufrufen.
Es wurde denke ich schon angesprochen, vielleicht nicht so deutlich. Ja und das ist genau der Fall, wo man aktuell nur mit Interfaces weiter kommt. Ich wünsche mir, dass man das auch mit Vererbung lösen könnte.

2 ist die unsauberste und unflexibelste Lösung, da sind wir uns wohl einig. 1 ist ein gangbarer Weg, kann aber bei mehreren solcher Fälle schnell unübersichtlich werden und dazu führen, dass schon die Basisklasse mit Methoden überfrachtet wird, die erst weiter unten im Zweig tatsächlich benötigt werden. Und zu 3: wie war nochmal der Titel dieses Threads?
Ja genau: Erst über 1. gründlich nachdenken, dann es mit 3. versuchen und wenn alle Stricke reißen, 2. verwenden. Bei 2. sollte man sehr sehr selten ankommen. Und das Verhältnis von 1. und 3. sollte deutlich zu 1. tendieren.

Was ich noch für Interfases gelten lassen würde, währ das Argument, dass man durch Interfases die Schnittstelle für eine Funktionalität deutlicher abgrenzen kann. Das müsste man aber ohne Zusätzliche Implementierung schaffen können. Also ein einfaches sinnfreies Beispiel. Man hat mehrere Formularklassen. Bei jeder will man die Caption von außen verändern können. Der Teil der Schnittstelle in der Basisklasse von den Formularklassen ist das Property Caption. Den Rest braucht man nicht für diese Aufgabe. Also könnte man jetzt mittels eines Interface den Teil abgrenzen, wie folgt:
Delphi-Quellcode:
iFormCaption= interface
  property Caption: string;
end;
TMyForm= class(TForm, iFormCaption)
end;
Die Implementierung des Interface führt nicht zu mehr Code, da das was im Interface verlangt wird bereit in der Basisklasse vorhanden ist. Leider macht Delphi da einem wieder mitunter einen dicken Strich durch die Rechnung. Bei Properties in Interfaces muss man Getter (wenn man lesen will) und Setter (wenn man schreiben will) angeben. Das führt im konkreten Beispiel dazu, dass man in jeder Formularklasse, welche iFormCaption implementiert auch den Getter und Setter implementieren muss. Die sehen aber immer identisch aus. Selbst wenn man es schafft Getter und Setter in einer Basisklasse zu implementieren, ist das noch ein unnötiges aufblähen des Codes.

einbeliebigername.
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