Delphi-PRAXiS
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Phoenix 21. Sep 2007 15:18

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Da läufts einem kalt den Rücken runter. :shock:

Hrm. Also das Abschiessen eine Flugzeuges und das vorsätzliche (mit-)Töten von Unschuldigen würde ich nach unserer aktuellen Gesetzeslage ganz eindeutig als Mord bezeichnen. Damit ist der Fall an und für sich schon gesetzlich geregelt und der Pilot auf der sicheren Seite wenn er nicht schiesst. - Und derjenige der einen solchen Befehl gibt Strafrechtlich dafür hoffentlich auch verantwortlich.

Die Sache ist doch die: Wie wägt man Leben gegeneinander ab? Ich denke, Niemand kann das. Und niemand sollte das dürfen.

Nun gut: Wird ein Flugzeug dazu verwendet, einen solchen Angriff zu fliegen, dann sterben die Passagiere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei der Attacke. Für diese Leute würde sich bei einem Abschuss nicht viel ändern - sie sterben ein ein bisschen früher als wenn gewartet wird, bis das Flugzeug irgendwo reinfliegt.

Aber: Niemand kann vorhersagen, ob die Passagiere eines entführten Flugzeuges es nicht vielleicht doch schaffen, die Angreifer zu überwältigen und sicher zu landen. Jemand, der nicht an Bord ist, kann diese Wahrscheinlichkeit unmöglich einschätzen. Und man kann nicht wissen, wie viele Leute bei einem Anschlag wirklich sterben würden. Es könnte genausogut sein, dass das angegriffene Gebäude noch rechtzeitig evakuiert wird - und beim Angriff vielleicht sogar noch eine Handvoll der Passagiere überleben und sonst niemand der nicht im Flugzeug war getötet wird.

All das ist genauso denkbar wie dass mehrere Tausend Leute dabei sterben. Aber dennoch hat meines Erachtens niemand das Recht, anderen das Leben zu nehmen und irgendwelchen anderen das Leben zu ermöglichen.

DGL-luke 21. Sep 2007 15:23

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Genau, Phoenix. Die einzige Situation, in der man Menschenleben Priorität über andere gibt, ist bei Großschadenslagen mit zu wenig Rettungskräften. Dann werden die Verletzten mit höherer Überlebschance zuerst versorgt.

Ansonsten gilt der Grundsatz, mit Menschenleben rechnet man nicht.

Und das muss auch so bleiben. Und dafür bin ich auch jederzeit bereit, zu sterben, sollte es so kommen, dass ich zum Beispiel in dem Hochhaus sitze, das angegriffen wird. Nur um entsprechenden KOmmentaren vorzubeugen.

Sanchez 21. Sep 2007 17:16

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Zitat:

Zitat von Luckie
Mal abgesehen davon, dass ich diese Terrorgefahr nicht sehe, zumindest nicht so extrem, wie man uns glauben machen will, halte ich die von Herrn Doktor Schäuble vorgeschlagenen Maßnahmen zur Terrorbekämpfung für sehr bedenklich, was deren Bedeutung und Konsequenzen bezüglich des Rechtsstaates und der freiheitlichen Rechte der Bürger angeht.

Da bin ich absolut der selben Meinung. Es wird zurzeit wieder überall sehr erfolgreich vollkommen übertriebene Angst in der Bevölkerung geschürt. Das ist nicht neu, früher warens die Juden, vor denen man Angst haben musste, heute sinds die Moslems, morgen vielleicht die Delphi-Programmierer oder Einbeinige. :wall:
In Wahrheit sollten wir alle vor Autofahrern und Schwimmbädern Angst haben. Immerhin sind letztes Jahr in Deutschland 5094 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, 606 im Schwimmbad ertrunken, aber kein einziger ist einem Terroranschlag zum Opfer gefallen (übrigens in D seit 20 Jahren nicht mehr) :zwinker:

malo 21. Sep 2007 20:09

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Wer plötzlich alles als Terrorist gilt... Letzte Woche noch Bombenattentäter, gestern Umweltschützer und morgen vielleicht Fußballfans?

Unglaublich, welche Einsatzgebiete plötzlich gefunden werden... Und das alles, BEVOR die gesetzliche Grundlage gesichert ist. Ich dachte immer, dass Politiker erst nach den Gesetzesbschlüssen ihre Versprechen brechen :gruebel:

Was hinterher auf uns zu kommt ist kaum vorstellbar.

