Thema: Delphi Spenden

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Phoenix
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#29

Re: Spenden

  Alt 19. Jul 2004, 06:44
Zitat von Hansa:
Wohl eher unbewußt, denn sobald ein Kunde vorhanden ist, so ist es keine völlig freiwillige "Freeware" mehr.
Erm... ein Kunde ist es nur, wenn ein Vertragliches Verhältnis besteht.

Ein EULA ist kein solches Vertragliches Verhältnis - zumindest nicht bei Freeware, da hier der Kunde seinerseits eben keine Leistung erbringen muss.

Es ist sogar eher so, das Freeware in dem Sinne als public domain, also allgemeines Eigentum angesehen wird. Jeder - ob er die Software nun nutzt oder nicht - hat dennoch automatisch das Recht dazu. Damit muss er dieses 'Recht' nicht erst noch erwerben und kann somit kein Kunde werden.

Erklärt er sich nun bereits dazu eine Spende zu leisten, so ist dies vollkommen zwangfrei.

Ich habe übrigens mal meinen Anwalt damit bemüht (da das der Bruder meines Onkels ist kein so grosser Aufwand ). Seiner Meinung nach ist man in dem Fall auf der sicheren Seite. Die Software wird definitiv nicht verkauft, und eine Spende ist eine Spende und eben keine bezahlung der Software, somit ist diese nicht kommerziell.

Anders wäre es, wenn er die Software offiziell als z.B. 'Cardware' vertreiben würde. Er würde zwar kein Geld verlangen, aber er würde eine Gegenleistung verlangen, nämlich die eine Postkarte an ihn zu schicken - und schon hätte man ein für beide parteien bindendes Vertragsverhältnis. Grundlegend ist hier die zwingende Bindung an eine Gegenleistung. Rechtlich gesehen hätte man bei Cardware sogar ein einklagbares Recht auf die Zusendung einer Postkarte. Wie Sinnig dies jetzt ist, darüber möchte ich nicht diskutieren wollen

Andersrum: Kannst Du eine Leistung des Kunden einklagen, da sich dieser dazu verpflichtet hat (Vertragsverhältnis) gilt dies im weitesten Sinne als Kommerziell. Verpflichtet sich der Nutzer (merke: nicht Kunde!) seinerseits aber zu keiner Gegenleistung wenn er das Produkt nutzt, so ist dies in erster Linie nicht kommerziell.

(Offtopic: Zu der ganzen Raubkopiererei-Geschichte. Da war eine ernsthafte Frage, und die beantworte ich auch ernsthaft. Ja, ich habe (vor längerer Zeit) Raubkopien verwendet. Die Raubkopien die ich im Moment verwende sind nur halbe. Zak McKracken - habe ich irgendwann mal gekauft, bin aber derzeit weder im Besitz der Verpackung noch der Disketten - muss wohl irgendwo mal untergegangen sein. Irgendwo habe ich noch ein Delphi 1 rumliegen - so aus Nostalgischen Gründen. Und von Final Fantasy 7 das ich auch letztens nochmal rausgekkramt habe besitze ich 'nur' die PlayStation-Version und zocke es dennoch auf dem PC.

Aber: Alle Software die ich kommerziell verwende (mein Betriebssystem, UltraEdit, Delphi 2, 3 Prof. und in ein paar Tagen auch D8 Prof. etc.) habe ich legal erworben. Aus einem Grund: Ich verdiene mit Software mein täglich Brot. Wenn alle Leute - so wie Du meinst das es alle tun sollten - nur noch Kopieren würden oder es in jeder Sparte nur noch Freeware geben würde, dann wäre ich arbeitslos. Und nicht nur ich, sondern noch eine ganze Menge anderer Leute hier in dem Forum und nicht nur da.

Aus genau diesem Grunde, weil Du da oben (indirekt) gesagt hast ich solle lieber von Sozialhilfe leben als meinem Job nachgehen, bist Du zumindest bei mir ganz unten durch.

Ich habe Jahre in meine Ausbildung zum Entwickler gesteckt. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, und ich würde mal behaupten das ich einigermassen gut in dem bin was ich tue. Meine Auftragslage gibt mir im Moment recht, und das obwohl ich eigentlich noch Student bin.

Wenn ich nun keine Software mehr verkaufen kann, weil sie nur illegal verwendet wird, dann verliere ich dadurch faktisch meine Existenz. Du stehst noch vor Deiner Ausbildung, noch vor der Entscheidung mit was Du Geld verdienen kannst. Mit dieser Einstellung würde ich vorschlagen werde Bäcker, denn was zu essen brauchen leute immer, und ein Brot kann man nicht so einfach raubkopieren. Oder noch besser: Werde Landwirt. Denn selbst um Brot zu kopieren braucht man Getreide.)
Sebastian Gingter
Phoenix - 不死鳥, Microsoft MVP, Rettungshundeführer
Über mich: Sebastian Gingter @ Thinktecture Mein Blog: https://gingter.org
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