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Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

Ein Thema von Assarbad · begonnen am 26. Mai 2020 · letzter Beitrag vom 28. Mai 2020
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TiGü

Registriert seit: 6. Apr 2011
Ort: Berlin
3.079 Beiträge
 
Delphi 10.4 Sydney
 
#1

AW: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

  Alt 27. Mai 2020, 08:51
Mir fehlt in der bisherigen Diskussion die Betrachtungsweise für das jeweilige Fachgebiet, für das die Software geschrieben ist.
Oftmals muss man als Softwareentwickler ganz tief verstehen, wofür ein "Produkt" gut ist, was und wie es etwas tut und wie man es erweitern kann.

Klar, wenn man seit 20 Jahren - womöglich bei der gleichen Firma - nur z.B. Buchhaltungssoftware schreibt (ohne das jetzt abwerten zu wollen), dann hat man irgendwann alles gesehen und gelernt und hat dann ggf. Zeit und Lust sich in seiner Freizeit mit interessanten Konzepten von Interpreter-Sprachen zu beschäftigen.

Aber bspw. war ich in den letzten 10 Jahren in vier komplett verschiedenen Branchen unterwegs.
Neben den reinen Wissen, welches für die Softwareentwicklung notwendig ist (Grundlagen und Spezialisierungen in so Themen wie Programmiersprache(n), Entwicklungsumgebungen, Frameworks, Betriebsysteme, Netzwerke, Hardware, usw.), musste ich mir immer - zum großen Teil selbst - den fachlichen Kontext drauf schaffen.
Das zieht viel Zeit und Energie. Daneben gibt es ja noch ein Privatleben und Familie.

Versteht mich nicht falsch. Ich versuche eine Vielzahl von Blogs, Artikeln und Büchern zumindest zu überfliegen, schaue mir GitHub-Repositories an, weil man von fremden Quelltexten viel lernt (gerne auch C- und C++-Projekte wie ReactOS oder Wine) und versuche in Delphi auf den neusten Stand zu sein.
Aber um mich jetzt noch mit exotischen Sprachen und Frameworks intensiv zu beschäftigen, die ich auf Arbeit auf absehbarer Zeit nicht brauchen werde, dafür fehlt mir oft die Muße.

Zum Abschluss noch ein polemisches Zitat, was ich allgemein unterstütze, aber damit nicht Foristen hier meine:

Zitat von Felix von Leitner:
Es ist besser, in einer Sprache richtig gut als in 20 Sprachen Anfänger zu sein.
Denkt da ruhig mal aus Sicht eines HR-Menschen drüber nach. Stellt euch vor, ihr seit der Headhunter, und ihr wäret mit einem Lebenslauf konfrontiert, bei dem jemand ein paar Applets (das klingt schon von alleine mittelmäßig und irgendwie abwertend) in Java gemacht hat, der gerade Windows Forms in Visual C# zusammenklicken lernt, der ein paar dynamische Webseiten mit PHP gemacht hat.

Für was für einen Job soll so jemand denn bitte qualifiziert sein?

Zum c't Lesen?

Anspruchsvolle Jobs kann man so jemandem doch gar nicht geben!
Wer sich nur oberflächlich mit Sachen beschäftigt, der wird auch nur oberflächliche Jobs bekommen. Was für eine grauenvolle Vorstellung…

Insofern: setzt euch hin, sucht euch etwas aus, das ihr am besten noch nicht kennt, und arbeitet euch richtig tief ein.
Nehmt euch dafür ein paar Monate. Hört erst auf, wenn ihr das Gefühl habt, selbst der Erfinder der Sache könnte euch nichts wirklich überraschendes mehr dazu erzählen.
Solche Leute braucht das Land, nicht noch mehr Visual Basic Pfuscher.
https://blog.fefe.de/?ts=bda79e3f
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Stevie

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4.052 Beiträge
 
Delphi 10.1 Berlin Enterprise
 
#2

AW: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

  Alt 27. Mai 2020, 09:35
Zuviel ist, wenn der Entwickler zu viele Hardskills, aber zu wenig Softskills aufweist.
Jemand, der gute soziale und methodische Kompetenz aufweist, ist mMn sehr viel wertvoller als jemand der das nicht hat aber x Sprachen und Frameworks im Schlaf beherrscht.
Die entsprechenden Hardskills sind nämlich leichter zu lernen als die Softskills
Stefan
“Simplicity, carried to the extreme, becomes elegance.” Jon Franklin

Delphi Sorcery - DSharp - Spring4D - TestInsight
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Assarbad

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Ort: Frankfurt am Main
1.234 Beiträge
 
#3

AW: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

  Alt 27. Mai 2020, 11:46
Zum Abschluss noch ein polemisches Zitat, was ich allgemein unterstütze, aber damit nicht Foristen hier meine:
Zitat von Felix von Leitner:
[...]
https://blog.fefe.de/?ts=bda79e3f
Leider hast du einen anderen wichtigen Punkt vergessen der davor angeführt wurde:
Zitat von Felix von Leitner:
Ich beobachte aber auch, wie immer weniger Leute bereit sind, überhaupt hinreichend Energie in etwas zu investieren, um sich damit jemals in die Nähe einer Perspektive zu bringen, Hacker zu werden. Natürlich kann nicht jeder überall der Oberheld sein, aber ich erwarte schon von jedem, daß er genug Ausdauer hat, sich in zumindest ein Thema mal tiefschürfend genug einzuarbeiten, daß ihm dort keiner mehr etwas vormachen kann. Und das kann ich immer weniger beobachten. Die Leute tendieren heute eher zu einer Art Universal-Durchschnitt.
Das beobachte ich haargenau auch so. Aber daß es keine Universalgenies mehr gibt, liegt eben auch daran daß sich Fachgebiete mit dem Zuwachs an Wissen immer weiter in Teilgebiete unterteilen. Während Newton also durchaus noch als Universalgelehrter durchgehen konnte und sicher auch ein recht kluger Mensch war, dürfte er beim Versuch heutzutage Universal-Physiker zu sein auch im Universal-Durchschnittsphysiker enden.