Ich verstehe auch nicht, wie Leute wie Albert so die Augen davor verschließen... Es SIND nunmal die Begehrlichkeiten da. Und wenn einmal die Grundlage geschaffen ist werden die Begehrlichkeiten in den Vordergrund rücken.

Ich bin schon ziemlich fassungslos...

Sanchez 21. Sep 2007 20:40

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Zitat:

Zitat von malo
Wer plötzlich alles als Terrorist gilt... Letzte Woche noch Bombenattentäter, gestern Umweltschützer und morgen vielleicht Fußballfans?

Als Fußballfan gilt man ja schon längere Zeit beinahe als Terrorist. Nachdem in Deutschland vor der WM 2006 laut über die Möglichkeit der Präventivhaft für amtsbekannte "Hooligans" nachgedacht wurde, will auch unser österreichische Innenminister Platter (der übrigens auch auf den Geschmack zu kommen scheint, was Trojaner betrifft) rechtzeitig zur EM nächstes Jahr ein paar schwarze Schafe und andere die zum Handkuss kommen vorsorglich für die Dauer der EM wegsperren. Allerdings siehts auch bei uns zur zeit ganz so aus, als würde er seine Idee nicht durchbringen. Wär ja auch noch schöner, als nächstes sperren wir alle mit langem Bart weg.

MrSpock 21. Sep 2007 22:14

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Zitat:

Zitat von Sanchez
Als Fußballfan gilt man ja schon längere Zeit beinahe als Terrorist.

:wall:

Gausi 22. Sep 2007 07:56

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Ja als Fußballfan der C-Kategorie muss man schon seit einiger Zeit mit Einschränkungen seiner Bürgerrechte vor diversen Fußball-Großereignissen leben. [Ironie an]Ich finde es eine Unverschämtheit. Da geht man regelmäßig zu den Spielen seines Clubs, um die anderen Dorfprolls zu vermöbeln, und wenn mal richtig was zu kloppen is, darf man nicht hin. Sche** Polizeistaat is das.[Ironie aus]

Ich kann nicht sagen, dass ich diverse Entwicklungen wie z.B. Onlinedurchsuchungen und Bundestrojaner unbedingt schön finde, aber irgendwo hört die Kritik dann auf. In einer Anarchie möchte ich auch nicht leben. Und wenn einer regelmäßig Straftaten bei gewissen Anlässen begeht, dann finde ich es in Ordnung, wenn man ihn vorsorglich bei solchen Ereignissen wegsperrt. Dann können die A- und B-Fans nämlich das Spiel genießen.

Phoenix 22. Sep 2007 09:48

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
A-, B- und C-Fans? Du sprichst hier von Menschen. Du sprichst damit an, dass es A-, B- und C-Menschen gäbe. Das manche Menschen eine andere Qualität hätten als andere. Du sprichst allen Ernstes irgendwelchen Menschen die Gleichheit ab? Sorry, aber das macht mich grad irgendwie noch fassungsloser als die ganzen Überwachungsideen unserer Politiker.

Ich bin zu Jung um mich daran zu erinnern was damals passiert ist, als man von A- und von niederen Menschen in aller Öffentlichkeit gesprochen hat (damals wurden die A-Menschen als Herrenrasse bezeichnet), aber das was ich darüber aus Geschichtsbüchern weiss ist, dass so etwas nie, gar nie nicht wieder passieren darf.

Ich finde es schon ungeheuer problematisch, von 'Problemmenschen' (achne, waren ja 'nur' Problemfans) zu reden. Wenn es ein gewisses unschönes Gewaltpotential bei einigen gibt, dann muss man eben dafür sorgen, dass diese Leute aus der Nordkurve nicht mit denen mit dem entsprechenden anders gepolten Gewaltpotential der Südkurve zusammenstossen. Das darf aber nicht dadurch passieren, dass diese Leute einfach mal so weggesperrt werden oder Einreiseverbote in andere Länder bekommen. Da muss man sich dann halt intelligente Möglichkeiten einfallen lassen, aber einfach mal so den Leuten pauschal zu verbieten ein Fußballspiel live anzugucken - ohne dass ihnen konkret nachgewiesen wurde dass sie eine Körperverletzung konkret, also in diesem Einzelfall, planen, halte ich schon für einen zu großen Eingriff in die Grundrechte.

