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bernau

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Delphi 11 Alexandria
 
#59

AW: Unbeliebtheit von Delphi

  Alt 1. Mai 2020, 14:54
Es gibt bestimmt Gegenargumente für Delphi. Aber keines der genannten Argumente ist für mich ein Grund Delphi den Rücken zu kehren. Ich habe mit TP angefangen und bin seit Fielddtest 1 (1994) bei Delphi. Mann kann sagen ich "lebe" Delphi.

Ich nenne mal einige Argumente für Delphi

1) Der Compiler/das Compilat:

* Delphi kompiliert schnell. Gibt es wirklich etwas, was schneller als Delphi kompiliert? Meine Projekte mit > 1Mio LOC kompiliert so schnell, dass ich es nicht schaffe, mir dabei einen Kaffee zu holen.

* Ich kann mich wirklich an keinen Zeitpunkt erinnern, in dem Delphi etwas falsch kompiliert hat. Wenn es Fehler gab, dann lag es immer an mir. Oder an einer der wenigen Komponenten, die ich verwende.

2) Die Sprache:

* Viele kommen mit dem Argument, dass die Sprache zweitrangig ist und man sich schnell an eine andere Sprache gewöhnt. Da sage ich Nö. Immer wenn ich einen Ausflug zu einer anderen Sprache gemacht habe, dachte ich mir "Wieso?". PHP..... Variablen on the fly zu generieren ist ein Graus. Typesicherheit ist nicht wirklich gegeben. C++ schon eher.

* Aber wie ich schon sagte, ich bin seit 25Jahren bei Delphi. Den Kenntnisstand, den ich in Delphi mit allen seinen Interna habe, denn lernt man bei einer anderen Sprache nicht innerhalb von 3 Wochen. Und bei Delphi lerne ich immer noch dazu.

3) Legacy - Projekte:

* Für Auftragsarbeit, die ich innerhalb von zwei Wochen/Monate abwickel, kann ich ggf. mal eben schnell die Sprache wechseln. Aber für lang angesetzte Projekte brauche ich eine Programmierumgebung, mit der ich lange arbeiten kann. Mein ältestes Projekt habe ich vor 25 Jahren angefangen. Dann gibt es noch weitere Projekte, die sind 15-20 Jahre alt. Bei Umstellung auf eine neuere Delphi-Version, hatte ich nie wirklich Probleme. Die Umstellung ging meist innerhalb eines Tages von statten. Einzig die Umstellung auf Unicode hat mich 2 Woche gekostet. Es läuft einfach. Der Code ist einfach wertstabil. Die Microsoft-Dinge, die MS aus dem Boden stampft mögen zwar fancy sein, was bringt mit das, wenn MS dies nach ein paar Jahren wieder einstampft.

4) Delphi ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

* Bis zur Übernahme von Emarcadero/Idera hat sich nicht wirklich viel an Delphi getan. Es wurden zwar immer mal wieder Komponenten zugefügt, die aber in einer späteren Version wieder rausgeflogen sind. Ein Grund, weshalb ich vielleicht 3-4 Externe Komponenten besitze. Den Rest habe ich selber geschrieben. Komponenten haben mich nie wirklich interessiert. Aber die Spracherweiterungen(Unicode, Generics etc.), die es in den letzten 5-10 Jahren gegeben hat, machen die Sprache viel produktiver. Da holt Delphi mächtig auf. Die IDE läuft nicht ganz rund. Aber auch bei der IDE hat sich einiges getan.

5) Multiplattform:

* Das Prinzip von FMX finde ich klasse. Bisher hat mir die Zeit gefehlt, größere Dinge damit zu machen. Ausserdem habe ich erst mal abgewartet, damit dich nicht mit den Kinderkrankheiten kämpfen muss. Habe aber einiges von Frank Lauter (Mavarik) gesehen und war immer begeistert, wenn er mal was gezeigt hat. Jetzt ist für mich auch der Zeitpunkt gekommen, dass FMX dauerhafter Bestandteil von Delphi bleibt und ich Projekte realisieren kann, mit denen ich auch Geld verdiene.



Zum Schluß: Ja. Delphi (grade die IDE) hat macken. Es gibt bestimmt andere IDE, die stabiler laufen und die auch produktiver sind. Für mich aber (bisher) kein Argument gewesen, eine andere Sprache zu verwenden. Denn auch andere Sprachen/IDE haben macken, die man erst mitbekommt, wenn man sich tiefer in diese (andere) Sprache einarbeitet. Die Zeit spare ich mir einfach.
Gerd
Kölner Delphi Usergroup: http://wiki.delphitreff.de