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jaenicke

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Delphi 11 Alexandria
 
#39

AW: Sind wir veraltet?

  Alt 28. Jun 2023, 07:47
Das ist z.B. etwas das ich überhaupt nicht mehr kenne, diese Alterung des Systems. Wenn ich zwei Jahre kein Kernelupdate einspielen würde, dann hätte ich einfach einen alten Kernel, mit allen Sicherheitslücken die es damals vllt. gab. Mir ist aber noch keine Software unter gekommen, die dann Probleme machen würde.
Probleme macht deshalb auch keine Software, im Gegenteil, manche Software läuft auf den neueren Systemen nicht mehr:
Viren

Je mehr Nutzer veraltete Software einsetzen, desto unsicherer sind alle Systeme, weil diese leichter infiziert werden und damit auch andere infizieren oder anderweitig beeinträchtigen können. Das ist einerseits schon rein logisch klar, wurde aber auch schon genau untersucht:
Die meisten Systeme, die in Botnetzen stecken oder anderweitig infiziert sind, hatten zum Zeitpunkt der Infektion nicht alle Sicherheitsupdates drauf.

Telemetrie fällt viel von dem Datenschutzzeugs schon einfach weg.
Diesen Punkt sehe ich dabei allerdings kritisch. Viele beschweren sich, dass Windows bei ihnen Probleme macht und Fehler hat, aber dazu Daten sammeln darf Microsoft auch nicht. Wie soll man denn Fehler beheben, zu denen man einfach nur ein Foto eines Bluescreens hat oder ähnliches?

Ein Problem sehe ich da allerdings, dass Microsoft bei diesen Dialogen in letzter Zeit keinen Knopf "Keine Ahnung, mach einfach" mehr hat. Man muss also antworten, was doof ist, wenn derjenige keine Ahnung hat, was da gemeint ist, und auch am Telefon nicht beschreiben kann, was da auf dem Bildschirm passiert...
Zum Beispiel?
Bei den letzten Updates wurde danach gefragt, wie Windows eingerichtet werden soll, sprich so etwas wie ob OneDrive verwendet werden soll (ich weiß nicht mehr, was da konkret gefragt wurde). Es gab aber keinen einfachen Knopf zum Abbrechen oder Überspringen, so dass es nicht weiter ging. Am Telefon war es dann nicht einfach weiterzuhelfen, wenn am anderen Ende jemand ist, der wirklich gar keine Ahnung hat, so dass nicht einmal richtig beschrieben werden konnte, was da auf dem Bildschirm passiert.

Das passiert eben auch immer öfter meinem AG, wenn man mit Behörden Verträge machen will. Die schreiben inzwischen öfters Plattformunabhängigkeit in die Ausschreibungen, weil es in manchen Ländern schon entsprechende Vorschriften gibt. Auch wenn sie durchgängig Windows einsetzen. Dann gewinnt vllt. die viertbeste Anwendung, nur weil sie als Webapp mit Electron konzipiert ist. Die Behörden-MA sind unzufrieden, wir sind unzufrieden, nur Microsoft gewinnt weil sie den Rahmenvertrag für Windows bezahlt bekommen.
Ja, Ausschreibungen sind schon eine tolle Sache. Es muss der günstigste Anbieter gewählt werden, auch wenn man eigentlich genau weiß, dass derjenige das gar nicht komplett umsetzen kann und/oder nicht zu dem Preis. Da man das meistens aber nicht beweisen kann, gewinnen solche unseriösen Angebote trotzdem. Und hinterher ist dann das Geschrei groß und es wird doppelt so teuer wie bei den seriösen Angeboten. So läuft es ja immer wieder. Gelernt wird trotzdem nicht daraus. Die Verträge sind trotzdem weiter so, dass die Firmen damit durch kommen.

Nimm doch spaßeshalber mal irgendeinen abgelegten Rechner und installier da mal ein Ubuntu, Mint oder Suse Linux. Da wirst du feststellen, dass reibungslose Funktion nichts ist was Windows exklusiv hätte. Wenn man dann länger und intensiver mit Linux unterwegs ist, dann fallen einem bei Windows erst die vielen Unzulänglichkeiten auf. Das war wie gesagt nicht immer so und Linux hat sich seinen schlechten Ruf jahrzehntelang hart erarbeitet. Nur ist davon inzwischen nichts mehr übrig.
Ich nutze ja einen Teil der Zeit Linux. Dass es deutlich besser geworden ist, bestreitet auch niemand. Aber trotzdem wechsle ich einfach noch zu oft zwischendurch schnell wieder zu Windows, nur weil etwas unter Linux umständlicher ist, nicht funktioniert oder mich etwas nervt, als dass ich auch nur ansatzweise mit einem reinen Linuxsystem zufrieden wäre.

Insofern sehe ich das etwas anders. Trotzdem zwinge ich mich dazu, nicht nur Windows auf dem Desktop zu nutzen, damit ich auch andere Erfahrungen sammle, auch wenn diese nicht nur positiv sind.
Sebastian Jänicke
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