Aber bei Vielseitigkeit geht es auch nicht um Universalgenie oder Universal-Durchschnitt. Das ist vielleicht deine Interpretation, aber nicht was ich mit Vielseitigkeit meinte.

Die Zitate waren ja u.a. auch darauf gemünzt ein bestimmtes Werkzeug quasi für alles zu nutzen anstatt "zu viele". Ich hatte das zumindest nicht allein auf die Programmiersprache bezogen gesehen.

Ich kann aber mit premake4, GNU make, NMake, CMake und diversen ähnlichen Werkzeugen auf hohem Niveau umgehen und habe in diverse andere zumindest hineingeschnuppert. Das macht mich weder zu einem Universalgelehrten noch drückt es mich auf Universal-Durchschnitt runter, es macht mich einfach vielseitig. Und vor allem ermöglicht es mir - vor eine Aufgabe gestellt - das passende Werkzeug zu wählen oder - falls es sich um Code/Projekte von anderen handelt - auch mal unvorhergesehene Probleme zu umschiffen (hat sicher der eine andere schonmal beim Bau von Projekten anderer Leute erlebt).

Gleiches gilt für Editoren und jede Menge andere Werkzeuge, wie ich ja schon anführte. Denn wenn ich mich auf Eclipse mit seiner GDB-Integration beschränke, verpasse ich andere interessante Funktionen von GDB, die nicht in die GUI durchgereicht werden, und werde mich auf dem Terminal vor einem GDB-Prompt eben auch nicht zurechtfinden. Und wenn ich den schicken Visual Studio Debugger mit C++ (und meistens Maus) bedienen kann, hilft mir das nur bedingt für die Kernelmode-Entwicklung oder wenn ich nur WinDbg vorfinde. Und klar, diese Sachen wurden inzwischen auch vielfach vereinfacht, aber wenn ich vor 10 Jahren Clang oder GCC auf der Seite von Visual Studio einbinden wollte, mußte ich mich eben auch unter der Haube auskennen. Und dieses Auskennen geht dann durchaus in die Tiefe.
Zuviel ist, wenn der Entwickler zu viele Hardskills, aber zu wenig Softskills aufweist.
Jemand, der gute soziale und methodische Kompetenz aufweist, ist mMn sehr viel wertvoller als jemand der das nicht hat aber x Sprachen und Frameworks im Schlaf beherrscht.
Die entsprechenden Hardskills sind nämlich leichter zu lernen als die Softskills
Soziale Kompetenz ist ein breiter Begriff. Ich habe Vorgesetzte und Kollegen gehabt, die es für soziale Kompetenz erachteten dem Kunden gegenüber auch mal zu lügen oder Fakten zu unterschlagen. Der methodischen Kompetenz hingegen, tut das Abhandensein dieser Form "sozialer" Kompetenz, keinen Abbruch.
Die Frage war ja: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

Das kann glaube ich jeder nur für sich beantworten.
Aber wenn man andere fragt, bekommt man einen Eindruck davon wie die anderen es sehen. Darum geht's mir.
Das fängt schon damit an, was für ein Entwickler-Typ man denn ist oder sein möchte (wenn es sowas überhaupt gibt):
Wissenschafler - Architekt - Ingenieur - Handwerker (Meister, Geselle, Lehrling) - Heimwerker - ...
sehr coole Analogie.
Oliver
"... aber vertrauen Sie uns, die Physik stimmt." (Prof. Harald Lesch)
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Stevie

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4.052 Beiträge
 
Delphi 10.1 Berlin Enterprise
 
#4

AW: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

  Alt 27. Mai 2020, 12:57
Soziale Kompetenz ist ein breiter Begriff.
So ist es - in dem hier diskutierten Zusammenhang bezog ich das aber auf Dinge, wie Teamfähigkeit - damit verbunden sowohl Anpassungsfähigkeit als auch Durchsetzungsvermögen in einem ausgewogenen Maße. Ihr kennt sicher alle diesen ultrakrassen Coder, der aber ne absolute Niete ist, wenn es darum geht, mit anderen Kollegen zu kommunizieren (und ich mein jetzt kein Smalltalk sondern schon fachlich), oder gut Argumente gegenüber nem herumpolternden Vorgesetzten mit wenig technischem Verständnis darzulegen.
Stefan
“Simplicity, carried to the extreme, becomes elegance.” Jon Franklin

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Rollo62

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#5

AW: Wie viel Vielseitigkeit als Entwickler ist zuviel?

  Alt 27. Mai 2020, 14:05
@Asserbad
Soviele gute Gründe für das Experimentieren mit anderen Sprachen und Konzepten ...

Ich bin grundsätzlich ja voll dafür, aber habe leider nur EIN Problem damit: Zeit
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