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Delphi.Narium

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Delphi 7 Professional
 
#387

AW: Wie geht es weiter mit Corona

  Alt 27. Apr 2021, 17:00
Die "Unerreichbaren" sind nur eine Minderheit, und die können meinetwegen in ihrem Verschlag bleiben.
Hab' vor vielen Jahren dazu mal was gelesen (die Quelle weiß ich nicht mehr, aber grob das Fazit):

3% reichen aus, um eine funktionierende Gesellschaft, eine funktionierende Gemeinschaft zu zerstören.

Es wäre aber schön mal eine Allianz der Vernünftigen zu bekommen, was aber leider nicht gut läuft weil die "Vernünftigen" sich auch meistens allzu dämlich Verhalten.
Mein Sarkasmus schlägt da mal wieder zu: Sind die Vernünftigen denn überhaupt die Vernünftigen oder halten sie sich nur dafür?
Gerade bei Leuten, die sich mir gegenüber im Gespräch als "besonders vernünftig" bezeichnet haben, sind oft solche, deren fundiertes Halbwissen oft nichtmal zum Verstehen von einfachen Zusammenhängen ausreicht. Aber sie erwarten, dass man ihre Vernunft als "Non plus ultra" akzeptiert.

Wenn ich was nicht verstehe, und auch mit allem Bemühen nicht raffe, dann ist das halt so, dann stehe ich auch dazu. Aber leider ist es ja inzwischen so, dass das, was man nicht rafft als Falsch, FakeNews, ... definiert wird. Bullshitreden wird zur Meinungsfreiheit erhoben. Und alles was Meinung ist, ist richtig. Es ist die Erkenntnis verloren gegangen, dass auch die eigene Meinung falsch sein kann, dass man sich irren kann. Und wenn man dann zu so einer Meinung sagt: "Das ist falsch", dann wird nicht reflektiert und überlegt und argumentiert, nach neuen Erkenntnissen gesucht, sondern über die Einschränkung der Meinungsfreiheit lamentiert.

Wieder Sarkasmus: Am lautesten lamentieren die über die Einschränkung der Meinungsfreiheit, die keine eigene Meinung haben

Erst die Dämlichkeit der Vernünftigen provoziert die Unwissenden: Hey, der ist ja genauso blöd wie ich
Leider allzu wahr. Wir folgen lieber dem abschreckenden, dem unvernünftigen Beispiel, ist halt meist mit viel weniger Aufwand verbunden und einer mehr oder weniger, der sich unvernünftig verhält, fällt ja auch nicht auf - bis sie in der Mehrheit sind und dann braucht man sich erst recht nicht mehr vernünftig verhalten, tut ja eh keiner

Deshalb wäre es gut mal wieder auf Toleranz, Miteinander, Verständnis für gegensätzliche Position, Disziplin, Anti-Egoismus, Ehrlichkeit, Verantwortungsbewußtsein, Rücksicht, Bescheidenheit zu setzen, also Alles gute alte Tugenden,
die schon Jahrtausende in Stein gemeißelt wurden.
Klingt altmodisch, muss aber deswegen nicht schlecht sein, nur lebt das heute wohl Keiner mehr den Kindern vor.
'ne, klingt nicht altmodisch, ist eigentlich die Grundlage jeder Gemeinschaft, egal ob Großfamilie, irgendeine winzige Gemeinschaft, weit ab vom Rest der Welt, Sozialstaat mit ein paar Millionen Einwohnern, ...
Ohne das von Dir aufgezählte klappt nichts davon, jedenfalls nicht dauerhaft. Ein paar, die sich an den Grundkonsenz nicht halten, kann jede Gemeinschaft kompensieren, aber wenn die paar mal mehr als nur ein paar werden, sondern zu einer unüberschaubaren Menge (und das muss bei weitem nicht die Mehrheit sein), dann bricht so eine Gemeinschaft zusammen.

Unsere Gesellschaft funktioniert (bei allen Mängeln) insgesamt so gut, dass wir vergessen haben zu vermitteln, unter welchen Voraussetzungen eine Gesellschaft funktionieren kann, was alle Mitglieder der Gesellschaft beachten müssen, also welcher Grundkonsenz erforderlich ist. Das Funktionieren unserer Gesellschaft ist so selbstverständlich geworden, dass ihr Funktionieren zu einer reinen Erwartungshaltung verkommen ist. Die Grundlagen für das Funktionieren einer Gesellschaft sind in Vergessenheit geraten, wie z. B. dass alle Mitglieder der Gesellschaft in der Pflicht sind und nicht nur die anderen.

Wenn die Vorbilder von heute Geissen, Bohlen und Dschungelcamp sind, ja was erwarten wir dann noch von der Zukunft ?
Es sind eben nicht nur 30 Minuten Spass im TV, und dann Abschalten,
sondern es ist schon lange ein Geschwür in 80 Millionen Gehirnen.
Die Leute glauben eben das Bekloppte, Absurde und Bizarre ist das neue Normal.
Machen wir uns doch nix vor: Sich in ein Leben voll der bizarren "Schönheit", der unerträglichen Gemeinheiten dieser "Vorbilder", deren (teilweise) abgrundtiefer Primitivität, ... vorzustellen und als real zu erachten, ist doch viel einfacher, als mit der alltäglichen Realität zurechtzukommen.

Manche raffen nicht, dass Scripted Reality, Skript-Doku, Pseudo-Doku oder Pseudo-Doku-Soap einfach nur blühende Phantasie mit Schneegestöber ist, die irgendwas frei erfundenes als real verkauft. Der Kram ist genauso real, wie Douglas Adams Per Anhalter durch die Galaxis, Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt, oder irgendwelche sonstigen Vampir- und Fantasiegeschichten, Ocean's Eleven oder oder oder. Nur halt mit deutlich schlechteren Schauspielern