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Der_Unwissende

Registriert seit: 13. Dez 2003
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#53

Re: Delphipraxis-Hausaufgabenerledigungsmaschine?

  Alt 20. Jan 2006, 08:45
Zitat von kalmi01:
"OK, die Message ist angekommen" Antworten, in aller Seelenruhe seinen Kram zusammen packen und gehen.
Je mehr dabei mitmachen, um so effektiver.
Und dann?
Ist der Lehrer dann beeindruckt? Gute Idee, führen wir doch die Montagsdemo in die Klassenzimmer, jeden Montag verlässt eine Klasse komplett den Raum. Damit steigt die Motivation des Lehrers und der Unterricht wird sofort an Qualität gewinnen. Ist auch ein ziemlich günstiger Weg, müssen nur alle Schulen mal machen und schon ist die Diskussion um die Reformierung des Bildungssystems hinfällig.

Also ganz ehrlich, damit dass jmd. ab der 11ten Klasse freiwillig an einer Schule ist, damit haben die Lehrer nicht unrecht. Es ist schon eher fraglich ob dass so gesagt werden sollte, aber es ist einfach so. So sehr wie in der Schule wird einen keiner mehr "an die Hand nehmen".
Die Schulen fördern ja nun nicht gerade dass komplett auf sich gestellte Arbeiten. Natürlich sollte man auch nicht einem Erstklässler sagen "Willkommen im Leben, sieh zu wo du bleibst", aber darauf läuft es mit zunehmendem Alter hinaus. Ich kann es natürlich schön reden, aber letztlich bleibt dies ein Fakt. An der Universität wird sich zum Beispiel keiner dafür interessieren ob du deine Hausaufgaben machst. Machst du sie nicht erfüllst du häufig Zulassungsbedingungen nicht (und kannst keine Klausur schreiben) oder verhaust die Klausur. Führt zu einer Exmatrikulation und die interessiert keinen. Da kommt niemand mit 'ner weiteren Chance oder so.
Selbes gilt für Ausbildung, hat man erstmal einen miserablen Abschluß (z.B. Hauptschule mit 4.0), dann wird es schwer überhaupt eine Chance zu bekommen. Natürlich sagt dass nichts über den Menschen aus. Aber wenn man in einem Personalbüro sitzt und hunderte von Bewerbungen bekommt, dann muss man einfach mal Aussortieren. Niemand wird sich 100 Bewerber für eine Stelle einladen wollen nur um sicher zu gehen, dass da nicht doch jmd. überraschend besser ist als erwartet.

Das Problem der heutigen Schulen ist, dass sie nicht bieten können, was von ihnen erwartet wird. Es fehlt an zu vielen Dingen und insbesondere (nicht nur) an Geld. Und solange die Bildungspolitik so ist wie jetzt, wird sich wohl nichts am Abwärtstrend der Bildung ändern.
Aber auch hier kann ich nur sagen, es ist nicht nur Sache der Politik etwas zu verändern. Es gibt genug Eltern die mittlerweile (etwas amerikanisch) die Verantwortung für ihre Kinder abschiebt. Es gibt da wirklich interessante Zusammenhänge, die ich hier nicht alle nennen kann/möchte/werde. Sehr vereinfacht gesagt, zerfallen Familien heute schneller, so dass häufig ein Teil der Kindesbetreuung schon von der Schule übernommen werden soll, Kinder lernen die falschen Dinge von ihren Eltern und durch extrem lange Arbeitszeiten, bleibt einfach wenig Zeit für ein Kind. Je weniger Zeit in ein Kind investiert wird, desto schlechter (in jeder Hinsicht, auch Intelligenz/Bildung für das Kind). Damit meine ich nicht, dass man dem Kind alles hinterher tragen sollte und sofort da sein, wenn es schreit (damit schafft man nur Abhängigkeit).
Wie gesagt, die Kausalitäten sind unzählig, aber man lässt gerne viele ausser acht.

Ich denke es ist einfach nicht die Schuld der heutigen Schüler und sie können wohl auch am wenigsten was an der Situation ändern (da hilft auch kein Verlassen des Klassenraumes). Allen (nicht nur den Schülern) kann man halt nur den Rat geben das Beste draus zu machen. Lernen wo es was zu lernen gibt ist definitiv ein guter Weg. Aber ich denke dass ist einfach mal ein Tipp, den keiner braucht. Die die lernwillig sind, sind es einfach schon (und werden es bleiben), jene die es nicht sind werden es wohl nicht durch ein paar Worte.

Gruß Der Unwissende
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