Nikolas 22. Sep 2007 09:55

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Zitat:

Ich bin zu Jung um mich daran zu erinnern was damals passiert ist, als man von A- und von niederen Menschen in aller Öffentlichkeit gesprochen hat (damals wurden die A-Menschen als Herrenrasse bezeichnet), aber das was ich darüber aus Geschichtsbüchern weiss ist, dass so etwas nie, gar nie nicht wieder passieren darf.
Jetzt halt aber mal die Luft an. Darf man jetzt gar keine Unterscheidung zwischen Menschen mehr machen?
Menschen haben doch unterschiedliche Eigenschaften, oder? Und warum darf man das nicht sagen? Wenn ich sage, dass jemand keine Arbeit hat, oder rote Haare, ist dass dann schon diskriminierend? (ja sicherlich, denn was bedeutet denn eigentlich diskriminierend? Genau, vom lateinischen Wort Discrimen (oder so) dass nichts anderes als Unterschied bedeutet) Und ja, ich mache Unterscheidungen zwischen Leuten. Da gibt es Männer und Frauen, (oh nein, im dritten Reich wurde dieser Unterschied ja auch gemacht, jetzt muss ich wohl NPD wählen gehen).
Sich bei solchen Sachen aufzuregen, ist wohl wirklich lächerlich. :wall:


// und wie soll man die Leute auseinanderhalten: Klar, mit viel Polizei, OH NEIN, da kommt schon der PolizeiStaat auf uns zu. Naja, vielleicht wenigstens überwachen. OH NEIN, bloss keine Kameras im Stadion. GENERALVERDACHT. Naja, wenn schon keine Polizei, dann vielleicht mit Mauern getrennte Wege. OH NEIN, schon wieder gegen das Grundgesetz verstoßen, sie haben ja noch nichts gemacht.

// und was hast du gegen einen 'Problemfan'? Diese 'Fans' machen Probleme, (haben schon welche gemacht) warum soll man sie nicht auch so nennen? Diese Bezeichnung ist ja nicht durch Hautfarbe, Religion, usw usw entstanden, sondern durch ihr persönliches (nachweisbares) Verhalten. Eine verurteilte person darf man doch auch Mörder nennen, warum die denn dann nicht Problemfan?

Gausi 22. Sep 2007 10:11

Re: Zunehmende Überwachung in Deutschland
 
Man unterscheidet drei Arten von Fans. Die A-Fans sind die "normalen" Fans, die keinerlei Neigung zu Gewalt zeigen. B-Klasse-Fans sind an und für sich friedlich, neigen unter gewissen Umständen (z.B. Alkoholeinfluss) zu Gewalt, provozieren diese aber nicht. C-Fans sind die, die ein Spiel als Anlass zur Prügelei nehmen. Dabei muss man noch von den "echten Hooligans" differenzieren, die eine gewisse Ethik besitzen und sich nur untereinander (und meist nach Absprache) zum Klöppen treffen.
Das ist keine von mir erfundene Skala, sondern allgemein üblich. Im groben wird dir das jede Ordnungskraft bei einem Spiel bestätigen können. Und diese grobe Einteilung funktioniert recht gut.

Das hat nichts mit Klassifizierung von Menschen zu tu, oder dem Absprechen der Gleichheit, und hat schon gar nicht mit irgendwelchen niederen Menschen oder Herrenrassen zu tun. Ich finde es schade, dass direkt wieder mit der Nazikeule geschwungen wird. Die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass das mit Nord- und Südkurve trennen nicht funktioniert, da nicht nur im Stadion selbst, sondern auch drumherum gerne Krawall gemacht wird.

Ich bin der Meinung, dass jemand, der in der Vergangenheit regelmäßig ein Fußballspiel als Rechtfertigung für Gewaltausbrüche genutzt hat, durchaus gewisse Einschränkungen erdulden muss. Das fängt mit dem Hausverbot in Stadien an. Wenn das nichts nutzt, und er/sie dann in der entsprechenden Stadt rumpöbelt, dann halte ich eine temporäre Einschränkung der Reisefreiheit für gerechtfertigt.

Aber das ist eigentlich nicht das Thema hier.


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