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Alallart

Registriert seit: 8. Dez 2015
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#200

AW: Wie geht es weiter mit Corona

  Alt 9. Mai 2020, 15:04
Wenn der Administrator diese Diskussion nicht wünscht, bitte sagen.

Ich habe gerade ein Artikel über Boris Palmer und seine Aussage gelesen, für die er von vielen kritisiert wird. Es soll gesagt haben: "Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären." Er wies dabei auf einen drohenden eventuellen Armutsschock durch den sogenannten Shutdown hin, der den Berechnungen der UNO zufolge 100 Millionen Kinder das Leben kosten könne.

Die ganze Zeit habe ich überlegt, dass mich dieses Szenario an irgendwas erinnert, konnte es aber nicht zuordnen. Bis heute. Da ist es mir sofort eingefallen. Dieses Dilemma ist ein Klassiker in der Philosophie, eine Abwandlung des Straßenbahn-Problems: Eine Straßenbahn - außer Kontrolle - droht fünf Menschen zu überrollen. Durch das Umstellen einer Weiche kann man die Straßenbahn auf ein anderes Gleis umleiten, wodurch ein einzelne Personen, die davor nicht in Gefahr war, jetzt umkommt. Man hat durch das Umlegen der Weiche fünf Menschen gerettet, dafür aber das Leben einer anderen unschuldigen Person beendet. Einer Person, die nicht in Gefahr war.

Das Dilemma ist, dass die fünf Personen zwar umgekommen wären, aber eben wegen Schicksal. Die eine Person wurde aber bewusst geopfert. Sie hat sich nicht selbst geopfert, sie wurde geopfert.

Und letztendlich ist das was Palmer gesagt hat eine Abwandlung des Straßenbahn-Problems. Die 100 Millionen Kinder, die laut UNO den Shutdown zum Opfer fallen werden, fallen wegen Schicksal. Niemand hat es bewusst angeordnet. Es ergibt sich einfach. Wenn man aber auf den Shutdown verzichtet, opfert man bewußt das Leben anderer Menschen hier. Dilemma.

Was meint ihr?